Vertrieb durch Lohnbrau Raum Köln

Hier kommt alles rein, was woanders keinen Platz hat.
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Josie
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Vertrieb durch Lohnbrau Raum Köln

#1

Beitrag von Josie »

Hallo liebe Hobbybrauer Gemeinschaft,
ich bin seit grade eben neu in eurem Forum eingetreten und habe mal eine naive Frage.
Eventuell könnt ihr mir ja mit eurer Expertise ein wenig Licht ins dunkle bringen.

Ich komme aus Leverkusen und mir ist aufgefallen dass es hier aktuell kein lokales Bier mehr gibt, da der Leverkusener dennoch sehr Heimatverbunden ist und auch relativ stolz auf seine Stadt ist, denke ich würde in dem Sektor eventuelles Potential stecken.

Nun habe ich mir gedacht dies über die Lohnbrauerei abzuwickeln um anschließend die Gastronomie sowie den Einzelhandel zu beliefern.
Das Leverkusen an Köln angrenzt ist denke ich mal ein Pro jedoch auch ein Contra Aspekt für diese naive Idee, denn die großen Kölsch-Marken als Konkurrenten zu haben ist so eine Sache.

In meiner Vorstellung denke ich an einen Ableger des Kölschs der sich nicht zwingendermaßen Kölsch nennen muss, wichtig ist hierbei nur dass es als richtiges lokales Bier vermarktet werden muss.

Ich hoffe ich passe mit meinem Thema hier rein und finde jemanden der mir ein wenig Kritik zu meiner Idee mitteilen kann.

Ich wünsche vorab alles gute und bleibt in dieser schwierigen Zeit gesund.

Schöne Grüße
Josie
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§11
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Re: Vertrieb durch Lohnbrau Raum Köln

#2

Beitrag von §11 »

Hi Josie,

das ist immer etwas schwer bei diesem Thema aus der Huefte zu schiessen, da eben jeder Markt anders ist, deshalb hier mal ein paar Gedanken die eher grundsaetzlicher Natur sind.

Regionalitaet ist ein grosses Thema und sicherlich ein guter und erfolgversprechender Ansatz. Was mir dabei aber, bei deinen Ideen, fehlt, ist wo sich diese Regionalitaet wiederspiegeln soll. Du beschreibst ein Koelsch das du irgendwo in Lohn brauen willst. Hier stellt sich die Frage was ist daran regional und was ist dein Alleinstellungsmerkmal gegenueber den grossen Koelschmarken? Hier waere es sinnvoller sich mit der Geschichte der Leverkusener Brauereien zu beschaeftigen. Gibt es einen Stil der in Leverkusen beheimatet war?

Deine Absatzwege sind sinnvoll. Hier ist es aber ratsam sich vorher zu informieren. Die Gastronomie ist ein perfekter Absatzmarkt, bei dem es aber einiges zu bedenken gibt:
- Oft haben Gastronomen Kredite von Brauereien. Im Gegenzug verpflichten sie sich (vereinfacht gesagt) das Bier der Brauerei zu verkaufen. Hier bleibt dir nichts anderes uebrig als "Klinken zu putzen" und ein Bild der Gastro in Leverkusen zu bekommen
- Hat der Wirt keinen Brauereikredit, gehoert die Zapfanlage trotzdem oft einer Brauerei, die natuerlich "Fremdbiere" untersagt. Auch hier hilft nur mit Wirten im Vorfeld zu sprechen oder bereit zu sein Zapfanlage bereits zustellen und zu warten.
- Das Bier muss irgendwie ausgeschenkt werden. Hier erwarten Wirte Glaeser von der Brauerei. Ausserdem wollen die auch ganz gerne mal Sonnenschirme, Biergartenmoebel, Kuehlschraenke, usw. Wie gehst du damit um

Der LEH kennt einige der oben genannte Probleme nicht. Allerdings musst du dir auch hier ein paar Gedanken machen.
- Wie kommt dein Bier von der Brauerei in den Laden und was kostet dich das?
- Du musst Kosten fuer Flaschen, Bierkisten, Etiketten usw, kalkulieren. Was passiert mit deinem Leergut, wie kommt das zurueck?
- Je nach LEH, bist du eventuell mit Listungsgebuehren oder Werbekostenzuschuessen konfrontiert.

