Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

Alles zur Nutzung und Herstellung von Utensilien (Töpfe, Braupfannen, Heizgeräte etc.), die für das Brauen nützlich sind.
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Rattertat
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Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#1

Beitrag von Rattertat »

Hallo zusammen,

Kurz zu mir: Ich beschäftige mich schon seit Jahren mit dem Thema Brauen - bislang jedoch nur in der Theorie. Ich verfolge dieses Forum, diverse Youtube-Kanäle und Websites und habe mir das (für den Anfang) nötige Wissen angelesen (Charlie Papazian "The complete Joy of Homebrewing", Ray Daniels "Designing Great Beers"). Mein Plan war es ursprünglich, direkt "richtig" einzusteigen, um von Beginn an typische Fehler zu vermeiden - also mit temperaturgeführter Vergärung, guter Malzmühle, Wasseraufbereitung, Vermeidung von Oxidation und allem was so dazugehört.
Dieser Anspruch hat dazu geführt, dass das mir vorschwebende Brausetup entsprechend teuer und groß wurde - und im Endeffekt Theorie blieb.
Ich möchte nun aber praktische Erfahrungen sammeln und bin bereit dafür in Kauf zu nehmen, dass der Prozess nicht von Anfang an makellos sein wird.

Mir ist bewusst, dass Fragen dieser Art schon einige Male gestellt und beantwortet wurden. Da die Ansprüche jedoch stark variieren und die Informationen in vielen Threads nicht mehr unbedingt aktuell sind, möchte ich meine Situation und mein Vorhaben gerne einmal schildern und hoffe auf eure Erfahrung und Hilfe :Smile

Was ist mein Ziel?
Ich möchte langfristig gerne Rezepte entwickeln. Dafür möchte ich mir Schritt für Schritt ein Setup aufbauen, das es mir ermöglicht, möglichst reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen. Mir ist bewusst, dass dies ein hoher Anspruch ist - aber ich bin wie gesagt bereit schrittweise in diese Richtung zu gehen. Die produzierte Menge pro Sud muss / sollte nicht sonderlich groß sein - ich möchte lieber öfters brauen bzw. irgendwann parallel Sude brauen, um Abwandlungen im Rezept miteinander vergleichen zu können. Bedeutet konkret: Ich möchte maximal 20 Liter auf einmal brauen und gerne die Möglichkeit haben auch weniger (~10l) zu brauen.

Welche Biere sollen es werden?
Ich möchte verschiedene Bierstile brauen und benötige daher die entsprechende Flexibilität. Ich möchte primär NEIPAs, IPAs, Kettle Sours, Weizen, Stouts und alles was dazwischenliegt brauen. Lagerbiere sind nicht ausgeschlossen, sind aber nicht mein primärer Fokus. Einige der Biere die mich inspirieren (z. B. der Heady Topper von Alchemist, das Mango Lassi Milkshake IPA von Omnipollo, das 3 Bean Stout von Mikkeller, um einige berühmte Exemplare zu nennen) haben gemein, dass Sie eine große Schüttung benötigen.

Welche Einschränkungen gibt es?
Ich bringe Zeit mit - jedoch nicht im Überfluss. Ich vermute, dass es ideal wäre, eine auf mich zugeschnittene Anlage zu basteln. Ich habe bereits einige Selbstbauanlagen hier im Forum gesehen und bewundert - ich fürchte jedoch, dass mir intensives basteln, bauen und programmieren die Zeit raubt, die ich lieber ins Brauen und Entwickeln von Rezepten stecken möchte. Ein gewisser Grad an Bastelarbeit ist absolut in Ordnung, da wo es sinnvoll ist, es sollte für mich jedoch nicht ausufern.
Der Platz ist ebenfalls nicht unbegrenzt. Ich werde zunächst im Keller brauen - habe jedoch auch einen weiteren kleinen Raum zur Verfügung, den ich langfristig entsprechend umbauen könnte.
Geld ist nicht unbegrenzt vorhanden - da wo es Sinn macht, investiere ich aber lieber einen Hunderter mehr, als doppelt zu kaufen oder mich jahrelang zu ärgern.

Diese Überlegungen führen mich dazu, dass eigentlich ein Malzrohrsystem (z. B. Braumeister 20+ mit kurzem Rohr) für mich ideal wäre. Ich vermute hier relativ konstante Ergebnisse, die Literanzahl ist gut, es ist kompakt, einfach zu bedienen und erfordert keine Bastelarbeit. Aber: Kann ich hiermit überhaupt die Biere brauen, die mir vorschweben? Wenn ich mir Clone-Rezepte ansehe ist die Grainbill oft dermaßen groß (teilweise 10kg Malz bei 20l Ausbeute), dass mir das Malzrohr wohl einen Strich durch die Rechnung macht - oder? Gibt es Wege, die Biere dennoch auf diesen Systemen zu brauen?

Oder sollte ich einen anderen Weg einschlagen? Sollte ich doch zu Induktionsplatte, Steuerung und Rührwerk greifen? Wenn ja: Gibt es konkrete Empfehlungen, wie ich dies für meine Ansprüche aufbauen sollte? Oder gibt es Alternativen, die ich bisher komplett übersehe?

Mir ist bewusst, dass hier "nur" die Würze zubereitet wird - ich denke aber, dass Überlegungen hierzu ein sinnvoller Grundstein für den Aufbau der kompletten Anlage sind. Ich danke euch für eure Hilfe!
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integrator
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#2

Beitrag von integrator »

Rattertat hat geschrieben: Dienstag 22. September 2020, 14:55 Diese Überlegungen führen mich dazu, dass eigentlich ein Malzrohrsystem (z. B. Braumeister 20+ mit kurzem Rohr) für mich ideal wäre. Ich vermute hier relativ konstante Ergebnisse, die Literanzahl ist gut, es ist kompakt, einfach zu bedienen und erfordert keine Bastelarbeit. Aber: Kann ich hiermit überhaupt die Biere brauen, die mir vorschweben? Wenn ich mir Clone-Rezepte ansehe ist die Grainbill oft dermaßen groß (teilweise 10kg Malz bei 20l Ausbeute), dass mir das Malzrohr wohl einen Strich durch die Rechnung macht - oder? Gibt es Wege, die Biere dennoch auf diesen Systemen zu brauen?
Hallo Rattertat,
wenn ich deine Beschreibung durchlese kann ich dir eher zu einem Malzrohrsystem raten.
Dem oben genannten Problem kann man begegnen indem man doppelt maischt, d.h. mit der Würze des ersten Maischvorgangs maischt du ein zweites mal mit neuem Malz.
:Bigsmile Selbstgespräche sind nicht schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#3

Beitrag von Profi-Laie »

Du wirst bestimmt 20 Meinungen bei 10 Antworten zu diesem Thema bekommen.
Ich selber nutze einen BM50+ und bin super zufrieden. Angefangen habe ich mit einen Einkocher und hatte mir im Anschluss eine 50L Anlage, gesteuert mit CraftBeerPi, gebaut.

Letztlich habe ich doch das Geld für den Braumeister ausgegeben und bereue es absolut nicht.

