Innuendo hat geschrieben: ↑Dienstag 6. April 2021, 12:37
Hallo Ihrs,
der Grainfather Fermenter Pro mit dem Glycol Chiller ist eine tolle Lösung. Nicht unbedingt günstig, aber jeden Cent wert.
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Ich habe einige Zeit nach einer für mich passenden Lösung gesucht. Die Aufteilung in zwei kleine Fermenter mit "nur" 20-26 Liter statt einem großen ZKG mit 70 Liter oder mehr, aber mit einer Mindestfüllmenge, hat sich nach vielen Überlegungen als großer Vorteil herausgestellt. Spätestens beim Reinigen war auch klar, dass die Entscheidung für meine Anforderungen und Wünsche richtig war. Meine zwei Fermenter habe ich aber auch direkt etwas verändert:
Nach einem ersten Test habe ich den Gummistopfen mit Blubberröhrchen weggeworfen und durch ein 1,5" TriClamp BlowOff von Douglas (crafthardware.de) ersetzt. Die TriClamp BlowOffs verschließen den Fermenter vollständig. Im Gefäß ist ein Wasser-StarSan Gemisch. Eigentlich wollte ich bei Douglas nur einen Adapter 1,5" TriClamp auf Schlauchtülle besorgen. Auf meine Nachfrage hat Douglas mir einen Produkttest "TriClamp BlowOff Lösung" angeboten. Die Kommunikation war einfach klasse und am End ist die Lösung viel besser als meine anfängliche Idee.
Eine zweite Änderung habe ich am Auslassventil vorgenommen. Die Schlauchtülle im 45° Winkel im Verbund mit dem Pressure Kit ist einfach schlecht gelöst (linker Fermenter). Ein Doppelnippel 3/8" auf 1/2" nach dem Ventil, ein 90° Bogen und ein Camlock von braubebo.de und schon hat der Fermenter einen ordentlichen Anschluss für das Schlauchen ins Keg (rechter Fermenter). Mit dem Camlock muss kein Silikonschlauch auf die Tülle draufgefriemelt werden und abrutschen kann es bei ca. 2 PSI beim Schlauchen auch nicht mehr.
Überrascht war ich, wie einfach das GF Equipment eingerichtet wird. Auch meine iSpindel war mit wenigen Klicks verbunden.
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Die Temperatursteuerung war erstaunlich schnell und gut.
Hysterese: 0,5°C
min Temperatur eingestellt: 0°C
min Temperatur erreicht: 2°C
Raumtemperatur: 18 bis 23°C
Wegen fehlender Konvektion haben sich vor dem Anstellen Temperaturschichten gebildet. Das habe ich nicht bedacht, sodass sich die untere kühle Schicht (6°C) mit der oberen warmen Schicht (10°C) zu 8,7°C Anstelltemperatur gemischt hat. Beim nächsten Sud wird erst gemischt und dann angestellt. Mein Plattenkühler hat den heißen Sud auf 20,8°C in den Fermenter heruntergekühlt. Das finale Herunterkühlen von 52 Liter in zwei Fermentern auf Anstelltemperatur 8,7°C hat knapp 2 Stunden gedauert. Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber meinem bisherigen Vorgehen, aber auch ein sehr viel niedrigeres Risiko einer Infektion, weil das System geschlossen ist.
Die Temperaturführung verlief völlig unspektakulär und war kinderleicht einzustellen. Beide Fermenter befanden sich im Modus "cooling only". Der obere Graph zeigt den Temperaturverlauf, angefangen von der Abkühlung beim Befüllen des Fermenters bis zum Abkühlung vor dem Schlauchen. Der untere Graph zeigt ebenfalls den Temperaturverlauf und den SG Wert der iSpindel. Die Temperaturanstiege von 8° auf 10°C sowie von 10°C auf 12°C wurden durch Gärungswärme erzeugt. Die Gärung (Wärme und CO2) hat für eine stetige Konvektion gesorgt, sodass der Temperaturunterschied Temperatursensor am Konusboden und iSpindel an der Oberfläche minimal war. So einfach und entspannt habe ich noch keinen UG Sud geführt. Am 4. Tag der Gärung habe ich einmal manuell eingegriffen, weil die iSpindel bereits über 50% Vergärung angezeigt hat. Die aktuelle Stage 10°C beenden und auf die Stage 12°C springen war dann aber auch die einzige Tätigkeit während der Gärung. Das Schlauchen mit dem Pressure Kit ist sehr einfach und schnell durchgeführt, aber auch nicht ganz ungefährlich. Die Kraft von nur 1 PSI habe ich deutlich unterschätzt, als ich die Spannhaken geöffnet habe
Wer Interesse an der TriClamp BlowOff Erweiterung für seinen Fermenter hat, sollte Douglas eine E-Mail senden.
Negativ aufgefallen sind mir die Dichtungsringe am Doppelventil. Genauer am Schaft vom Sedimentventil. Hier sind 3 Dichtungsringe hintereinander. Nach nur einem Einsatz sind 3 Dichtungsringe (von insgesamt 6) gerissen. Das ist ein bisschen ärgerlich. Vermutlich passiert das häufiger, weswegen in allen Shops die Dichtungsringe bestellt werden können. Oder es gibt einen Trick, mit dem das Doppelventil zerlegt und reinigt werden kann ohne die Dichtungen (grobmotorisch) kaputt zu machen.
Innu