Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
Antworten
Mehrbier
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 463
Registriert: Mittwoch 4. Juli 2018, 22:34

Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#1

Beitrag von Mehrbier »

Moin zusammen,

da ich zuletzt das IPA Simcoe von MMum gebraut habe und mal wieder richtig auf den IPA Geschmack gekommen bin, wollte ich als nächstes direkt wieder eins brauen. Nun kam mir das Tropik Ale unter und ich war begeistert vom klaren fruchtigen Hopfenaroma.

Nun habe ich über den Buschfunk gehört, dass für das Tropik extra Enzyme zum Einsatz kommen, die es erlauben noch höher und trockener zu vergären um den Malzkörper möglichst weit in de Hintergrund zu drücken. Jetzt weiß ich erstmal nicht was das im einzelnen bedeutet. Bei der Suche habe ich lediglich Enzyme gefunden, die der Hauptgärung zugegeben werden. Sind diese da wohl zum Einsatz gekommen? https://www.braupartner.de/Pilsner-Enzyme-4-g

Zuerst wollte ich das Simcoe IPA als Grundlage nehmen und ziemlich schnell bemerkt: Das passt nicht. Für mein Ziel müssen die Cara Malze raus und die Haferflocken passen evtl. auch nicht rein. Am Ende bleibt wohl nur eine 100% PiMa oder Pale Ale Schüttung übrig.

Die Rasten wären dann 60 min bei 62 Grad und 10 min bei 72. Abmaischen bei 78 Grad.

90 min kochen bei dezenter Hopfung. Die letzten 5 min auch schon eine Aroma Gabe.

Anstellen mit kühl geführter US-05 oder Notti. Ich möchte es ja möglichst sauber vergären.

Stopfen nach den Hochkräusen mit 4 g/l. In Frage kommen Mosaic (natürlich), Galaxy, Sultana oder El Dorado.

Das sind jetzt erstmal die ganz grundlegenden Überlegungen. Was sagt ihr dazu?

Gruß Gerdi
Gruß
Gerdi

„Kein neues Bier brauen, weil der Kühlschrank voll ist, ist aber auch keine gute Option.“
Benutzeravatar
HopfenHugo
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 113
Registriert: Sonntag 10. Januar 2016, 16:23

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#2

Beitrag von HopfenHugo »

Ich glaube Enzyme werden bei Störtebeker nicht benutzt. Reisflocken machen die ganze Sache leichter. Wir sind letztes Jahr bei der DM bei Störtebeker weit vorne gelandet. Ich hab das Rezept nicht da. Aber auf jeden Fall war es mit Reisflocken, Erbslöh?-Enzymen, viel doller mit Mosaic gestopft und mit US05 bei ca20-21°vergoren
Mehrbier
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 463
Registriert: Mittwoch 4. Juli 2018, 22:34

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#3

Beitrag von Mehrbier »

Soweit ich weiß handelt es sich bei dem Tropic Ale um das letztjährige Siegerbier. Keine Ahnung was da jetzt erlaubt war oder nicht.
Gruß
Gerdi

„Kein neues Bier brauen, weil der Kühlschrank voll ist, ist aber auch keine gute Option.“
Benutzeravatar
SchlatzPopatz
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 892
Registriert: Freitag 26. August 2016, 20:36
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#4

Beitrag von SchlatzPopatz »

Das Tropik Ale ist entstanden aus dem Siegerbier des Störtebeker Hobbybrauer Wettbewerbs 2019. Der Wettbewerbsstil war Brut IPA, dabei wurden tatsächlich auch Enzyme verwendet. Beim Tropik Ale wurden aber keine Enzyme verwendet.
Gruß aus Dresden
:Drink
Markus
Kaitzerhausbräu
Mehrbier
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 463
Registriert: Mittwoch 4. Juli 2018, 22:34

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#5

Beitrag von Mehrbier »

