Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

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Boludo
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#101

Beitrag von Boludo »

Juergen_Mueller hat geschrieben: Freitag 13. November 2020, 11:05
- Durch Temperaturschichtung unten Dickmaische verkleistern lassen
und oben Dünnmaische bei geringerer Temp. (60-62 Grad) stehen lassen
Wie soll es denn ohne Heizung zu einer Temperaturschichtung kommen? Nach dem Einmaischen und Durchmischen ist es ohne Heizung überall gleich warm. Es kühlt sich halt langsam von außen nach innen ab.
Wenn, dann müsstest du ohne zu Rühren leicht Heizen. Das wäre mir zu riskant.
Die Idee an sich ist aber nicht verkehrt, nur die technische Umsetzung schwierig.

Stefan
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#102

Beitrag von Bierjunge »

Ich lese zwischen den Zeilen aus Deinem Vorschlag heraus (auch wenn Du es nicht ausdrücklich schreibst), dass Du nach dem Absetzen der Maische die Heizung wieder einschalten willst, um "unten" eine höhere Temperatur zu erreichen als in der Dünnmaische "oben". Richtig?
Die m.E. dabei alles entscheidende Frage ist, wie Du dabei ein Anbrennen der Maische verhindern willst. Oder alternativ, wie Du unten umrühren willst, ohne dass sich alles wieder vermischt.
Mein Vorschlag dazu: Schöpfe einfach die Dünnmaische temporär heraus, dann hast Du wahlweise eine richtige oder zumindest angedeutete Dekoktion.

Moritz
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#103

Beitrag von Juergen_Mueller »

Naja o.k. Ich kenne mich bei den Anlagen der Einkocherklasse oder größer, die ihr wohl nutz, nicht aus.

Aber bei meinen Kleinsuden im Kochtopf (max.6 Liter Maische) entsteht sehr schnell eine Temperaturschichtung.
Ich ziehe den Topf vom Herd und vermeide dadurch zuverlässig ein Anbrennen. Die "engliegende" Dickmaische unten hält eine Zeit lang die Temperatur, während die Dünnmaische oben durch Verdunstung schnell kühler wird. Darum muss ich sonst ständig rühren, um eine gleichmässige Temperatur während der Rasten zu halten.
Den Schichtungeffekt könnte ich aber bewusst nutzen, um dem Problem der erhöhten VKT auf einfache Weise zu begegnen.
Ich werde es auf jeden Fall beim nächsten Sud ausprobieren. Wenn ich einen niedrigeren Restextrakt ( bei sonst gleichen Parametern) erhalte, als gewohnt, melde ich mich hier nochmal. Vielen Dank erstmal!
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Gruß
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#104

Beitrag von afri »

Im Verlauf dieses Themas wurde verschiedentlich gesagt, die Mälzereien wirkten der erhöhten VKT entgegen. Zeitgleich mit zwei Säcken Malz (bei HuM gekauft) ging meine Ausbeute um gemittelt 6% zurück. Bei einmaligen Ausrutschern nach oben oder unten mache ich mir keine Gedanken, aber da ich inzwischen den siebten Sud mit so geringer Ausbeute habe, lag der Gedanke nah, dass es am Rohstoff liegen muss, wenn sonst der Prozess wie gewohnt war.

Kombirast etwas höher, dann wieder runter auf 63 oder 64° und dann Aufheizen auf 72 ist bei Kombirast im randvollen Thermoport keine Alternative. Aber ich finde das Hääändling gerade mit dem Thermoport sehr gut und möchte ungern wieder zum Einkocher zurück. Gibt es mit meinem Setup irgendwelche Optionen diesbezüglich?
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#105

Beitrag von Bierjunge »

afri hat geschrieben: Samstag 16. Januar 2021, 20:20 Gibt es mit meinem Setup irgendwelche Optionen diesbezüglich?
Du könntest ja etwas in der Art "angedeutetes Earlsches Kesselmaischverfahren" machen:
Z.B. erst 3/4 der Schüttung und des Hauptgusses auf 72°C einmaischen, und hernach nochmal die fehlenden 25% der Schüttung und 25% des Hauptgusses mit 40°C dazumaischen, müsste dann genau 64°C ergeben. Die zweite Schüttung bringt dann hoffentlich genug beta-Amylasen mit.

