Rezept Böhmisches Pilsner

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
Philippinenbrauer
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Re: Rezept Böhmisches Pilsner

#51

Beitrag von Philippinenbrauer »

rakader hat geschrieben: Samstag 27. August 2022, 12:01

Wenn @philippinenbrauer das Rezept nur mit Saazer macht, muss er mit seinen Angaben jetzt so rechnen:
61 g Bitterung
81 g Aroma

bezogen auf Post #27 und Mittelwert 3,5%
Ok werde ich das nächste mal berücksichtigen.
Danke

Kommt aber auch auf den individuellen Geschmack an, ich mag eher nicht so bittere Pils.
Gruß Steff
Philippinenbrauer
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Re: Rezept Böhmisches Pilsner

#52

Beitrag von Philippinenbrauer »

Hi Leute,
schön mit Euch zu diskutieren.
Erst mal vornweg, das Böhmische Pils was ich beim letzten Brautag gebraut hatte war auf Grund von Hopfenmangel eher ein Helles geworden.
Es schmeckte ganz wunderbar mit dem Pilsner Malz von Wayermann, süffig leicht süsslich.
Es war damals eine Schätzung wie hoch der Alphawert war. Wir tippten auf 3,5 %, wie ich mitbekommen habe war der Alphawert aber deutlich unter 3 %!
Ich braue morgen wieder ein Böhmisches Pilsner, 40 Liter.
Die Zutaten bleiben gleich, nur das ich die Menge Saazer Hopfen stark anhebe.
Ich habe mir 1 kg Saazer Hopfen gekauft mit einem Alphawert von 4,6% wie ihr auf dem Bild sehen könnt. (Ich hoffe es klappt mit dem Bild hochladen?)
Jetzt meine Frage, wieviel IBU und damit wieviel Bitterhopfen und Aromahopfen schlagt ihr für ein Böhmisches pils vor?
Ich will dieses mal die Obergrenze an Bitterung und Aroma ertasten und dann ggf. stufenweise die Hopfengaben zu reduzieren falls erforderlich.
Wieviel Gramm Bitterung und wieviel gramm Aroma schlagt ihr vor?
Danke schon mal…
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Gruß Steff
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rakader
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Re: Rezept Böhmisches Pilsner

#53

Beitrag von rakader »

Böhmisches Pilsener (oder Czech Premium Pale Lager (3B) nach BJCP) schwankt zwischen 20 und 35 IBU bei 4,2 bis 5,8 % Vol. alc. Ich mache es immer zwischen 30 und 33 IBU.
Es gibt aber auch einige gut besprochene Rezepte, die bis 42 IBU und somit über das BJCP-Schema hinaus gehen.

Beim Hopfenschema (nach Brücklmeier Bier brauen) kann ich Dir zwei Verfahren empfehlen, die beide Ihre Stärken haben:

1. Vorderwürze / Bitterung 80 /Aroma 15 / Aroma 0 = VWH 80 15 0, die Du aufteilst in 15%/25%/30%/30%
oder
60% Bitterung zu Kochbeginn oder und 40% bei 10 min vor Kochende, also 60 / 0 / 10

Letzteres ist klassischer.

Das Gewicht solltest Du anhand der vielen Beispiele in diesem Thread inzwischen ausrechnen können, sobald Dir die Parameter Alphawert und Hopfengabe bekannt sind. Ich empfehle Dir nochmals den Kleinen Brauhelfer. Du kannst Dich auch für die Rezeptentwicklung bei maischemalzundmehr.de (MMuM) anmelden und dort experimentieren.

Gruß
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Kurt
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Re: Rezept Böhmisches Pilsner

#54

Beitrag von Kurt »

Ich Braue fast jedes Jahr ein Böhmisches Pils und kann aus Erfahrung sagen das die wahrgenommen Bittere sehr stark vom Wasser abhängt. Nicht umsonst heißt es ja: „Weiche Wässer - Hopfenfresser“. Mit typisch weichem Wasser verträgt der Stil ohne Weiteres 40 IBU berechnet. Interessant wäre dann mal zu wissen was davon im Bier ankommt. Ich würde tippen das die Analysewerte dann wieder in das BJCP Schema passsen.

Disclaimer: Ich bin aus Norddeutschland und wahrscheinlich etwas befangen ;)
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rakader
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Re: Rezept Böhmisches Pilsner

#55

Beitrag von rakader »

Wasseranalyse und -aufbereitung ist der nächste Schritt beim Brauen. Das Thema ist anfangs etwas sperrig, dann macht es aber richtig Spaß.
Der Rechner bei Maische, Malz und mehr eignet sich sehr gut für den Einstieg. Gegebenenfalls muss man die erläuternden Textpassagen mehrmals lesen.

Wichtig ist eine Wasseranalyse des Wasserversorgers, dann sollte das Wasser für ein Pils mineralarm sein. Gute Dienste leistet hierbei eine Osmoseanlage, die z.B. im Zoofachhandel relativ erschwinglich ist. Anfangs tut es auch destilliertes Wasser aus dem Braumarkt, das man behutsam aufsalzt.

Gute Braushops haben die Standardsalze Braugips und Calciumchlorid sowie Milchsäure im Sortiment.