SchlatzPopatz hat geschrieben: Sonntag 21. Juni 2020, 10:04 Das Tropik Ale ist entstanden aus dem Siegerbier des Störtebeker Hobbybrauer Wettbewerbs 2019. Der Wettbewerbsstil war Brut IPA, dabei wurden tatsächlich auch Enzyme verwendet. Beim Tropik Ale wurden aber keine Enzyme verwendet.
Die Info war schon mal wertvoll nach dem Rezept hier: https://www.maischemalzundmehr.de/index ... griff=Brut
Wird nachträglich durch abkühlen eine weitere Rast bei 60 Grad gefahren. Die Stopfhopfen Gaben sind aber krass mit 10-12 g/l :Shocked

Das heißt nur Pima/PAma und Reisflocken? Spannend :Smile
Gruß
Gerdi

„Kein neues Bier brauen, weil der Kühlschrank voll ist, ist aber auch keine gute Option.“
Benutzeravatar
beercan
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 795
Registriert: Freitag 19. Februar 2016, 12:57
Wohnort: Prenzlau
Kontaktdaten:

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#6

Beitrag von beercan »

Schreib mal den User thomsen an von ihm ist das Bier.
Gruß Robert
Mehrbier
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 463
Registriert: Mittwoch 4. Juli 2018, 22:34

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#7

Beitrag von Mehrbier »

Ich bin dann doch fündig geworden. Wer kann schon ahnen dass das Rezept auf deren Seite liegt. Ich weiß: Sachen gibts. *schäm*

https://www.hobbybrauer-meisterschaft.d ... 794301.pdf
Gruß
Gerdi

„Kein neues Bier brauen, weil der Kühlschrank voll ist, ist aber auch keine gute Option.“
Benutzeravatar
thomsen
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 37
Registriert: Sonntag 3. März 2019, 16:54

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#8

Beitrag von thomsen »

Moin zusammen,

eigentlich ist ja schon fast alles dazu korrekt gesagt, trotzdem noch eine Wortmeldung dazu von mir als "Erfinder". Das verlinkte Rezept ist unser Originalrezept des Siegerbieres; wir hatten es "El Tucan" getauft, um die Tropenfruchtaromen zu illustrieren.

(Der andere) Markus hat's oben richtig gesagt: Die Verwendung von Enzymen war für die Hobbybrauerbiere im Wettbewerb zugelassen und wir haben das auch genutzt (in unserem Fall die oben schon genannten "Bulldog Pilsner Enzyme"/Glucoamylase von Braupartner). Störtebeker hatte schon vorher angekündigt, bei der Umsetzung des Siegerbieres darauf zu verzichten und dann durch verschiedene andere Maßnahmen versucht, einen möglichst hohen Vergärgrad zu erreichen. Der ist dann letztlich auch nicht ganz so hoch wie in unserem Wettbewerbssud (da waren es von Störtebeker laborgemessene 110,6% scheinbar).

Weil oben die Hopfenmenge bei der Kalthopfung Thema war: Exorbitante Gaben braucht's da m.E. gar nicht (Cloudwater würde wahrscheinlich widersprechen ;-)) - wir haben ca. 4g/l im Whirlpool und 6g/l während der Gärung gegeben - und sind wirklich schön fruchtig rausgekommen.

Insgesamt haben sie sich in Stralsund wirklich enorm viel Mühe gegeben, unser Original nachzubauen (ein fettes Dankeschön an Christoph Puttnies, Jens Reineke-Lautenbacher und in Nachtschichten Testsude brauende Praktikanten!) - am Ende unterscheiden sich die Biere vor allem in der Aromatik und im Mundgefühl aber dann doch ein wenig. Wenn du jetzt also auf das Tropik-Ale zielst, peile vielleicht einen sehr hohen aber nicht unbedint maximalen Vergärgrad an. Beim Aroma liegt der Unterschied wohl darin, dass die späten Hopfengaben auf der großen Störtebeker-Anlage technisch einfach anders ablaufen als bei uns (Pellets reinwerfen, wann immer ich will). Wenn es schön tropisch werden soll, empfehle ich Stopfen bei noch aktiver Gärung, bei uns war das etwa bei 80% SVG. Vielleicht auch abweichend von unserem Rezept zweifach stopfen: einmal während, einmal nach der Hauptgärung.

