Session IPA Basics

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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rakader
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Session IPA Basics

#1

Beitrag von rakader »

Ich möchte mich an einem Session IPA versuchen und habe mir die etwas körperbetontere Variante mit Wiener oder Münchner Malz, ggf. etwas Pale Ale Malz und etwas Cara ausgeguckt. Es ist klar, dass der überwiegende Anteil Hopfen die letzten 15 Minuten und dann viel in Flameout/Whirlpool und Dryhopping kommt, während die Grundhopfung sehr dezent ist.

Dennoch möchte ich mal vorsichtig nachhaken, worauf ihr sonst bei der Rezeptentwicklung achtet, wenn ein modernes Session IPA ansteht? Was betont Ihr, was vermeidet Ihr, was kombiniert Ihr, worauf achtet Ihr bei der Malzmischung, der Hopfenbalance, der Hefe?

Für meine Variante habe ich wie üblich die neuseeländische Interpretation im Kopf, d.h. mit viel abgefahreneen tropischen Aromen à la Motueka, Nelson Sauvin, Taiheke und ggf. einem abgefahrenen neuen deutschen Hopfen wie z.B. Huell Melon. Das muss aber nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Als Hefe habe ich mir die English Ale bzw. die Scottish Ale von Wyeast ausgeguckt, je nach Malzkörper. Ist schon auf Starter-Position für 2 Sude (im ungünstigen Fall switche ich um auf ein gängiges IPA-Rezept).

Danke vorab für Eure Eingebungen!

Cheers
Radulph
Zuletzt geändert von rakader am Mittwoch 14. August 2019, 23:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Felix83
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Re: Session IPA Basics

#2

Beitrag von Felix83 »

Ich mach eins mit Hallertauer Chinook als Single Hop.
Wie du sagst, ist das eher körperbetont, weil bei 11,5% SW eben die Bitterkeit ein bisschen ausgekontert werden sollte, wenns partytauglich sein soll.
Andere mögens wiederum dünner, um die Bitterkeit mehr zu schmecken, aber meins wäre das nicht.

Hier mein Rezept, was ziemlich beliebt ist. Die Bitterkeit ist höher als 32 IBU durch den Hopstand. Der ist zwar bei 80 Grad, aber da kommt dennoch Bitterkeit raus und nicht wenig. Würds vom Bauchgefühl eher auf 45 IBU schätzen, daher macht das Wiener, Münchner und Cara für den Körper meiner Meinung nach Sinn. Dazu kürzeres Maischprogramm und eben ne englische Hefe, wie du schon geschrieben hast, mit etwas geringerem EVG.

Wasserwerte Chlorid:Sulfat 2:1
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Shenanigans
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Re: Session IPA Basics

#3

Beitrag von Shenanigans »

Ich habe in Juni ein Session IPA gebraut. Inspieriert von Easy Jack
Ist sehr gut geworden.
Eine Hefe mit low bis medium attenuation ist wichtig.
Kombirast hoch (67 bis 68 oC)

OG 1.045 IBU 42 21 Litre

2.90 kg Pale Malt, Maris Otter (Thomas Fawcett) (5.9 EBC) Grain 1 65.9 %
0.30 kg Caraamber (Weyermann) (70.9 EBC) Grain 2 6.8 %
0.30 kg Carapils (Briess) (3.0 EBC) Grain 3 6.8 %
0.30 kg Munich Malt (20.0 EBC) Grain 4 6.8 %
0.30 kg Oats, Flaked (Briess) (2.8 EBC) Grain 5 6.8 %
0.30 kg Wheat Malt, Pale (Weyermann) (3.9 EBC) Grain 6 6.8 %
15.00 g Hallertauer Mittelfrueh [4.00 %] - Boil 30.0 min Hop 7 4.7 IBUs -
15.00 g Hull Melon [7.20 %] - Boil 30.0 min Hop 8 8.4 IBUs -
15.00 g Mandarina Bavaria [7.80 %] - Boil 30.0 min Hop 9 9.1 IBUs -
15.00 g Mosaic (HBC 369) [12.30 %] - Boil 30.0 min Hop 10 14.4 IBUs -
8.00 g Hallertauer Mittelfrueh [4.00 %] - Steep/Whirlpool 20.0 min, 80.0 C Hop 11 0.6 IBUs -
8.00 g Hull Melon [7.20 %] - Steep/Whirlpool 20.0 min, 80.0 C Hop 12 1.0 IBUs -
8.00 g Mandarina Bavaria [7.80 %] - Steep/Whirlpool 20.0 min, 80.0 C Hop 13 1.1 IBUs -
8.00 g Mosaic (HBC 369) [12.30 %] - Steep/Whirlpool 20.0 min, 80.0 C Hop 14 1.8 IBUs -
1.0 pkg British Ale (White Labs #WLP005) [35.49 ml] Yeast 15 - -
18.00 g Hallertauer Mittelfrueh [4.00 %] - Dry Hop 7.0 Days Hop 16 0.0 IBUs -
18.00 g Hull Melon [7.20 %] - Dry Hop 7.0 Days Hop 17 0.0 IBUs -
18.00 g Mandarina Bavaria [7.80 %] - Dry Hop 7.0 Days Hop 18 0.0 IBUs -
18.00 g Mosaic (HBC 369) [12.30 %] - Dry Hop 7.0 Days Hop 19 0.0 IBUs


