ich habe bei meinem letzten Braugang einen Teilsud 16l mit Litschi gestopft und dann beim Spindeln (endvergoren) feststellen müssen, dass dieser Teilsud tiefer vergoren ist, als die Schnellgärprobe vom Hauptsud. Das hatte ich noch nie und ich habe schon einiges gestopft. Himbeeren, Sauerkirschen, Schokobohnen, Mango, Kokosflocken, Minze usw. aber bei allen Teilsuden war der endvergorene Spindelwert gleich dem Spindelwert der SGP. Wieso bei Litschi nicht? SGP und Hauptsud lagen bei 2,64°P und der Teilsud mit Litschi bei 2,42°P. Da ich Messfehler ausschließe
hier meine Kernfrage:
Ist es möglich, dass Litschi gewisse Aminosäuren oder andere Stoffe enthält, die die Hefe derart vitalisiert, dass sie tiefer vergären kann? Oder liegt es am erhöhten Zuckeranteil der Litschi (hat den 3-fachen Zuckergehalt von Himbeeren)?
Hattet Ihr schon mal so eine Erfahrung beim Kaltstopfen von Früchten?
Ich hoffe insgeheim, dass Hefe-Guru Ulrich mitliest

Ein paar Infos will ich Euch natürlich noch mitgeben:
Hefe und Gärführung:
Die Hefe war eine Wyeast 2278 Czech Pils (erste Führung). 4 Beutel auf 60l Anstellmenge. 24h Schnellstarter (10°P/2 Liter) Magnetrührer und Aquariumpumpe. Bei 8,5 Grad (Inkbird) angestellt, bei 9 Grad ist sie dann angekommen. Stammwürze lag bei 12,9°P. Bis <5,5% bei 9 Grad vergären lassen, Teilsud bei 4,9°P auf den Litschibrei umgeschlaucht (Co2 vorgelegt), und dann langsam auf 11 Grad kommen lassen, bis zur Endvergärung. Ich kenne die Hefe sehr gut und weiß bereits mit wie vielen Beuteln bzw. dickbreiig in zweiter Führung, ich welche Anstelltemperatur wählen muss/kann, und bei welchem Platowert ich dann etwa endvergoren landen werde (abhängig von der Sudhausarbeit und der Schüttung).
Litschi und Vorgehen Kaltstopfen:
2 kg Litschi auf 16l Teilsud. Litschi in Star San Lösung einweichen lassen, schälen und entkernen (ca. 1 Std einplanen), Saft beim Schälen logischerweise in einer Schüssel auffangen, Saft und Fruchtfleisch im Mixer zu Brei verarbeiten und im Topf 5-10 Minuten aufkochen. Dann ins Einmachglas und runterkühlen. 2 kg Litschi ergaben 1.250 ml Litschibrei. Bei 4,9°P auf den Brei umgeschlaucht, Platowert lag danach bei 5,6°P. Wenn ich kaltstopfe, beträgt die Kontaktzeit der Früchte oder Kräuter oder Hopfen immer 5 Tage und ich verwende Hopfensäcke und beschwere mit einigen Löffeln, dass alles schön versenkt ist und nicht oben aufschwimmt.
Tipp: Litschi können nicht nachreifen, also lasst Euch bitte keine grünen oder grün-gelben andrehen. Sie sollten mindestens an irgendeiner Stelle eine zart-rosane Färbung aufweisen oder besser saftig rot. Meine waren vom türkischen Supermarkt. Und so sollten sie aussehen, das ist top Qualität:
https://drive.google.com/file/d/1j9R1BY ... sp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1J43jeq ... sp=sharing
https://drive.google.com/file/d/1ejZE5b ... sp=sharing
Vorgehen Spindeln:
Gespindelt wird wie hier im Forum gelernt. Bierspindel 0-7°P kalibriert mit dest. Wasser, Klebeband, Temperaturausgleich, Meniskus, usw. die Spindelproben werden vorher immer entgast (mit Gabel und Kaffeefilter). So sah die SGP aus:
https://drive.google.com/file/d/1fURjdk ... sp=sharing
Ich hoffe das reicht an Infos?
Besten Dank schon mal im Voraus.
Ihr seid spitze