Und zum Schluss noch zwei Tipps, die ich für diese Art Bier aus eigener Erfahrung dringend anraten kann: Oxidation vermeiden und das fertige Bier möglichst kalt lagern.

Viel Spaß & Erfolg beim Brauen des Tropenvogels,
Markus
Mehrbier
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 463
Registriert: Mittwoch 4. Juli 2018, 22:34

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#9

Beitrag von Mehrbier »

Hallo Markus,

danke für diesen ausführlichen Beitrag. Dann kann ich ja loslegen. Ich hoffe am Samstag kann es losgehen.

Beste Grüße
Gerdi
Gruß
Gerdi

„Kein neues Bier brauen, weil der Kühlschrank voll ist, ist aber auch keine gute Option.“
DerDallmann

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#10

Beitrag von DerDallmann »

https://beerandbrewing.com/social-kitch ... pa-recipe/

Das ist das Originalrezept, als Inspiration. Die haben mit dem Bierstil angefangen.
Benutzeravatar
ggansde
Moderator
Moderator
Beiträge: 7951
Registriert: Mittwoch 9. November 2005, 16:25
Wohnort: Rodgau

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#11

Beitrag von ggansde »

Moin,
ich habe das Bier beim Maruhn bekommen und am Wochenende probiert. Was soll ich sagen? Der Hopfen kommt spitzenmäßig rüber. Aber der Rest? Für mich war es so, als ob man Hopfenaromen in einer ansonsten neutralen Flüssigkeit optimal präsentieren möchte. Der Stil war sicherlich 100% getroffen. Der Stil gefällt mir aber gar nicht.
VG, Markus
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<
"Durst ist schlimmer als Heimweh"
Insofern dieser Beitrag nicht durch MOD MODE ON gekennzeichnet ist, enthält er lediglich die Meinung eines gewöhnlichen Benutzers
Benutzeravatar
flying
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 13293
Registriert: Donnerstag 14. August 2008, 18:44

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#12

Beitrag von flying »

Für Profibrauereien ist es überhaupt kein Problem Grenzdextrinasen aus Malzauszügen zu gewinnen und für extrem hohe Vergärungsgrade einzusetzen. Ist für das Reinheitsgebot alles tutti..
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Benutzeravatar
SchlatzPopatz
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 892
Registriert: Freitag 26. August 2016, 20:36
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#13

Beitrag von SchlatzPopatz »

da dort aber auch Reisflocken bei Störtebeker verwendet wurden, war das mit dem RHG vermutlich sowieso nebensächlich.
Gruß aus Dresden
:Drink
Markus
Kaitzerhausbräu
bert2020
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 23
Registriert: Sonntag 19. April 2020, 18:27

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#14

Beitrag von bert2020 »

Mehrbier hat geschrieben: Sonntag 21. Juni 2020, 11:55 Ich bin dann doch fündig geworden. Wer kann schon ahnen dass das Rezept auf deren Seite liegt. Ich weiß: Sachen gibts. *schäm*

https://www.hobbybrauer-meisterschaft.d ... 794301.pdf
Hallo, ich möchte das Rezept auch nachbrauen. Dazu 3 Fragen:

1.) "Läuterdauer von 80 Minuten" - normalerweise dauert das Läutern - nach der Läuterruhe - bei mir wenige Minuten. Muss ich hier also den Hahn nur ganz leicht öffnen und so über 80 Minuten die Würze raustropfen lassen oder was bedeutet das?

2.) Die letzte Überschrift ist ein zweites LÄUTERN, denke mal das ist einfach falsch oder? :Bigsmile

3. Ist es ok die Safale US-05 direkt reinzukippen oder sollte man sie wirklich wie angegeben rehydrieren: "rehydriert in 400ml Wasser, 32°C" ?