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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#106

Beitrag von Commander8x »

afri hat geschrieben: Samstag 16. Januar 2021, 20:20 Im Verlauf dieses Themas wurde verschiedentlich gesagt, die Mälzereien wirkten der erhöhten VKT entgegen. Zeitgleich mit zwei Säcken Malz (bei HuM gekauft) ging meine Ausbeute um gemittelt 6% zurück.
Hallo Achim,

ich bin ja ein Freund von einfachen Lösungen. Warum lässt Du es nicht dabei bewenden und lebst mit dem Mehraufwand an Malz? Wenn Deine Anlage nicht zu groß ist, dann ist das vielleicht (auch finanziell) gar nicht so schlimm. -
Voraussetzung natürlich, Du maischst haargenau wie vorher auch. Machst Du Kombirast?

Ich habe mich ein bißchen umgehört bei ein paar Bekannten, wie es denn so die Brauereien halten. Einer sagte, dass sie mit der geringeren SHA leben und die Preise erhöht haben; in einer anderen Brauerei wird das Einmaischen jetzt bei 64°C gemacht. Aber der generelle Tenor war Schulterzucken: "na so is es halt, wissen wir"

Vielleicht hattest Du mit Deinen zwei Säcken auch einfach Pech. Durch den Zwischenhändler wird man wohl nicht an die Analysendaten rankommen, um die Qualität zu bewerten.

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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#107

Beitrag von afri »

Commander8x hat geschrieben: Sonntag 17. Januar 2021, 11:55arum lässt Du es nicht dabei bewenden und lebst mit dem Mehraufwand an Malz? Wenn Deine Anlage nicht zu groß ist, dann ist das vielleicht (auch finanziell) gar nicht so schlimm. -
Voraussetzung natürlich, Du maischst haargenau wie vorher auch. Machst Du Kombirast?
Ja, ich kann ja sowieso nix anderes machen, als damit zu leben. Dann gibt es eben ein paar Flaschen weniger für den gleichen Malzeinsatz, kein Problem. Ich wollte nur mal gefragt haben, ob andere Kombiraster mit dem Thermoport irgendwelche "Hacks" drum herum gefunden haben, aber das scheint nicht so zu sein.

Irgendwelche Teilmengen zu entnehmen und Dekoktion etc. zu machen ist keine Option, denn ich habe ja den Thermoport aus Gründen der Bequemlichkeit angeschafft. Wasser und Malz rein, Deckel drauf, anderthalb Stunden später läutern, anderthalb Stunden mehr Zeit am Brautag, während der ich nix am Sud machen muss.

Ich mache mir da nur wenig Gedanken, wie geschrieben, ich wollte nur mal nachgefragt haben. Bei Kombirast im Thermoport sind die Optionen ja eher überschaubar gering.
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#108

Beitrag von Bierjunge »

afri hat geschrieben: Sonntag 17. Januar 2021, 21:29 Ich wollte nur mal gefragt haben, ob andere Kombiraster mit dem Thermoport irgendwelche "Hacks" drum herum gefunden haben, aber das scheint nicht so zu sein.

Irgendwelche Teilmengen zu entnehmen und Dekoktion etc. zu machen ist keine Option, denn ich habe ja den Thermoport aus Gründen der Bequemlichkeit angeschafft. Wasser und Malz rein, Deckel drauf, anderthalb Stunden später läutern, anderthalb Stunden mehr Zeit am Brautag, während der ich nix am Sud machen muss.
Du hast mich nicht verstanden.
Es ging bei meinem Vorschlag nicht darum, etwas zu entnehmen oder gar zu kochen. Sondern lediglich darum, einen Teil kälteres Wasser und ein paar Hand voll Malz erst später dazuzugeben. Aber egal, wenn Du das nicht als Hack akzeptieren magst, ist es alleinig Deine Sache.

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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#109

Beitrag von integrator »

Bierjunge hat geschrieben: Sonntag 17. Januar 2021, 22:35 Es ging bei meinem Vorschlag nicht darum, etwas zu entnehmen oder gar zu kochen. Sondern lediglich darum, einen Teil kälteres Wasser und ein paar Hand voll Malz erst später dazuzugeben. Aber egal, wenn Du das nicht als Hack akzeptieren magst, ist es alleinig Deine Sache.
Gibt es zu diesem "Hack" mittlerweile schon praktische Erfahrungswerte? Ich pendel auch noch zwischen diesem "Hack" und einer Schippe mehr Malz hin und her.
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#110