Für extreme Biere kannst du übrigens vor dem Hopfenkochen einfach nochmal das Malzrohr füllen und so auf entsprechend hohe Stammwürze kommen. Ich selbst habe das aber noch nicht gemacht. Ich habe noch nicht über 17 Plato gebraut und bis dahin geht das geht problemlos auch ohne die oben beschriebene Methode... vermutlich sogar noch höher.
Grüße, Dennis :Drink
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#4

Beitrag von Rumborak »

Hi,

ich kann Dir nur den Einstieg mit Einkocher empfehlen.
Da lernst Du erstmal das Brauen damit.
Ohne Steuerung und den ganzen Firlefranz...

Danach kannst du auf Induktion und Töpfe umsteigen; den Einkocher nutzt Du dann als Nachgusserhitzer.
Noch einen ordentlichen Thermoport dazu und du kannst in fast allen Literbereichen tätig sein.


Du wirst hier viele Meinungen hören...das ist meine.

VG
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#5

Beitrag von Rumborak »

Und ganz vergessen: Investiere eher in eine ordentliche Gärführung.
z.B. temperaturgesteuerten Kühlschrank.

VG
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#6

Beitrag von fg100 »

Wie im vorgehenden Beitrag kannst du deine Vorgaben eher mit Einkocher oder Topf mit Induktionsplatte erfüllen. Steuerung braucht man eigentlich nicht. Geht auch super ohne.
Kannst dir ja selbst eine Meinung bilden, warum es Treads mit über 1000 Beiträgen gibt, die die Optimierung von Malzrohranlagen behandeln.

https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... start=1050

https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... start=1150
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Rattertat
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#7

Beitrag von Rattertat »

Vielen Dank schonmal für die schnellen Antworten!
Profi-Laie hat geschrieben: Dienstag 22. September 2020, 15:14 Du wirst bestimmt 20 Meinungen bei 10 Antworten zu diesem Thema bekommen.
Ich selber nutze einen BM50+ und bin super zufrieden. Angefangen habe ich mit einen Einkocher und hatte mir im Anschluss eine 50L Anlage, gesteuert mit CraftBeerPi, gebaut.

Letztlich habe ich doch das Geld für den Braumeister ausgegeben und bereue es absolut nicht.

Für extreme Biere kannst du übrigens vor dem Hopfenkochen einfach nochmal das Malzrohr füllen und so auf entsprechend hohe Stammwürze kommen. Ich selbst habe das aber noch nicht gemacht. Ich habe noch nicht über 17 Plato gebraut und bis dahin geht das geht problemlos auch ohne die oben beschriebene Methode... vermutlich sogar noch höher.
Ich habe auch oft das Gefühl gewonnen, dass es eine Art Typsache ist. Für mich sind die Kompaktheit und der Komfort / die Steuerung Vorteile, die der Romantik des Bierbrauens für mich keinen Abbruch tun. Für konsistente Ergebnisse würde ich auch bei der Alternative Induktionsplatte auf eine Steuerung setzen. Ich werde mich mal weiter zum Thema Doppel-Maischen bei Malzrohrsystemen informieren - wenn es hier bis auf den zeitlichen Aufwand keine weiteren Nachteile gibt, ist diese Variante denke ich mein Favorit.
Rumborak hat geschrieben: Dienstag 22. September 2020, 15:22 ich kann Dir nur den Einstieg mit Einkocher empfehlen.
Da lernst Du erstmal das Brauen damit.
Ohne Steuerung und den ganzen Firlefranz...

Danach kannst du auf Induktion und Töpfe umsteigen; den Einkocher nutzt Du dann als Nachgusserhitzer.
Noch einen ordentlichen Thermoport dazu und du kannst in fast allen Literbereichen tätig sein.
Rumborak hat geschrieben: Dienstag 22. September 2020, 15:30 Und ganz vergessen: Investiere eher in eine ordentliche Gärführung.
z.B. temperaturgesteuerten Kühlschrank.
Das ist denke ich für viele Einsteiger absolut der richtige Weg. Für mich ist er das glaube ich nicht. Ich bin mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon überzeugt, dass das Bierbrauen für mich keine kurze Phase ist :Wink Die Begeisterung hält seit Jahren an, ich bin experimentieraffin, habe Erfahrungen mit Kombucha, Ginger Ale und Cider gesammelt und glaube daher, dass es für mich mehr Sinn macht, das Braupaket, BIAB im Kochtopf und den Einkocher zu überspringen, da ich vermutlich sowieso upgraden würde. Vielleicht liege ich falsch, aber ich will lieber gleich all-in gehen mit meiner Lösung.
Die Gärführung wird nicht außen vor gelassen, mir ist bewusst, dass das Würze-kochen nicht alles ist. Ich halte es nur für handlicher, in diesem Thread zunächst den Grundstein zu behandeln - für die Gärführung habe ich bereits ähnliche Überlegungen angestellt und habe da bereits eine Lösung vor Augen.
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Sebasstian
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#8

Beitrag von Sebasstian »

Rattertat hat geschrieben: Dienstag 22. September 2020, 14:55 Dieser Anspruch hat dazu geführt, dass das mir vorschwebende Brausetup entsprechend teuer und groß wurde - und im Endeffekt Theorie blieb.
Ich möchte nun aber praktische Erfahrungen sammeln und bin bereit dafür in Kauf zu nehmen, dass der Prozess nicht von Anfang an makellos sein wird.
Hallo,
meiner Meinung nach liegt hier eine grundsätzlich falsche Annahme zugrunde die dich leider offensichtlich lange vom brauen abgehalten hat. Du verwechselst Equipment mit Prozess, bzw. stellst es gleich. Den Prozess muss man lernen, üben und Schritt für Schritt in den Griff kriegen - und das ist der Schlüssel zum guten Bier. Auch mit deiner Traumausstattung wird der Prozess nicht makellos sein zu Beginn.
Das Equipment kann groß und teuer sein, es kann aber auch die kleinste Schmalhans-Ausstattung sein. Den Prozess in den Griff zu bekommen ist mit einer "reduzierten" Ausstattung sogar einfacher. Ich will dir jetzt nicht zu einem bestimmten Equipment raten (auch ich liebe teures Edelstahlzeugs), aber du solltest dich für das entscheiden, was dich zügig dazu bringt mit dem brauen anzufangen.


Edit:
dass es für mich mehr Sinn macht, das Braupaket, BIAB im Kochtopf und den Einkocher zu überspringen, da ich vermutlich sowieso upgraden würde.
Ich bin überzeugt, dass die besten Hobby-Biere hier im Forum im Einkocher oder Thermoport gebraut werden.
Grüße,
Sebastian
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#9

Beitrag von Rumborak »

HI,

nochmals:

Ein Einkocher ist bei einem Upgrade alles andere als redundant. Als Nachgusserhitzer, als Setup für Expermintalsude etc..

Aber wenn Dir danach ist ein teures Malzrohrsystem mit bescheidenen Upgrade-Möglichkeiten zu holen, mach es...

Schlussendlich ist es persönliches Gusto, was man will. Also kauf Dir dein Wunschequipment und fang an zu brauen... :thumbsup

VG :Greets
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Rattertat
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#10

Beitrag von Rattertat »

Absolut richtig. Ziel ist es jetzt, möglichst schnell mit dem Brauen zu beginnen um praktische Erfahrung zu sammeln und zu lernen, da bin ich ganz bei euch. Dass auch mit einfachstem Equipment tolle Biere gebraut werden können bezweifle ich absolut nicht.

