Unsicherheit über Stand der Gärung

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DerWelcherDurstHat
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Unsicherheit über Stand der Gärung

#1

Beitrag von DerWelcherDurstHat »

Hallo allerseits,

Am 10.11. habe ich meinen ersten Sud hinter mich gebracht. Dabei ging es ein wenig chaotisch zu und es ist auch einiges schiefgelaufen. Da ich vermute dass diese Pannen einen Einfluss auf den Gärungsverlauf haben könnten, versuche ich den Ablauf detaillierter darzustellen als man es in dieser Rubrik erwarten würde. Ich hoffe, dieser Beitrag ist nun nicht zu detailliert.

Im Gäreimer ist nun schon seit geraumer Zeit Ruhe. Auch beim Restextrakt tut sich nix mehr. Nun bin ich doch sehr unsicher ob die Gärung schon (nach knapp 2 Wochen) durch ist oder nur eingeschlafen ist und wieder erweckt werden muss.

Zum Ablauf:
  • 10.11. war Brautag. SNPA mit Ziel-Stammwürze 13.1°P und US-05.
    • Beim Maischen (67°C Kombirast) hatte ich vergessen beim Nachheizen (gedrosselt, etwa 100 Watt) zu rühren, so dass sich doch eine deutliche Temperaturschichtung eingestellt hatte. :redhead Als ich das bemerkte war der untere Bereich deutlich heisser als 67°C. Welche Temperatur erreicht wurde kann ich aber nicht sagen. Dieser Fehler könnte evtl dazu geführt haben, dass die Zuckerzusammensetzung anders war als sie nach Rezept hätte sein sollen?
      Die Jodprobe ist aber auf jeden Fall braun geblieben. Im Nachhinein ist mir ein eingefallen, dass ich nach dem Läutern noch eine Jodprobe hätte machen können. Da war es dann aber schon zu spät.
    • Ich hatte die SHA mit 55% aus dem Rezept übernommen, und dementsprechend die Schüttung ausgelegt. Im Gärfass waren es dann 21.7 Liter mit 16.5%Brix (=16°P). :redhead
    • Ein Päckchen 11.5g US-05 rehydriert nach dieser Anleitung. Damit die Hefe genügend Nahrung hat, habe ich ein Päckchen Nottingham im Leitungswasser mitgekocht. Hefe bei 35°C aufgestreut. Erst später hatte ich gesehen, dass auf dem Päckchen 27°C stand :redhead
    • Hefe vor dem zukippen auf 25°C (das war die Temperatur der Würze) heruntergekühlt. Vermutlich hätte ich eher bei 20°C ansetzen sollen. :redhead Laut Datenbaltt kann die US-05 aber 15°C bis 25°C, so dass das doch funktionieren sollte?
    • Schnellvergärprobe entnommen.
  • 11.11. Etwa 24 Stunden später war die Gärung im vollen Gange. Habe noch 4.5 Liter Leitungswasser dazugekippt, um auf 26 Liter mit Ziel-Stammwürze von 13.1°P zu kommen. Leider hatte ich nicht daran gedacht, nach der Verdünnung die Stammwürze zu messen. Das hätte aber vermutlich eh nix gebracht, da die Gärung ja schon im vollen Gange war. Auch eine zweite Schnellvergärprobe zu entnehmen hatte ich vergessen.
  • 11.11. Weil die Temperatur über 25°C zu gehen droht, stelle ich den Gäreimer in die Garage. Umgebungstemperatur 17°C. Damit er nicht zu schnell abkühlt habe ich ihn mit Armaflex isoliert.
  • 12.11. Bei der Schnellvergärprobe tut sich nix mehr. Deutlicher Bodensatz gebildet.
  • 13.11. Das heftige Blubbern hat aufgehört. Temperatur im Eimer noch bei etwa 22°C. Umgebungstemperatur 17°C.
  • 15.11. Schnellvergärprobe fängt an klarer zu werden. Erste Messung der vor der Verdünnung entnommenen Schnellvergärprobe: 9.1%Brix -> 4.4°P scheinbarer RE, 73% scheinbarer EVG.
  • 17.11. Da die Temperatur im Gärfass unter 20°C geht, stelle ich den Eimer wieder ins Haus.
  • 18.11. Die Schnellvergärprobe blieb 3 Tage bei 9.1% bzw 9.2% Brix. Also habe ich einen Blick in das Gärfass geworfen: 7.5% Brix -> 3.6°P scheinbarer RE, 72% scheinbarer EVG. Interessanterweise ist der scheinbare EVG fast identisch mit dem der Schnellvergärprobe, obwohl diese von einer höheren Stammwürze ausging.
    Der Gäreimer hat 21°C. Die restliche Zeit verbleibt er zwischen 21°C und 22°C.
    Aber noch Schaum:
    Bild
  • 21.11. 21.4°C. Erneute Messung: 8%Brix. Diese Messung deklariere ich als Fehlmessung, da ich vergessen hatte das Refraktometer zu justieren.
  • 22.11. 21.8°C. Erneute Messung: wieder 7.5%Brix. Schnellvergärprobe 8.8%Brix. Folgendes Bild:
    IMG_20191122_211806719.jpg
Zusammenfassung:
  • Schnellvergärprobe (Stammwürze 16°P) seit 7 Tagen zwischen 9.1%Brix und 8.8%Brix. Das ist wohl im Rahmen der Messtolleranz. Die 9.1%Brix ergeben laut diesem Rechner sind das 4.4°P scheinbarer RE und 73% scheinbarer EVG. Die 8.8%Brix ergeben 4.1°P sRE und 74% sEVG.
  • Gäreimer (Stammwürze gerechnet 13.1°P, da ich ja vergessen hatte nach dem Verdünnen nochmal zu messen) seit 18.11. bei 7.5%Brix. Lautdiesem Rechner sind das 3,7°P sRE und 71% sEVG.
Wie gesagt, hatte die Schnellvergärprobe eine höhere Stammwürze, so dass man mit dem Restextrakt der SVP wohl nix anfangen kann.

