Flaschengärung / Druck etwas zu hoch

Antworten
Kross-Kriss
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 55
Registriert: Montag 4. Mai 2020, 19:48

Flaschengärung / Druck etwas zu hoch

#1

Beitrag von Kross-Kriss »

Hallo zusammen,

ich hoffe, das Thema wurde nich genauso schonmal aufgearbeitet, aber ich frage mich gerade, was die beste Lösung ist, wenn man merkt, dass die Flaschengärung mehr CO2 bildet als man das wollte.
Ich hatte ca. 3,5 bis 4 g CO2 g/L angepeilt (hab mit Zucker gearbeitet) und das Manometer zeigt nach einer Woche Flaschengärung schon 1,2 bar.
Alles bei Raumtemperatur bei ca. 19 bis 21 Grad (schwankt ja immer etwas).

Macht es Sinn, die Flaschen jetzt schon zu kühlen / reifen?
Ist das ratsam, wenn die Nachgärung noch nicht durch ist? Bestimmt nicht wirklich, oder?
Oder einfach Druck ablassen (habe einen Bügel-Verschluss). Das hab ich schon öfter mal gemacht, als ich noch kein Manometer hatte.
Würd ich aber eigentlich ungern machen, weil ich keinen Sauerstoff ans Bier lassen will.

Was sind Eure Erfahrungen bzw. Ratschläge?

Viele Grüße aus der (Ex-)Bierstadt Dortmund,
Christoph
Benutzeravatar
murby81
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 410
Registriert: Montag 8. Oktober 2018, 08:33
Wohnort: Mittelfranken

Re: Flaschengärung / Druck etwas zu hoch

#2

Beitrag von murby81 »

Geduld 😉

1,2 bar nach einer Woche Raumtemperatur ist normal.
Kross-Kriss
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 55
Registriert: Montag 4. Mai 2020, 19:48

Re: Flaschengärung / Druck etwas zu hoch

#3

Beitrag von Kross-Kriss »

Ja, aber es sollte nach 1,2 bar Schluss sein ;-)
Ich stell die eine Hälfte in den Kühlschrank, die andere lass ich noch draußen.
Mal sehen, was besser schmeckt.
Peter1860
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 137
Registriert: Samstag 16. Januar 2021, 19:52

Re: Flaschengärung / Druck etwas zu hoch

#4

Beitrag von Peter1860 »

Ich habe von MMuM das Rezept "Michas OG Märzen " nachgebraut. Dazu aber die S33 Hefe verwendet. Nach der Abfüllung in Flaschen ruht das Ganze jetzt eine Woche. Der Flaschenmanometer zeigt 2,6 Bar an. Ich überlege das noch eine weitere Woche bei Zimmertemperatur stehen zu lassen und dann in den Kühlschrank für etwa 4 Wochen bei etwa 8 - 10 Grad zu tun. Da dürfte der Druck abfallen. Verändert das aber auch die Reife oder den Geschmack des Bieres?
Benutzeravatar
schwarzwaldbrauer
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2108
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2018, 21:01

Re: Flaschengärung / Druck etwas zu hoch

#5

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Peter1860 hat geschrieben: Samstag 20. Februar 2021, 13:22 Ich habe von MMuM das Rezept "Michas OG Märzen " nachgebraut. Dazu aber die S33 Hefe verwendet. Nach der Abfüllung in Flaschen ruht das Ganze jetzt eine Woche. Der Flaschenmanometer zeigt 2,6 Bar an. Ich überlege das noch eine weitere Woche bei Zimmertemperatur stehen zu lassen und dann in den Kühlschrank für etwa 4 Wochen bei etwa 8 - 10 Grad zu tun. Da dürfte der Druck abfallen. Verändert das aber auch die Reife oder den Geschmack des Bieres?
Sieht doch gut aus.
Wenn der Druck nicht weiter steigt ist die Flaschengärung abgeschlossen und du kannst die Flaschen in den Kühlschrank geben. Da findet dann die Kaltreifung statt und das Bier wird immer besser.
Sollte der Druck bei jetziger Temperatur aber weiter steigen, ist was schiefgelaufen und Vorsicht geboten.
Grüßle Dieter
Brau, schau wem.
Peter1860
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 137
Registriert: Samstag 16. Januar 2021, 19:52

Re: Flaschengärung / Druck etwas zu hoch

#6

Beitrag von Peter1860 »