Ich möchte dennoch gerne gleich mit einer Temperatursteuerung anfangen - sowohl bei Induktion als auch beim Malzrohr. Diese beiden Systeme muss ich für mich miteinander vergleichen. Aktuell sieht es für mich so aus:

Malzrohr:
+ All-in-one-System
+ Kompakt
+ EInfache Steuerung
+ Keine / wenig Bastelarbeit notwendig
- Hohe Stammwürze ggfs. problematisch
- Preis (BM) nicht ganz gering

Induktion:
+ Keine Beschränkungen
+ Erweiterbarkeit
+ Bessere SHA
- Alles separat (Platte, Töpfe, Läuterung, Steuerung, Rührwerk)
- Aufwand
- Platz

Um mich zu entscheiden muss ich mich 1. zu den Doppel-Maischen im Malzrohr schlau machen und 2. ein alternatives Setup mit Induktionsplatte, Töpfen, Steuerung, Rührwerk etc. einmal skizzieren - wenn jemand Tipps oder einen Thread zu einem kleinen Induktionssystem mit den entsprechenden Teilen hat: Gerne verlinken!

Vielen Dank!
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§11
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#11

Beitrag von §11 »

Hi Rattertat,

zwei Aussagen in deinem "Anforderungskatalog" bedürfen etwas mehr Hintergrund.

Ich verstehe deinen Wunsch nach "Rezeptentwicklung" noch nicht 100%. Für was willst du diese Rezepte entwickeln? Soll es bei diesen 10l bleiben? Denn Reprodizierbarkeit ist das eine, das Umlegen auf eine andere Anlage ist etwas anderes. Gerade Anlagen wie Malzrohranlagen oder BIAB, sind da schon sehr unterschiedlich von einem "normalen" Sudwerk. Ich hab viel Rezeptentwicklung auf dem BM20 gemacht und diese auch auf grössere Sudwerke (bis 50hl) umgelegt, aber das ist nicht 1:1 möglich und bedarf einige Erfahrung.

Oder geht es tatsächlich um die reine Reproduzierbarkeit, also das Bier so auf der gleichen Anlage öfter zu brauen?

Gruss

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#12

Beitrag von Mehrbier »

Mir stellt sich zusätzlich noch eine Frage: In welchem Maße strebst du Reproduzierbarkeit an? Brauereien, für die es wichtig ist, dass ihr Bier immer gleich schmeckt, betreiben einen sehr großen Aufwand um dieses Ziel zu erreichen. Dazu Bedarf es einem Labor und teurer Geräte, um die Rohstoffe und jede Produktionsstufe bis hin zum fertigen Bier genau zu untersuchen. Das kann man im Hobbybereich eigentlich nicht leisten, insbesondere wenn man, wie du schreibst, die Zeit nicht im Überfluss hat.
Gruß
Gerdi

„Kein neues Bier brauen, weil der Kühlschrank voll ist, ist aber auch keine gute Option.“
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#13

Beitrag von Rattertat »

Mir geht es bei der Reproduzierbarkeit zunächst darum, auf der gleichen Anlage sehr ähnliche Ergebnisse produzieren zu können.
Der Reiz für mich besteht darin, die Biere, die ich im Kopf habe (aktuell etwa eine Hand voll verschiedener Ideen) möglichst so umzusetzen, wie ich mir das Ergebnis eben vorstelle. Ich habe recht konkrete Vorstellungen von "meinem" DIPA, Stout usw., denen ich möglichst nahe kommen möchte. Da ich mir sicher bin, dass die ersten Versuche noch nicht die gewünschten Ergebnisse produzieren, möchte ich mich meinen Ideen sukzessive annähern. Wenn ich dann an einer Stellschraube im Rezept drehe, soll der Zufall möglichst wenig beitragen und verfälschen - natürlich alles im Rahmen des für den Heimbrauer möglichen. Mit dieser Zielsetzung unterscheide ich mich vielleicht von anderen Hobbybrauern, die einfach viele unterschiedliche Biere jeweils einmal brauen wollen, daher erwähne ich das so explizit.

Es ist zunächst nicht geplant, die Rezepte auf größeren Anlagen zu produzieren - aber wer weiß, wo das alles hinführt... :Bigsmile
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#14

Beitrag von Brandergartenbier »

Hallo (Name?),

ich finde dein Anliegen sehr interessant und kann das nachvollziehen. Dennoch wirst auch du merken, dass Theorie und Praxis am Ende anders aussehen, alleine schon wenn man sich zeitlich am Brautag verschätzt und als Anfänger hektisch wird. Ich als Anfänger kann dir keine großen Ratschläge geben, aber zumindest bei meinem Einstieg in die Szene sah es nicht so aus wie ich mir das gedacht habe.

Ich habe mit einem Silvercrest Einkocher angefangen, den ich sofort wieder umgetauscht habe, habe mir trotz neuem Gärbehälter direkt einen anderen bestellt, wollte erstmal kein Rührwerk, habe mir dann in der selben Woche noch eins gebaut.... wollte das Brauen wie kochen als Handwerk genießen, habe dann aber doch ein digitales Thermometer gekauft und nun seit einer Woche einen Rasberry Pi in der Schublade liegen um das Maischen zu automatisieren... . Eigentlich wollte ich erstmal einsteigen und irgendwann einen Brauraum im Gartenhaus aufbauen, plötzlich steht seit Freitag ein Kühlschrank mit Temperatursteuerung da drin und ich muss mir gerade eingestehen, dass ich mich nicht mehr Bremsen kann und erst wieder braue wenn ich alles fertig habe.

Ich habe vieles doppelt und zu schnell gekauft und am Ende hat mein Drang schnell zu brauen mehr Geld und Zeit gekostet als das so anzugehen wie du, dennoch bin ich nicht Traurig darum. Ich habe den Prozess als solches verstanden und damit meine ich nicht nur lesen wie man Bier braut sondern es selber mal getan zu haben.

Im Grunde braucht man nur eine Hitzequelle und einen Topf. Damit der Wirkungsgrad (deswegen auch meine ständigen Erweiterungen anstatt einfach zu kochen wie ich es erst vor hatte) a) den Rohstoffen gerecht wird und b) zumindest im groben reproduzierbar ist, finde ich, dass ein Rührwerk und eine Temperatursteuerung beim Maischen wie auch beim Gären Pflicht sind. Das kann auch deine Hand am Knopf sein oder eben eine Automatisierung.

Ob Einkocher (ich würde wenn ich nochmal Anfangen würde die Induktionsplatte mit Topf wählen) oder Vollautomat das musst tatsächlich du entscheiden und die Leute hier, die dir darüber mehr erzählen können als ich.
Ich bin froh, dass ich keine fertigen Steuerungen, Pumpen, etc. habe und hier dann anfragen muss ob auch jemand den Fehler XY hat oder ich teuer Ersatzteile kaufen muss. Ich glaube bei Herdplatte, Topf und Rührwerk halten sich Fehlerquellen in Grenzen.
Ich lese bei dir aber auch heraus, dass du Bedenken um Platz hast. Man kann halt einen riesen Brauraum bauen und alles mit Pumpen und Behältern verschlauchen, man kann aber auch 1 x Topf Maischen/Kochen, und 1x Behältern für Läutern/Gären. Das sind in deiner evtl. 10Liter Klasse keine großen Platzsorgen.