Meiner Erfahrung nach ist das Brauen und die Bierherstellung die eine, meist einfachere, Haelfte der Gleichung. Die Kunst ist es Bier auch erfolgreich zu verkaufen. Ein Lohnbrauer ist schnell gefunden, aber dann stehen einige Hektoliter Bier auf dem Hof, was dann?

Ich will hier absolut nicht negativ klingen. Bier hat Potential. Ich denke nur das du mehr Hintergrund brauchst um eine sinnvolle Entscheidung zu treffen. Eine guten Entscheidungsgrundlage ist ein Businessplan. Der muss, in diesem Stadium, nicht perfekt sein, aber er gibt dir einen sehr guten Leitfaden an die Hand welche Fragen wichtig sind zu klaeren.

Schoene Gruesse

Jan
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§11
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Re: Vertrieb durch Lohnbrau Raum Köln

#3

Beitrag von §11 »

Interessant klingt zum Beispiel das die Hitdorfer Brauerei 1833 von einem Franken namens Sigmund Pabstmann gegruendet wurde und lange Zeit als Exportbierbrauerei firmiert hat. Es gab, anscheinend, auch mal einen Rechtsstreit, ob der Name Hirtdorfer Pilsner irrefuehrend ist, da das Bier nicht aus Pilsen kommt.

Bier braucht Heimat und da gehoert Geschichten erzaehlen dazu

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Innuendo
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Re: Vertrieb durch Lohnbrau Raum Köln

#4

Beitrag von Innuendo »

Josie hat geschrieben: Donnerstag 7. Januar 2021, 15:26 In meiner Vorstellung denke ich an einen Ableger des Kölschs der sich nicht zwingendermaßen Kölsch nennen muss, wichtig ist hierbei nur dass es als richtiges lokales Bier vermarktet werden muss.
Ein Bayersch? Malz & Hopfen statt Aspirin (wenn man Letzteres nach dem Genuss vom erstgenannten nicht benötigt)
Schau Dir mal Seven Mountains Brewery an. Die Brauerei südlich von Kölle scheint einen ähnlichen Kampf gegen die großen Kölsch Brauereien zu führen. Für mich plausibler ist das Vorgehen beim Bönnsch, dem Bonner Kölsch: Ich würde mit einem Gasthaus/Biergarten starten (Angebot). Das hat nicht den Fokus auf Exklusivität, sondern auf regelmäßigen (geringen) Absatz. Wenn das Bier angenommen wird, ziehen die 1. Semester BWL Regeln bzgl. Angebot & Nachfrage. Das schöne an so einem Gasthaus oder Bierkeller: du kannst mit Deinem Bier spielen: ein Helles, ein Dunkles, ein Winterträumchen, ein Osterbock oder passend zu Vizekusen ein Bier "2. Schluck". Ein Kölsch aus Lev halte ich aber ehrlich gesagt für eine lahme Ente. Ein Alt wäre ein noGo.
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Re: Vertrieb durch Lohnbrau Raum Köln

#5

Beitrag von Fips »

Die Idee hatte schon jemand anderes:

https://kotterheidt.com/de/sortiment/up ... -unser-up/

Daran, dass das Bier in Leverkusen kaum bekannt zu sein scheint, kann man vermutlich schon einiges ablesen. Es kann natürlich auch an der handwerklichen Umsetzung liegen.
Bist Du denn selbst Hobbybrauer oder hattest Du nur eine Geschäftsidee?
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flying
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Re: Vertrieb durch Lohnbrau Raum Köln

#6

Beitrag von flying »

Vielleicht mit einem, wie durch Geisterhand wiederaufgetauchtem, lang verschollenenen Bierrezept des Apothekers Carl Leverkus...?? :Grübel
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§11
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Re: Vertrieb durch Lohnbrau Raum Köln

