Gärbottich mit geschlossenem oder aufliegendem Deckel?

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maddennis
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Gärbottich mit geschlossenem oder aufliegendem Deckel?

#1

Beitrag von maddennis »

Hallo,
ich plane gerade mein erstes Brauen und bin tüchtig dabei mein Kochtopf, Gärbottich, Braupaddel, Thermometer, etc. zusammen zu stellen.
Jetzt hab ich einen Gärbottich, wo der Deckel "nur" aufliegt und nicht luftdicht mit Klammer geschlossen wird.
Ist dann der Gärspund obsolet? Hab auch aktuell kein Loch im Deckel für den Gärspund.

Freue mich auf eure Tipps. :thumbsup
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Beerkenauer
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Re: Gärbottich mit geschlossenem oder aufliegendem Deckel?

#2

Beitrag von Beerkenauer »

Hallo Maddennis

Willkommen im Forum.
Planen vor dem Brauen ist schon mal sehr gut :thumbsup
Ich denke zu Deiner Frage wirst Du unterschiedliche Antworten bekommen. Es gab schon einige Fäden
zur offenen Gärung.
Ich persönlich verwende Edelstahl Gärbottiche, wo der Deckel mit Klammern festgeklickt werden, sodass Gas nur über den Gärspund entweichen kann. Somit schließe ich aus, dass Fremdkörper oder Getier in den Bottich gelangt. Zudem ist der Sauerstoffeintrag reduziert.

Vermutlich wird bei Deinem Setup das Gas den Deckel immer leicht hochheben beim entweichen.
Fände ich für die ersten Brauversuche jetzt nicht so tragisch. Langfristig würde ich auf einen abgedichteten
Bottich gehen (gibt es für kleines Geld in Lebensmittelquali überall zu kaufen).

Stefan
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Svenk
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Re: Gärbottich mit geschlossenem oder aufliegendem Deckel?

#3

Beitrag von Svenk »

Sehe es auch so wie Beerkenauer, kannst ruhig so lassen. Würde nur in Zukunft auch auf etwas geschlossenes wechseln, schützt mehr vor Verunreinigungen und vor allem einfacher wenn man mal eine Treppe hoch oder runter muss etc.

Vielleicht kannst du ja noch etwas drauflegen (jetzt keine 10kg) damit der Deckel etwas fester aufliegt.
halsbonbon
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Re: Gärbottich mit geschlossenem oder aufliegendem Deckel?

#4

Beitrag von halsbonbon »

Der Vorschreiber sprach ja schon von Verunreinigungen.

Ein Gärspund hat nicht nur die Aufgabe das Gas abzuleiten sondern auch zu verhindern das Verunreinigungen,hauptsächlich Ungeziefer in den Bottich gelangen.

So eine alkoholkranke Stubenfliege mit Suizidabsichten kann Dir den ganzen Sud versauen.

Da relativieren sich die Kosten für einen dichten Gärbehälter mit Spund etwas. ;)

Gruß,
René
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Malzwein
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Re: Gärbottich mit geschlossenem oder aufliegendem Deckel?

#5

Beitrag von Malzwein »

Die Fliege, die es schafft, sich durch den kurzzeitig beim Entweichen des Gases entstehenden Schlitz mit Gegenwind zu quetschen, hat es verdient, einen Sud zu versauen.

Nichts gegen einen Gärspund, den verwende ich heute auch, aber Panik ist übertrieben. Ich habe jahrelang nur mit aufliegenden Deckel vergoren und mir ist kein Sud umgekippt, seit mir die Grundregeln der Hygiene vertraut sind.
Gruß Matthias

Jep, Bier wird´s immer... meist auch trinkbar und manchmal ist es richtig gut!
maddennis
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Re: Gärbottich mit geschlossenem oder aufliegendem Deckel?

#6

Beitrag von maddennis »

Danke für die informativen Antworten.
Dann bin ich erstmal beruhigt.
Hab schon überlegt, ob ich Innenseite vom Deckel ein Dichtung einklebe, dann oben eine Loch bohre für den Gärspund und zuletzt ein kleines Gewicht oben drauf lege. 😇
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Braufex
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Re: Gärbottich mit geschlossenem oder aufliegendem Deckel?

#7

Beitrag von Braufex »

Was hast Du denn für einen Gärbottich? Kannst Du ein Bild einstellen?
Dichtung einkleben bedeutet meines Erachtens feinste Ritzen und damit Platz für Verunreinigung zu schaffen.
Würde ich nicht machen.
Fürs erste lieber einfach auflegen und evtl. etwas beschweren; er sollte halt rundum sauber aufliegen.
Aber wie Stefan oben schon geschrieben hat:
Ich denke zu Deiner Frage wirst Du unterschiedliche Antworten bekommen
Gruß Erwin
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Archie
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Re: Gärbottich mit geschlossenem oder aufliegendem Deckel?

#8

Beitrag von Archie »

Hallo,

ich bin den umgekehrten Weg gegangen. Nachdem ich jahrelang mit Plastikeimer und Gärspund gearbeitet habe, bin ich seit einigen Suden auf Edelstahl mit aufgelegtem Deckel gekommen. Für mich ist das prima, die Reinigung ist leichter und es gibt weniger/keine kleinen Rillen für ungebetene Gäste.
Durch den aufgelegten Deckel ist auch noch kein Schmutz oder Getier eingedrungen, weder ober- noch untergärig. Die längste Gärung dauerte knapp vier Wochen, alles paletti.

Gruß
Archie
Ein Bier entsteht nicht einfach so von alleine. Dazu gehören auch ein Quäntchen Zauberei und gewisse Dinge, die niemand so recht versteht.
(Fritz Maytag, amerikanischer Braumeister)
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Re: Gärbottich mit geschlossenem oder aufliegendem Deckel?