Servus Dieter,
ich habe mich kurzfristig entschieden, das Bier eine Woche In den Keller zu stellen. Bei den derzeitigen außen Temperaturen ist mein Keller bei 14 Grad angelangt. Die S33 müsste da auch noch etwas arbeiten bzw der Temperatur abfall von 5 - 7 Grad einen gewissen Druckabfall bewirken. Ist ein Versuch. Dann werde ich es
im Kühlschrank bis Ostern lagern. (Sofern ich nicht in Versuchung komme) Aber Danke für Deine Antwort
Benutzeravatar
schwarzwaldbrauer
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2108
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2018, 21:01

Re: Flaschengärung / Druck etwas zu hoch

#7

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Peter1860 hat geschrieben: Sonntag 21. Februar 2021, 19:42 Servus Dieter,
ich habe mich kurzfristig entschieden, das Bier eine Woche In den Keller zu stellen. Bei den derzeitigen außen Temperaturen ist mein Keller bei 14 Grad angelangt. Die S33 müsste da auch noch etwas arbeiten bzw der Temperatur abfall von 5 - 7 Grad einen gewissen Druckabfall bewirken. Ist ein Versuch. Dann werde ich es
im Kühlschrank bis Ostern lagern. (Sofern ich nicht in Versuchung komme) Aber Danke für Deine Antwort
OK, aber behalte den Druck im Auge.
Brau, schau wem.
Schoki
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 179
Registriert: Samstag 12. September 2020, 19:43
Wohnort: Düsseldorf

Re: Flaschengärung / Druck etwas zu hoch

#8

Beitrag von Schoki »

Peter1860 hat geschrieben: Sonntag 21. Februar 2021, 19:42 Die S33 müsste da auch noch etwas arbeiten bzw der Temperatur abfall von 5 - 7 Grad einen gewissen Druckabfall bewirken.
Was soll der Druckabfall bewirken? 1,2 bar sind noch lange nicht kritisch und den CO2-Gehalt änderst du durch niedrigere Temperatur nicht. Wenn der aber zu hoch wird, hast du bei Raumtemperatur dann einen unerwartet hohen Druck. Einfach warten, bis der Druck konstant bleibt oder deutlich über den Zielwert geht (ab 3 bar kann man sich Sorgen machen). Dann müsstest du mehrfach entlüften, bis der Druck stabil bleibt (je nach Druck mit Sicherheitsvorkehrungen - 3 bar bei Bügelflaschen sind aber eigentlich kein Problem).

Das Problem beim zu frühen Kaltstellen ist ja folgendes: Du zwingst die Hefe zum Winterschlaf, obwohl noch vergärbares Extrakt da ist. Du hast aber keine Ahnung, wie viel Extrakt noch vergoren werden kann. Vergisst du das dann und stellst die Flaschen wieder ins Warme, startet die Nachgärung unter Umständen wieder und du hast einen unkontrollierten Druckaufbau.
Peter1860
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 137
Registriert: Samstag 16. Januar 2021, 19:52

Re: Flaschengärung / Druck etwas zu hoch

#9

Beitrag von Peter1860 »

@Dieter
Der Druck ist innerhalb von 24 Stunden bei 14 Grad auf 2,45 Bar gesunken. Der Temperatur unterschied von 21 auf 14 Grad scheint zu wirken. ;)

@Schoki
Erstmal Danke für Deine Erklärung. Als Anfänger nehme ich gerne alle Tipps entgegen.
Ich denke aber, Du hast da etwas missverstanden. Bei mir lag der Druck bereits bei guten 2,6 Bar! Ich wollte die Flaschen eben nicht öffnen um Druck abzulassen. Die Gärung bei der S33 ist zwischen 12 und 25 Grad auf der Packung angegeben. Deswegen der Gedanke ....wie senke ich den Druck ohne die Flaschen zu öffnen sowie die Gärung auch nicht zu unterbrechen oder beenden.
Benutzeravatar
Frommersbraeu
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 757
Registriert: Samstag 11. April 2020, 08:44

Re: Flaschengärung / Druck etwas zu hoch

#10

Beitrag von Frommersbraeu »

Hallo Peter,
du kannst getrost Druck ablassen. Solange du es nicht übertreibst, treibst du damit eher Sauerstoff aus der Flasche als welchen einzuschleppen. Bei "neuen", ordentlichen Flaschen brauchst du dir bei 2,6bar aber auch noch keine Gedanken machen. Einfach abwarten und beobachten.
Grüße Patrick
Schöne Grüße
Patrick