Freue mich dieses Bier mal nachzubrauen. :Drink
bwanapombe
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1233
Registriert: Dienstag 4. November 2014, 10:19

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#15

Beitrag von bwanapombe »

Hallo bert2020,

zu 1. Das hat nicht so sehr was mit dem Rezept als mehr was mit dem Maischsystem zu tun. Bei einem Läuterboden oder Läuterhexe und der Menge bedeutet ca. 80 min das weniger als 1 Liter pro Minute geläutert werden soll. Das ist generell eine gute Sache vor allem wegen der Ausbeute. Wenn Du sehr schnell läuterst, hast Du im am Ende möglicherweise die Würze zu dünn oder den Treber undurchlässig.

zu 2. Ja das muß ein Fehler sein, denn beschrieben wird dort alles mögliche nur nicht das Läutern.

zu 3. Da gibt es genau zwei Meinungen: 1. ja, 2. nein. Ich persönlich hänge 1 an. 2 funktioniert bei dieser Hefe auch. Du wirst vielleicht nicht so viele Hefezellen rüberbringen. Und weil 1 relativ wenig Aufwand ist, mache ich einfach und nutze so die Hefe optimal.

Viel Erfolg!

Dirk
Stay thirsty!
Mehrbier
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 463
Registriert: Mittwoch 4. Juli 2018, 22:34

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#16

Beitrag von Mehrbier »

Zu 1.: Ich Läutere für gewöhnlich eher so 30 min plus Läuterruhe. Die 80 min habe ich wohl schlicht überlesen. Normalerweise liege ich damit bei 60% SA. Jetzt muss ich darüber nachdenken die Schüttung anzupassen, damit ich auch auf die entsprechende SW komme. Hmmm.... Denn mein Brautag ist so schon lang genug.

Zu 3.: Ich habe beides ausprobiert, mein Eindruck ist, dass die Hefe beim drauf streuen langsamer ankommt. Da es allgemeine Meinung ist dass dabei weniger Zellen überleben, läuft man Gefahr zu underpitchen. Das Risiko möchte ich bei dem Bier aber nicht eingehen. Vermutlich würden Hefearomen vom Hopfen überdeckt werden, aber irgendwo in meinem Kopf meine ich zu wissen dass es noch mehr Risiken gibt. Auf die paar Minuten zum rehydrieren kommt es mir dann aber nicht an.
Gruß
Gerdi

„Kein neues Bier brauen, weil der Kühlschrank voll ist, ist aber auch keine gute Option.“
bwanapombe
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1233
Registriert: Dienstag 4. November 2014, 10:19

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#17

Beitrag von bwanapombe »

Vieles ist persönliche Präferenz und kaum etwas so richtig oder falsch.

Wenn alles in Ordnung ist, muß man keine Probleme lösen.

60 % Ausbeute können völlig akzeptabel sein oder eben nicht. Ich läutere mit Hexe und wäre mit 60% unzufrieden gebe aber gern 30 min zusätzlich zum Läutern her, weil ich während des Läuterns im zweiten Einkochen schon aufheize zum Kochen und da den Brautag "verkürze".

Andere optimieren an anderer Stelle. Wie gesagt, je nach Präferenz und der Anlage.

Dirk
Stay thirsty!
bert2020
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 23
Registriert: Sonntag 19. April 2020, 18:27

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#18

Beitrag von bert2020 »

Ich werde in 10 Tagen die Flaschenabfüllung machen.

Ab dem Zeitpunkt wo sich der Wert des Flaschenmanometers nicht mehr ändert:

- Wie lange danach noch bei Zimmertemperatur weiter reifen lassen?
- Wie lange danach noch im Kühlschrank weiter reifen lassen?

