Für Gärung zu kalt gestellt?

Antworten
Bemm
Neuling
Neuling
Beiträge: 3
Registriert: Samstag 19. November 2022, 12:01

Für Gärung zu kalt gestellt?

#1

Beitrag von Bemm »

Hallo zusammen,
wir haben ein untergäriges Bier angesetzt und den Gärballon für eine Woche bei 10 Grad vermutlich zu kalt gestellt. Rückblickend betrachtet hat es wenig geblubbert. Danach haben wir es mit Zucker in Flaschen abgefüllt und nun steht es bei 6 Grad zur endgültigen Flaschengärung schon eine Woche (von empfohlenen fünf Wochen).
Kann es sein, dass es insgesamt für die Hefe zu kalt ist? Nach dem ersten Tag in der Flasche kam bei der Hälfte der Flaschen ein ordentliches Plopp. Wie können wir das Bier "retten"?
Viele Grüße, Ben
Benutzeravatar
marosh
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 175
Registriert: Dienstag 15. Januar 2019, 08:58

Re: Für Gärung zu kalt gestellt?

#2

Beitrag von marosh »

Hallo Ben,

um dir wirklich helfen zu können, fehlen hier wohl einige Infos.

Hast du diesen Beitrag schon gelesen?

viewtopic.php?t=11031#p168627
Gruß
Marco
Bemm
Neuling
Neuling
Beiträge: 3
Registriert: Samstag 19. November 2022, 12:01

Re: Für Gärung zu kalt gestellt?

#3

Beitrag von Bemm »

Hallo Marco,
vielen Dank für den Thread.
Es ist unser zweites Bier und beim ersten Bier hat alles nach Anleitung ohne Messgeräte geklappt. Leider haben wir keine Geräte zur Messung da, so dass ich dazu keine weiteren Infos habe. Wir haben eine Trockenhefe verwendet und für zwei Stunden angesetzt, Schaumbildung war gut. Später bildete sich im Ballon kaum Schaum. An der Stelle hätten wir schon daran denken sollen, ob es nicht zu kalt steht.
Aus meiner Sicht besteht nun die Herausforderung, dass das Bier mit Zucker in den Flaschen abgefüllt wurde. Ansonsten wäre mein laienhafter Ansatz gewesen einfach alles in den Ballon gießen und bei 18 Grad nochmal eine Woche gären lassen. Doch geht das überhaupt mit der Zuckermischung?
Uns ist bewusst, dass es kein "perfektes" Bier wird, doch es wäre schade, die 15 Liter wegzugießen.
Viele Grüße, Ben
Benutzeravatar
Ladeberger
Moderator
Moderator
Beiträge: 7293
Registriert: Dienstag 20. November 2012, 18:29

Re: Für Gärung zu kalt gestellt?

#4

Beitrag von Ladeberger »

Hallo Ben,

so ganz ohne Extraktmessung funktioniert das Bierbrauen nicht. Wie hat das Jungbier denn bei Abfüllung geschmeckt? War es sensorisch trocken? Wenn die Gäraktivität optisch gering war, dann besteht m.E. eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es mit zu hohem Restextrakt in die Flasche kam und hier potenzielle Flaschenbomben heranreifen.

Zurückschütten, wärmer endvergären lassen und dann erneut abfüllen ist wohl die sicherste Variante. Eine Alternative wäre, den Druckaufbau engmaschig mit einem Flaschenmanometer zu überwachen und die Flaschen regelmäßig zu entlüften, bis der Druck im Sollbereich ist.

Gruß
Andy
Benutzeravatar
marosh
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 175
Registriert: Dienstag 15. Januar 2019, 08:58

Re: Für Gärung zu kalt gestellt?

#5

Beitrag von marosh »

Um es mal kurz zusammenzufassen:
10° sind ok für eine UG-Hefe(Welche genau und welche Menge?), häufig wird die Gärung auch kälter durchgeführt. Nur, ohne Messung weiß man eben nicht wann die Gärung beendet ist. Und je nach Hefemenge ist 1 Woche schon verdammt kurz. Du kannst also das Problem haben, dass die Gärung noch gar nicht abgeschlossen war. Wenn du jetzt noch Zucker hinzufügst gärt es in der Flasche weiter und wenn es ganz schlimm kommt, dann hast du dir damit Flaschenbomben gebastelt. Guck dir dazu mal dieses Thema an:

viewtopic.php?t=4863#p75740

Die beste Lösung wäre hier also tatsächlich, das Bier zurück in den Ballon zu gießen und ausgären zu lassen. Um das Ende der Gärung zu erkennen, solltest du dir in der Zwischenzeit eine Bierspindel oder ähnliches bestellen. Es ist allerdings schwer bis unmöglich, den Alkoholgehalt und Vergärungsgrad zu berechnen, da du ja vor dem Anstellen nicht gemessen hast. Daher würde ich auch hier zu erhöhter Vorsicht raten und statt der üblichen "3 Tage in Folge" keine Änderung des Messwertes lieber noch ein paar weitere Tage waren.
Das Gärung sollte nun zumindest so weit fortgeschritten sein, dass eine erhöhung der Temperatur nicht mehr so einen riesen einfluss auf den Geschmack hat wie zu Beginn. Daher sind die 18 Grad schon ok. Aber, wie gesagt, nicht pauschal eine Woche warten, sondern messen.
Durch den Zucker wird dein Bier am Ende dann etwas trockener, da du ja für die Nachgärung erneut aufzuckern musst.

Das wird sicherlich kein super Bier mehr werden, aber gerade beim erst 2. Sud ist es viel Wert das Ergebnis probieren zu können, und dann aus den Fehlern zu lernen. Daher probier es einfach aus. Wegkippen kannst du immer noch.
Gruß
Marco
Bemm
Neuling
Neuling
Beiträge: 3
Registriert: Samstag 19. November 2022, 12:01

Re: Für Gärung zu kalt gestellt?

#6

Beitrag von Bemm »

Vielen Dank an euch beide für die Tipps!
Werde es nun zusammen gießen und bei 18 Grad gären lassen.
Antworten