Rezepte testen oder entwerfen will ich dann irgendwann mal in unserem Thermomix probieren, ist im Grunde eine super fertige Brauanlage. Mein 1 Sud war aus einer Braubox auf dem Herd, ich wusste nicht mal was Läutern ist als ich das Malz da ins Sieb gestopft habe und alles trocken lief. Es war bis jetzt mein bestes Bier, muss fairer Weise dazu sagen, dass ich mit meiner "fertigen" Anlage erst 1x gebraut habe und das Ergebnis gerade in der Flaschenreifung ist. Alle Brautage dazwischen waren gut trinkbar, aber haben mehr geholfen meine Anlage zu kreieren als ein super Bier zu haben , deswegen -> fang an zu brauen!
Gruß Florian
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#15

Beitrag von SchlatzPopatz »

Ich habe mir gleich am Anfang einen Braumeister 10 angeschafft. Ein halbes Jahr später einen Braumeister 20. Mittlerweile haben wir auch Töpfe, Induktionsplatte und CraftbeerPi. Den BM10 habe ich letztes Jahr verkauft und mir für den BM20 ein kurzes Malzrohr gekauft.
Die Töpfe haben wir, weil mein Partner bei einer Tombola einen Topf mit allem was dazu gehört gewonnen hat. Da wir eh immer mal klassich brauen wollten, haben wir das ganze dann um 2. und 3. Topf, Induktionsplatte, CraftbeerPi, Rührwerk, Würzepumpe usw. ergänzt. Auch, weil wir mal mehr brauen wollten als mit dem BM20 möglich ist.
Wir brauen immer noch hin und wieder mit dem BM20, ich empfinde es als weniger aufwendig als mit den Töpfen. Dass es hier Threads zum Thema Problemlösung und Optimierung von Brauautomaten gibt, ist kein Indiz dafür, dass diese schlechter sind als andere Gerätschaften. Auch zu anderen Braumethoden gibt es derartige Threads, sie sind nur nicht gebündelt. Ausserdem gibt es vermutlich mehr Leute, die vom Einkocher auf einen Braumeister umgestiegen sind, als welche die den umgekehrten Weg gewählt haben.
Ich erreiche ohne Tuningmaßnahmen immer um die 60% Ausbeute mit dem Braumeister und bin damit zufrieden. Mit den Töpfen sind es rund 70%.
Ich persönlich würde wieder mit einem Braumeister starten. Es ist ein Gerät, was so, wie es geliefert wird, ersteinmal funktioniert. Hinzukaufen muss man nur eine Malzmühle, etwas um den Nachguss zu erhitzen (geht natürlich auch im Kochtopf auf dem Herd) und einen Gärbehälter.
Falls Du mal doch auf ein anderes System umsteigen möchtest, kannst du den Braumeister immer noch ohne großen Verlust verkaufen.
Gruß aus Dresden
:Drink
Markus
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#16

Beitrag von FetterWappla »

Ich habe 0 Erfahrung, da ich selber erst begonnen habe aber vielleicht hilft dir mein Beitrag ein bisschen:

Ich habe mich in Wien beraten lassen in einem sehr bekannten Shop und bin dort eigentlich mit der Einstellung hingegangen, dass ich mir einen Grainfather kaufen werde, ich gebe auch lieber einmal etwas mehr aus als Billigschrott zu kaufen und den dann laufend zu erweitern.

Schlussendlich ist es ein Einkochautomat und ein Edelstahl-Gärtank von Polsinelli geworden (ich kann den auch zum Läutern benutzen). Sämtliches Zubehör (digitales Thermometer, Braupaddel, Läuterhexe und und und) war natürlich dabei.

Was waren meine Gründe:
1)Mir wurde recht einleuchtend erklärt, dass der Brauprozess mit Einkochautomat näher am "echten" Brauprozess der Industrie ist und man das Handwerk so gut versteht und lernt.
2) Reinigung: es sind 2 große Töpfe und ein Schlauch, das ist extrem einfach zu reinigen. In den Automaten (je nach Modell) kann man anscheinend nicht immer alles vollständig aus dem Pumpensystem reinigen (wurde mir gesagt) und generell gibt es hier mehr Teile und Firlefanz.
3) Ich habe so gut wie keinen "Aufbau" zu erledigen. Ich stelle den Einkochautomat auf seinen Platz und schalte ihn auf die gewünschte Temperatur und kann in der Zwischenzeit den Rest herrichten.
4) Lagerung: da ich in einer Wohnung wohne habe ich auch nicht unendlich viel Platz. In der Abstellkammer habe ich einen Regalplatz geopfert, dort findet (noch) alles Platz. Das ganze Zubehör stelle ich einfach in den Einkochautomaten und der Gärbehälter steht im Keller.
5) weniger Zeug, das kaputt werden kann. Der Einkocher hat nur eine Funktion: Heizen. An diesem Teil ist eigentlich nichts dran. Sollte es kaputt werden kauft man halt einen neuen.
6) Ich glaube hier eine recht "hochwertige" Anfängerausstattung gekauft zu haben, der Preis war aber ungefähr die Hälfte von einem guten Brauautomaten.

Wie gesagt ich habe keine Erfahrung aber habe auch 2 Jahre überlegt ob und wie ich beginnen soll. Wie bereits erwähnt wurde: einfach anfangen. Der erste Brautag war natürlich stressig aber hat mir unglaublich Spaß gemacht -> dieses Wochenende werde ich gleich noch einen Brautag machen, dieses Hobby ist highly addictive! :thumbsup
LG Bertl
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#17

Beitrag von integrator »

Rattertat hat geschrieben: Dienstag 22. September 2020, 19:43 Malzrohr:
+ All-in-one-System
+ Kompakt
+ EInfache Steuerung
+ Keine / wenig Bastelarbeit notwendig
- Hohe Stammwürze ggfs. problematisch
- Preis (BM) nicht ganz gering
Ein BM kostet durchaus sein Geld aber ich denke er ist es wert.
Ich selber habe eine GF und der hat ein sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis. Da ist auch gleich der Würzekühler dabei.
:Pulpfiction Mal zur Info und auch für andere ... man kann einen GF auch "halbautomatisch" steuern so das nur die Temperatursteuerung benutzt wird.
Man sollte ein Malzrohrsystem auch nur bewerten wenn man solche Systeme kennt und/oder benutzt.
Zuletzt geändert von integrator am Donnerstag 24. September 2020, 09:10, insgesamt 1-mal geändert.
:Bigsmile Selbstgespräche sind nicht schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#18

Beitrag von Brandergartenbier »

integrator hat geschrieben: Mittwoch 23. September 2020, 16:17
:Pulpfiction Man zur Info und auch für andere ... man kann einen GF auch "halbautomatisch" steuern so das nur die Temperatursteuerung benutzt wird.
Man sollte ein Malzrohrsystem auch nur bewerten wenn man solche Systeme kennt und/oder benutzt.
Und dann sollte man sich für über 1500€ sowas kaufen ohne jemals gebraut zu haben um dann "nur" die Temperatursteuerung zu nutzen?
Gruß Florian
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#19

Beitrag von secuspec »

Ich kam vom Braumeister und bin jetzt bei einer relativ großen Anlage mit 80l Töpfen. Induktion zum Maischen und Heizelementen zum Kochen. Der Braumeister war nett, aber mir dann doch etwas zu eingeschränkt. Zudem nervte mich das Touch Display und die nicht immer ganz präzise Touchbedienung an sich wenn was drüber lief oder man nasse Finger hatte.
Das Malzrohr herauszuheben war auch immer ein gewisser Akt, da ich damals noch in der Küche gebraut habe und ich keinen Flaschenzug anbringen konnte. Ich konnte ihn an einen netten Boardie hier verkaufen der glücklich damit ist.