Das ist ja bei jedem Bier irgendwie anders und ich habe auch bei einigen Stilen schonmal verschiedene Zeiten ausprobiert, aber was wäre hier eure Empfehlung? :Smile
Benutzeravatar
gaelen
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 809
Registriert: Dienstag 5. Juli 2016, 08:35
Wohnort: Stuttgart - Feuerbach

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#19

Beitrag von gaelen »

Hallo

Was Deine Frage nach der Reifezeit angeht, möchte ich Dir die Übersicht vom Malzknecht ans Herz legen. Die ist sicher eine gute Orientierung.

vg,alexander
Teilzeit-Hobbybrauer in der Einkocher-Klasse
Benutzeravatar
thomsen
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 37
Registriert: Sonntag 3. März 2019, 16:54

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#20

Beitrag von thomsen »

bert2020 hat geschrieben: Sonntag 8. November 2020, 22:28
Ab dem Zeitpunkt wo sich der Wert des Flaschenmanometers nicht mehr ändert:

- Wie lange danach noch bei Zimmertemperatur weiter reifen lassen?
- Wie lange danach noch im Kühlschrank weiter reifen lassen?
Kurz von mir, wie wir es damals mit unserem "Original" gemacht haben: Nach Abschluss der Flaschengärung keine weitere Warmreifung, sondern direkt in den Kühlschrank. Da stand es dann bis zum Wettbewerb ca. zehn, vielleicht zwölf Tage. Und war dann offenbar genau richtig :Smile

Gruß,
Markus
bert2020
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 23
Registriert: Sonntag 19. April 2020, 18:27

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#21

Beitrag von bert2020 »

gaelen hat geschrieben: Montag 9. November 2020, 05:43 Hallo

Was Deine Frage nach der Reifezeit angeht, möchte ich Dir die Übersicht vom Malzknecht ans Herz legen. Die ist sicher eine gute Orientierung.

vg,alexander
Hallo, Danke für die Antwort.

Ja die Übersicht habe ich auch gesehen, aber er erwähnt da nur die Kaltreifung und schreibt zu Beginn. Zitat: "Die wenigsten Bier-Stile sind bereits nach diesen beiden Prozessschritten fertig und müssen noch einige Zeit kalt reifen."

Ich habe allerdings hier im Forum an anderer Stelle gelesen, dass wenn das Bier Geschmacklich noch so gar nicht passt, dass man dann mit einer Reifung bei Zimmertemperatur geschmacklich mehr rausholen kann. Habe z.B. aktuell ein Kölsch fertig, was geschmacklich irgendwie noch so gar nicht schmeckt, ich lasse es also jetzt erstmal 3-4 Wochen bei Zimmertemperatur in den Flachen reifen, bevor ich es dann für den Feinschliff nochmal kalt reifen lasse. Aber so 100% sicher bin ich mir da auch nicht bei dem was ich tue, ist eher ausprobieren aktuell :Bigsmile
bert2020
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 23
Registriert: Sonntag 19. April 2020, 18:27

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#22

Beitrag von bert2020 »

thomsen hat geschrieben: Montag 9. November 2020, 15:34
Kurz von mir, wie wir es damals mit unserem "Original" gemacht haben: Nach Abschluss der Flaschengärung keine weitere Warmreifung, sondern direkt in den Kühlschrank. Da stand es dann bis zum Wettbewerb ca. zehn, vielleicht zwölf Tage. Und war dann offenbar genau richtig :Smile

Gruß,
Markus

Hey Danke für die Antwort, so werde ich es dann auch machen.

Bei "maischemalzundmehr" konnte ich das Rezept noch nicht finden, würde es dann ggf. mal hinzufügen damit noch andere Spaß an dem Rezept haben können.
Benutzeravatar
Malzknecht
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 737
Registriert: Freitag 2. Juni 2017, 09:17
Wohnort: Ascheberg (Westf)

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#23

Beitrag von Malzknecht »

bert2020 hat geschrieben: Montag 9. November 2020, 18:01 Ja die Übersicht habe ich auch gesehen, aber er erwähnt da nur die Kaltreifung und schreibt zu Beginn. Zitat: "Die wenigsten Bier-Stile sind bereits nach diesen beiden Prozessschritten fertig und müssen noch einige Zeit kalt reifen."