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

integrator hat geschrieben: Montag 18. Januar 2021, 10:17 Gibt es zu diesem "Hack" mittlerweile schon praktische Erfahrungswerte? Ich pendel auch noch zwischen diesem "Hack" und einer Schippe mehr Malz hin und her.
Jepp. Allerdings geht mir nicht um die SHA, sondern um den AVG. Bei Bieren, die einen hohen Vergärungsgrad haben sollen (ü80), maische ich 75% der Schüttung in 50% des Brauwassers ein und lasse die Stärke bei 67°C für max. 10 Minuten verkleistern. Dann kommt die zweite Hälfte des Brauwassers kälter dazu und zum Schluss das letzte Viertel der Schüttung. Da ich keine Bottichmaische mache kann ich problemlos nachheizen und muss ich die 64°C beim zweiten Einmaischen nicht genau treffen. Das Ganze klappt gut und macht wenig Mehraufwand.
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#111

Beitrag von Commander8x »

Jens,

kannst Du sagen, woher Dein Malz kommt (zumindest von welcher Mälzerei)?
Ich habe dieses Maischverfahren immer für übertrieben aufwändig gehalten - aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich immer das gleiche Malz verwende....
Bei mir funktioniert das stinknormale Infusionsverfahren bisher gut, ich habe keine Probleme mit dem EVG.

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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#112

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Commander8x hat geschrieben: Montag 18. Januar 2021, 12:06 Jens,

kannst Du sagen, woher Dein Malz kommt (zumindest von welcher Mälzerei)?
Ich habe dieses Maischverfahren immer für übertrieben aufwändig gehalten - aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich immer das gleiche Malz verwende....
Bei mir funktioniert das stinknormale Infusionsverfahren bisher gut, ich habe keine Probleme mit dem EVG.
Wenn ich mit normaler Infusion (Maltoserast @ 64°C, Narzißrast @ 67°C, Verzuckerung @ 72°C) einen AVG über 80 anstrebe, dann lande ich mit aktuellen Malzchargen grob zwischen 75 und 80% AVG. Mit geteiltem Einmaischen und "Vorverkleistern" wieder zuverlässig über 80% AVG.

Bei Bestmalz und Weyermann (ich nehme an, dass die Gerste aus DE verwenden) ist die VKT nach meinem Empfinden etwas höher als bei Dingemanns. Basismalze anderer Hersteller hatte ich lange nicht mehr in Benutzung.
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#113

Beitrag von Commander8x »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Montag 18. Januar 2021, 13:06 Bei Bestmalz und Weyermann (ich nehme an, dass die Gerste aus DE verwenden) ist die VKT nach meinem Empfinden etwas höher als bei Dingemanns.
Ja, nehme ich auch an.... Belgien hatte etwas mehr Glück mit dem Wetter.

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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#114

Beitrag von ak59 »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Montag 18. Januar 2021, 11:37
integrator hat geschrieben: Montag 18. Januar 2021, 10:17 Gibt es zu diesem "Hack" mittlerweile schon praktische Erfahrungswerte? Ich pendel auch noch zwischen diesem "Hack" und einer Schippe mehr Malz hin und her.
Jepp. Allerdings geht mir nicht um die SHA, sondern um den AVG. Bei Bieren, die einen hohen Vergärungsgrad haben sollen (ü80), maische ich 75% der Schüttung in 50% des Brauwassers ein und lasse die Stärke bei 67°C für max. 10 Minuten verkleistern. Dann kommt die zweite Hälfte des Brauwassers kälter dazu und zum Schluss das letzte Viertel der Schüttung. Da ich keine Bottichmaische mache kann ich problemlos nachheizen und muss ich die 64°C beim zweiten Einmaischen nicht genau treffen. Das Ganze klappt gut und macht wenig Mehraufwand.
Hi,

das hab ich noch nicht ganz geschnallt. Welche Temperatur hat Deine 2. Wasserhälfte und welche Temperatur ergibt sich dann? Oder bedeutet das nur einen Zwischenschritt und danach rastest Du ganz normal - in dem Beispiel 64/67/72?

Edit: noch eine Frage: was erreichst Du mit dem hohen AVG dann? Geschmack?

Gruß,

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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#115

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

ak59 hat geschrieben: Montag 18. Januar 2021, 20:07 Welche Temperatur hat Deine 2. Wasserhälfte und welche Temperatur ergibt sich dann? Oder bedeutet das nur einen Zwischenschritt und danach rastest Du ganz normal - in dem Beispiel 64/67/72?