Aber kann man mit dem Scheinbaren Endvergärungsgrad was anfangen? Die Zucker-Zusammensetzung ist ja identisch. Somit müsste das Gäreimer doch den gleichen sEVG erreichen wie die Schnellvergärprobe? Also muss ich wohl warten bis dier sEVG im Gäreimer diese 74% sEVG erreicht?

Oder ist das zu kurz gedacht?

Ich hoffe dass ich jetzt niemanden erschlagen habe mit den vielen Details. :Angel
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#2

Beitrag von Skaari »

Das prinzipielle Vorgehen ist in Ordnung, der ein oder andere Fehler schleicht sich ja gerne mal ein.
Eine Schnellvergärprobe bringt eigentlich nur bei untergärigen Bieren etwas. Du möchtest ja herausfinden, welcher Wert maximal möglich ist mit der Würze die man hergestellt hat. Das macht man weil die Gärung bei UG idR deutich länger braucht. Bei OG Bieren ist das allerdings nicht der Fall.
Der Endvergärgrad den Du erreicht hast, ist doch in Ordnung. Wenn der Eimer mehr vergoren ist, als Deine SVG ist doch alles super. Man kann schon sagen dass OG Biere nach 7 Tagen durchsind. Wenn sich der Zuckergehalt im Gäreimer in den letzten ~5 Tagen nicht geändert hat, kannst Du abfüllen.
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Barney Gumble
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#3

Beitrag von Barney Gumble »

Einspruch was die SVG bei OG angeht. Mache ich immer und ist schon auch da wichtig. Die SVG ist immer gut, da Du dann eben eine Art Experiment machst und den EVG sicher feststellst. Im Fass ist alles inhomogener, man will nicht ständig ran wegen Infektionen etc

Aber bzgl Deines Hauptsuds schlie§e ich mich meinem Vorposter an, normal komme ich auf weniger als 4 Grad Plato aber hängt ja total vom Malz Deiner Maischearbeit etc ab. Sicherheitshalber einmal vorsichtig den Hauptsud mit Was Langem durchrühren, nach 24 h nochmal spindeln und wenn sich dann nichts mehr tut, abfüllen und glücklich werden
Als ich von den schlimmen Folgen des Trinkens las, gab ich es sofort auf - das Lesen! (frei nach Henry Youngman)
Wenn ich nicht gleich antworte, liege ich unterm Zapfhahn :Bigsmile
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#4

Beitrag von DerWelcherDurstHat »

Aktueller Stand:
21.8°C.
7.0%Brix

Einmal umgerührt: wieder 7.4%Brix

Offensichtlich bildet sich da auch eine Schichtung. Da kommt es wohl auch darauf an wie tief man bei der Probennahme mit der Pipette eintaucht.

