Leichtes Raw Pale Ale 7,5°P mit Hallertauer Comet / Pasteurisieren notwendig??

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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toom91
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Leichtes Raw Pale Ale 7,5°P mit Hallertauer Comet / Pasteurisieren notwendig??

#1

Beitrag von toom91 »

Hallo zusammen!

Am 1.Mai möchte ich zusammen mit meinen Kumpels, vorausgesetzt das Wetter passt, mal wieder brauen und grillen.

Meine Idee zu dem Bier ist:
-naturtrüb
-alkoholarm
-moderat bitter
-Hallertauer Comet als Aromahopfen
- und nicht zu zeitaufwändig
-angefixt durch das Buch von Lars Garshol hatte ich ohnehin vor mich einmal an einem Raw-Ale zu versuchen.(Hier halt mal ohne Kveik)


Rezept für 24L @7,5P 18IBU 10EBC:

Schüttung:
2700g Maris Otter Malt
400g Karahell
400g Haferflocken
20g Carrafa Spezial Typ 2 (Farbe)

Kombirast im Thermopot 1h @ 72 °C

Bezüglich der Schüttung reicht hier die Enzymtätigkeit des Maris Otters bei nur 77 % der Schüttung aus?
Ich werde auf jeden Fall etwas Pilsnermalz (500g) als Backup mitbestellen.

Hopfen:
Hallertauer Comet 100g
Hier würde ich den Hopfen im Nachgußwasser für eine halbe Stunde kochen. (~18IBU)
Bei dieser Gelegenheit würde ich auch gleich die Kühlspirale mit abkochen und dann zum läutern das Nachgußwasser auf ~72°C abkühlen.
Den Rest des Hopfens würde ich 15min vor Ende der Rast in die Maische einrühren, als Aromahopfung.

Abläutern würde ich direkt in Gärfass. Mit dem Nachguss würde ich die Bittere einbringen.
Zu Sicherheit würde ich noch einen Filter beim Läutern verwenden, um eventuelle Hopfen der nicht im Treber verbleibt aufzufangen.
Anschließend mit Kühlspirale auf Anstelltemperatur kühlen.

Sollte ich einen extra Schritt zum Pasteurisieren der Würze einlegen oder reicht die einstündige Kombirast bei 72C?

Bezüglich der Hefe bin ich mir noch nicht ganz sicher, hätte folgende zur Auswahl und als Gärtemperatur habe 15°C im Keller:
-S04
-S33
-Mangroves Jack M44
-Erntehefe W128(ist dann halt kein Ale mehr)

Ziel ist auf jeden Fall unter 3 % Alkohol mit Flaschengärung.

Was haltet Ihr von meinen Ideen?

Gruß,
Thomas
Gruß,
Thomas
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Kobi
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Re: Leichtes Raw Pale Ale 7,5°P mit Hallertauer Comet / Pasteurisieren notwendig??

#2

Beitrag von Kobi »

Moin,
die Enzymstärke des Pale Ale Malts dürfte auf jeden Fall reichen.
Was aber versprichst Du Dir davon, den Sud nicht zu kochen oder zumindest für eine ausreichende Zeit deutlich oberhalb von 80° zu halten?
Viele Grüße
Andreas
Das Leben ist zu kurz, um schlechtes Bier zu trinken! :Drink

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DerDallmann

Re: Leichtes Raw Pale Ale 7,5°P mit Hallertauer Comet / Pasteurisieren notwendig??

#3

Beitrag von DerDallmann »

Vielleicht will er es einfach nur mal gemacht haben.
War damals bei mir so. Ich hab nach dem Läutern kurz auf 80° erhitzt, dann auf Anstelltemperatur gekühlt.
Das Ergebnis war völlig unspektakulär. Bis auf die Zeitersparnis war nichts Positives dran an dem Brautag.
Ich werds definitiv nicht nochmal machen...
DrFludribusVonZiesel
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Re: Leichtes Raw Pale Ale 7,5°P mit Hallertauer Comet / Pasteurisieren notwendig??

