Erntehefe Petrischale

Antworten
waukolino
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 88
Registriert: Sonntag 20. November 2016, 14:29
Wohnort: Bay.Wald/Lkr Regen

Erntehefe Petrischale

#1

Beitrag von waukolino »

Hallo zusammen,
ich habe versucht verdünnte Erntehefe (S189) auf einer Petrischale auszustreichen.
Leider sieht es nach ein paar Tagen so aus.
IMG_20221027_083820_HDR~2.jpg
Handelt es sich hierbei um eine Kontamination?
Riechen tut alles normal. Sieht sehr schleimig aus.
Danke
Vg, Michael
Benutzeravatar
FlorianTH
Administrator
Administrator
Beiträge: 616
Registriert: Dienstag 23. Juli 2019, 09:52
Wohnort: Brandenburg | OHV

Re: Erntehefe Petrischale

#2

Beitrag von FlorianTH »

Hi Michael,

Wie stark hast du die Hefe denn verdünnt? Das sieht tatsächlich nicht gut aus, denn neben deinem Ausstrich sind viele kleine Stellen zu sehen, die nicht daraus stammen können. In der Mitte links ist bereits ein weißes Mycel von einem anderen Pilz zu sehen. Damit ist es eindeutig kontaminiert..😕

Viele Grüße
Florian 🍻
Viele Grüße
Florian 🍻
waukolino
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 88
Registriert: Sonntag 20. November 2016, 14:29
Wohnort: Bay.Wald/Lkr Regen

Re: Erntehefe Petrischale

#3

Beitrag von waukolino »

Hallo Florian,
ein Tropfen Erntehefe auf ca. 100ml abgekochtem kalten Wasser.
Dann mit der abgeflammten Impföse vermischt und ausgestrichen.
Eine Hefe kannst Du auch nicht auf dem Bild erkennen?
Dann muss ich es wohl entsorgen, retten kann man bestimmt nicht mehr?
Danke für Deine Hilfe
VG,
Michael
Benutzeravatar
FlorianTH
Administrator
Administrator
Beiträge: 616
Registriert: Dienstag 23. Juli 2019, 09:52
Wohnort: Brandenburg | OHV

Re: Erntehefe Petrischale

#4

Beitrag von FlorianTH »

Hi Michael,

das ist schon eine hohe Verdünnung. Also die Hefe ist schon als Ausstrich auf dem Nährboden zu erknnen. Aber sobald da eine Kontamination zu sehen ist, solltest du sie nicht mehr verwenden! Da ist das Risiko einfach zu groß. Da kannst du lieber aus der nächsten frischen Hefe einen neuen Ausstrich machen.

Normales Abkochen kann ggf. auch nicht ausreichen. Idealerweise sterilisiert du alle Nährböden und Lösungen bei 120 °C, 2 bar und für 20 Minuten. Dann bist du wirklich auf der sicheren Seite.

Viele Grüße
Florian
Viele Grüße
Florian 🍻
waukolino
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 88
Registriert: Sonntag 20. November 2016, 14:29
Wohnort: Bay.Wald/Lkr Regen

Re: Erntehefe Petrischale

#5

Beitrag von waukolino »

Hallo Florian,
dass man eine Hefekolonie auf diesem Nährboden entnimmt, nochmals verdünnt und auf einem neuen Nährboden ausstreicht?
Wäre da evtl noch was zu retten?
Aber ich muss zukünftig drauf achten, die Nährboden und Lösungen bei 120 Grad im Dampfdrucktopf zu sterilisieren.
Danke für Deine Tipps.
VG,
Michael
Benutzeravatar
FlorianTH
Administrator
Administrator
Beiträge: 616
Registriert: Dienstag 23. Juli 2019, 09:52
Wohnort: Brandenburg | OHV

Re: Erntehefe Petrischale

#6

Beitrag von FlorianTH »

Kannst du versuchen, aber ich rate dir wegen der Kontamination dringend davon ab. Mach lieber mehrere neue Ansätze und dann hast du eine gute Chance, dass eine Infektion deine Hefe nicht kontaminiert. Sollte bei allen Ausstrichen so etwas ähnliches wie jetzt herauskommen, dann hast du in deiner Methodik irgendwo ein Hygiene-Problem. Aber auch das siehst du bei mehreren Platten schneller und eindeutiger.
Viele Grüße
Florian 🍻
Benutzeravatar
SchlatzPopatz
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 894
Registriert: Freitag 26. August 2016, 20:36
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Re: Erntehefe Petrischale