Da bildet sich aber kein Schimmel?
IMG_20191124_115120251_BURST001.jpg
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DerDerDasBierBraut
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#5

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Wenn du weiter so viel drin herumrührst wird das ganz sicher Schimmel sein.
Das was im Moment dort oben schwimmt würde ich auf dem schlechten Foto als Schaum interpretieren.

Auf alle Fälle ist die Hefe noch in Schwebe (oder schon wieder, durch das Rühren?).
Deckel zu, Finger weg und in einer Woche abfüllen. Ungeduld bringt dir den ganzen Schmodder mit in die Flasche.
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#6

Beitrag von DerWelcherDurstHat »

Wieso eigentlich "viel drin herumrührst"?

Bislang habe ich den Eimer geöffnet am 18., am 21., am 22 und am 24. Also insgesamt vier mal in zwei Wochen. Nach meinem Laienverständnis entspricht das dem Vorgehen in dieser Anleitung. Wobei ich die erste Messung erst vorgenommen habe nachdem sowohl Schnellvergärprobe keine Änderung mehr zeigte als auch das Gärröhrchen 6 Tage lang ruhig war.

Einmal durchzurühren wurde ja auch oben in #3 vorgeschlagen. Das hielt ich nicht für abwegig, denn das wird auch hier sowie hier bei stockender Gärung als Abhilfe geraten.

Was hätte ich anders machen sollen?
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DerDerDasBierBraut
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#7

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Für mein Verständnis ist die Gärung durch und die Hefe dabei zu sedimentieren. Daher hast du vor dem Rühren, als das Bier schon beim Klären war, 7°Bx gemessen und nach dem Rühren 7,4°Bx. Die Trübung hat vermutlich einen Messfehler bewirkt.
Man kann stark sedimentierende Hefen mal wieder in Schwebe bringen, damit sie leichter an den (vielleicht vorhandenen) restlichen vergärbaren Extrakt herankommen. Im Normalfall ist dies unnötig und die US05 ist keine stark sedimentierende Hefe.
Das Aufrühren würde ich nicht mit "Deckel auf und Schaumkelle" machen, sondern durch leichtes Kippen und Drehen des geschlossenen Gäreimers.
Direkt nach dem Aufschwenken braucht man nicht zu messen. 1-2 Tage später kann man kontrollieren, ob sich noch etwas getan hat.

PS:
Hast du Irish Moss verwendet? Das würde die Bruchbildung (Flockenbildung) bei der US05 auch etwas erhöhen und für eine schnellere Sedimentation sorgen.
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#8

Beitrag von DerWelcherDurstHat »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Montag 25. November 2019, 09:05 Für mein Verständnis ist die Gärung durch und die Hefe dabei zu sedimentieren. Daher hast du vor dem Rühren, als das Bier schon beim Klären war, 7°Bx gemessen und nach dem Rühren 7,4°Bx. Die Trübung hat vermutlich einen Messfehler bewirkt.
Dann kann ich davon ausgehen, dass 7%Brix der letzte Wert war? Die 7,5 muss ich ja verwerfen, wenn das ein Messfehler war..
Man kann stark sedimentierende Hefen mal wieder in Schwebe bringen, damit sie leichter an den (vielleicht vorhandenen) restlichen vergärbaren Extrakt herankommen. Im Normalfall ist dies unnötig und die US05 ist keine stark sedimentierende Hefe.
Der Bodensatz war durchaus beachtlich..
Das Aufrühren würde ich nicht mit "Deckel auf und Schaumkelle" machen, sondern durch leichtes Kippen und Drehen des geschlossenen Gäreimers.
Ah, wieder was gelernt!

Deckel nur einmal zu öffnen um zwei Messungen zu machen und zu rühren hielt ich für eine gute Idee. Zulassen und Eimer drehen ist natürlich viel viel besser :)
Direkt nach dem Aufschwenken braucht man nicht zu messen. 1-2 Tage später kann man kontrollieren, ob sich noch etwas getan hat.
Jetzt muss sich der Bodensatz eh erst setzen. Vorher zu öffnen/messen macht keinen Sinn.

