Hefe ernten????

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Hopfenkaltschale
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Hefe ernten????

#1

Beitrag von Hopfenkaltschale »

Hallo zusammen,

ich benutze für meine UG Biere gerne die Saflager S-189 Hefe, jedoch hat diese Hefe bei mir immer ein saumäßig träges Angärverhalten und braucht manchmal auch schon länger als 48h um richtig loszulegen... Irgendwo habe ich gelesen, dass diese Hefe in zweiter Führung besser funktionieren soll.
Daher überlege ich im Moment ob ich nach meinem nächsten Sud die Hefe ernten soll und auf NaCl lagere um beim nächsten Versuch vielleicht ein schnelleres Angärverhalten zu erzielen.
Da ich das noch nie gemacht habe mit dieser Ernterei würde mich interessieren ob ich am Schluss wirklich nur den Bodensatz mit abgekochtem (natürlich abgekühlt) Wasser aufrühren muss in ein steriles Gefäß abfüllen muss und wenn sich alles gesetzt hat 20-30 ml mit der Spritze abziehe und in eine NaCl Pulle fülle????
Schöne Grüße aus der Pfalz Christian :thumbsup
DerDallmann

Re: Hefe ernten????

#2

Beitrag von DerDallmann »

https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... hilit=nacl

Check mal dieses Faden hier, da ist eigentlich alles beschrieben.
Hopfenkaltschale
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Re: Hefe ernten????

#3

Beitrag von Hopfenkaltschale »

Genau an dieser Anleitung orientiere ich mich, das Einbringen der Hefe ins NaCl und das Lagern ist nicht das Problem, ich bin mir nur etwas unsicher ob es reicht nach dem Entleeren des Gärfasses den Bodensatz einfach aufzurühren/schütteln und dann davon später mit der Spritze was abzuziehen...
Schöne Grüße aus der Pfalz Christian :thumbsup
DerDallmann

Re: Hefe ernten????

#4

Beitrag von DerDallmann »

Das reicht auf jeden Fall.
Bist du unsicher, ob die Hefemenge dann ausreicht, oder weger der Vorgehensweise?
Wenn der Sud noch nicht gärt, würde ich eher einen Starter machen und aus dem fertigen Starter einlagern, kurz vorm Anstellen. Das erschein mir irgendwie sicherer, als aus dem Geläger zu entnehmen. Ist aber nur ein Bauchgefühl. Falls der Sud schon im Gäreimer ist, bleibt dir ja eh nichts anderes übrig.
Hopfenkaltschale
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Re: Hefe ernten????

#5

Beitrag von Hopfenkaltschale »

Ich bin mir über die Hefequalität unsicher um ehrlich zu sein.
Der Sud ist bereits im Fass und gärt wieder ewig nicht an, deshalb bin ich auf die Geschichte mit dem Ernten gekommen.
Bezüglich der Hefemenge mache ich mir weniger Sorgen, wenn die Qualität der Erntehefe ok ist, sollte das passen... Ich werde die Hefe vor dem nächsten Sud dann wieder propagieren um eine ausreichende Hefemenge zu bekommen.
Ich befürchte etwas, dass ich mit dem Ernten vom Bodensatz und einlagern in NaCl einen riesen Aufwand betreibe und die Hefe beim nächsten Verwenden auch wieder nicht richtig angärt :puzz
Schöne Grüße aus der Pfalz Christian :thumbsup
DerDallmann

Re: Hefe ernten????

#6

Beitrag von DerDallmann »

Dann ernte doch aus den Kräusen, frischer geht's nicht!
Das klappt schon, vor spätem Ankommen wird es dich aber uU auch nicht schützen. Bei UG sind 48 Std. schon mal drin, auch mit Starter.
gargarmel
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Re: Hefe ernten????

#7

Beitrag von gargarmel »

Ich würde das so machen das du beim Abfüllen einen guten Schluck Jungbier im Fass lässt und damit die Hefe aufschwenkst. Dann eine entsprechende Portion in ein Einmachglas füllen und mit Frischhaltefolie abdecken und ab in den Kühlschrank. (Wie viel man da für UG braucht weiß ich nicht so genau, ist nicht mein Spezialgebiet.) Aber mit einem großen Einmachglas solltest du erstmal auf der sicheren Seite sein. Innerhalb von ein paar Wochen kann man das dann direkt zum Anstellen nehmen.
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ggansde
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Re: Hefe ernten????

#8

Beitrag von ggansde »

Moin,
gargarmel hat geschrieben: Mittwoch 8. Januar 2020, 11:28 Innerhalb von ein paar Wochen kann man das dann direkt zum Anstellen nehmen.
Eher nicht, ich würde das so direkt zwei bis drei Tage, max. eine Woche verwenden. Mit einer Kochsalz-Konserve bist Du auf längere Sicht auf der sicheren Seite.
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Re: Hefe ernten????

