Daher wäre es sinnvoll, die Flaschenformen und Kisten auf wenige ungebrandete Varianten zu regulieren. Meinetwegen sechs verschiedene Kistenvarianten (Farbe oder Form) und sechs Flaschenformen (3x 0,33 und 3x 0,5). Ohne Logos, ohne Prägung. Etiketten können sowohl an Kisten als auch an Flaschen entfernbar angebracht werden.
Ich bezweifle stark, dass der Absatz dadurch dramatisch einbrechen würde. Die Transportwege des Leerguts dürften aber drastisch sinken
Absolut. Hier gehen mir aber die Forderungen oft nicht weit genug. In der Diskussion ist immer die Erhöhung des Pfandes und die "bösen" Individualflaschen im Vordergrund. Das Problem lässt sich damit aber nicht lösen. Bleibt man beim Beispiel das ein Münchner ein Bier aus Bremen trinkt, dann könnten zwar einheitliche Poolflaschen in München wiederbefüllt werden, aber die leere Bierkiste müsste trotzdem nach Bremen zurück.
Es gab/ gibt ein System: Unica. Da sind die Kisten so ausgeschnitten das der Kunde die Etiketten der Flaschen sehen kann. Als ich bei Kaiserdom war, haben wir in Unica abgefüllt. Es gab da sogar eine Maschine nach dem Kastenpacker, der die äussere Reihe der Flaschen so gedreht hat, das das Etikett ideal sichtbar war. Leider hat hier das vermeindlich bessere Marketing vor dem "common sense" gewonnen.
Nunja, wenn die NRW Flasche 182 Umläufe braucht, um die recycelte Stahldose zu schlagen, wird das auch bei höchstmöglicher Optimierung nicht einzuholen sein. Leergutvolumen sind in die obige Rechnung noch gar nicht eingeflossen. Ein 40 Tonner LKW mit NRW Leergut ist gewichtsmäßig nur halb ausgelastet, verbraucht aber nur unwesentlich weniger Sprit und Straße als ein mit vollen Flaschen beladener. Die vom Füllvolumen her äquvalente Menge gepresster Stahldosen passen dagegen in einen Sprinter.
Cheers, Ruthard
Absolut. Das Fazit kann eigentlich nur heissen, wenn man etwas nachhaltiges tun will, trink regional und zwar am besten beim Wirt.
Fassbier sieht noch besser aus. Regionalität hat hier noch einen wichtigen Aspekt, neben dem Wegfall/ Verkürzung unnötiger Transporte, "halten" die Flaschen wesentlich besser. Es gibt Studien die sehr eindrucksvoll zeigen wie die Anzahl der Umläufe mit der Entfernung zur Brauerei abnimmt, eben gerade bei Individualflaschen, weil die dann meistens im Altglas landen.
Ich weiß es zwar nicht, aber gefühlt sind doch heute hauptsächlich Alu-Dosen im Umlauf, oder? Weißblech gibt's doch nur noch bei Konserven.
Zudem sollte man einrechnen, dass laut DUH (ja, ich weiß, das ist eine "schwierige" Quelle) ca. 10 % des Materials nicht mehr recyclebar sind. Selbst wenn die Quelle ggf. übertreibt, wäre das zumindest mal der worst case.
Dass das deutsche Mehrwegsystem krankt und die politischen Entscheidungen nicht immer ökologisch sinnvoll sind, ist eh klar...
In Deutschland gibt es beides bei Getränken Alu und Weissblech. Sieht man am "Al" oder "Fe" im Recyclinglogo. Wie ich ja schon schrieb ist das Tool eine Abschätzung aus der ich auch nur einen Teil (CO2 Äquvalente) betrachtet habe, da diese Diskussion ja immer wieder aufkam. Die Zahlen stammen aus der Ecoinvent Datenbank. Ich weiss das sie einen Faktor für die Recyclingquote berücksichtigen und einen "Scrapfactor". Ob der bei 10% liegt, kann ich nicht sagen. Die Zahl gilt für Europa, aber auch Europa ist gross.
Ich sehe hier im Urlaub gerade, wie eindeutige Glas-Pfandflaschen aus Deutschland den Weg in den Glascontainer finden. Es gibt halt Länder, die kommen komplett ohne Pfandsystem aus. Bestimmt wurde das alles auch mal durchgerechnet.
VG, Markus
Das gleiche gilt für die USA. Deutsche Biere kommen hier in der schweren Mehrwegflasche an, die dann ins Recycling wandert. Also bei mir nicht, weil ich sie natürlich wiederverwende
In den USA ist die Situation aber noch bescheidener. Die Recyclingquote ist wesentlich schlechter, weil "curbside" recycling, also das Abholen der Recyclingtonne von zu Hause, eher die Ausnahme ist. Dazu kommt das idiotische "single stream recycling", also alles wandert in eine Tonne und wird dann sortiert. Hier ist der Verlustfaktor wesentlich höher. Zu guter Letzt, der Glaspreis ist sehr niedrig und Glas sehr schwer, deshalb lohnt sich in vielen Gegenden das Glasrecycling nicht und es lander auf der Halde.
Die ganzen Abfüllanlagen für Dosen müssten aber auch erst mal gebaut und angeschafft werden. Abzüglich der gesparten Kosten für die Flaschenspülung dürfte es trotzdem eine Weile dauern, bis sich das ökologisch lohnt.
Die Abfüllanlagen für Flaschen mussten auch erstmal gebaut werden. Zumal ja Flaschen ein "Mehr" an Anlagen benötigen. Aber das hab ich hier, wie gesagt, gar nicht berücksichtigt, geschweige denn berücksichtigen wollen. Es ist keine LCA.
CO2 ist "nur" eines der zu berücksichtigenden Probleme.
