Green and Raw

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Plankton
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Green and Raw

#1

Beitrag von Plankton »

Hallo allerseits,

anlässlich meiner ersten Verkostung möchte ich von meinem diesjährigen Grünhopfenbier berichten. Ich hatte in diesem Jahr etwas mit Kveik und Raw-Ale herumexperimentiert
und hatte die Idee, dass Raw-Ale und Grünhopfen eine gute Kombination sein könnte. Orientiert habe ich mich am Rezept für Raw Pale Ale auf Mika Laitinens Blog. Da ich bei der Suche hier nichts zu diesem Thema gefunden habe, beschreibe ich hier mein Rezept.

Mein Saphir-Hopfen ist dieses Jahr früh ausgetrieben, hat sich zuerst super entwickelt und ist dann dank Blattläusen und Trockenheit ziemlich stagniert, aber für einen 23l- Grünhopfensud war es allemal genug.
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Rezept Green and Raw

Schüttung: 6kg Wiener Malz, 300g Rauchmalz

Damit habe ich eine Kombirast bei 67° gemacht, ziemlich dick eingemaischt. Währenddessen aus 100g getrocknete Tettnanger-Dolden (5,2% Alpha) einen Hopfentee in 3l Wasser gekocht (60g für 1h; 20 Min. vor Kochende die restlichen 40g zugegeben).

Leider war die Maische nach 1h noch nicht jodnormal. Trotzdem habe ich den nur leicht abgekühlten Hopfentee samt Dolden nach und nach der Maische zugefügt, so dass ich nicht über 72° kam. Nach einer weiteren halben Stunde wurde es jodnormal und ich habe noch für etwa 20 Min. auf 78° erwärmt.

Dann abgeläutert, bis ich mit den Nachgüssen auf etwa 23l mit 17 Grad Plato kam. Die Würze habe ich auf etwa 78° gehalten und 450g Saphir-Grünhopfen zugegeben. Nach dem Abkühlen den Grünhopfen wieder entnommen und mit ca. 32° in einen Gärbehälter mit Isomatte umwickelt umgefüllt.

Bei dieser Anstelltemperatur vergoren mit Hornindal-Kveik (mehrfach geführt). Das ging ab wie die Post, Kräusen nach 3h, HG makroskopisch "durch" nach 2 Tagen. Dann drei Tage gestopft mit nochmal 250g Saphir Grünhopfen.

In Flaschen gefüllt mit 3g/l Zucker und 3 Tage nachgären lassen. Ab morgen wird es konstant bei 4° im Kühlschrank gelagert.
Dateianhänge
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Plankton
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Re: Green and Raw

#2

Beitrag von Plankton »

Die erste Verkostung, 9 Tage nach Brautag, ist schon mal sehr vielversprechend. Ich hätte es blind für eine körperreichere Version eines NEIPA gehalten.

Keine typischen Jungbieraromen, deutliche, aber nicht kratzige Bittere.

Sehr fruchtig (Zitrus, Richtung Bitterorange), etwas kräuterig, auch etwas Vanille und Pfeffer. Für ein Grünhopfenbier wenig grasig.

Eine Spur Malzkörper, die brotig-herzhaften Raw-Ale-Noten sind nicht so präsent.

Angenehme leicht ölige Konsistenz, fein gebundene leichte Kohlensäure.

Fürs erste bin ich sehr zufrieden :thumbup
Plankton
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Re: Green and Raw

#3

Beitrag von Plankton »

Gut acht Wochen nach Brautag kann ich nur hinzufügen, dass das Bier sich für ein Raw Ale ziemlich lehrbuchmäßig verhalten hat. Der geschmacklich-aromatische Höhepunkt war für mein Empfinden schon zwei bis drei Wochen nach dem Brautag, sehr fruchtig und gleichzeitig sehr rund. In diesem kurzen Intervall eines der leckersten Sachen, die ich bisher produziert habe.

Jetzt schmeckt es mir immer noch, aber die Hopfenaromen haben deutlich abgenommen, Phenole kommen stärker durch, der Körper baut mehr und mehr ab. Man könnte es jetzt für einen etwas unrunden Versuch eines überdurchschnittlich gehopften Blonde halten. Vermutlich ist es sinnvoll, die paar restlichen Flaschen zügig aufzubrauchen.

Ich würde das Rezept aber definitiv ähnlich wieder brauen, da es lecker und gleichzeitig relativ schnell und einfach herzustellen war und den frischen Hopfen sehr vorteilhaft präsentiert hat.
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