#9

Beitrag von OS-Schlingel »

Hallo Christian,
abhängig von Deinem Rezept, besteht die Möglichkeit, dass die Würze ein Mangel an FAN oder Hefenahrung hat.
Du kannst eine zusätzliche Rast von 52° (in etwa) beim Einmaischen für 5 - 10 Minuten halten, oder eine Starterwürze
mit 6°P (und Hefenahung) nach MMum (Rezept von Alt-Phex), einige Tage vorher anstellen. Dann sollte es auch in der
ersten Führung gut klappen. Habe die S-189, Hürlimann, ebenfalls mit bestem Erfolg im Einsatz.

Viel Erfolg


Gruß

Stephen
Or kindly when his credit's out
Surprise him with a pint of Stout
:Smile
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Re: Hefe ernten????

#10

Beitrag von gargarmel »

ggansde hat geschrieben: Mittwoch 8. Januar 2020, 12:05 Moin,
gargarmel hat geschrieben: Mittwoch 8. Januar 2020, 11:28 Innerhalb von ein paar Wochen kann man das dann direkt zum Anstellen nehmen.
Eher nicht, ich würde das so direkt zwei bis drei Tage, max. eine Woche verwenden. Mit einer Kochsalz-Konserve bist Du auf längere Sicht auf der sicheren Seite.
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Bezieht sich da explizit auf UG Hefen, oder ist das allgemein gemeint?
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Shortbreaker
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Re: Hefe ernten????

#11

Beitrag von Shortbreaker »

Ich mach es ebenso, dass ich immer noch einen Schluck Bier mit der Hefe im Gärfass belasse und dann die Hefe aufschüttele (ich stopfe allerdings normalerweise nicht).
Ist dann sämtliche Hefe gelöst fülle ich alles in Gurkenglässer (zuvor mit kochendem Wasser ausgeschwenkt). Dann stelle ich die Hefe in den Kühlschrank und benutze sie beim nächsten brauen (bis zu 4 Wochen) einfach wieder. Während der Lagerung im Kühlschrank setzt sich die Hefe wieder unten ab und vor der nächsten Verwendung schütte ich einfach das Bier darüber wieder ab.
Auch im Brückelmaier wird die Lagerfähigkeit der Hefe mit ein bis zwei Wochen angegeben und ich versuche diese Zeit bei UG nicht zu überschreiten, aber es ist vorgekommen und es hat funktioniert.
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christianf
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Re: Hefe ernten????

#12

Beitrag von christianf »

Ich habe letztens eine (OG-) Hefe verwendet, die fast ein Jahr unter Bier im Kühlschrank gestanden hatte. Das Ding ging ab wie Harry, nach dem es sich erst einige Tage totgestellt hatte. Ich hatte allerdings in diesem Fall einen Starter gemacht und erst gebraut, als die Erntehefe im Erlenmeyer tobte.

Edit: Das Bier ist auch prima geworden.
Edit2: Aufbewahrung in einer Bügelflasche im Kühlschrank.
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Barney Gumble
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Re: Hefe ernten????

#13

Beitrag von Barney Gumble »

christianf hat geschrieben: Mittwoch 8. Januar 2020, 13:36 Ich habe letztens eine (OG-) Hefe verwendet, die fast ein Jahr unter Bier im Kühlschrank gestanden hatte. Das Ding ging ab wie Harry, nach dem es sich erst einige Tage totgestellt hatte. Ich hatte allerdings in diesem Fall einen Starter gemacht und erst gebraut, als die Erntehefe im Erlenmeyer tobte.

Edit: Das Bier ist auch prima geworden.
Edit2: Aufbewahrung in einer Bügelflasche im Kühlschrank.
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Re: Hefe ernten????

#14

Beitrag von christianf »

Ich habe das Zeug ja nicht getrunken, sondern aus dem Bodensatz einen Starter gemacht :)
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Re: Hefe ernten????

#15

Beitrag von Barney Gumble »

christianf hat geschrieben: Mittwoch 8. Januar 2020, 13:44 Ich habe das Zeug ja nicht getrunken, sondern aus dem Bodensatz einen Starter gemacht :)
Ja hast Recht, ist das so gesehen wurscht, wenn Du die Hefe gut wäscht.
Eine Frage dabei wäre, ob eine Hefe Zelle, die auf ganz viel toter/autolysierter oder autophagierter Hefe sitzt, sich dadurch genetisch in diesem langen Zeitraum verändert und -auch wenn man sie gut abtrennt und wieder hochpäppelt, aber ich Stelle es als Frage und lehne mich Mal nicht weiter ausm Fenster
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Re: Hefe ernten????