#9

Beitrag von emjay2812 »

Ich vergäre seit Jahren in einem Edelstahl Kochtopf. Durch das kleine Dampfloch im Deckel ist noch nie ein Insekt reingeflogen.
Der Deckel ist aus Glas, gerade Anfänger können da schön Ihre Neugier befriedigen. Jemand mit Metallerfahrung hat mir noch ein Loch für einen Hahn reingebohrt. Da sollte sich immer jemand finden lassen der das f7r kleines Geld oder Bier macht.
maddennis
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Re: Gärbottich mit geschlossenem oder aufliegendem Deckel?

#10

Beitrag von maddennis »

Hier ist mein gärbottich
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hyper472
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Re: Gärbottich mit geschlossenem oder aufliegendem Deckel?

#11

Beitrag von hyper472 »

maddennis hat geschrieben: Mittwoch 24. Juni 2020, 08:08 Hier ist mein gärbottich
Da sollte Auflegen genügen.
Wichtig ist, dass der Deckel und der Rand des Bottichs sauber und keimarm sind, sonst könntest du einen Nährboden schaffen, der von außen nach innen reicht.
Beim Reinigen darauf achten, dass du keine harten Bürsten oder Schwämme verwendest, die verursachen Kratzer, aus denen man Ungeziefer schlecht wieder rausbekommt.
Viele Grüße, Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
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Beerkenauer
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Re: Gärbottich mit geschlossenem oder aufliegendem Deckel?

#12

Beitrag von Beerkenauer »

maddennis hat geschrieben: Mittwoch 24. Juni 2020, 08:08 Hier ist mein gärbottich
Ja ich denke auch, dass es keine Probleme geben sollte. Der Rand sieht breit genug aus und der Deckel hat ja auch eine Nut, die es dicht gut macht. Muss halt alles schon sauber sein, dann sehe ich da kein Problem.

Viel Spaß damit

Stefan
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Re: Gärbottich mit geschlossenem oder aufliegendem Deckel?

#13

Beitrag von Boludo »

Ich finde das deutlich hygienischer als einen Gärspund, in dem sich zahlreiche Fruchtfliegen ertränkt haben.
Es kann auch keine Flüssigkeit beim Abkühlen eingezogen werden.
Einziges Problem ist in der Tat der Transport des Behälters. Aber das ist ja ein anderes Thema.
Und rein theroretisch diffundiert da natürlich im Laufe einer langen Gärung mehr Sauerstoff rein. Da finde ich aber eigentlich hauptsächlich bei gestopften Bieren ein Problem.

Stefan
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Re: Gärbottich mit geschlossenem oder aufliegendem Deckel?

#14

Beitrag von Hpm »

Hi

…. nur wenn du nur den Deckel auflegst und keinen Gärspund hast, kannst Du nicht vom Gärspund ableiten ob sich was tut, du must schauen.
Meine ersten Gärungen habe ich genau so mit aufgelegtem Deckel gemacht, bis ich mir die erste und einzige Infektion oder was auch immer eingefangen habe, weil ich wohl zu oft geguckt habe. Mittlerweile gebe ich mir Mühe, dass der Deckel dicht ist (geht auch mit Power Tape Aussenrum ) und habe eine Gärspund. Erst wenn im Gärspund geraume Zeit Ruhe herrscht, schaue ich rein. Tut sich im Gärspund irgendwann mal etwas wird frühestens nach 10 Tagen zum ersten mal der Deckel gelüftet, da die Gärung ja im Gang zu sein scheint. Tut sich nix - halte ich es auch nicht aus und schaue früher rein.

Was ich sagen will - ein dichter Deckel schützt auch das Bier vor Dir.

Ein ISpindel oder Tilt würde natürlich die gleich Information oder besser liefern ohne zu schauen, hab ich aber noch nicht.
Beerkenauer hat geschrieben: Dienstag 23. Juni 2020, 15:12 ...
Ich denke zu Deiner Frage wirst Du unterschiedliche Antworten bekommen.
:thumbup
Grüsse aus dem Süden Klaus
ak59
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Re: Gärbottich mit geschlossenem oder aufliegendem Deckel?

#15

Beitrag von ak59 »

Ich wollte mal meinen Sudkessel als Gärbehälter nehmen - ein normaler Edelstahltopf und hab mir eine Makralon-Platte geschnitten, damit ich meine Neugier befriedigen kann (eher weil ich verstehen will, wie die Gärung überhaupt aussieht - bin Anfänger). Da sie aber recht dünn ist, dachte ich darüber nach einen augeschnittenen Silikonschlauch auf den Topfrand zu stülpen (könnte man auskochen). Aber andererseits reicht ein Gewicht wohl auch.

Aber die eigentliche Frage wäre: bringt der Sudkessel vielleicht im Laufe der Zeit Eigenschaften mit, die der Gärung abträglich sind? Wenn ich noch mehr Töpfe anschleppe, rastet meine Frau bald aus und irgendwie will ich doch vom Speidelfass weg.

Viele Grûße,

Andreas
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§11
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Re: Gärbottich mit geschlossenem oder aufliegendem Deckel?

#16

Beitrag von §11 »

Ich bin da vielleicht zu sehr Ingenieur, aber ich denke mir warum ein Risiko eingehen? Ich hab die Gärspunde, die einsaugen können schon vor etlicher Zeit verbannt und hab nur noch diese Gärglocken. Aber wenn ich doch schon die Möglichkeit hab den Deckel zuzumachen, gehe ich auch kein Risiko ein.
„porro bibitur!“
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