Ca 108
Mg 7
Na 28
SO4 144
Cl 54
HCO3 22
SO4/Cl Ratio 2,7
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rakader
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Re: Session IPA Basics

#4

Beitrag von rakader »

Felix83 hat geschrieben: Mittwoch 14. August 2019, 21:07 Wie du sagst, ist das eher körperbetont, weil bei 11,5% SW eben die Bitterkeit ein bisschen ausgekontert werden sollte, wenns partytauglich sein soll.
Andere mögens wiederum dünner, um die Bitterkeit mehr zu schmecken, aber meins wäre das nicht.

Hier mein Rezept, was ziemlich beliebt ist. Die Bitterkeit ist höher als 32 IBU durch den Hopstand. Der ist zwar bei 80 Grad, aber da kommt dennoch Bitterkeit raus und nicht wenig. Würds vom Bauchgefühl eher auf 45 IBU schätzen, daher macht das Wiener, Münchner und Cara für den Körper meiner Meinung nach Sinn. Dazu kürzeres Maischprogramm und eben ne englische Hefe, wie du schon geschrieben hast, mit etwas geringerem EVG.
Hi Felix, vielen Dank. Da bin ich bei Dir. Dünn soll es nicht sein. Ich mag's gern europäisch ausbalanciert. Und trotz Session - es darf schon ein wenig Biss haben (kommt durch die niedrige StW eh stärker). Was verstehst Du unter Hopstand? Ich sehe, dass Du mit Faktor 1:3,5 bei den Aromagaben rechnest - richtig? (135l-Anlage - mei, ich werde neidisch :-)) Bei 78-80°C whirlpoole ich immer, aber da kommt meines Erachtens nicht mehr viel IBU raus. Flameout mache ich nie, aber das meinst Du wahrscheinlich mit Deinen 113g bei 0 min?
Was ich gerne mache, ist die Hopfenalterung und Lagerung zu berücksichtigen, dann haue ich ein paar Prozent mehr rein, aber nicht so viel, wie die Rechner einem weismachen. Da kann man nämlich ganz schön danebenliegen. Inzwischen ziehe ich bei der Hopfennote im Whirlpool auch immer meine Nase zu Rate. Guter Tipp mit dem kürzeren Maischprogramm. Dein Rezept examiniere ich gerne - Dank dafür!
Shenanigans hat geschrieben: Mittwoch 14. August 2019, 22:01 Ich habe in Juni ein Session IPA gebraut. Inspieriert von Easy Jack
Ist sehr gut geworden.
Eine Hefe mit low bis medium attenuation ist wichtig.
Kombirast hoch (67 bis 68 oC)

OG 1.045 IBU 42 21 Litre

2.90 kg Pale Malt, Maris Otter (Thomas Fawcett) (5.9 EBC) Grain 1 65.9 %
0.30 kg Caraamber (Weyermann) (70.9 EBC) Grain 2 6.8 %
0.30 kg Carapils (Briess) (3.0 EBC) Grain 3 6.8 %
0.30 kg Munich Malt (20.0 EBC) Grain 4 6.8 %
0.30 kg Oats, Flaked (Briess) (2.8 EBC) Grain 5 6.8 %
0.30 kg Wheat Malt, Pale (Weyermann) (3.9 EBC) Grain 6 6.8 %
Hi Shenan - vielen Dank fürs Rezept. Eine höhere Kombirast habe ich auch ins Auge gefasst. Hafer gebe ich wegen des Schmelzes auf der Zunge auch sehr gerne bei. Carapils ist mir bei den Session-Rezepten öfter aufgefallen und auch die Mälzerei Briess. Nie damit gearbeitet. Und so: Ihr bestätigt mir meine Annahmen, fein.
Vielen Dank fürs Rezept - schön, wenn auch andere den Huell Melon interessant finden.
Shenanigans hat geschrieben: Mittwoch 14. August 2019, 22:01 SO4/Cl Ratio 2,7
Die Ratio von 2,7 finde ich krass - aber warum nicht. Gibt es dafür einen Grund?
Dann werde ich jetzt mal das Rezept entwickeln. Ich poste es an dieser Stelle.