#16

Beitrag von Johnny H »

Genetisch kann sich eine Hefe m.E. nur verändern, wenn sie sich teilt bzw. fortpflanzt, und signifikant kann das nur werden, wenn veränderte Zellen die zahlenmäßige Oberhand gewinnen. Das heißt, das braucht viele, viele Teilungsvorgänge, sprich aktive Führungen und einen bestimmten Selektionsdruck. Aus diesem Grund entstehen ja wohl auch brauereispezifische Stämme, die nach und nach ihr Verhalten ihrer Umgebung (Temp., Druck, Nährstoffe, Anstellzahl etc . pp.) anpassen.

Wenn also eine Hefe einfach nur inaktiv daliegt, kann m.E. genetisch nicht allzu viel passieren.

Es sei denn, die mit der Zeit doch recht unvorteilhaften Bedingungen in einem zunehmend absterbenden Geläger begünstigen aus irgendeinem Grund Hefezellen mit anderen bzw. negativen Gäreigenschaften. Sprich: die langlebigen Asketen sind vielleicht nicht unbedingt die gleichen, die nachher auch das Bier gut vergären. Das kann ich nicht wirklich beurteilen, könnte mir aber vorstellen, dass das mit der Zeit auch zu einem Selektionskriterium werden kann, wenn man das wiederholt so macht und nicht vereinzelt.

Ich habe neulich eine mehrere Monate alte Hefe wiederbelebt. Das war Erntehefe, die mit Kochsalzlösung aufgeschlämmt, gewaschen und darin gelagert wurde. Das war zwar nicht einfach (1/2 TL hat mehr als einen Tag zum Angären in 30 ml DME-Würze gebraucht), aber das weitere Hochpäppeln und die Gärung sind dann unauffällig verlaufen. Auch der EVG ist fast exakt so wie bei den Suden davor.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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Re: Hefe ernten????

#17

Beitrag von ggansde »

gargarmel hat geschrieben: Mittwoch 8. Januar 2020, 12:31
ggansde hat geschrieben: Mittwoch 8. Januar 2020, 12:05 Moin,
gargarmel hat geschrieben: Mittwoch 8. Januar 2020, 11:28 Innerhalb von ein paar Wochen kann man das dann direkt zum Anstellen nehmen.
Eher nicht, ich würde das so direkt zwei bis drei Tage, max. eine Woche verwenden. Mit einer Kochsalz-Konserve bist Du auf längere Sicht auf der sicheren Seite.
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Bezieht sich da explizit auf UG Hefen, oder ist das allgemein gemeint?
Moin,
auch wenn ich hier gleich wieder etwas hören werde, wie: "bei mir klappt das immer noch nach 6 Monaten", usw., eine OG würde ich max. 14 Tage warten lassen.
Man muss natürlich auch unterscheiden, ob ich
a. die Erntehefe komplett verwende um einen neuen Sud anzustellen oder
b. mir aus einer geringen Menge der Erntehefe einen neuen Starter ziehe
Die von mir empfohlenen Zeiten beziehen sich auf Variante a. Bei b. kann der Bodensatz evtl. auch länger im Kühlschrank verweilen.
Für Variante b. erschließt sich mir aber der Sinn nicht, diese komplett als Erntehefe im Marmeladenglas im Kühlschrank zu verwahren anstatt eine Kochsalz-Konserve herzustellen.
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Re: Hefe ernten????

#18

Beitrag von DerDallmann »

Ich habe gerade eine 4 Wochen alte UG Erntehefe (S-23), die in der Zeit bei 0° im Kühlschrank wartete, im Starter.
Hab vorsichtig aufgerührt, um die ca. 200 ml (100ml Jungbier, 100 ml Hefesatz) dann komplett in den Starter zu geben. Beim Aufrühren ist mir das Glas übergelaufen, die Hefe war sehr aktiv. Habe auch etwas Bedenken wegen der langen Lagerzeit, aber ich ziehe es jetzt durch. Der Starter war nach 12 Stunden endvergoren.
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Johnny H
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Re: Hefe ernten????

#19

Beitrag von Johnny H »

ggansde hat geschrieben: Donnerstag 9. Januar 2020, 07:45 [...]
Für Variante b. erschließt sich mir aber der Sinn nicht, diese komplett als Erntehefe im Marmeladenglas im Kühlschrank zu verwahren anstatt eine Kochsalz-Konserve herzustellen.
VG, Markus
In meinem Fall kann ich sagen, dass ich beim Ernten oft nicht weiß, wann oder was ich das nächste Mal braue, oder ob ich nicht sogar Pizza mache zwischendurch. Also hebe ich oft alles auf, verwende dann aber meist nur einen Teil.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
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Re: Hefe ernten????

#20

Beitrag von Hopfenkaltschale »

Woher weis ich denn, wenn ich die Hefe geerntet habe und dann propagieren will und nen Start zum anstellen mache, wann ich genug Hefe erzeugt habe um anstellen zu können?
Schöne Grüße aus der Pfalz Christian :thumbsup
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