Ich habe allerdings hier im Forum an anderer Stelle gelesen, dass wenn das Bier Geschmacklich noch so gar nicht passt, dass man dann mit einer Reifung bei Zimmertemperatur geschmacklich mehr rausholen kann. Habe z.B. aktuell ein Kölsch fertig, was geschmacklich irgendwie noch so gar nicht schmeckt, ich lasse es also jetzt erstmal 3-4 Wochen bei Zimmertemperatur in den Flachen reifen, bevor ich es dann für den Feinschliff nochmal kalt reifen lasse. Aber so 100% sicher bin ich mir da auch nicht bei dem was ich tue, ist eher ausprobieren aktuell :Bigsmile
Ja das ist immer so eine Sache mit der Lager- / Reifezeit. Das Problem ist, dass hier viele Prozesse parallel ablaufen. Ich versuche es mal zu erklären, wie ich es verstanden habe:

- Die Reifung bedeutet ja unter anderem, dass Bestandteile im Bier abgebaut werden. Z.B. unerwünschte Gärnebenprodukte. Es gibt aber keinen harten Schnitt zwischen Gärung und Reifung, da bereits während der Gärung der Reifeprozess startet. Gerade bei UG ist das Anheben der Temperatur zur wärmeren Reifung üblich. Das macht man dann solange, bis alles ungewünschte abgebaut wurde. Da das für uns Hobbybrauer in der Regel nicht messbar ist (es sei denn man probiert), gehen wir von Erfahrungswerten der Community aus. Z.b. 1 Woche Warmreifen, oder einfach die Nachgärung bei Zimmertemperatur machen.

- Die Lagerung ist dann im Anschluss die Zeit, wo das Bier verweilt bis es getrunken wird. Es dient u.a. der besseren CO2 Bindung und Klärung und funktioniert am besten, wenn das Bier kalt steht. Auch sagt man, dass die Bittere sich abrundet. Das Bier wird "stabiler" (Zitat Hanghofer).
Frische Biere (IPA, Weizen, ..) trinkt man nach nur wenigen Wochen, da sie weniger reifen müssen.
Einige Bierstile (z.B. einige der belgischen) müssen aber noch weiter reifen. Sie sind nach der kurzen Warmreifung nicht fertig. Ich als Laie sage, dass sie Runder werden. Was genau sich da abspielt, kann vielleicht
ggansde hat geschrieben:ggansde
erläutern.

Jetzt fehlt nur noch die Info, dass Bier bei warmen Temperaturen deutlich schneller altert (https://braumagazin.de/article/oxidatio ... ralterung/). Daher erfolgt die Lagerung der lang-reifenden Biere immer kalt. Aber bei einem IPA oder Weizen kann man das Bier bestimmt auch bei Zimmertemperatur stehen lassen und dann 2 Tage vorm Trinken erst kaltstellen. Würde mich wundern, wenn das etwas ausmacht.

So habe ich es verstanden. Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege
Viele Grüße,
Tobi

Malzknecht.de - Mein Hobbybrauer Blog
Bier & Brauen - Mein Hobbybrauer Podcast
Benutzeravatar
Malzknecht
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 737
Registriert: Freitag 2. Juni 2017, 09:17
Wohnort: Ascheberg (Westf)

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#24

Beitrag von Malzknecht »

Soo, nachdem ich das oben gepostet hatte, war ich mir immer noch ziemlich unsicher was die Reifung und Lagerung von Selbstgebrautem angeht.
Daher habe ich mich mal durch Literatur und Foren gewühlt und alle Erkenntnisse auf meinem Blog beschrieben.