#4

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Durch den ausbleibenden Eiweißbruch erhält man ein vollmundigeres Bier (siehe Berliner Weiße), was sich besonders bei niedrigen Stammwürzen positiv auswirkt.

Auf 80°C würd ich nach dem Läutern dennoch heizen, und dort einen Hopstand mit einer ordentlichen Gabe machen, das pasteurisiert das Bier gleichzeitig. Wenn du dir die zusätzliche Arbeit mit nochmaligem Filtern nicht antun willst (was ich verstehe, deine Idee mit dem Hopfentee und der Maischehopfung klingt sehr gut), so würde ich nur kurz auf 78°C hochheizen und dann läutern.
Best practice is practice.
Pappelbräu
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Re: Leichtes Raw Pale Ale 7,5°P mit Hallertauer Comet / Pasteurisieren notwendig??

#5

Beitrag von Pappelbräu »

Bezüglich der Hefen:

Die S-33 ist für ein alkoholarmes Bier sicher sehr schön, da sie ordentlich Restextrakt drin lässt. Auch ansonsten gute Eigenschaften (gärt auch tierisch schnell).
Meine Erfahrung mit der M44 war leider nicht so positiv, ein irgendwie seifiger Geschmack... Würde da immer die US-05 vorziehen (die aber natürlich tiefer vergärt als die S-33).
Tobias
toom91
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Re: Leichtes Raw Pale Ale 7,5°P mit Hallertauer Comet / Pasteurisieren notwendig??

#6

Beitrag von toom91 »

Vielen Dank für die Rückmeldungen.
Durch das Weglassen des Kochens erhoffe ich mir mehr Mundgefühl bei dieser niedrigen Stammwürze.

Bezüglich des Weglassen des Hochheizens auf 80°C war meine Idee, dass dies nicht mehr notwendig sein sollte, da ja die Maische bei 72°C Kombirast bereits ausreichend pasteurisiert sein sollte.
Nach den Empfehlungen hier werde ich nun aber dennoch die Maischekurz auf 80°C hochheizen und anschließend eine Whirlpool-Hopfung bei knapp unter 80°C durchführen.

Zum Bittern würde ich bei der Idee mit dem Hopfen im Nachgußwasser bleiben.
Als Hefe werde ich die S33 einsetzen.

Werde hier berichten, wie es geworden ist.

Gruß,
Thomas
Gruß,
Thomas
toom91
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Re: Leichtes Raw Pale Ale 7,5°P mit Hallertauer Comet / Pasteurisieren notwendig??

#7

Beitrag von toom91 »

So, das Bier ist gebraut und verkostet:

Den Bitterhopfen, Hallertauer Magnum 15g, habe ich in einen kleinen Topf mit ca. 3l Wasser gekocht und auf ~ 70°C abgekühlt als ersten Nachguss gegeben.
Die Kombirast habe ich nur für 45min gemacht, weil die Maische nach dieser Zeit bereits jodnormal war.
Zum Pasteurisieren bin ich für 15 min auf 78°C und habe dort die Whirlpoolhopfung gemacht.
Beim Aromahopfen habe ich mich für 100g EL Dorado entschieden, weil Hallertauer Comet nicht mehr verfügbar war.

Bei der Stammwürze bin ich höher gelandet als erwartet, es wurden 24l mit 8,7°P.
Zusammen mit der S33 hat sich ein sEVG von 60 % und 2,8 % Alkohol (3,2 % mit Karbonisierung) ergeben.

Ich muss sagen, dass dies bisher mein schnellster Brautag (abgesehen von Extraktbrauen) war.
Insgesamt hat alles unter 3 Stunden mit Auf- und Abbau gedauert.
index.jpg
Nach vier Wochen habe ich nun das Bier verkostet.
Mundgefühl liegt irgendwo im Bereich 14-15°P eigentlich schon fast zu viel.
Leider ist das Bier relativ Bitter geworden, gefühlt 35-40 IBU, mein Verdacht ist das dies durch das viele Eiweiß kommt.

Wenn ich das Bier nochmal brauen würde ich die Haferflocken reduzieren oder weglassen.

Gruß,
Thomas
Gruß,
Thomas
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