Heute habe ich meine neue Anlage eingeweiht.
Bislang hatte ich ja meine BEKVÄM-Anlage, die auch an sich gut funktioniert hat. Aus verschiedenen Gründen musste ich jedoch aus den Wohnräumen in den Keller umziehen, sodass sich einige Änderungen ergeben haben.
Vor allem wollte ich, um möglichst kein Schmutz o.ö. einzutragen, ein möglichst geschlossenes System haben. Außedem hat unser Keller keinen Abfluss im Boden, sodass ich kein Umschöpfen, Umstecken oder sonstige Schmodder-Gefahrenquellen haben wollte. Dabei ist die folgende Anlage herausgekommen, die ich euch jetzt einmal vorstellen möchte.
Unser Keller hat Glücklicherweise neben dem Lichtstrom noch einen Anschluss für Waschmaschine und Trockner, sowie Wasser zu- und Ablauf, sodass mit Fließend Wasser und 3 Stromkreise zur Verfügung stehen. Außerdem ein Fenster, welches zur Hälfte über der Straße liegt. Der Boden ist abwischbar, die Wände nicht, daher kam alles auf einen Brautisch mit Rückwand auf Rollen, damit ich ihn zur Seite fahren kann um drum herum sauber machen zu können.
So, nun aber zur Anlage: Sudpfanne (Links oben)
Die Sudpfanne ist aus dem "Bestand". Ein Brewpaganda 57 Liter Topf mit 2" Anschluss und 3 1/2" Muffen. Beheizt mit der IDS2, zusätzlich am 2" Anschluss ein 3.5KW Heizstab. Der hat einen neuen Deckel mit 3" TC-Anschluss bekommen, hier kann entweder die Venturidüse, ein Rührwerk oder ein CIP-Ball angeschlossen werden.
Maischebottich
Der Maischebottich ist ebenfalls "Bestand", hier hat sich nichts geändert
HLT, rechts
Der "HLT" ist neu, ein 38 Liter Brewpaganda-Topf mit innenliegender Edelstahlspirale, beheizt mit einer IDS2. Zusätzlich ist im Pumpenkreislauf ein 2.4KW Heizstab im "Durchfluss" (War Bestand, sonst wäre es ein 3.5KW).
Steuerung
Gesteuert wird das ganze mit CBPi, wobei das ganze eine Besonderheit hat. Ich habe, wie eingangs erwähnt, drei Stromkreise. Einer (Lichtstrom) dient zur Versorgung von Steuerung, Pumpen, 12V-Netzteilen etc. Die anderen Beiden stehen jeweils für Sudpfanne und HLT zur Verfügung, wobei Standardmäßig die Induktionskochfelder mit Strom versorgt werden.
Über Wechselschütze kann ich jetzt jedoch den Strom von einem Induktionskochfeld weg zu einem der Heizelemente legen. Damit ergeben sich folgende Möglichkeiten der Beheizung
- Sudpfanne 3.5KW IDS2 + HLT 3.5KW IDS2
- HLT mit 3.5KW IDS2 und 2.4KW Heizstab = 5.9KW
- Sudpfanne mit 3.5KW IDS2 + 3.5KW Heizstab = 7KW
Als Steuerlogik verwende ich den CascadePID in abgewandelter Form, der je nach Stellung der Aktoren für das Umschalten unterschiedliche PID Werte wählt.
Nun zur Funktionsweise (Im Anhang findet sich auch ein Schema, was ich im Vorfeld erstellt habe):
1) Einmaischen
Ich lasse von unten durch die Pumpen und Schläuche Wasser ein. HG in die Sudpfanne, NG in den HLT. Jetzt heize ich beide mit je 3.5KW auf. Gleichzeitig wird direkt in den Maischebottich geschrotet. Das dauert alles ungefähr gleich lange.
Anschließend lasse ich den HG aus der Sudpfanne über Schwerkraft von unten durch den Ablasshahn in dem Maischebottich einlaufen.
2) Maischen und Rasten
Ich lasse die Maische durchgehend durch die Spirale im HLT zirkulieren. Der HLT wird aufgeheizt um die Rasten anzufahren. Da er immer 60 Liter Wasser hochheizen muss, habe ich auch die große Leistung gewählt.
3) Läutern
Geläutert wird direkt indem der Fluss vom Rezirkulieren auf den Eingang der Sudpfanne umgelegt wird. Gleichzeitig kann Nachguss gegeben werden. Ich nutze hier die "Auf-Links-Dreh-Methode" von Olibaer.
4) Kochen
Unspektakulär, abgesehen von der Aufhheizzeit von 50 Liter Würze mit 7 KW Heizleistung
Hopfen kommt in eine Hop Spider, aufgrund des nächsten Schritts
5) Kühlen
Besonders wichtig war es mir, endlich eine definierte und halbwegs reproduzierbare Nachisomerisierungszeit zu erhalten. Daher mache ich jetzt Folgendes: Ich fülle den HLT mit frischem Leitungswasser und lasse die Würze unmittelbar nach Flame Out da durch zirkulieren. Damit ziehe ich die Temperatur in ca. 6 Minuten auf unter 80°, anschließend wird direkt in den Gärtank abgelassen. Im HLT habe ich jetzt ca. 55 Grad heisses Wasser, mit dem ich die Anlage über Zirkulieren mit SpüMa Pulver reinige.
Natürlich werden die Schläuche hinterher abgesteckt und alles noch mit Wasser gespült und zum trocknen aufgehängt.
Besonders gut fand ich, wie klar die Würze in den Gärtank kam: Alles in allem hat der erste Test sehr gut funktioniert, die Ausbeute war etwas schlechter als geplant, vermutlich da ich zu schnell geläutert habe, aber mit ca. 57% braucht man sich auch nicht verstecken. Am Ende ist es mir auch egal, da mein Hauptziel, nämlich ein entspannter Brautag ohne Sauerei, hervorragend funktioniert hat. Insgesamt hat es von Wasser aufheizen bis Hefe anstellen bei 9° und alles gereinigt ca. 7 Stunden gedauert, wobei ich zwischendurch ca. 1 1/2 Stunden Kaffee getrunken habe, in der Zeit hätte ich sonst weiter gereinigt, dann wäre bis auf die Anstelltemperatur alles nach ca. 5 1/2 Stunden durch gewesen.
Danke nochmal an JackFrost, HuHu und Contraste für die Hilfe im Vorfeld bei der Planung!
Was jetzt noch ansteht ist die Leitungen zu isolieren und ich möchte mir noch Schlauchführungen bauen, damit das ganze etwas geordneter aussieht. Ansonsten hoffe ich, jetzt endlich mal mit meiner Anlage fertig zu sein und mich mehr aufs Brauen zu konzentrieren!