Würde ich heute noch einmal anfangen, würde ich zu Töpfen mit einer Induktionsplatte greifen. Wenn ich ganz faul wäre, würde ich sogar BIAB (brew in a bag) als Option in Betracht ziehen.
Mein Braubruder Henner Gramlich vom HBST Rhein-Main braut fast nur BIAB und produziert dabei absolut exzellente Biere und das nach seiner Aussage , sehr stressfrei.

Just my 2c.

Viele Grüße,
Steffen
Sudhaus von Crafthardware - 2 vessel HERMS 83l Töpfe mit Bodenablauf

HBST Rhein Main & Brausportgruppe e.V.
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#20

Beitrag von docpsycho »

Gude,

vorab: ich find's äußerst interessant, dass du scheinbar tatsächlich schon einiges an Wissen hast. Klasse.

Ansonsten ist es schon richtig, wenn du zu so einem Thema 3 Brauer fragst bekommst du 4 Antworten am Ende musst du dir raussuchen was passt, vor allem auch was den Platz angeht. Ich habe den Platz mittlerweile zum Glück und wollte nicht mehr den ganzen Kram in der Mietskaserne aus dem Keller hoch in die Küche wuchten. Für so einen Fall halte ich kompakte Systeme für deutlich vorteilhafter. Auf der anderen Seite würde ich mein drei-stufiges Schwerkraftsystem mit (von oben nach unten) HLT für Nachgüsse, Thermopot zum maischen und Sudpfanne zum kochen und Wasser erhitzen, nicht missen wollen. Damit bin ich, wie es auch dein Anspruch ist, maximal flexibel. Von Dekoktion bis BIAB ist alles drin. Meistens braue ich aber entweder mit Dekoktion oder Kombirast. Alles andere ist, wie der komplette Würzeberitungsprozess völlig überbewertet. Ich halte es tatsächlich für wichtiger, dass man sein Wasser-, Hefe- und Gärmanagement im Griff hat, besonders wenn man so hohe Ziele hat wie du.

Grüße, Felix
Zuletzt geändert von docpsycho am Donnerstag 24. September 2020, 09:11, insgesamt 1-mal geändert.
Setup: 3,5kw Caso-Induktionsplatte, 36l Brewferm-Topf, 38l Schengler-Thermoport mit Läuterhexe, Kühlspirale, Themperaturgesteuerte Gärkammer.

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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#21

Beitrag von integrator »

Brandergartenbier hat geschrieben: Mittwoch 23. September 2020, 21:03
integrator hat geschrieben: Mittwoch 23. September 2020, 16:17
:Pulpfiction Man zur Info und auch für andere ... man kann einen GF auch "halbautomatisch" steuern so das nur die Temperatursteuerung benutzt wird.
Man sollte ein Malzrohrsystem auch nur bewerten wenn man solche Systeme kennt und/oder benutzt.
Und dann sollte man sich für über 1500€ sowas kaufen ohne jemals gebraut zu haben um dann "nur" die Temperatursteuerung zu nutzen?
Du hast mich falsch verstanden. Natürlich soll man ein Malzrohrsystem nicht dauerhaft als Einkocher nutzen :Bigsmile
Seine Beschreibung (Ziele, Einschränkungen, ...) zielen aus meiner Sicht schon auf ein Malzrohrsystem ab. Man kann dann aber mit einem Malzsystem, um die von dir angesprochenen Prozesse zu lernen, die Steuerung "zurück" fahren.
Letzendlich ist so ein angeblich voll automatisierter Automat (BM, GF, ...) auch nur analog ein Einkocher mit Rührwerk, Temperatursteuerung und zusätzlichem "Läutersystem". Übrigens kostet nicht jede Anlage 1500€
:Bigsmile Selbstgespräche sind nicht schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#22

Beitrag von integrator »

:thumbup Übrigens finde ich es klasse wie konstruktiv und planerisch Rattertat das Thema angeht. Ich bin mir ziemlich sicher, das er mit unseren ganzen Sichtweisen (3 Brauer, 4 Meinungen) seinen Weg finden wird. So geht nicht jeder beim Start vor.
:Bigsmile Selbstgespräche sind nicht schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#23

Beitrag von Brandergartenbier »

integrator hat geschrieben: Donnerstag 24. September 2020, 09:16 :thumbup Übrigens finde ich es klasse wie konstruktiv und planerisch Rattertat das Thema angeht. Ich bin mir ziemlich sicher, das er mit unseren ganzen Sichtweisen (3 Brauer, 4 Meinungen) seinen Weg finden wird. So geht nicht jeder beim Start vor.
Da gebe ich dir vollkommen Recht, und das wird auch hoffentlich dafür sorgen, dass er nicht wie einige hier vieles doppelt kauft oder sofort erweitert/vergrößert weil man doch mehr will als man vorher dachte.
Gruß Florian
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Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen!
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#24

Beitrag von fg100 »

Brandergartenbier hat geschrieben: Donnerstag 24. September 2020, 11:08
integrator hat geschrieben: Donnerstag 24. September 2020, 09:16 :thumbup Übrigens finde ich es klasse wie konstruktiv und planerisch Rattertat das Thema angeht. Ich bin mir ziemlich sicher, das er mit unseren ganzen Sichtweisen (3 Brauer, 4 Meinungen) seinen Weg finden wird. So geht nicht jeder beim Start vor.
Da gebe ich dir vollkommen Recht, und das wird auch hoffentlich dafür sorgen, dass er nicht wie einige hier vieles doppelt kauft oder sofort erweitert/vergrößert weil man doch mehr will als man vorher dachte.
Und der größte Teil verkleinert dann anschließend wieder,
auf 10 oder 20 Liter, wenn man merkt und so weit selbstbewusst wird, dass man nicht der Bierliefant-Lakaie der anderen sein möchte.
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#25

Beitrag von Brandergartenbier »

fg100 hat geschrieben: Donnerstag 24. September 2020, 12:45 Und der größte Teil verkleinert dann anschließend wieder,
auf 10 oder 20 Liter, wenn man merkt und so weit selbstbewusst wird, dass man nicht der Bierliefant-Lakaie der anderen sein möchte.
Witzig, ich habe mich schon öfter gefragt, wieso man mehr als 20 Liter Bier braut wenn man das für den "Eigenbedarf" und als Hobby macht. Der Reiz ist ja eigentlich öfter zu brauen....
Gruß Florian
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#26

Beitrag von Rattertat »

docpsycho hat geschrieben: Donnerstag 24. September 2020, 09:01 Ansonsten ist es schon richtig, wenn du zu so einem Thema 3 Brauer fragst bekommst du 4 Antworten am Ende musst du dir raussuchen was passt, vor allem auch was den Platz angeht.
Genau damit hatte ich gerechnet. :Wink Es ist ja aber auch kein schlechtes Zeichen, wenn es Wechsler in beide Richtungen sowie überzeugte Dauernutzer beider Alternativen gibt. Das deutet für mich daraufhin, dass beide Varianten ihre Daseinsberechtigung haben und man sich je nach Zielsetzung, Platz und Geldbeutel sein System wählen sollte.
integrator hat geschrieben: Donnerstag 24. September 2020, 09:09 Letzendlich ist so ein angeblich voll automatisierter Automat (BM, GF, ...) auch nur analog ein Einkocher mit Rührwerk, Temperatursteuerung und zusätzlichem "Läutersystem".
Da für mich die Alternative zum Malzrohr auch ein System mit Temperatursteuerung und Rührwerk wäre, glaube ich dass beide Varianten vom Ablauf her auch einigermaßen vergleichbar sind. Mit dem Malzrohrsystem spare ich mir etwas Platz, das Zusammenstellen, Basteln und Programmieren, ein wenig Zeit am Brautag und opfere dafür etwas Sudhausausbeute, Flexibilität in der produzierten Menge und ein paar Euros. Das ist ein Tausch, der für meine persönliche Situation denke ich ein guter ist.

