Luft in Bierleitung

Hier kommt alles rein, was woanders keinen Platz hat.
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mamaex
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Luft in Bierleitung

#1

Beitrag von mamaex »

Ich bin mir nicht sicher, ob das Thema hier nicht fehl am Platz ist, aber ich habe ein Problem.
Ich habe eine Bierzapfanlage und habe bei unserem Straßenfest ausgeschenkt und es ist folgendes Mysterium aufgetreten:
Mein Durchlaufkühler ist vierleitig und ich hatte zwei verschiedene Biere laufen, Das Helle was kein Problem - lief 1a. Das zweite war ein Weizen in einer 22l Röhre mit Flachkeganschluss. Und hier mein Problem: Schaum und ca. 20 bis 40 cm pure Luft im Schlauch in der Verbindung vom Fass zum Kühlereingang.
1. Druck erhöht von 1 auf knapp über 3bar (stufenweise). nix
2, 3 verschiedene Kegzapfköpfe versucht. nix
3. Andere Leitung im Bierkühler verwendet - Frustversuch. nix

Es hat so ausgesehen, dass der Druck im Fass nicht reicht um die Blase wegzuschieben - aber bei über 3bar???? Wenn ich den Bierschlauch vom Zapfkopf gelöst habe war das Bier trotz vorher geöffnetem Zapfhahn unter großem Druck?

Hat jemand eine Idee? Ich schenke schon viele Jahre auch Weizen aus, aber …. hä?
chickenfarmer
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Re: Luft in Bierleitung

#2

Beitrag von chickenfarmer »

Moin ,
Es kann schon sein ,das der Spunddruck bei einem Weizen bei warmen Ausentemperaturen über 3 Bar beträgt.
Wie warm war das Weizen ? Wie hoch karbonisiert ?
VG
mamaex
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Re: Luft in Bierleitung

#3

Beitrag von mamaex »

Danke für die Antwort.
Das erste Fass war gekühlt und das zweite hatte maximal 20 Grad, da die Außentemperatur nicht viel höher war.
Das Bier ist nur ca. 10cm aus dem Zapfkopf in der Leitung gestanden und dann ist es nur als Rinnsal weiter durch die Megaluftblase, die einen hohen Druck hatte. Wie hoch es karbonisiert war kann ich dir leider nicht sagen.
Mir hat mal jemand erzählt, dass man Fässer noch manchmal "entlüften" muss. Habe allerdings keine Ahnung, was das Bedeuten soll.
Liebe Grüße
Matthias
uli74
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Re: Luft in Bierleitung

#4

Beitrag von uli74 »

Bei 3 bar sollte mehr als nur ein Rinnsal durch den Schlauch laufen wenn Du den Hahn öffnest.
Gruss

Uli
stefan78h
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Re: Luft in Bierleitung

#5

Beitrag von stefan78h »

Durchlaufkühler hatte aber durchgang? Nix verstopft?
Hast du mal das Weizen an den anderen funktionierenden Hahnen gehängt?

Bei 20° und 6,5g/l Co² sind das 3 Bar...da hättest das Fass besser kühlen sollen . Aber raulaufen müsste es wenigstens als Schaum.... und das ordentlich...
Gruß
stefan
mamaex
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Re: Luft in Bierleitung

#6

Beitrag von mamaex »

Da hab ich mich anscheinend falsch ausgedrückt. Ich versuche es anders.
Der Hahn wurde mit Wasser gespült - alles prima.
Wenn ich den Hahn aufmache und Bier rauslasse kommt auch gut Schaum. der ist sehr kompakt und wenn es absteht ist knapp das halbe Glas voll.
In der Leitung direkt am Zapfkopf stehen noch ca. 10cm Bier im Schlauch. Danach reißt die Biersäule auf ca. 40cm komplett ab und durch dieses Stück läuft nur ein "Rinnsal". Es fühlt sich an, als ob in der Leitung (1m bis Kühlereingang und ca.0,6m durch Zapfsäule) das Bier "ausgast" und einen hohen Gegendruck produziert. Dass sich das bescheuert anhört ist mir klar, aber so kann ich es am besten beschreiben.
Skaari
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Re: Luft in Bierleitung

#7

Beitrag von Skaari »

Was für einen Hahn hast du denn? Gerade bei solchen Versuchen, warmes Weißbier zu zapfen lohnt sich immer ein Kompensator mit langem Kolben.