Brauen ist wie ein Überraschungsei:
Spiel, Spaß und Scho.. ach ne Bier!
:Drink
Meine Seminarbrauerei acidusbraeu.de
Peter1860
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 137
Registriert: Samstag 16. Januar 2021, 19:52

Re: Flaschengärung / Druck etwas zu hoch

#11

Beitrag von Peter1860 »

Servus Patrick,
an das Alter der Flaschen habe ich noch gar nicht gedacht. Nachdem ich erst am Anfang bin, habe ich nur Pfandflaschen. Ordentlich gereinigt und desinfiziert. Schon an den Bügelaufdrucken war zu erkennen, dass etliche Flaschen die ein oder andere Braurerei gesehen haben! Deswegen bin ich eher vorsichtig. Dachte mir schon das die Flaschen ja nicht besser werden. ;)
Kross-Kriss
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 55
Registriert: Montag 4. Mai 2020, 19:48

Re: Flaschengärung / Druck etwas zu hoch

#12

Beitrag von Kross-Kriss »

murby81 hat geschrieben: Samstag 13. Februar 2021, 14:17 Geduld 😉

1,2 bar nach einer Woche Raumtemperatur ist normal.
Es ist übrigends noch bis 1,8 bar hochgegangen. Laut der geringen Zuckermenge fast unmöglich. Karbonisierung war aber gefühlt recht gering, was auch so sein sollte.
Sei's drum. Bierchen ist super geworden :-)
Benutzeravatar
riegelbrau
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 617
Registriert: Dienstag 19. November 2013, 22:43
Wohnort: Lehrte

Re: Flaschengärung / Druck etwas zu hoch

#13

Beitrag von riegelbrau »

Wenn du z.B. nach Cold Crash mit ca. 4-5 Grad Jungbiertemperatur in einem Raum bei Zimmertemperatur abfüllst und die Flaschen dann verschließt, steigt am Manometer nahezu sofort der Druck an. Ich vermute, dass das einfach die Wärmeausdehnung ist, aber noch nicht gleich die Gäraktivität. Ich meine, mal irgendwo gelesen zu haben, dass das durchaus ca. 0,2 °C ausmachen kann.

Gruß Christoph
uli74
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5991
Registriert: Mittwoch 21. September 2011, 19:43

Re: Flaschengärung / Druck etwas zu hoch

#14

Beitrag von uli74 »

Leute, entlüften ist total "oldschool". Man sollte heutzutage in der Lage sein, seine Zuckermenge relativ genau zu berechnen. Dazu gibts jede Menge Tools. Jede Brausoftware erledigt das mit Links.

Oldschool ist es auch, wenn man es nicht erwarten kann abzufüllen. Über den optimalen Abfüllzeitpunkt wurde schon soooooo viel geschrieben dass man nicht glauben mag dass es Leute gibt, die noch nie über Threads gestolpert sind in denen ausführlich darüber diskutiert wurde.

Aber was gar nicht funktioniert um zu hohen Druck zu vermeiden ist, wenn man die Flaschen während der Nachgärung kalt stellt. Klar sinkt dadurch erstmal der Druck in der Flasche. Aber auf lange Sicht wird die Hefe den restlichen unvergorenen Zucker verstoffwechseln.

Solange sich noch vergärbarer Zucker im Bier befindet wird der auch irgendwann zu Alkohol und CO2 (und damit verbunden Druckanstieg in der Flasche). Das wird sich auch mit Kühlen nicht vermeiden lassen.

Deshalb: Bier ausgären lassen (die Gärung ist abgeschlossen wenn sie abgeschlossen ist, der Hefe sind Drei-Tage-Regeln schnuppe) und wenn das ein paar Tage länger dauert dann ist das halt so. Manche Hefen sind schneller, andere etwas langsamer, und hin und wieder legt eine Hefe auch mal ein Päuschen ein. Restextrakt messen hilft, wobei man das aber nicht täglich oder stündlich machen sollte sondern man übt sich da auch in Geduld.
Gruss

Uli
Benutzeravatar
Wedebier
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 199
Registriert: Mittwoch 6. Januar 2016, 18:51
Wohnort: Wedemark

Re: Flaschengärung / Druck etwas zu hoch

#15

Beitrag von Wedebier »

:goodpost: :goodpost: :goodpost: :goodpost:
uli74 hat geschrieben: Montag 1. März 2021, 17:45 Leute, entlüften ist total "oldschool". Man sollte heutzutage in der Lage sein, seine Zuckermenge relativ genau zu berechnen. Dazu gibts jede Menge Tools. Jede Brausoftware erledigt das mit Links.