Edit: noch eine Frage: was erreichst Du mit dem hohen AVG dann? Geschmack?
Wie geschrieben: Ich kann nachheizen und mach da keine Wissenschaft draus, die perfekte Mischtemperatur zu treffen. Die zweite Hälfte vom Wasser hat bis zum Zumischen etwa 45-55°C. Nach dem Zumischen heize ich auf Maltoserasttemperatur hoch fahre ich die normalen "alten" Rasten durch (Beispiel 64/67/72).

Höherer Ausstoßvergärungsgrad = weniger Restextrakt = trockneres Bier.

Das getrennte Einmaischen und die Narzißrast mache ich natürlich nur bei Bieren, die auch trocken werden sollen.
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#116

Beitrag von ak59 »

Ok, mir gings nur um’s Prinzip - so hatte ich das verstanden, danke.

Gruß,

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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#117

Beitrag von olibaer »

Hallo Achim,
afri hat geschrieben: Samstag 16. Januar 2021, 20:20 ... ging meine Ausbeute um gemittelt 6% zurück.
Ich hab gestern, vorwiegend motiviert durch den threadverlauf hier, in Datenbanken recherchiert und/oder bei meinen Kunden gezielt nachgefragt. Derzeit beklagt niemand, ob des neuen Jahrgangs - Ausbeuteverluste.

Klar: was ein Rohstoff-Jahrgang kann, dass repräsentiert noch lange nicht die Qualität einer einzelnen Malz-Liefercharge im zeitlichen Versatz und in der Vermälzungskunst.

Mit den eingesammelten Eckdaten komm ich jetzt eher dazu, dass der Prozess das Problem ist, nicht der Rohstoff.
Gruss
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#118

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

olibaer hat geschrieben: Mittwoch 20. Januar 2021, 06:14 Ich hab gestern, vorwiegend motiviert durch den threadverlauf hier, in Datenbanken recherchiert und/oder bei meinen Kunden gezielt nachgefragt. Derzeit beklagt niemand, ob des neuen Jahrgangs - Ausbeuteverluste.

Klar: was ein Rohstoff-Jahrgang kann, dass repräsentiert noch lange nicht die Qualität einer einzelnen Malz-Liefercharge im zeitlichen Versatz und in der Vermälzungskunst.

Mit den eingesammelten Eckdaten komm ich jetzt eher dazu, dass der Prozess das Problem ist, nicht der Rohstoff.
Dafür gibt es eine einfache Erklärung. Zumindest bei mir ;-). Denn zum Versatz beim Vermälzen kommt der geringe Malzdurchsatz an Sackware beim Hobbybrauer hinzu. Besonders, wenn "der Schussel" beim Bestellen falsche Inventardaten im Hinterkopf hat und von einigen Basismalzen am Ende 2 oder 3 Säcke liegen hat.
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#119

Beitrag von afri »

olibaer hat geschrieben: Mittwoch 20. Januar 2021, 06:14 Mit den eingesammelten Eckdaten komm ich jetzt eher dazu, dass der Prozess das Problem ist, nicht der Rohstoff.
Ja, das kann gut sein, zumal die wenigen Daten kaum seriöse Rückschlüsse erlauben und Jens' Einwand spielt ja in genau diese Richtung. Ich bin nicht sicher, welcher Malzsack wann geöffnet wurde, das kann ja auch komplett anders sein, als ich es erinnere. Passt jedoch zur Thematik, wie ich finde.
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#120

Beitrag von Tuxmin »

Äterer Faden, aber bei Avangard habe ich einen Bericht über das Erntejahr 2022 gefunden
https://www.avangard-malz.de/upload/ibl ... afb1a2.pdf
Auf einer der letzten Seiten findet sich eine Übersicht der VKTen verschiedener deutscher Erntegebiete... ist vielleicht für den ein oder anderen interessant...
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#121

Beitrag von rauchbier »

Danke für die Übersicht. Kommt grade wie gerufen. Beschäftige mich aktuell mit dem Thema. Vielleicht hab ich was übersehen. Die Übersicht bezieht sich auf die Verkleisterungstemperaturen von Wintergerste. Sind die Verkleisterungstemperaturen sortenübergreifend gleich und gelten dann auch für die Sommergerste des Erntejahres? Ich würde vermuten, da gibt es eigene Parameter, bin aber wahrlich kein Experte.
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#122

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

rauchbier hat geschrieben: Donnerstag 26. Januar 2023, 21:06 Danke für die Übersicht. Kommt grade wie gerufen. Beschäftige mich aktuell mit dem Thema. Vielleicht hab ich was übersehen. Die Übersicht bezieht sich auf die Verkleisterungstemperaturen von Wintergerste. Sind die Verkleisterungstemperaturen sortenübergreifend gleich und gelten dann auch für die Sommergerste des Erntejahres? Ich würde vermuten, da gibt es eigene Parameter, bin aber wahrlich kein Experte.
Danke für diese Frage, sonst hätte ich sie gestellt.
Wir benutzen für unsere Maischarbeit ja immer einen Richtwert für die Maltoserast. Nach meinen Informationen nehme ich hier aktuell 64°C.
Ändert sich da aufgrund dieser neuen Daten was?