Wie lange dauert es bis sich das wieder setzt?
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#9

Beitrag von DerWelcherDurstHat »

Upps, das hatte ich übersehen:
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Montag 25. November 2019, 09:05 PS:
Hast du Irish Moss verwendet? Das würde die Bruchbildung (Flockenbildung) bei der US05 auch etwas erhöhen und für eine schnellere Sedimentation sorgen.
Nein, ich habe kein Irish Moss verwendet.

Sollte ich das jetzt noch reintun, um den Fehler des Durchmischens wieder halbwegs zu korrigieren?
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#10

Beitrag von hyper472 »

DerWelcherDurstHat hat geschrieben: Montag 25. November 2019, 10:19 ... kein Irish Moss verwendet.

Sollte ich das jetzt noch reintun, um den Fehler des Durchmischens wieder halbwegs zu korrigieren?
Nein, das Zeug muss mitgekocht werden.
Nach meiner Erfahrung ist die Nachgärung zuverlässiger als ein Flaschenmanometer. Ich würde die Flaschen wärmer stellen, etwas rütteln und 2 Wochen warm stehen lassen. Danach eine öffnen und feststellen, dass die Karbonisierung erfolgreich war.
Viele Grüße, Henning
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#11

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

DerWelcherDurstHat hat geschrieben: Montag 25. November 2019, 10:19 Upps, das hatte ich übersehen:
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Montag 25. November 2019, 09:05 PS:
Hast du Irish Moss verwendet? Das würde die Bruchbildung (Flockenbildung) bei der US05 auch etwas erhöhen und für eine schnellere Sedimentation sorgen.
Nein, ich habe kein Irish Moss verwendet.

Sollte ich das jetzt noch reintun, um den Fehler des Durchmischens wieder halbwegs zu korrigieren?
Nein, das habe ich nur zur Fehlereingrenzung gefragt.
Sinn und Zweck von Irish Moss ist es, Proteintrübungen im Bier schneller zu klären. Leider wirkt es auch etwas auf Hefe. Zu viel Irish Moss kann die Hefe stark verklumpen lassen. Das hätte auch Auswirkungen auf den Endvergärungsgrad.

Und wie Henning schrieb. Irish Moss muss am Kochende hinzu gegeben werden, falls man es benutzen möchte(, was meistens nicht nötig ist).
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#12

Beitrag von DerWelcherDurstHat »

DerWelcherDurstHat hat geschrieben: Montag 25. November 2019, 10:17 Jetzt muss sich der Bodensatz eh erst setzen. Vorher zu öffnen/messen macht keinen Sinn.

Wie lange dauert es bis sich das wieder setzt?
Vielleicht kann jemand was dazu sagen? Wie lange sollte man abwarten, damit es sich zumindest der gröbste Schmodder wieder absetzt?
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#13

Beitrag von Marmot »

Musste meinem Imperial Stout auch ein kleiner Schubs geben, war von 21 Brix auf 13 Brix und blieb mit der WLP 007 ein paar Tage stehen. Habe deshalb den Eimer schön geschwenkt und siehe da, die Hefe hat die Arbeit wieder aufgenommen. Nach 3 Tagen wars vorbei, am 4 Tag habe ich abgefüllt. Alles wieder schön sedimentiert.
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#14

Beitrag von DerWelcherDurstHat »

Habe vorgestern Abend abgefüllt.

Restextrakt war immer noch 7.5%Brix. Also seit dem 18.11. unverändert. Da hätte ich mir dann wohl das Rühren sparen und schon vor 2 Wochen abfüllen können...

Beim Handling der Metall-Abfüllpistole (habe die mit den Kunststoff-Innereien) besteht noch Verbesserungspotential:
  1. Kann mir jemand sagen, wo ich einen Ansauger in lebensmittelecht finde?
  2. Bei manchen (Bügel-)Flaschen passte die Pistole nur mit Gewalt durch den Flaschenhals.
  3. Sauerstoffverdrängung durch Schaumbildung habe ich nicht hingekriegt. Schaum war schneller weg als ich den Deckel verschliessen konnte. Aufschlagen der Flasche auf den Bierkistenrand hat auch nicht geholfen.
Die letzten zwei/drei Millimeter auf der Hefe habe ich probiert. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen. Das lag aber möglicherweise daran, dass da viel Trub von Hefe/Hopfen dabei war. Mal schauen wie es schmeckt wenn der Enddruck (soll: 2.5 Bar) erreicht und der Trub abgesetzt ist.