Wenn ich die letzten Bedenken hinsichtlich der Restriktionen, was das Brauen von Bieren mit hoher Stammwürze / großer Schüttung angeht, auch noch ausräumen kann, habe ich mich denke ich entschieden und kann mich auf die Suche nach einem Angebot für einen BM20 / BM20+ machen. :thumbsup (Die Unterschiede muss ich mir auch noch genauer ansehen. Den Kühlmantel scheinen die meisten sowieso durch einen Tauchkühler zu unterstützen, vielleicht lässt sich da zumindest etwas sparen.)

Diese Bedenken müssen aber noch weg...
secuspec hat geschrieben: Mittwoch 23. September 2020, 23:12 Ich kam vom Braumeister und bin jetzt bei einer relativ großen Anlage mit 80l Töpfen. Induktion zum Maischen und Heizelementen zum Kochen. Der Braumeister war nett, aber mir dann doch etwas zu eingeschränkt.
...und daher die Frage: Warst du in der Größe zu eingeschränkt? Oder in deiner kreativen Freiheit? Diese Unterscheidung ist für mich ungemein wichtig. Die produzierte Menge kann bei mir klein bleiben - ich habe nicht vor für große Feste zu produzieren oder die Keller des ganzen Freundeskreises zu füllen... :Bigsmile
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#27

Beitrag von secuspec »

Rattertat hat geschrieben: Donnerstag 24. September 2020, 15:15
Diese Bedenken müssen aber noch weg...
secuspec hat geschrieben: Mittwoch 23. September 2020, 23:12 Ich kam vom Braumeister und bin jetzt bei einer relativ großen Anlage mit 80l Töpfen. Induktion zum Maischen und Heizelementen zum Kochen. Der Braumeister war nett, aber mir dann doch etwas zu eingeschränkt.
...und daher die Frage: Warst du in der Größe zu eingeschränkt? Oder in deiner kreativen Freiheit? Diese Unterscheidung ist für mich ungemein wichtig. Die produzierte Menge kann bei mir klein bleiben - ich habe nicht vor für große Feste zu produzieren oder die Keller des ganzen Freundeskreises zu füllen... :Bigsmile
Beides. Zum Einen komme ich zeitlich leider nur so alle 6-8 Wochen zum Brauen und ein ehemaliger Kollege kam als Braukumpel dazu. Wir brauen eigentlich immer gemeinsam, so dass das zwischen uns aufgeteilt ist. Deswegen wurden die 20 Liter schnell zu wenig. Dem hätte man mit einem 50 Liter Braumeister begegnen können.
Tatsächlich aber wollte ich näher an einem klassischen Sudhaus sein, weswegen ich dann eben die neue Anlage zusammengestellt habe mit der ich ziemlich happy bin.

Der Braumeister ist kein schlechtes Gerät. Der ist halt auch sehr solide verarbeitet. Für das was er kann, ist er allerdings sehr teuer. Würde ich heute auf ein Malzrohrsystem mit ebenso erstklassiger Verarbeitung gehen wollen, würde es wohl ein System von Brewtools werden, was mich sehr beeindruckt hat - wenn man ein Malzrohrsystem haben will.

Und die Sache mit dem Freundeskreis oder den Nachbarn beim Gartenfest - da sind zwei Kegs schneller weg als Du gucken kannst. :Wink

Viele Grüße,
Steffen
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#28

Beitrag von pilsener »

Moin aus dem Norden
Zum Wochenende erwarte ich meinen BM-20 Plus, habe bisher mit 50l und 70l Topf gebraut das Handling der Töpfe fällt mir zusehens schwerer bin mitllerweile 67.
Hier wurde mehrfach die z. Teil schlechte Ausbeute erwähnt heute morgen kam mir die Idee in der Bodenöffnung (Topfboden) der Umwälzpumpe eine Ringleitung mittels Fittinge (Sanitär) nur steckbar nicht gelötet zu bauen, ich würde 6 Bohrungen auf den Umfang verteilt bohren deren Gesamtqurschnitt der Bodenöffnung entspricht.
Meine Frage
Kann mir jemand den Durchmesser der Bodenöffnung bzw. den Aussendurchmesser des Stutzen für die Abpumpeinrichtung ausmessen (Messschieber) und den Abstand von der Zugstange (Niederhalter Malzrohr) bis Mitte Pumpenbohrung.
Danke für die Hilfe
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#29

Beitrag von SchlatzPopatz »

pilsener hat geschrieben: Montag 28. September 2020, 11:26 Moin aus dem Norden
Zum Wochenende erwarte ich meinen BM-20 Plus, habe bisher mit 50l und 70l Topf gebraut das Handling der Töpfe fällt mir zusehens schwerer bin mitllerweile 67.
Hier wurde mehrfach die z. Teil schlechte Ausbeute erwähnt heute morgen kam mir die Idee in der Bodenöffnung (Topfboden) der Umwälzpumpe eine Ringleitung mittels Fittinge (Sanitär) nur steckbar nicht gelötet zu bauen, ich würde 6 Bohrungen auf den Umfang verteilt bohren deren Gesamtqurschnitt der Bodenöffnung entspricht.
Meine Frage
Kann mir jemand den Durchmesser der Bodenöffnung bzw. den Aussendurchmesser des Stutzen für die Abpumpeinrichtung ausmessen (Messschieber) und den Abstand von der Zugstange (Niederhalter Malzrohr) bis Mitte Pumpenbohrung.
Danke für die Hilfe
Deine Frage ist hier:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... start=1150
besser aufgehoben. Allerdings würde ich erstmal mit dem BM so brauen, wie es vom Hersteller gedacht ist, bevor ich mich ans Optimieren mache. Ich weiss auch nicht, ob unter dem untersten Sieb ausreichend Platz für eine Ringleitung wäre.
Gruß aus Dresden
:Drink
Markus
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#30

Beitrag von Rattertat »

Bei mir hat sich etwas getan. Etwas vermeintlich positives - ich muss meine Braugerätschaften nicht mehr in Wohnung und kleinen Kellerraum zwängen, sondern habe einen kleinen Kellerraum (~18m² würde ich schätzen) zur Verfügung, den ich komplett für das Brauen nutzen kann. Es muss noch einiges getan werden, damit der Raum einigermaßen hygienisch nutzbar ist (Putzen, neuer Boden, Wände streichen, Warmwasser, große Spüle installieren, ...), aber das ist ein anderes Thema...