#7

Beitrag von SchlatzPopatz »

kennst Du das?
https://youtu.be/AcWIQYCz83w
Ich nutze fertige Petrischalen wie z.B. diese hier https://www.medplus24.de/nutriplate-fer ... ar-nkimmig
Gruß aus Dresden
:Drink
Markus
Kaitzerhausbräu
waukolino
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 88
Registriert: Sonntag 20. November 2016, 14:29
Wohnort: Bay.Wald/Lkr Regen

Re: Erntehefe Petrischale

#8

Beitrag von waukolino »

Hallo Markus,
ja ich kenn das Video und die Vorgehensweise. Danke.
Unterschied ist, dass ich derzeit (noch) meine Nährböden selber herstelle.
Danke für den Link. Ich werd mir fertige Nährböden zulegen und dann weitertesten.
Kann mir vorstellen, dass in der Herstellung meiner Nährböden was nicht passt.
Vg, Michael
Benutzeravatar
SchlatzPopatz
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 894
Registriert: Freitag 26. August 2016, 20:36
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Re: Erntehefe Petrischale

#9

Beitrag von SchlatzPopatz »

Ich habe auch mal einfach direkt die Impföse durch die Erntehefe gezogen und ausgestrichen. 2 Tage danach noch einmal von dem Ausstrich was genommen und wieder ausgestrichen. Den Aufwand mit Verdünnung betreibe ich gar nicht. Habe zuletzt auch was vom Bodensatz eines unfiltriertem Pilsner Urquell genommen, auch das hat super funktioniert. Es waren dann auch unerwünschte Kulturen dabei aber mit einem zweiten Ausstrich mit ausgewählten Zellen des ersten Ausstrichs sah es schon gut aus.
Gruß aus Dresden
:Drink
Markus
Kaitzerhausbräu
Benutzeravatar
FlorianTH
Administrator
Administrator
Beiträge: 616
Registriert: Dienstag 23. Juli 2019, 09:52
Wohnort: Brandenburg | OHV

Re: Erntehefe Petrischale

#10

Beitrag von FlorianTH »

Die gebrauchsfertigen Nährböden sind eine Möglichkeit und auch nicht so teuer. Aber dann solltest du dir noch Parafilm mitbestellen. 🙂

Und auch wenn SchlatzPopatz Glück hatte aus einer kontaminierten Platte etwas zu starten… das ist ein wenig wie „Unterhosen kann man nochmal tragen, wenn man sie auf links zieht“ 😂

Ist nicht böse gemeint, aber das ist kein sauberes Arbeiten.
Viele Grüße
Florian 🍻
Benutzeravatar
SchlatzPopatz
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 894
Registriert: Freitag 26. August 2016, 20:36
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Re: Erntehefe Petrischale

#11

Beitrag von SchlatzPopatz »

nun, es waren an einer Stelle Kulturen, die nicht wie Hefe aussahen. Das war jetzt nicht Hefezellen neben Bakterien im Wechsel. Der zweite Ausstrich ist dann sauber geblieben. Man kann bei den Petrischalen ganz gut erkennen, ob es eine Hefe sein könnte oder eher etwas Unerwünschtes. Das sehe ich jetzt nicht als "Unterhose auf links ziehen". Wenn man immer wieder vereinzelt und am Ende nur noch gleichartige Zellen auf dem Nährboden hat, dann ist die Wahrscheinlichkeit auch groß, dass es nicht kontaminiert ist.Es bleibt natürlich ein Restrisiko.
Gruß aus Dresden
:Drink
Markus
Kaitzerhausbräu
Benutzeravatar
FlorianTH
Administrator
Administrator
Beiträge: 616
Registriert: Dienstag 23. Juli 2019, 09:52
Wohnort: Brandenburg | OHV

Re: Erntehefe Petrischale

#12

Beitrag von FlorianTH »

Die Frage bei so unbekannten Kontaminationen ist halt immer ob da ggf. auch Sporen entstehen. Prinzipiell hast du recht, dass das geht. Vielleicht bin ich da auch zu streng und anspruchsvoll 🤷‍♂️

Sorry, für meinen Spruch! Der war vielleicht zu provozierend 😂😅
Viele Grüße
Florian 🍻
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9366
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: Erntehefe Petrischale

#13

Beitrag von §11 »

Was war denn dein Ziel? Wolltest du eine Reinzucht starten und dafür eine Zelle/ Kolonie vereinzeln?
Dann würde ich tatsächlich, wie im Video von Jens beschrieben, vorgehen. Das funktioniert ja mit selbstgemachten Platten ebenfalls.