Gruß
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flying
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Re: Rezept Böhmisches Pilsner

#56

Beitrag von flying »

Nicht zu vergessen das stärker gehopfte Pilsner auch eine längere Kaltreifung benötigen, damit die Hopfenbittere gut eingebunden und harmonisch wirkt.
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Re: Rezept Böhmisches Pilsner

#57

Beitrag von Philippinenbrauer »

Hmm, jetzt bin ich heute doch nicht zum Bier brauen gekommen weil 8 Stunden Stromausfall war. Der Elektrizitätsbetreiber schaltet des Öfteren nach Bekanntgabe eine Woche vorher, den Strom für ganze Stadteile ab, für Wartung. Bekanntgabe heisst man muss des Öfteren die Facebook Seite der Elektrizitätsgesellschaft aufrufen um das rechtzeitig mitzubekommen, mache aber nicht immer.
In Deutschland würden die Leute meutern hahaha aber ich wohne in einem Land wo die Leute fast alles tolerieren. Das macht es aber lebenswert wenn sich kaum jemand über andere aufregt haha

Danke für Eure Tipps...
Ja das mit dem Wasser ist ein sehr schwieriges Thema.
Ich habe im Moment nicht vor mich damit zu befassen, ich benutze destilliertes Trinkwasser, das gibt es hier in 7 Liter Flaschen zu kaufen und hat eine ausgezeichnete Qualität und Geschmack, 0 PPI
Ich mische das in der Regel mit aufbereitetem Trinkwasser das mit Filtern gereinigt wird. Das hat unterschiedliche Mineralgehalte, das was ich jetzt habe hat 64 PPI.
Damit habe ich alles an Bier gebraut seit ich Bier braue, weit über 200 Liter und jedes einzelne Bier schmeckt richtig süffig...

Da wir übermorgen für 2 Wochen nach Laos fliegen habe ich viel Wartezeit und kann mich ein wenig mit dem Hopfen berechnen befassen.

Bis dahin...
Wilkins Drinking water.jpg
Gruß Steff
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Re: Rezept Böhmisches Pilsner

#58

Beitrag von Philippinenbrauer »

So, gestern habe ich mein "Helles" gebraut, 38 Liter, das bleibt mein Standard Bier, schmeckt leicht süßlich malzig, süffig um 6,5 % :-)

Morgen braue ich das Böhmische Pilsner wie oben besprochen.
Ich denke ich mache es wie im Rezept von Kurt 2011 beschrieben:

Ich hätte zuvor noch ein paar Fragen an Euch:
1.) Ausschlagwürze 39 L: Ergibt das am Ende 39 L Würze die ich dann vergäre?

2.) Da ich das mit der Dekoktion noch nicht gemacht habe, möchte ich eine Standard Infusion für das Böhmische Pils machen, gleiche wie beim "Helles" Bier:
10 min 57°
40 min 62°
20 min 72°
78° Abmaischen

3.) Hopfen:
Es sind 38 IBU vorgesehen.

Ich verwende ausschließlich Saazer.
Lt. auf der Seite vorhandener Rechner benötige ich Saazer Hopfen wie folgt:
Vorderwürze (kommt zu Beginn des Kochens):
12 Gramm Saazer mit 4,6 % Alphas.
67 Gramm Saazer mit 4,6 % Alphas. = zusammen 79 Gramm Saazer.
Zuletzt, 5 min vor Kochende:
61 Gramm Saazer mit 4,6 % Alphasäure

Die gesamte Hopfenmenge wäre demnach:
12 Gramm + 67 Gramm + 61 Gramm = 140 Gramm.

Seid Ihr damit einverstanden oder empfehlt Ihr Änderungen oder Ergänzungen?
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Gruß Steff
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Kurt
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Re: Rezept Böhmisches Pilsner

#59

Beitrag von Kurt »

Klingt gut! Habe ich kürzlich auch so (Magnum durch Saazer ersetzt) gebraut.
Philippinenbrauer
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Re: Rezept Böhmisches Pilsner

#60

Beitrag von Philippinenbrauer »

Ok Danke, hättest Du auch Antworten für Frage 1 und 2?
Gruß Steff
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Re: Rezept Böhmisches Pilsner

#61

Beitrag von Stuggbrew »

Philippinenbrauer hat geschrieben: Montag 2. Januar 2023, 06:41
Ich hätte zuvor noch ein paar Fragen an Euch:
1.) Ausschlagwürze 39 L: Ergibt das am Ende 39 L Würze die ich dann vergäre?
Hi - siehe Brauer-Wiki:
Ausschlagwürze ist die fertige Würze die das Sudhaus und Richtung Gärkeller verlässt.
Somit ja, darauf musst du deine Hefemenge auslegen.
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Kurt
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Re: Rezept Böhmisches Pilsner

#62

Beitrag von Kurt »

Wenn du mit Infusion braust wirst du eine geringfügig schlechtere Ausbeute haben. Grundsätzlich kann man das so machen. Ich fahre manchmal auch nur einen minimal-Dekoktion indem ich bei 62⁰C einen Teil Dickmaische ziehe, verzuckere und koche. Die exakte Zieltemperatur stelle ich kann mit der Heizung ein.
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