Ein paar Fragen vom Brauanfänger

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FloB1986
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Ein paar Fragen vom Brauanfänger

#1

Beitrag von FloB1986 »

Hallo Kollegen,

als Brauanfänger habe ich ein paar Fragen und hoffe auf die Schwarmintelligenz :Bigsmile

Ganz kurz: Ich habe meine ersten Tipps und Schritte aus diesem Video, welches ich echt toll und sehr verständlich finde.

https://www.youtube.com/watch?v=o9mkGajP8fc&t=958s

1.) Ich habe gelesen, dass man Hopfen in der Gefriertruhe lagern soll. Gilt das nur wenn die Hopfenpackung geöffnet ist oder auch für die vakuumierte, ungeöffnete Packung?

2.) In dem Video hat der Kollegen für einen Sud ein Päckchen Trockenhefe und das hab ich bei meinen Suden (ist das der richtige Plural? :Grübel ) auch so gemacht ohne auf das Päckchen zu schauen (Zwei Mal hat das super funktioniert, bei meinem Pils, welches aktuell im Gäreimer ist, scheint es Probleme zu geben --> Keine Bläschen im Gärröhrchen). Dort heißt es aber meistens, 80-120g/hl --> ~10g pro 10 Liter. Daher sollte ich ja dann zwei Päckchen Trockenhefe für 24 Liter Sud nehmen. Stimmt das oder gibt es da Erfahrungswerte, welche auf das eine Päckchen schließen lassen?

3.) Auch in diesem Video sagt der Kollege, dass er 5g Zucker pro 0.5 Liter Flasche zur Karbonisierung nimmt. Wenn ich das mit den Werten aus den Rezepten (maischemalzundmehr.de) vergleich, dann scheint mir das bissl aggressiv. Gibt es einen Weg den Zuckeranteil zu berechnen? Oder was sind eure Erfahrungswerte? Das erste Bier hatte ordentlich Bumms :puzz

Nach vornehin würde ich gerne den Zucker weglassen und das mit der Würze regeln, aber ich ich denk ich sollte erstmal die Basics richtig verstehen und lernen.

4.) Nachdem wir den Zucker in die Flaschen abgefüllt haben, haben wir mit der Bierpistole (https://www.amazon.de/Enolandia-Abf%C3% ... 14&sr=8-10) abgefüllt. Wir haben aber immer das Problem, dass das Bier sehr schäumt, bevor etwas aus dem kleinen Schlauch austritt, der mir ja die Füllmenge "aufzeigt". Mach ich da was falsch? Irgendwelche Tipps, wie das besser geht?

5.) Kann man Bier zu lange im Gäreimer lassen? Ich peil immer 2 Wochen an, hab aber jetzt auch gelesen, dass man mit der Stammwürze schauen sollte und wenn diese sich drei Tage nicht verändert ist die Gärung abgeschlossen und man soll gleich abfüllen.


Vielen Dank schonmal und einen guten Durst :)
Zuletzt geändert von FloB1986 am Montag 23. Januar 2023, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.
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maecki-maecki
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Re: Ein paar Frage vom Brauanfänger

#2

Beitrag von maecki-maecki »

1. Ich lagere immer im Tiefkühler, die Aromen danken es!

2. Der Plural stimmt :Greets . Ja, untergärig nehme ich auch immer 2 Päckchen Trockenhefe für meine 24-28 Liter. Alternativ Starter anstellen. Mit dem aktuellen Sud : einfach noch ein wenig warten. Wenn Du noch nicht am oberen Ende der empfohlenen Temperatur bist, könnte auch eine leichte Temperaturerhöhung was beschleunigen.