Heute früh (also nach etwa 30 Stunden) hat das Flaschenmanometer 0.3Bar angezeigt. Mal schauen...
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#15

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Ansauger, auswaschbar und lebensmittelecht: https://www.amazon.de/Romed-3-teilige-W ... B07D36NW3X
Zuletzt geändert von DerDerDasBierBraut am Dienstag 3. Dezember 2019, 14:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#16

Beitrag von tauroplu »

DerWelcherDurstHat hat geschrieben: Dienstag 3. Dezember 2019, 14:11 Habe vorgestern Abend abgefüllt.

Restextrakt war immer noch 7.5%Brix. Also seit dem 18.11. unverändert. Da hätte ich mir dann wohl das Rühren sparen und schon vor 2 Wochen abfüllen können...
Sei doch froh! Stell Dir vor, Du hättest damals schon abgefüllt und die Gärung wäre doch weitergegangen, dann hätte es auch Gemecker und vor allem Schaumfontänen und schlimmstenfalls geplatzte Flaschen gegeben. So ist es doch gut und Du hast – außer ein wenig Wartezeit – doch keinen Nachteil.
Beste Grüße
Michael

„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#17

Beitrag von DerWelcherDurstHat »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Dienstag 3. Dezember 2019, 14:16 Ansauger, auswaschbar und lebensmittelecht: https://www.amazon.de/Romed-3-teilige-W ... B07D36NW3X
Mit so einer Spritze habe ich es dann auch gemacht. Man benötigt allerdings zwei Hände um diese aufzuziehen. Zudem hat das Volumen auch nicht gereicht. So muss man den Schlauch klemmen, Spritze abziehen, zusammendrücken, und frisch ansetzten.

Diese Pump-Kugeln haben eingebaute Ventile und sind somit deutlich einfacher in der Handhabung.


tauroplu hat geschrieben: Dienstag 3. Dezember 2019, 14:21 Sei doch froh! Stell Dir vor, Du hättest damals schon abgefüllt und die Gärung wäre doch weitergegangen, dann hätte es auch Gemecker und vor allem Schaumfontänen und schlimmstenfalls geplatzte Flaschen gegeben.
Ja, das Problem ist mir bekannt. Darum beschwere ich mich ja auch nicht. Wollte das nur anmerken. :Drink
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#18

Beitrag von Braufex »

DerWelcherDurstHat hat geschrieben: Dienstag 3. Dezember 2019, 14:36 Diese Pump-Kugeln haben eingebaute Ventile und sind somit deutlich einfacher in der Handhabung.
Sind mit Sicherheit einfacher zum Handhaben, allerdings musst Du diese Ventile auch wieder einwandfrei sauber bekommen. Dies ist bei einer Spritze einfacher und auch besser zu kontrollieren.
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Ich weiß zwar nicht wie, aber sie funktioniert prima ;-)
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#19

Beitrag von DerWelcherDurstHat »

Das ist richtig.

Allerdings denke ich dass man die Ansaugung auch so machen kann, dass das Ventil keinen Kontakt zum Bier bekommt:
- ein Y-Stück nehmen.
- Pumpe kommt an oberen Anschluss des Y-Stückes
- an die unteren zwei Schenkel kommen Bier-Zulauf und Abgang
- Pumpen, bis Bier kurz vor der Pumpe steht
- wenn man aufhört zu pumpen, steigt die Luft aus dem Abgang nach oben. Das Bier fliesst im Gegenzug nach unten.
- wenn im oberen Schenkel keine Luft her ist, wieder pumpen.
- wenn beide Schenkel gefüllt sind, ist man fertig: oberen Abgang (zB mit Klammer) verschliessen.
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#20

Beitrag von DerWelcherDurstHat »

Ich hatte ja am 1.12. abgefüllt. Heute also 17 Tage nach dem Abfüllen.

Das mittlere Löffelchen der Dosierhilfe ergab fast genau die berechnete Zucker-Menge von 3.65g/0.5L.

Der Druck stieg doch sehr sehr langsam.

War gestern bei 1.8Bar (22°C). Scheint noch zu steigen.

Habe natürlich auch schon probiert:
- Das "Plopp" beim Öffnen könnte kräftiger sein.
- geschmacklich scheint genügend CO2 drin zu sein.
- Schaumstabilität eher mässig
- gefühlt viel Sauerstoff
- Gäste waren begeistert, ich eher nicht. Die wollten mich wohl nur aufmuntern ;-)

Da der Druck so langsam steigt, dürfte wohl keine Gefahr von Flaschenbomben drohen?