Würde man Glas abschaffen, dann bräuchte man sicher mehr Aluminium, bei dessen Produktion Unmengen an hochgiftigem Bauxitschlamm anfallen.
Absolut richtig. Das schrieb ich ja, das es sich hier
nicht um eine komplette LCA handelt sondern nur um die Betrachtung eines Teilaspekts. Das Tool selbst berücksichtigt wesentlich mehr:
- Land use biodiversity impacts
- Non renewable minerals & fuels
- Freshwater consumption scarcity (also Wasserverbrauch im Bezug auf Wasserverfügbarkeit)
- Ecosystems quality
Ich habe mir aber, wie beschrieben, nur mit den GHG beschäftigt, weil wir diese Diskussion hier schon häufiger hatten. Das Tool erstellt auch keine kompletten LCA, sondern "Abschätzungen". Eine vollständige LCA ist in einem einfachen Tool nicht möglich. Das würde, als Beispiel, bei der Pfandflasche an die Grenzen stossen, wenn es um den Reinigungvorgang geht, denn hier müssten ja zum Beispiel die Reinigungmittel, deren Verpackung, deren Transport, der Energieverbrauch usw. mit einfliessen. Dafür gibt es Agenturen die sowas machen und zwar nichts anderes. Da würde sich aber mein Controler wundern wenn er Geld für eine LCA von Bierdosen und Flaschen zahlen soll
Ich hatte einige Quellen zu Umlaufzahlen in meinem Artikel im Braumagazin verlinkt. Ich weiß es nicht mehr genau, aber ich glaube, meine Quellen für Poolflaschen kamen auf weniger. Außerdem steigen die Distributionsentfernungen durch die ganze Sortiererei.
Meine Zahlen kommen hier her
https://einweg-mit-pfand.de/ und beruhen auf der Studie ""Umlaufzahlen und Transportentfernungen in der Getränkeindustrie", Deloitte, Dezember 2013". Da die Studie 7 Jahre alt ist, sind die Zahlen ganz sicher nicht mehr die aktuellesten. War aber eine Studie, die ich gefunden habe, die beides, Pool und Individual, gleichzeitig erfasst hat.
Man muss m.E. alle Faktoren, die auf die Umwelt Einfluss nehmen, in solchen Vergleichen berücksichtigen. Dazu gehören Aspekte wie der Energieverbrauch, Treibhauseffekte (aka CO2-Äquivalente), Boden- und Luftverschmutzung (Bauxitschlamm ist ein großes Thema), Landverbrauch, Bodenversäuerung, Eutrophierung/Überdüngung, Humantoxizitätspotential etc.pp.
Außerdem muss der gesamte Weg des Produkts "von der Wiege bis zur Bahre" berücksichtigt werden - d.h. auch Transport, Recyclingquoten, Müll etc. sind wichtige Aspekte.
Gesamtökobilanzen versuchen, alle diese Faktoren aufzugreifen und versuchen auch, Schwankungen im Modell über sogenannte Sensitivitätsanalysen zu berücksichtigen. Eine ausschließliche Betrachtung von z.B. lediglich CO2-Äquivalenten in der Herstellung greift hier m.E. zu kurz.
Wenn bzw. weil man das selten ganzheitlich betrachtet, gibt es auch ständig (m.E. oft fruchtlose) Debatten darüber, weil sich verschiedene Interessengruppen den für sie jeweils passenden Teilaspekt heraussuchen und aus dem Gesamtkontext rausisolieren.
Natürlich sind Gesamtökobilanzen schwierig und sicher auch fehleranfällig. Etwas besseres kenne ich aber in diesem Kontext nicht.
Ja, deshalb schrieb ich das bereits in der Einleitung meines Beitrages das es keine LCA ist und das ich nur einen, von vielen, Aspekten beleuchte.
Bist du dir sicher, dass das so stimmen kann? In sämtlichen mir bekannten Umweltbilanzen steht die Aludose im Ergebnis vor der Weissblechdose.
Wie gesagt, die Zahlen kommen aus einer Datenbank einer Agentur die nichts anderes machen. Ich hab sie nicht selber überprüft. Ich verstehe aber auch die Aussage nicht. Zur Herstellung einer Tonne Stahl benötigt man durchschnittlich 5600 kWh für eine Tonne Alu 15700 kWh. Demnach muss die NRW Flasche öfter "routieren" bevor sie mit Stahl gleich zieht. Glas benötigt etwa 1350 kWh je Tonne, aber eine Flasche ist halt etwa 14 mal so schwer wie eine Stahldose.
Wie gesagt, das ist hier
nur eine Betrachtung der GHG die durch die Herstellung verursacht werden. Den Transport betrachte ich im Anschluss und hier ist die Aludose vorn, weil sie nur etwa halb so viel wiegt wie die Weissblechdose.
Vereinfacht gesagt,verteile ich den höheren Energiebedarf zur Herstellung einer Glasflasche auf 1,882 Umläufen, ist er gleichhoch wie der zur Herstellung der Aludose benötigten.
Oder seid Ihr verwirrt weil ich manchmal , und manchmal . verwende? Das tut mir leid, aber das liegt am "amerikanischen" Excel vs. einem europäischen Tool.
Fazit:
Ich sag hier nicht das wir jetzt alles Bier nur noch in Aludosen füllen sollen. Ich sag eigentlich gar nichts und hab lediglich die Zahlen geliefert. Was ich sage, es gibt wohl weder für das Eine noch für das Andere eine pauschale Aussage. Die Nachhaltigkeit kann sich in beide Richtungen verschieben, je nach Situation. Aber eine "Dose ist ein Umweltproblem"- Aussage ist zu stark verkürzt.
Gruss
Jan