3. Nimm einen Online Rechner, z.B. https://brauerei.mueggelland.de/karbonisierung.html oder https://mashcamp.shop/brauberechnungen/. Du gibst an, wieviel CO2 Dein Bier haben soll (auch dafür gibts stiltypische Richtwerte in diversen Onlinetabellen) und welche Temperatur und der Rechner sagt Dir wieviel Zucker pro Liter benötigt wird. Ich habe den Zucker dann immer in Wasser aufgekocht und abgekühlt. Dann als Lösung mit Einweg- Spritzen in die Flaschen vorgelegt. So ist es genauer dosierbar, braucht aber ein wenig Rechnerei mit Flaschengröße und Konzentration der Zuckerlösung.

4. Der Trick ist Temperatur: Wenn Du die Möglichkeit hast dann kühle das Bier zum Abfüllen auf irgendwas zwischen 0 und 5°C (ich mache immer 2°). Hilft ausserdem dabei, dass die Biere schön klar werden.


5. Wenn die Hefe nix mehr zu tun hat stirbt sie ab (Autolyse) und kann Fehlaromen im Bier hinterlassen. Das passiert aber eher nicht in den zwei Wochen, die Du ansprichst sondern dauert eher länger, ich hatte auch schon 4 Wochen auf der Hefe ohne Einbußen. Also im Zweifel lieber ein paar Tage länger gären lassen, wenn Du in Flaschen nachgärst. Sonst könnte Dir mal eine Nachgärung noch mehr CO2 zaubern als gut ist.



Prost!
Mäcki
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coyote77
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Re: Ein paar Frage vom Brauanfänger

#3

Beitrag von coyote77 »

Hallo und willkommen!

Hier ein paar Hinweise:
zum Thema Abfüllen: viewtopic.php?f=7&t=212

Die Menge an benötigter Hefe ist abhängig von der Anstellmenge, der Stammwürze, der Anstelltemperatur und der Gärtemperatur. In der Regel findet man in den Datenblättern der Hefe entsprechende Angaben, oder du nutzt einen Rechner (yeast calculator).

Zucker bitte immer berechnen! Oder du besorgst dir in einem einschlägigen Shop eine Dosierhilfe.

Die Pistole habe ich irgendwann wieder abgeschafft und bin wieder beim Abfüllröhrchen. Hat deutlich weniger O2-Eintrag.
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
FloB1986
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Re: Ein paar Frage vom Brauanfänger

#4

Beitrag von FloB1986 »

coyote77 hat geschrieben: Montag 23. Januar 2023, 12:39 Hallo und willkommen!

Hier ein paar Hinweise:
zum Thema Abfüllen: viewtopic.php?f=7&t=212

Die Menge an benötigter Hefe ist abhängig von der Anstellmenge, der Stammwürze, der Anstelltemperatur und der Gärtemperatur. In der Regel findet man in den Datenblättern der Hefe entsprechende Angaben, oder du nutzt einen Rechner (yeast calculator).

Zucker bitte immer berechnen! Oder du besorgst dir in einem einschlägigen Shop eine Dosierhilfe.

Die Pistole habe ich irgendwann wieder abgeschafft und bin wieder beim Abfüllröhrchen. Hat deutlich weniger O2-Eintrag.
Vielen Dank für die Antworten!

Ich hab eine Dosierhilfe mit 3,2g. Wenn das ok ist, dann würde ich mal eine Messreihe machen, wie viel sich Würfelzucker voneinander unterscheidet. Wenn die Schwankung <0.3g ist, dann wär das nochmal einfacher, da diese laut Packung 3g haben.

Was meint ihr dazu?
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afri
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Re: Ein paar Fragen vom Brauanfänger

#5

Beitrag von afri »

FloB1986 hat geschrieben: Montag 23. Januar 2023, 11:47 Nach vornehin würde ich gerne den Zucker weglassen und das mit der Würze regeln, aber ich ich denk ich sollte erstmal die Basics richtig verstehen und lernen.
Und wenn du das getan hast, tauschen wir uns mal über die s.g. Speise aus, das ist Würze die vor dem Anstellen entnommen wird und später zur Carbo genutzt wird. In der Zwischenzeit experimentierst du mit dem (Würfel)Zucker und gewinnst Erkenntnis.