Ich denke das Bier war einfach zu warm, hinzu kommt noch eine lange Bierleitung inkl. Kühler, da kann man dann nicht schaumfrei zapfen, da du schnell über 3 bar liegst.
mamaex
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Re: Luft in Bierleitung

#8

Beitrag von mamaex »

Hallo Skaari,
ich habe einen Kompensatorhahn. Bis jetzt hatte ich nie Probleme. Ist die Zuleitung mit 1m zum Kühler und die 60cm durch die Zapfsäule schon lang? Hab ich nie darüber nachgedacht. Und würdest du den Druck dann noch höher machen? Finde ich gruselig. Ich werde jetzt erst mal noch die Zuleitung isolieren.

Danke für deine Antwort.

Matthias
Skaari
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Re: Luft in Bierleitung

#9

Beitrag von Skaari »

Das ist eben das Problem, mehr als 3 bar solltest Du nicht benutzen, dafür sind meist die Anlagen nicht ausgelegt (natürlich gibt es einen Sicherheitsanteil mit (mir) unbekannter Größe).

Bei 20°C hast Du schon einen Betriebdruck von 2 bar,
hinzu kommt der Höhenunterschied vom Fass zum Hahn, 0,1bar/m
weiterhin Reibungswiderstand von 0,05 bar/1m, je nach Bauart können da schonmal 10m im Durchlaufkühler verbaut sein, also 0,5 bar
Macht insgesamt 2,66 bar Druck den Du benötigt um das Bier theoretisch schaumfrei zu zapfen, hinzu kommt ja auch dass Weissbier in der Regel höher karbonisiert ist, was stefan ja schon sagt.

Ich glaube Du kommst nur drum herum das Bier besser zu kühlen.
mamaex
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Re: Luft in Bierleitung

#10

Beitrag von mamaex »

Vielen Dank euch allen. Morgen startet ein neuer Versuch und ich nehme alle Anregungen mal auf. Fässer stehen in der Kühlbox und ich werde morgen Abend berichten welche (hoffentlich) Verbesserungen sich ergeben haben.

Gute Zeit bis dahin
Matthias
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Odin
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Re: Luft in Bierleitung

#11

Beitrag von Odin »

Weizen Zapfen ist nicht so easy :Shocked Wenn ich manchmal in der Gastronomie sehe, wie das gehandhabt wird, dann hab ich gleich genug. Das Weizen wird mit dem gleichen Druck gezapft wie Pils. Die halbvollen Gläser werden dann hin und her geschüttet, bis endlich ein volles Glas mit schalem Getränk beim Gast ankommt. Manchmal fehlt halt einfach das Verständnis für die Materie.

Einige Brauereien spunden das Fassweizen auch niedriger als das in Flaschen. Wenn dann aber an einem großen Faß tagelang die Kohlensäureflasche angeschlossen bleibt, dann ist das Drama vorprogrammiert.

@Matthias
das mit vorgekühlten Fässern ist sicher eine gute Idee :Drink
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Re: Luft in Bierleitung

#12

Beitrag von mamaex »

Oh wie recht du hast - bester Odin.
Ich mache das zwar nur als Hobby, aber ein Recht auf ein ungepfuschtes Bier haben meine Gäste auch. Und es sollte nie der Respekt vor dem Rohstoff Bier verloren gehen. Krieg ich das mit dem Weizen nicht unter Kontrolle (was ich nicht glaube, weil es ja bis jetzt immer super gelaufen ist), gibt es Weizen aus der Flasche und den Rest vom Fass. Prost!