#7

Beitrag von §11 »

Willst du deine Leber schmusen, trink Bier aus Leverkusen
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Beerkenauer
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Re: Vertrieb durch Lohnbrau Raum Köln

#8

Beitrag von Beerkenauer »

ich finde es bei so Diskussionen immer wieder erstaunlich, dass der Ersteller eines Fadens sich dann überhaupt nicht mehr an der Diskussion beteiligt.
Habe das Gefühl, dass das in letzter Zeit häufiger vorkommt. Woran liegt so was? :Grübel

Gruss

Stefan
Mein Motto: Add more hops!
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flying
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Re: Vertrieb durch Lohnbrau Raum Köln

#9

Beitrag von flying »

Vielleicht sollten wir mal ein Unterforum "Die Höhle der Bierlöwen" aufmachen für alle Junggründer im Bierreich... :Wink
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Re: Vertrieb durch Lohnbrau Raum Köln

#10

Beitrag von JnFnklr »

§11 hat geschrieben: Samstag 9. Januar 2021, 16:59 Willst du deine Leber schmusen, trink Bier aus Leverkusen
Kann ich eines nicht verknusen, ist es...
Liebe Grüße,
Jan


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flying
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Re: Vertrieb durch Lohnbrau Raum Köln

#11

Beitrag von flying »

Pillen groß wie Pampelmusen, spül mit Bier aus...

..ok der war peinlich :redhead

Falls Josie hier noch mal einsteigt schwöre ich hochheilig ernsthafte Antworten zu geben. :Drink
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Re: Vertrieb durch Lohnbrau Raum Köln

#12

Beitrag von Alt-Phex »

Beerkenauer hat geschrieben: Samstag 9. Januar 2021, 17:11 ich finde es bei so Diskussionen immer wieder erstaunlich, dass der Ersteller eines Fadens sich dann überhaupt nicht mehr an der Diskussion beteiligt.
Habe das Gefühl, dass das in letzter Zeit häufiger vorkommt. Woran liegt so was? :Grübel
Vieleicht gefallen die Antworten einfach nicht. :Wink
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Fips
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Re: Vertrieb durch Lohnbrau Raum Köln

#13

Beitrag von Fips »

Alt-Phex hat geschrieben: Samstag 9. Januar 2021, 19:11
Vieleicht gefallen die Antworten einfach nicht. :Wink
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass da viel ernsthaftes Interesse dahinter steckt. Die Motivation für das Projekt scheint ja nicht mal für 5 Minuten Googlerecherche zu reichen um zu überprüfen, ob es denn wirklich noch kein Bier mit Bezug zu Leverkusen gibt. Stattdessen meldet man sich halt schnell in einem Forum an und erstellt einen Thread. Sollen die Anderen doch ihre Zeit investieren. Ist ja ein durchaus bekannter Trend.
mo*
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Re: Vertrieb durch Lohnbrau Raum Köln

#14

Beitrag von mo* »

Beerkenauer hat geschrieben: Samstag 9. Januar 2021, 17:11 ich finde es bei so Diskussionen immer wieder erstaunlich, dass der Ersteller eines Fadens sich dann überhaupt nicht mehr an der Diskussion beteiligt.
Habe das Gefühl, dass das in letzter Zeit häufiger vorkommt. Woran liegt so was? :Grübel
Ich hatte schon beim Eingangspost das Gefühl, dass das leider wieder in diese Richtung geht...
Da aber auch ich in schwachen Momenten immer wieder davon träume, "mit dem Hobby easy Geld zu verdienen und dabei nur Spass zu haben" verfolge ich solche Themen immer mit viel Interesse. Und bin jedes Mal erstaunt und erfreut, wieviel wertvolle Information hier geteilt wird. Wenn man die verschiedenen Themen verbindet, dann kann man sich mittlerweile eine ganze Businessstrategie zusammen stellen. Vielen Dank an alle, die jeweils dazu beitragen :thumbup
Ich komme für mich dann jedoch immer wieder zum selben Schluss: ich belasse es beim Hobby...
Beste Grüsse, mo
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