Falls jemand noch Interesse an dem Thema hat, der kann sich den Beitrag gerne mal anschauen: https://malzknecht.de/besser-brauen/tip ... -erklaert/
Viele Grüße,
Tobi

Malzknecht.de - Mein Hobbybrauer Blog
Bier & Brauen - Mein Hobbybrauer Podcast
tiffinsky
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 117
Registriert: Montag 14. Januar 2019, 20:25

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#25

Beitrag von tiffinsky »

Ich habe den Tucan nachgebraut und finde, es sehr sehr gut gelungen. Hammerrezept, Markus!
Viele Grüße
Tiffinsky
Benutzeravatar
thomsen
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 37
Registriert: Sonntag 3. März 2019, 16:54

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#26

Beitrag von thomsen »

tiffinsky hat geschrieben: Samstag 17. April 2021, 21:20 Ich habe den Tucan nachgebraut und finde, es sehr sehr gut gelungen. Hammerrezept, Markus!
Vielen Dank für die Blumen! Gern geschehen & freut mich sehr, dass es dir offenbar so gut gelungen ist. Wir brauen unseren Tropenvogel definitiv auch dieses Jahr wieder.
Gruß,
Markus
DickeHefe
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 23
Registriert: Samstag 23. Dezember 2017, 13:02

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#27

Beitrag von DickeHefe »

Hallo zusammen,

der Tucan ist gestern auch bei mir im Keller gelandet.
Nun soll nach Originalrezept am Tag 4 nochmal Glucoamylase in den Gäreimer.
Frage dazu: Nach meinem Verständnis arbeiten die Amylasen erst ab > 60 Grad.
Hat die Zugabe dann tatsächlich einen Effekt?

Viele Grüße
Michael
Benutzeravatar
Commander8x
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1080
Registriert: Dienstag 10. Dezember 2019, 07:15
Wohnort: Saalfeld

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#28

Beitrag von Commander8x »

Schau dir mal das Datenblatt an. Da gibt es sicherlich eine Temperaturkurve.

Gruß Matthias
-----------------------------------------
Illegitimis non carborundum.
DickeHefe
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 23
Registriert: Samstag 23. Dezember 2017, 13:02

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#29

Beitrag von DickeHefe »

Hi Matthias,

danke für den Hinweis.
Ich hatte "Still Spirits Enzyme Glucoamylase" verwendet und leider keine Spec gefunden.
Laut ASA-Enzyme arbeitet die (bzw. deren) Glucoamylase ab 20Grad.
Quelle: https://www.asa-enzyme.de/files/fertig/ ... 245-de.pdf

Viele Grüße
Michael
Benutzeravatar
rakader
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5009
Registriert: Dienstag 1. Dezember 2015, 10:45
Wohnort: Karpaten & Niederbayern
Kontaktdaten:

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#30

Beitrag von rakader »

thomsen hat geschrieben: Sonntag 21. Juni 2020, 13:59 Moin zusammen,

eigentlich ist ja schon fast alles dazu korrekt gesagt, trotzdem noch eine Wortmeldung dazu von mir als "Erfinder". Das verlinkte Rezept ist unser Originalrezept des Siegerbieres; wir hatten es "El Tucan" getauft, um die Tropenfruchtaromen zu illustrieren.

(Der andere) Markus hat's oben richtig gesagt: Die Verwendung von Enzymen war für die Hobbybrauerbiere im Wettbewerb zugelassen und wir haben das auch genutzt (in unserem Fall die oben schon genannten "Bulldog Pilsner Enzyme"/Glucoamylase von Braupartner). Störtebeker hatte schon vorher angekündigt, bei der Umsetzung des Siegerbieres darauf zu verzichten und dann durch verschiedene andere Maßnahmen versucht, einen möglichst hohen Vergärgrad zu erreichen. Der ist dann letztlich auch nicht ganz so hoch wie in unserem Wettbewerbssud (da waren es von Störtebeker laborgemessene 110,6% scheinbar).

Weil oben die Hopfenmenge bei der Kalthopfung Thema war: Exorbitante Gaben braucht's da m.E. gar nicht (Cloudwater würde wahrscheinlich widersprechen ;-)) - wir haben ca. 4g/l im Whirlpool und 6g/l während der Gärung gegeben - und sind wirklich schön fruchtig rausgekommen.