Viele Grüße
Radulph
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Re: Session IPA Basics

#5

Beitrag von Felix83 »

Mit Hopstand mein ich Whirlpool bei 80 Grad, jo :)
Weiss jetzt nicht, wo der Faktor herkommt, ist halt haupsächlich bei Flame Out und eben Whirpool nochmal deftige 3g/l. Da das ne hochalpha Sorte ist,m kommt da schon noch Bitterkeit rein. Hab das mal probiert, kurz vor dem Hopstand und 45 min später. Bringts auf jedenfall in IPA Territorium.
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Re: Session IPA Basics

#6

Beitrag von nrtn »

Ganz allgemein find ich ja Talleys Buch ganz gut: https://www.amazon.de/gp/product/B076DD89M9

Wenn ihr da beim "Blick in's Buch" im Inhaltsverzeichnis ein Rezept entdeckt was euch stark interessiert, dann hilft eine PM an mich. Die Gute ist aber seit Jahrzehnten (dank der lokalen Gesetzeslage) eine professionelle Session Brauerin - wenn einen das Thema also mehr interessiert kann man auch mal Geld da lassen. Hier ist der dazugehörige Podcast bei Denny und Drew: https://www.experimentalbrew.com/podcas ... fer-talley.
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Re: Session IPA Basics

#7

Beitrag von Shenanigans »

BTW Breiss ist ein Ami Malzer.
Ich habe kein Malz order Hafer von der Firma es war in Beersmith verfuegbar. Es gab damals kein Best/Weyermann/Castle zum auswaehlen.
Warscheinlich jetzt aber ich habe es nie geaendert.
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chaos-black
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Re: Session IPA Basics

#8

Beitrag von chaos-black »

Falls dir die Empfehlungen hier nicht reichen kannst du ja auch nach Pale Ales der hopfigen Sorte gucken. Das ist ja so ziemlich das gleiche, hat nur für kommerzielle Brauereien nicht den Marketingvorteil dass das Wort IPA drin steckt.

Beste Grüße,
Alex

Edit: und die Malze der genannten Mälzereien kannst du in beersmith bei den addons verfügbar machen.
Meine Hobbybrauerei: http://brauerei-flaschenpost.de/ (gerade offline)
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Re: Session IPA Basics

#9

Beitrag von Shenanigans »

chaos-black hat geschrieben: Freitag 16. August 2019, 06:30
Edit: und die Malze der genannten Mälzereien kannst du in beersmith bei den addons verfügbar machen.
Ja weiss ich. Habe uber 50 verscheidene malze und habe noch nicht alles geaendert. :redhead

Es gibt aber bis jetzt keine add on fuer Lidl Hafterflocken :Bigsmile
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rakader
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Re: Session IPA Basics

#10

Beitrag von rakader »

chaos-black hat geschrieben: Freitag 16. August 2019, 06:30 Falls dir die Empfehlungen hier nicht reichen kannst du ja auch nach Pale Ales der hopfigen Sorte gucken. Das ist ja so ziemlich das gleiche, hat nur für kommerzielle Brauereien nicht den Marketingvorteil dass das Wort IPA drin steckt.

Beste Grüße,
Alex

Edit: und die Malze der genannten Mälzereien kannst du in beersmith bei den addons verfügbar machen.
Hi Alex - die Empfehlungen passen mehr als. Pale Ales der hopfigen Sorte mache ich schon lange. Ich habe dazu z.B. ein Sierra Nevada Pale Ale neuseeländisch uminterpretiert. Mich reizt im vorliegenden Fall der niedrige ABV, damit habe ich wenig Erfahrung; ich gehöre sonst der Fraktion der Platobomber an.

Ich meine einige interessante Unterschiede ausgemacht zu haben, insbesondere was die Behandlung des Malzkörpers per Temperatur, Schüttung und Dauer anlangt. Die Tipps hier fand ich bei The Mad Fermentationist gut zusammengefasst, wenngleich mir eine Hopfengabe 15 min zum Kochende zu weit geht. Da halte ich es doch auch mit Felix, ein wenig knackig darf es schon sein.

Beersmith kenne ich nur dem Namen nach. Bin KBH-Nutzer. Was meinst Du mit "verfügbar machen"?

Viele Grüße
Radulph

Edit: Shenan (aus dem Kontext wird mir klar was Alex meint) - wenn es sich nur um eine Liste handelt - hier lagern um die 30 Sorten Malze und Rohfrucht; über einen Überblick bin ich mehr als dankbar. Die ein und dieselben Zutaten gehen oft im babylonischen Sprachgewirr unter. Wenn man nicht mit den Begriffen vertraut ist, verschlingt das mächtig Recherchezeit. Beersmith wird gezogen :Smile :Greets
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