ich hab heute meinen 30. Sud gebraut und mal ein bisschen dokumentiert zur Feier des Tages.
Ziel ist mein erstes Untegräriges überhaupt, mein erstes Pils. Trocken, schlank und ordentlich bitter mit einer feiner Hopfenblume soll's werden.
Hier das Rezept:
- ~45 Liter mit 12°P und 35 IBU
- 100% Pilsner Malz (8,5kg)
- 52°C für 5 Min.
- 62°C für 40 Min
- 72°C bis Jodnormal
- 25g Simcoe für 75 Min.
- 30g Mandarina Bavaria für 30 min
- 15g Opal für 10 min.
- 30g Hallert. Cascade für 5 Min.
- Saflager W34/70
Malz abwiegen, schroten, alles bereitlegen, Wasser einfüllen und mit Zeitschaltuhr so eingestellt, dass ich So. früh nach dem Aufwachen sofort einmaischen kann. Heute, Sonntag, früh dann 7:20 Uhr Einmaischen und "Rührwerk" an (das ist das hölzerne Ding rechts im Bild ). Während der Rasten hab ich mir die Zeit vertrieben mit einem Test meiner neuen Funksteckdosen, mit denen ich mich an das Thema Automatisierung und CraftbeerPi rantasten will. Leider ein Reinfall... die Funksteckdose hat nach ca. 20 Minuten Hendi auf 3500W den Geist aufgegeben, obwohl sie für diese Leitung spezifiziert ist. Mist.
Nächster Zeitvertrieb: Thermometer-Vergleich. Das billige Einstechthermometer zeigt ein Grad mehr an als die beiden anderen. Da ich das Bier gerne recht trocken haben will, hab ich die Maltoserast auf 40 Minuten angesetzt. Das war vielleicht schon zu lang(?), denn nachdem ich auf 72°C aufgheizt hatte und nur 5 Minuten verzuckert hab, war ich bereits Jodnormal. Ich hab die Rast trotzdem auf 10 Minuten ausgedehnt, sicher ist sicher. Dann aufheizen auf 78°C und Abmaischen. Beim Umschöpfen der Maische habe ich früher immer Wasser unter das Läuterblech vorgelegt, um Lufteinschlüsse unterm Blech zu vermeiden. Das spare ich mir mittlerweile dadurch, dass ich die Maische solange auf eine Seite des Läuterbottichs schöpfe, bis auf der anderen Seite die Würze von unten durch den Läuterboden kommt. D.h. keine Luft mehr. Dann kann ich bedenkenlos das Blech beim Schöpfen bedecken. Die angestrebten Menge von >45 Liter erreiche ich mit meinem Equipment nur dann, wenn ich jedes Teil voll ausreize und mit ca. 10% HighGravity Faktor. Hier also Läuterbottich... schön voll. Während der Läuterruhe (ca. 15 Minuten) reinige ich grob den 50 Liter Topf in dem ich gemaischt habe und mache ihn damit zur Sudpfanne. Dann Läutern. Erst vorschießen bis Klarlauf. Lief heute nach ca. 5 Litern schön klar. Dann Schlauch an den Hahn für weniger Plätschern und laufen lassen mit ca. 1-1,5 Litern/Minute. Das Läutern geht sehr entspannt, denn ich muss eigentlich gar nichts tun. Oben läuft der Nachguss (über einen Löffel) in der gleichen Geschwindigkeit rein wie unten die Würze raus. Vollautomatisches System. Ich fange gleich zu Beginn des Läuterns bereits an zu heizen. Damit habe ich bei Läuterende bereits 85°C in der Sudpfanne.
Alles bis zum Limit ausreizen, hier Pfannevoll im buchstäblichen Sinne, 47 Liter Würze im 50 Liter Topf, ob das gutgeht? Neee :( Bei Kochbeginn dann die erste Hopfengabe und... natürlich... übergekocht. Danach gings dann aber ohne weitere Zwischenfälle ab, die Menge hat sich im Laufe des Kochens ja verringert. Würzebruch schön zu erkennen als große Flocken. Gärbehälter schonmal vorbereiten ("starsanieren"). Nach Kochende kühle ich mit dem Eintauchkühler zügig in ca. 4-5 Minuten auf < 80°, geht übrigens sehr viel schneller wenn man den Kühler dabei bewegt. Danach dann Whirlpool andrehen. Nachdem sich der Whirlpool beruhigt hat, werfe ich einen desinfizierten Tortenring in die Sudpfanne und lasse durch eine Hopsocket in den Gärbehälter ab. Der Tortenring macht eine guten Job und hält den Heißtrub wirksam zurück. In der Hopsocket landet heute dann nicht mehr so viel (war bei IPAs und sehr viel Hopfen aber auch schon anders). Dann weiterkühlen mit dem Eintauchkühler im Gärbehälter.
Hier kommt der erste Unterschied zwischen meinen bisherigen OG Suden und diesem ersten UG Sud zum Vorschein. Mein Leitungswasser hat heute ~18°C. Ich komme unterhalb von 30°C Würzetemperatur nur noch sehr schleppend voran, knapp über 20°C ist dann Schluss. Ich hab noch keine andere Möglichkeit da, den Sud zügig auf UG Anstelltemperatur zu bringen (muss das nächste Projekt werden!), als bleibt mir nur der Kühlschrank mit entsprechender Zeitverzögerung. Das wird wohl gezwungenermaßen ein 'Übernachtabkühlen' werden müssen. Ich hoffe das geht gut. Hier noch ein paar Messwerte:
- Vor dem Kochen: 47 Liter mit 12,6%
- Nach dem Kochen/vor dem Seihen: 44 Liter mit 13,5%
- Nach dem Hopfenseihen: 41 Liter im Gärbehälter
- Verdünnt auf 46,5 Liter mit 12°P
- Verdampfungsrate:~6,5% (ich hab nach dem Überkochen die Leistung etwas runtergenommen und nur ganz leicht wallend gekocht.)
- Sudhausausbeute: 71% So, dann heißt es jetzt abwarten bis der Sud auf Anstelltemperatur abgekühlt ist. Mein Plan ist, mit 4Pckg. (46g) Saflager W34/70 bei 8° anzustellen und dann auf 9-10°C kommen zu lassen. 4-5 Tage nach dem Ankommen dann schrittweise erhöhen. Schaumermal... ich berichte.
Boah, ist das lang geworden. Danke an alle die bis hierher durchgehalten haben.