Insgesamt haben sie sich in Stralsund wirklich enorm viel Mühe gegeben, unser Original nachzubauen (ein fettes Dankeschön an Christoph Puttnies, Jens Reineke-Lautenbacher und in Nachtschichten Testsude brauende Praktikanten!) - am Ende unterscheiden sich die Biere vor allem in der Aromatik und im Mundgefühl aber dann doch ein wenig. Wenn du jetzt also auf das Tropik-Ale zielst, peile vielleicht einen sehr hohen aber nicht unbedint maximalen Vergärgrad an. Beim Aroma liegt der Unterschied wohl darin, dass die späten Hopfengaben auf der großen Störtebeker-Anlage technisch einfach anders ablaufen als bei uns (Pellets reinwerfen, wann immer ich will). Wenn es schön tropisch werden soll, empfehle ich Stopfen bei noch aktiver Gärung, bei uns war das etwa bei 80% SVG. Vielleicht auch abweichend von unserem Rezept zweifach stopfen: einmal während, einmal nach der Hauptgärung.

Und zum Schluss noch zwei Tipps, die ich für diese Art Bier aus eigener Erfahrung dringend anraten kann: Oxidation vermeiden und das fertige Bier möglichst kalt lagern.

Viel Spaß & Erfolg beim Brauen des Tropenvogels,
Markus
110% sEVG - Respekt. Diese Enzyme muss ich auch ausprobieren. Danke für die Idee!

:Drink
---
Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
Rezepte, Tipps und Stories von Malte by Stubby Hobbs
Neu: Serie Brauzucker selber machen
"Wenn wir noch aufstehen können, bleiben wir da. Wenn wir nimmer aufstehen können, gehn wir heim."
Benutzeravatar
rakader
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5009
Registriert: Dienstag 1. Dezember 2015, 10:45
Wohnort: Karpaten & Niederbayern
Kontaktdaten:

Re: Vom Störtebeker Tropik Ale inspiriert.

#31

Beitrag von rakader »

Malzknecht hat geschrieben: Dienstag 10. November 2020, 12:05
Jetzt fehlt nur noch die Info, dass Bier bei warmen Temperaturen deutlich schneller altert (https://braumagazin.de/article/oxidatio ... ralterung/). Daher erfolgt die Lagerung der lang-reifenden Biere immer kalt. Aber bei einem IPA oder Weizen kann man das Bier bestimmt auch bei Zimmertemperatur stehen lassen und dann 2 Tage vorm Trinken erst kaltstellen. Würde mich wundern, wenn das etwas ausmacht.

So habe ich es verstanden. Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege
Nach meinem Dafürhalten ist dem so. Macht bei obergärigen Bieren nicht unbedingt was aus. Meine langreifenden Biere haben bisher immer gewonnen, auch wenn sie nicht bei 5°C in der Kühltruhe stehen. Untergärige sind da sicher anspruchsvoller, mach ich aber nicht gerne, weil ich die Fässer in ein tiefes Kellergewölbe schleppen muss und mein Kreuz dabei meckert.

Ich achte darauf, dass eine CO2-Blase im Fass ist. Ich lagere meine Fässer in einem Schuppen an einem Gebirgsbach, der natürlich kühlt, aber nicht sonderlich tief, ungefähr 13°-16°C. Wird gezapft, kommt das Fass an den Durchlaufkühler. Auf die 2 Tage kalt stellen kann ich dadurch verzichten. Wird auf Flasche gefüllt, werden diese natürlich gekühlt. Auch IPAs. Ich fülle aber immer erst ab, wenn ich meine, dass sie reif und rund sind.

Gruß
Radulph

Edit: Meine IPAs und APAs mache ich nach Randy Mosher mit einem hohen Sulfatgehalt bis 300mg/l - wie auch im Artikel angegeben. Das wirkt sich außerordentlich positiv auf die Geschmacksstabilität aus. Ferner wird der Hopfen schön knackig - der Unterschied zu weniger aufgesalztem Wasser ist deutlich wahrnehmbar.
---
Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
Rezepte, Tipps und Stories von Malte by Stubby Hobbs
Neu: Serie Brauzucker selber machen
"Wenn wir noch aufstehen können, bleiben wir da. Wenn wir nimmer aufstehen können, gehn wir heim."
Antworten