Die Platte die auf dem Foto zu sehen ist, hat ja zwei Probleme. Zum einen sieht man an Position 1 einen eindeutigen Fremdorganismus. Auch 3 sieht für mich verdäcjtig aus. Daneben sieht man aber auch Kolonien die zwar nach Hefe aussehen, die aber weit ab von dem Bereich sind in dem die Hefe ausgestrichen wurde (Position 2). Das sind nur Beispiele, aber wären für mich eine rote Fahne.
Petrischale.jpg
Das zweite Problem ist das deine Verdünnung entweder zu "dick" war oder aber du sehr lange bebrütet hast. Ich würde mir hier nicht mehr zutrauen zu bestimmen welche Kolonie aus einer Zelle stammt.

Gruss

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Benutzeravatar
SchlatzPopatz
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 894
Registriert: Freitag 26. August 2016, 20:36
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Re: Erntehefe Petrischale

#14

Beitrag von SchlatzPopatz »

FlorianTH hat geschrieben: Donnerstag 27. Oktober 2022, 20:05 Sorry, für meinen Spruch! Der war vielleicht zu provozierend 😂😅
Kein Problem, ich vertrage was.
Ich nutze aber auch zusätzlich ein Mikroskop. Bei mir in den Petrischalen sieht es aber auch nicht so aus wie auf dem Bild im Eingangspost.
Gruß aus Dresden
:Drink
Markus
Kaitzerhausbräu
Benutzeravatar
Commander8x
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1084
Registriert: Dienstag 10. Dezember 2019, 07:15
Wohnort: Saalfeld

Re: Erntehefe Petrischale

#15

Beitrag von Commander8x »

Bebrüte doch mal eine unbenutzte Schale. Dann weißt du, ob die okay sind.

Wenn dein Ziel einzelne Kolonien sind, dann musst du entweder mehrere Platten mit verschiedenen Zellzahlen (Verdünnungen) beimpfen, oder einen Verdünnungsausstrich machen, wie hier beschrieben:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ausstri ... obiologie)

Gruß Matthias
-----------------------------------------
Illegitimis non carborundum.
waukolino
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 88
Registriert: Sonntag 20. November 2016, 14:29
Wohnort: Bay.Wald/Lkr Regen

Re: Erntehefe Petrischale

#16

Beitrag von waukolino »

@Jan: Ich wollte eine Reinzucht der Erntehefe erstellen und einige Kolonien in NaCl lagern.
Ich werde es nächste Woche nochmals versuchen sobald die Nährböden geliefert wurden.

@Alle: Danke für eure tollen Tipps 👍
Benutzeravatar
hiasl
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1948
Registriert: Samstag 9. Juni 2007, 12:03
Wohnort: Kulmbach
Kontaktdaten:

Re: Erntehefe Petrischale

#17

Beitrag von hiasl »

FlorianTH hat geschrieben: Donnerstag 27. Oktober 2022, 20:05 Die Frage bei so unbekannten Kontaminationen ist halt immer ob da ggf. auch Sporen entstehen. Prinzipiell hast du recht, dass das geht. Vielleicht bin ich da auch zu streng und anspruchsvoll 🤷‍♂️
Anspruchsvoll sein ist ja ein Qualitätsmerkmal... :Drink

Nicht verwechseln: Pilzsporen ≠ Bakteriosporen (Endosporen). Letztere sind lediglich Dauerformen, die zur Überstehung widriger Bedinungen gebildet werden. Daher können diese nach dem Kochen der Würze irgendwann auch wieder zu vegetativen Zellen, die viel empfindlicher sind, auskeimen.
Endosporen sind jedoch nicht "luftaktiv", sie werden in der Zelle gebildet und verbleiben dort. Selbst wen sie ausgeschieden werden (z.B. durch Autolyse), dann bleiben die vor Ort liegen. Schimmelsporen werden dagegen zur Verbreitung gebildet, sind aber häufig auch gegenüber Kochen recht resistent. Diese werden aktiv ausgeschüttet und können auch über die Luft übertragen werden. Daher gilt: Bei Schimmel vernichten.
Ansonsten können gut abgegrenzte Kolonien durchaus wieder vereinzelt werden und somit von anderen Begleitorganismen getrennt werden. Anschließend kann man sensorisch schon auch feststellen, wo die Hefe und wo der Lacto zu finden ist.
Der TE sollte jedoch an seiner Ausstrichtechnik arbeiten. Abgesehen von dem Schimmelpilz hat diese auch nicht zur optimalen Kolonievereinzelung geführt. Das Ausstrich-Beispiel im Wiki ist eigentlich Standard. Dann braucht man auch keine Verdünnung machen, welche nur wieder ein Kontaminationsrisiko birgt.
Gruß
Matthias
-----------------------------------------------------------------------------------------
Mehr vom Bier wissen, heißt: Mehr vom Bier haben!
Antworten