Durch den Sauerstoff wird das Bier ja nicht gerade besser wenn es noch lange im warmen steht.

Wie lange sollte die Nachgärung gehen? Sollten zwei Wochen bei 22°C nicht so langsam genug sein?
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Johnny H
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#21

Beitrag von Johnny H »

DerWelcherDurstHat hat geschrieben: Dienstag 17. Dezember 2019, 14:50 [...]
- gefühlt viel Sauerstoff
[...]
Was soll das bedeuten?
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#22

Beitrag von DerWelcherDurstHat »

Johnny H hat geschrieben: Dienstag 17. Dezember 2019, 15:06
DerWelcherDurstHat hat geschrieben: Dienstag 17. Dezember 2019, 14:50 [...]
- gefühlt viel Sauerstoff
[...]
Was soll das bedeuten?
Naja, es schmeckt halt wie ein überaltertes Bier.

Auch farblich geht es in die Richtung wie drüben im Thread über oxidiertes IPA
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hyper472
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#23

Beitrag von hyper472 »

Kann schon mal vier Wochen dauern. Du machst das schon richtig, wenn Du jetzt jede Woche mal eine Pulle aufmachst und probierst. Das Bier wird erstmal einige Wochen besser durch den Abbau von Fehlaromen, bevor die Oxidation zuschlägt.
Viele Grüße, Henning
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Pivnice
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#24

Beitrag von Pivnice »

DerWelcherDurstHat hat geschrieben: Dienstag 17. Dezember 2019, 18:21 Naja, es schmeckt halt wie ein überaltertes Bier.
Auch farblich geht es in die Richtung wie drüben im Thread über oxidiertes IPA[/url]
Jetzt aber - am ersten eigenen noch nicht ausgereiften Bier herummäkeln - es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen - bau dir einen detaillierten Sudplan für den nächsten Sud mit Augenmerk auf deine Erfahrungen beim ersten Sud - und dreh die zweite Runde mit dem gleichen Rezept
Hubert
Bier: Einfach zu brauen, schwierig zu verstehen
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#25

Beitrag von DerWelcherDurstHat »

Nein, ich mäkele daran nicht herum. :Smile

Ganz im Gegenteil: vom ersten Brauversuch hatte ich mir nicht wirklich einen Erfolg erwartet und mich eigentlich darauf eingestellt, den ersten Versuch in den Ausguss zu kippen. Aber "es ist Bier geworden". Insofern ist es ein voller Erfolg, auch wenn es noch jede Menge Verbesserungspotential gibt :Grübel

Diese pessimistische Herangehensweise hat den Vorteil, dass man immer nur positive und niemals negative Überraschungen erlebt :Pulpfiction

Die Liste der Fehler, die ich beim nächsten mal vermeiden möchte, ist bereits erstellt. Das heisst natürlich noch lange nicht, dass mir beim nächsten Versuch nicht neue Fehler einfallen werden :redhead
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#26

Beitrag von gulp »

Diese pessimistische Herangehensweise hat den Vorteil, dass man immer nur positive und niemals negative Überraschungen erlebt :Pulpfiction
Optimisten sind in der Regel nur schlecht informiert... :Greets

Gruß
Peter
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#27

Beitrag von hkpdererste »

Der Optimist denkt, dass wir in der bestmöglichen Welt leben. Der Pessimist denkt, dass der Optimist recht haben könnte.
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Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#28

Beitrag von DerWelcherDurstHat »

Ich wollte hier keine philosophische Diskussion vom Zaun brechen :Angel

Ich denke der Schlüssel liegt in einer gesunden Mischung. :Grübel

Optimistisch bei der Bemühung, sein best-mögliches zu tun. :thumbsup

Pessimistisch bei der Erwartung, wie das Resultat wird. :Wink
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Registriert: Mittwoch 12. November 2008, 20:55

Re: Unsicherheit über Stand der Gärung

#29

Beitrag von Boludo »

Ich kann mir nicht vorstellen, dass dein Bier jetzt schon einen ausgeprägten Oxidationsgeschmack hat. Es ist halt noch Jungbier in der Flaschengärung, das kann nicht schmecken wie aus dem Getränkemarkt.
Insgesamt würde ich zu mehr Gelassenheit raten.
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