Was dein Schaumproblem angeht beim Abfüllen: die Pistole ist schon recht gut, aber eben nicht für Bier sondern eher zur Ölabfüllung gedacht (ich hatte auch mal so eine und das stand da so in der Anleitung). Daher habe ich mir sowas ähnliches aus vorhandenem Material gebastelt, was bei meinen Flaschen bis auf den Boden reicht und die Schaumorgie damit verhindert (denn das ist das Problem mit dem Ding: es ist zu kurz). Eine andere Lösung sind diese Abfüllrohre mit Ventil am Boden, die etwas simpler, aber so ähnlich arbeiten. Damit sollte ein relativ schaumarmes Abfüllen gelingen, aber das könntest du auch mit einem einfachen Schlauch am Abfüllhahn realisieren, wenn auch weniger komfortabel.

Hint: wenn du die Abfüllung mit deiner Pistole machst, lasse den kleinen Schlauch weg und beobachte das Geschehen lieber mit einer Lampe über den Flaschen. Sobald der Schaum droht herauszuspritzen, hörst du auf mit der Abfüllung, wartest kurz bis er etwas gesunken ist, ziehst die Pistole etwas heraus und füllst den Rest mit Gefühl nach bis nurmehr wenig Schaum im Flaschenhals ist. So arbeitest du relativ sauerstoffarm, kannst aber den Komfort der Pistole weiterhin nutzen. So habe ich es zum Schluss gemacht, aber mir war die Bedienung dann doch zu umständlich, so dass ich mir mein eigenes Gerät gefrickelt habe.
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
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Re: Ein paar Fragen vom Brauanfänger

#6

Beitrag von C.M.Burns »

FloB1986 hat geschrieben: Montag 23. Januar 2023, 11:47
Fullquote
Hejooo!

Jaaa, Edgy & Sketchy war bei mir auch ein Initialzünder, vor allem sein Grainfather Video ;)

1.) Gefriertruhe ist perfekt, ja. Aber immer drauf achten die geöffnete Tüte gut und am besten Luftdicht verschlossen ist!

2.) Bei Untergärigen Bieren hab ich auch schon Blut&Wasser geschwitzt - ich nehm für mein Lager z.B. die M76 und das längste was ich gewartet habe waren fast 4 Tage bis der Kram ankam... Das kann schon mal was dauern!

3.) Da kann ich auch nur zum bereits genannten Rechner raten. Ich hab mit den Standartwerten schon "stille Weißbiere" und normale Biere die sofort aus der Flasche gesprungen sind gehabt ;)

4.) Das Jungbier Runterkühlen ist schon ein guter Tip. Allerdings hab ich die Erfahrung gemacht, dass wenn es beim Abfüllen schon schäumt es meist an irgendwelchen "Filmen" und Spülrückständen in den Flaschen liegt oder an dem dass es noch nicht 100% durchvergoren ist. Das erste ist lästig und kann man mit nem extra-Spülgang lösen, das zweitere kann auch ins Auge gehen - Stichwort Grünschlauchen...
Da hat sich bei mir die Schnellvergärungsprobe bewährt. Einfach nen halben Liter oder so Jungbier abzapfen, die Gravity messen, dann für so ein paar Stunden auf 30°erwärmen (nicht viel mehr, sonst tötest Du die Hefe und es gärt garantiert nix mehr ;)) und dann nochmal nachmessen. Ändert sich nix mehr, is die Gärung sicher durch.

5.) Ja, kann man. Aber in der Regel passiert bei 1 oder 2 Wochen länger noch nix. Da im Gärfaß ja kein (oder halt nur sehr wenig) Sauerstoff vorhanden ist passiert da nicht viel.
Meistens füllt man ja aber doch recht zügig ab - man will sich an seiner Arbeit ja auch laaben ;)

Viele Grüße und immer gut Sud! :)
Rainer
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