Das hat den Vorteil, das ich platzmäßig nicht mehr so eingeschränkt bin und nicht die komplette Brauanlage nach dem Brautag demontieren und verstauen muss. Was das wiederum bedeutet ist, das ein großes Pro für die Braumeister-Variante relativiert wird: der Platzbedarf ist nicht mehr so entscheidend. Bevor ich den Raum aufgetan hatte, hatte ich mich schon so gut wie entschieden für das Malzrohr, jetzt komme ich wieder ins Überlegen. Der Nachteil, Biere mit ~20°P nur umständlich brauen zu können, lässt mich überlegen, ob ich nicht doch auf die Induktionsplatte setzen sollte. Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, muss ich diese Variante einmal relativ detailliert skizzieren. Dafür möchte ich gerne einmal auflisten, was ich an Equipment benötige, um eine vollständige Anlage abzubilden. Wenn ich mich dann für diesen Weg entscheide, würde ich nicht direkt alles kaufen, sondern mich sukzessive nähern - vielleicht erst mit den Komponenten, die mir BIAB ermöglichen, dann Stück für Stück die weiteren Teile ergänzen.

Was soll die Induktionsvariante können?
Ich möchte weiterhin "kleine" Sude brauen: Ich würde mich an 20l orientieren, wenn es mir möglich ist, weniger zu brauen (~10l), um Varianten miteinander zu vergleichen, wäre das optimal. Die Flexibilität hierbei ist definitiv ein Vorteil der Induktionsvariante, im Zweifel muss ja nur ein weiterer Topf + Rührwerk her um mehr oder weniger Menge zu produzieren. Ich möchte zudem gerne Rasten gezielt anfahren können, da ich steuern möchte, wie viel vergärbare / unvergärbare Zucker entstehen. Besonders vollmundige Biere mit einem hohem Anteil an Restextrakt (ist das das deutsche Pendant zur Final Gravity?) werden oft mein Ziel sein. Hier würde ich denke ich auf Dauer mit BIAB nicht glücklich.

Aufbau / Equipment
Wie gesagt, ich möchte genau skizzieren, was ich benötige, deshalb liste ich einmal auf, zu welchen Teilen (z. T. konkreten Produkten) mich meine Recherchen gebracht haben. Hier bin ich für Anregungen und Meinungen sehr dankbar.

Maischen:
Induktionsplatte (Yato 3500)
Topf (z. B. der SS Brewtech 10gal oder Brewpaganda oder Craft Hardware; eine Abmaischvorrichtung wäre ideal, Umschöpfen ist einfach nicht so schön :Wink )
Rührwerk (Brewpaganda oder Mattmill)
Regelung (Inkbird ITC-310T-B; wenn ich die Yato auf 2kw stelle kann ich hiermit meine Rasten anfahren, richtig?)

Läutern:
Einfacher Topf mit Läuterhexe und Kugelhahn (Läutern im Maischekessel mit Rührwerk ist nicht zu empfehlen nehme ich an?)

Nachguss:
Günstiger Einkocher oder Nachgusserhitzer (würde ich eventuell in Phase 2 nachrüsten und zunächst full volume brauen)

Kochen:
Induktionsplatte (Yato 3500; zunächst würde ich die selbe Platte vom Maischen verwenden, in der Literklasse kann ich den Topf hier draufheben denke ich; später ggfs. eine zweite Platte)
Topf (Brewtech / Brewpaganda / Craft Hardware mit Kugelhahn)

Kühlen:
Edelstahlwürzekühler (z. B. Hobbybrauversand)

Aufrüsten (Phase 2):
Zweite Induktionsplatte, Puffer und Pumpe, um die Würze in den Braukessel zu befördern

Was haltet ihr von den groben Überlegungen und dem Setup? Gibt es Empfehlungen für einen Tisch, um die Höhenunterschiede darzustellen? Liege ich irgendwo noch komplett daneben?

Da hier einiges an Equipment zusammenkommt und ich das Kleinzeug sowie die komplette kalte Seite hier noch nicht drin habe (ich will direkt mit Gärführung starten (ich denke da an Fermzilla, Inkbird und Gefriertruhe, aber das ist ein anderes Thema...)), könnte ich mir bei diesem Weg gut vorstellen, dass ich zunächst auf die Teile für BIAB (Yato, Topf, Sack) setze und alles weitere Schritt für Schritt ergänze. Aber wie gesagt: ich will einmal das große Ganze vor Augen haben, um die Entscheidung vernünftig treffen zu können. Monetär liege ich grob überschlagen selbst bei den ganzen Teilen nicht unbedingt über dem BM20+...

Bin gespannt auf das Feedback, mich lässt das Thema im Moment nicht los :thumbsup

/edit: Ich hatte angenommen, dass direktes Läutern aus dem Maischekessel keine gute Idee sei, da sich Rührwerk und Läuterhexe in die Quere kommen. Hierzu habe ich ein wenig recherchiert hier im Forum und bin auf diverse Beiträge und Nutzer gestoßen, die dies genauso tun. Ist vielleicht nicht die allersauberste Lösung, aber ich denke ich kann den dedizierten Läuterbottich auch in Phase 2 schieben und zunächst aus dem Maischekessel direkt läutern.
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#31

Beitrag von Rattertat »

So langsam tut sich was und der Brauraum nimmt Form an. Nächste Woche werden Decke, Wände und Boden gemacht und die Spüle und ein Gastrotisch kommen. Ich habe mein Equipment aber immer noch nicht vollständig geplant.

Der Plan ist es - wie im vorigen Beitrag bereits angerissen - langfristig mit Inkbird, Rührwerk und mehreren Töpfen (einer zum Maischen, einer zum Kochen, wenn nötig ein separater Behälter zum Läutern, ggfs. ein Nachgusserhitzer) zu arbeiten. Die Menge soll nach wie vor die 20l zunächst nicht überschreiten. Da ich aber auch die kalte Seite nicht außer Acht lassen will und auch da noch alles an Equipment benötige, möchte ich mich dem finalen Setup schrittweise nähern - möglichst jedoch ohne Dinge zu kaufen, die ich später gar nicht mehr benötige.

Um die Würze also zunächst möglichst einfach herzustellen, fange ich denke ich sinnvollerweise mit BIAB an.
Dazu möchte ich nun die Induktionsplatte und den ersten Topf bestellen, der später dann wohl zum Würzekochen genutzt wird.

Die Entscheidung für eine Induktionsplatte scheint relativ eindeutig zu sein - im Forum wurden in diversen Threads die Hendi und die Yato besprochen und die Yato scheint hier der Gewinner zu sein (da ich später oder ggfs. auch schon mit BIAB eine Steuerung über einen Inkbird beabsichtige).

Die Auswahl des Topfes ist jedoch viel schwieriger als ich gedacht hätte. :puzz
Es gibt unglaublich viel Auswahl, massive Preisunterschiede, unterschiedliche Anschlüsse und in vielen Shops sind die kleinen Größen zudem teilweise aktuell nicht verfügbar. Für maximal 20l Bier sollten die Töpfe mit 35-40l Volumen sowohl für BIAB als auch später zum Würzekochen wohl ausreichend sein. Ein Kugelhahn zum Ablassen der Würze ist zudem natürlich ein Muss. Eine Tauchhülse bzw. die Möglichkeit eine anzubringen, ist für die spätere Steuerung mit dem Inkbird zudem auch Pflicht, oder sehe ich das falsch? Und will ich Tri-Clamp?
Aktuell habe ich den Brewpaganda Braukessel Chef 36l mit 1/2"-Ventil und Tauchhülse sowie den Ss Brewtech TC Brew Kettle 38l im Auge. Aber bei Preisen knapp unter 300€ will ich ungerne aus Unwissenheit etwas falsch machen.
Ich bin etwas überfordert und würde mich sehr über Empfehlungen bzw. Erfahrungsberichte freuen. Vielleicht übersehe ich ja auch weitere Optionen...