Oldschool ist es auch, wenn man es nicht erwarten kann abzufüllen. Über den optimalen Abfüllzeitpunkt wurde schon soooooo viel geschrieben dass man nicht glauben mag dass es Leute gibt, die noch nie über Threads gestolpert sind in denen ausführlich darüber diskutiert wurde.

Aber was gar nicht funktioniert um zu hohen Druck zu vermeiden ist, wenn man die Flaschen während der Nachgärung kalt stellt. Klar sinkt dadurch erstmal der Druck in der Flasche. Aber auf lange Sicht wird die Hefe den restlichen unvergorenen Zucker verstoffwechseln.

Solange sich noch vergärbarer Zucker im Bier befindet wird der auch irgendwann zu Alkohol und CO2 (und damit verbunden Druckanstieg in der Flasche). Das wird sich auch mit Kühlen nicht vermeiden lassen.

Deshalb: Bier ausgären lassen (die Gärung ist abgeschlossen wenn sie abgeschlossen ist, der Hefe sind Drei-Tage-Regeln schnuppe) und wenn das ein paar Tage länger dauert dann ist das halt so. Manche Hefen sind schneller, andere etwas langsamer, und hin und wieder legt eine Hefe auch mal ein Päuschen ein. Restextrakt messen hilft, wobei man das aber nicht täglich oder stündlich machen sollte sondern man übt sich da auch in Geduld.
:goodpost:
Benutzeravatar
indiana1972
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 575
Registriert: Dienstag 25. August 2020, 22:40
Wohnort: Braunschweig
Kontaktdaten:

Re: Flaschengärung / Druck etwas zu hoch

#16

Beitrag von indiana1972 »

Hallo,
mir ist bei der Flaschenkonditionierung auch schon aufgefallen, dass mein Enddruck immer über dem berechneten Druck liegt, (ja auch bei vollständig ausgegärten Bieren, hab´s nachgespindelt (am fertigen Bier)). Die Flaschen können in der Regel deutlich über 3 Bar aushalten (eher über 10 Bar, aber das würde ich mit eventuell "ofengefolterten" Flaschen nicht probieren wollen).


Wenn du nämlich weisst, dass dein Bier zu Ende ausgegoren ist, und du die Menge kennst, die du entweder pro Flasche dosiert hast, bzw. du die Gesamtmenge zuzugebenden Zucker homogen verteilt hast. Und wenn du keine Infektion hast, bist du wohl auf der sicheren Seite.

Ich konditioniere immer mit Haushaltszucker und dem HuM Dosierer, in der entsprechende Größe.

Ausserdem sollte man aber auch bedenken, dass die Luft die man beim Schliessen der Flaschen mit eingeschlossen hat, drin bleibt, d.h. der Sauerstoff, der nicht verstoffwechselt wurde und vor allem der Stickstoff (78%) der in Wasser praktisch unlöslich ist (bei hohen Temperaturen (>10°C) besonders (etwa 21mg/l, das entspr 18ml/l, bei 20°C nur noch 14 ml/l ).

Dieser Teil-Druck verhält sich nahezu rein additiv zum Gleichgewichts-(partial-)Druck des CO2 d.h. wenn du schaumfrei und kalt eingefüllt hast, hast du das Leervolumen in deinem Flaschenhals schon mal mit Umgebungsdruck bei entsprechender Temperatur gefüllt. Das entstehende CO2 kommt dazu, daher kann ein frühes Entlüften schon in einem Gewissen Maße den Enddruck reduzieren, dass man das Gasgemisch ein wenig von N2 und O2 abreichert und mit CO2 anreichert. Wasser bringt ebenfalls seinen Gleichgewichtspartialdruck mit ein (was bei kalt eingefüllten Bieren zu den 0,2-0,4 bar Druckanstieg nach kaltem Befüllen nicht unerheblich beiträgt).

Von deiner Gleichgewichtstabelle kannst du daher bei Flaschenkonditionierung getrost 0,8-1 bar abziehen, denn das war schon drin.

EDIT: Natürlich müsstest du von deinem gemessenen Druck 0,8-1 bar abziehen (ohne Entlüften), oder auf den Wert der Tabelle draufaddieren...
Lieben Gruß,
Oli
:Drink
Klarstein Brauheld Pro 35L
iSpindel,iRelay, RAPT Temp Controller, Brewfather, Graingorilla
Sude: 54
Letzter Sud: Heady Topper
Antworten