Matthias
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Odin
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Re: Luft in Bierleitung

#13

Beitrag von Odin »

Ein Tip wäre evtl. auch, dass die Leitung vom Zapfkopf zum Hahn immer ansteigend sein muß. So entlüftet sich die Leitung leicht selbst.
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Re: Luft in Bierleitung

#14

Beitrag von mamaex »

So Leute,

nächster Versuch, das gleiche Drama. Ich hatte das Fass auf 6 Grad gekühlt und die Zuleitung zum Kühler isoliert. Ergebnis wie vorher. Grummel. Ich hatte noch einen anderen Zapfkopf, andere Leitung im Kühler und anderen Kompensatorhahn. Das grenzt doch schon an Verfolgungswahn.

Das einzige, das ich aus bautechnischen Gründen noch nicht ändern konnte war die "steigende" Bierleitung, was beim entlüften sicher hilft. Vielleicht war es auch der Sud oder die Abfüllung der beiden Weizenfässer ...

Vielen Dank euch allen. Ich teste weiter.

Schöne Zeit und einen guten Durst.
Matthias
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Re: Luft in Bierleitung

#15

Beitrag von Odin »

Ist evtl. der CO2 Gehalt einfach zu hoch? Bei meinen Fassweizen spunde ich immer nur auf 6Gramm CO2/Liter. Das reicht und ist noch weizentypisch. Bei Flaschenbier gerne mehr, so 6,5-7 Gramm/Liter.
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Re: Luft in Bierleitung

#16

Beitrag von mamaex »

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich hole das Bier bei unserer Brauerei. wir waren bis jetzt fast die einzigen, die mit den Fassweizen zurechtgekommen sind. Der Rest hat schon lange aufgegeben. Die Versuche der anderen mit Trockenkühlen waren .... nicht zapfbar. Ich habe einen "großen" Cornelius Wasserkühler mit 4 Kühlschlangen und Begleitkühlung. Da ging es immer.
Aber ich frag mal wie das Weizen gespundet ist und messe beim nächsten Mal den Fassdruck. Wenn der dann schon bei knapp 3bar liegt, dann kann ich es ja wohl vergessen.

Vielen Dank für dein Interesse Odin. Mich fuchst es immer, wenn etwas nicht/mehr funktioniert. Da beiß ich mich dann fest und alle schmunzeln schon. Ich bin halt ein Bastel- und Versteh-will-Freak.
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Re: Luft in Bierleitung

#17

Beitrag von Odin »

Gerne, dafür ist ja ein Forum da.
Wenn du die Gerätschaften hast, um den Druck im Fass zu ermitteln, dann ist es ja auch nicht mehr schwer, den Co2 Gehalt auf die persönlichen Bedürfnisse einzustellen. Vielleicht spundet die Brauerei das Fassweizen einfach zu hoch? Kannst ja mal nachfragen dort.

Für mich hat sich halt bewährt, bei 6Gramm zu bleiben. Dies gilt jedenfalls, wenn die Fässer nicht vorgekühlt werden(können). Selbst damit kommen die Druckminderer an die Grenze von 3Bar.

Wenn du möchtest, dann kann ich die Tage nochmal berichten, denn wir haben heute Abend Grillparty und da gibt es Weizen vom Fass :Bigsmile
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Re: Luft in Bierleitung

#18

Beitrag von mamaex »

Na dann viel Spaß und nur so viel Schaum wie nötig.
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Re: Luft in Bierleitung

#19

Beitrag von mamaex »

Noch was: Den Druck im Fass bekomme ich doch einfach, wenn ich einen Zapfkopf nehme, die Bierleitung mit einem Blindstopfen zu mache, das Lippenventil rausnehme und einen Druckmesser ranhänge. Oder ist das z einfach?
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Re: Luft in Bierleitung

#20

Beitrag von Odin »

So mache ich das.
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