Vielen Dank!
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#32

Beitrag von Frudel »

Ich stehe oder stand vor einem ähnlichen Problem und habe damals einen SS Brewtech Pott mit
20 Gal gekauft , würde ich heute nicht mehr machen.
Entweder verkaufen oder auf Tri Clamp umbauen - vermutlich letzteres
Ich würde auf die Contacto Topfserie zurückgreifen von denen habe ich einen für kleinere Kochsachen oder
Nachguss.

https://www.idealo.de/preisvergleich/Of ... tacto.html

es gibt davon mehrere Modellreihen , dieses ist die günstigste ( denke ich )
Loch mit einer Lochstanze hergestellt , je nach Größe zwischen 20 und 30 Euro bei Tri Clamp
Durchgangsverschaubungen je nach Größe entsprechend mehr.

Du kannst Löcher mache wo du sie willst und soviele wie du brauchst

Ich baue auf Tri Clamp um weil es einfacher zu reinigen ist , die normale Edelstahlhähne zerlegen ist Mist weil
man immer auf der Suche nach den Dichtungen ist, aufwändig und kein Vergleich zu Scheibenventilen . Deren einziges Handicap
ist das Gewicht.

Der einzge riesige Vorteil bei gekauften Pötten ist die Literskala und wenn Tri Clamp geschweisste Stutzen.
Literskala habe ich inziwschen auch selbst gemacht ist aber aufwändig . Thread dazu gibts hier im Forum.


Irgendwo ging auch 1l verloren .....
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Vor allem zur Stütze ihres Standpunktes und weniger zum Beleuchten eines Sachverhaltes.
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#33

Beitrag von §11 »

Ich baue auf Tri Clamp um weil es einfacher zu reinigen ist , die normale Edelstahlhähne zerlegen ist Mist weil
man immer auf der Suche nach den Dichtungen ist, aufwändig und kein Vergleich zu Scheibenventilen . Deren einziges Handicap
ist das Gewicht.
Zumal ein Kugel- oder Kückenhahn eigentlich keine hygienische Lösung ist. Ausser in Wasserkreisläufen sind die im Profibreich nicht zu finden.

Gruss

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#34

Beitrag von Rattertat »

So, ich habe endlich zugeschlagen und die ersten Teile befinden sich in der Lieferung :thumbsup

Es ist die Yato Induktionsplatte geworden und als Topf der SS Brewtech TC Brew Kettle 38l (10gal).
Die ersten zwei Sude werde ich BIAB machen, das kann ich dann so erstmal (Brewbag etc. habe ich auch bestellt, Fermenter ebenso - Kühlschrank für die Gärführung ist noch offen, aber das ist ein anderes Thema). Ich plane im Kopf aber bereits den nächsten Schritt und möchte irgendwann ein Rührwerk und einen Läuterbottich ergänzen, um Rasten per Inkbird automatisiert ansteuern zu können.
Dazu eine kleine Frage: Um die Temperatur der Maische messen bzw. per Inkbird steuern zu können, muss ja offensichtlich das Thermometer rein. Dazu brauche ich ein Tri Clamp Thermowell, das ich in der oberen Tri Clamp Öffnung installiere - richtig?

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Muss ich hier weiteres beachten, damit es für das Inkbird Thermometer passt? Welche Länge sollte ich wählen? Kann mir jemand zufällig eins empfehlen, das idealerweise beim Händler vorrätig ist? Vielen Dank schon mal! :thumbup

/edit:
Bei der Suche nach passenden Rüherwerken habe ich gesehen, dass es z. B. bei Brauhardware auch die Möglichkeit gibt, die Tauchhülse/Thermowell im Deckel zu installieren. Ist das vielleicht die bessere Lösung?
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#35

Beitrag von JokerPs »

Das hat alles sein für und wider. Die grundsätzliche Herausforderung ist, dass die Tauchhülse dem Rührwerk nicht in die Quere kommt. Um das zu vermeiden, sieht brauhardware das über den Deckel vor - das wiederum benötigt aber ein Mindestmaischevolumen oder eine sehr lange Tauchhülse. Ist bei Teilmaischen ggf. schwierig, Ich habe mir dazu ein 1/2" Loch gebohrt und eine 5cm Tauchhülse so eingesetzt, dass sie zum einen oberhalb der Hexe liegt und zum anderen das Rührwerk nicht stört. Das war aber ein anderer Topf. Hier gilt wohl: probieren geht über studieren.

Gruss
Mike
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#36

Beitrag von JackFrost »

Ich hab den 10 Galonen Topf von Ss Brewtech und hatte noch von meinem Einkocher das alte Rührwerk von Brauhardware.

Ich hab mir eine neue Welle gemacht und bin oben mit dem Temperaturfühler mit G1/2“ rein. Der Fühler hat eine Länge von 300 mm und steht 10 mm über dem Rührer.

Ich brauch mindestens 16 l das ich vernünftig messen kann.

Gruß JackFrost
Meine Hardware:
eManometer
IDS2 ohne CBPi
Magnetrührer
Ss-Brewtech 10 Gal Topf
IDS2 Induktionsplatte
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Re: Kleine Brauanlage für die Rezeptentwicklung - Malzrohr oder doch nicht?

#37

Beitrag von daleipi »

Frudel hat geschrieben: Donnerstag 19. November 2020, 16:54 Ich stehe oder stand vor einem ähnlichen Problem und habe damals einen SS Brewtech Pott mit
20 Gal gekauft , würde ich heute nicht mehr machen.
Entweder verkaufen oder auf Tri Clamp umbauen - vermutlich letzteres
Ich würde auf die Contacto Topfserie zurückgreifen von denen habe ich einen für kleinere Kochsachen oder
Nachguss.

https://www.idealo.de/preisvergleich/Of ... tacto.html

es gibt davon mehrere Modellreihen , dieses ist die günstigste ( denke ich )
Loch mit einer Lochstanze hergestellt , je nach Größe zwischen 20 und 30 Euro bei Tri Clamp
Durchgangsverschaubungen je nach Größe entsprechend mehr.

Du kannst Löcher mache wo du sie willst und soviele wie du brauchst

Ich baue auf Tri Clamp um weil es einfacher zu reinigen ist , die normale Edelstahlhähne zerlegen ist Mist weil
man immer auf der Suche nach den Dichtungen ist, aufwändig und kein Vergleich zu Scheibenventilen . Deren einziges Handicap
ist das Gewicht.

Der einzge riesige Vorteil bei gekauften Pötten ist die Literskala und wenn Tri Clamp geschweisste Stutzen.
Literskala habe ich inziwschen auch selbst gemacht ist aber aufwändig . Thread dazu gibts hier im Forum.


Irgendwo ging auch 1l verloren .....
Wieviel Liter kannst Du denn in dem '35'-Litertopf zur Wallung bringen ohne das was übergeht?

LG
stefan
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