Danke und Gruß Dieter
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#123

Beitrag von Braufex »

rauchbier hat geschrieben: Donnerstag 26. Januar 2023, 21:06 Die Übersicht bezieht sich auf die Verkleisterungstemperaturen von Wintergerste.
Sieht für mich so aus, als wäre das Bild "Verkleisterungstemperatur Ernte 2022" für die Sommergerste.
In dem grauen Kasten ist nur zusätzlich die Verkleisterungstemperatur der Wintergerste für Deutschland angegeben.

Die Diskussion über die Verkleisterungstemperatur sollte eigentlich in einen neuen Faden mit aktueller Jahreszahl.
Oder den Titel des Fadens ändern (ohne Jahreszahl)

Gruß Erwin
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#124

Beitrag von rauchbier »

Da hast du wahrscheinlich recht. Die gelben Felder stehen für die Ernten an Sommergerste und für die Wintergerste wird die allgemeine Temperaturrange von 64-66 Grad im grauen Feld angegeben. Eigentlich könnte man in der Tat das Erntejahr im Threadtitel streichen. Da der Thread größtenteils das Thema Verkleisterungstemperatur vs. Amylaseaktivität behandelt und da auch wichtige Punkte genannt werden, gilt das ja generell unabhängig vom Erntejahr. Danke nochmal Tuxmin für die Präsentation.
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#125

Beitrag von Barney Gumble »

Falls auch Weizen-VKTs (kein Malz, aber man sieht wo die Reise hingeht..) interessiert, https://www.google.com/url?sa=t&source= ... b666sLKu58
Als ich von den schlimmen Folgen des Trinkens las, gab ich es sofort auf - das Lesen! (frei nach Henry Youngman)
Wenn ich nicht gleich antworte, liege ich unterm Zapfhahn :Bigsmile
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#126

Beitrag von Colindo »

Barney Gumble hat geschrieben: Freitag 27. Januar 2023, 08:52 Falls auch Weizen-VKTs (kein Malz, aber man sieht wo die Reise hingeht..) interessiert, https://www.google.com/url?sa=t&source= ... b666sLKu58
Entweder habe ich nicht richtig hingeguckt, oder du meinst die Tabelle 11, die für Roggen ist? Aber nichtsdestoweniger heftig, dass die VKT um 7 Kelvin innerhalb eines Jahres angestiegen ist! Da frage ich mich schon, ob das noch in der typischen Maische verkleistert werden kann.
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#127

Beitrag von Barney Gumble »

Colindo hat geschrieben: Freitag 27. Januar 2023, 12:35
Barney Gumble hat geschrieben: Freitag 27. Januar 2023, 08:52
Entweder habe ich nicht richtig hingeguckt, oder du meinst die Tabelle 11, die für Roggen ist? Aber nichtsdestoweniger heftig, dass die VKT um 7 Kelvin innerhalb eines Jahres angestiegen ist! Da frage ich mich schon, ob das noch in der typischen Maische verkleistert werden kann.
Ja stimmt, ist für Roggen, hatte parallel was anderes offen
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#128

Beitrag von LeckerBierchen »

Was bedeutet die Steigerung der Temperatur für mich als Hobbybrauer mit Malzrohrsystem? Kann ich da keine Kombirast mehr machen?
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#129

Beitrag von Braufex »

LeckerBierchen hat geschrieben: Sonntag 29. Januar 2023, 19:57 Was bedeutet die Steigerung der Temperatur für mich als Hobbybrauer mit Malzrohrsystem? Kann ich da keine Kombirast mehr machen?
Kombirast ist eher kein Problem, da liegst Du ja mit >=67°C über der aktuellen VKT von 65-66,5°C.

Gruß Erwin

Edit: aktuelle VKT nach Avantgard-Info angepasst
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#130

Beitrag von Tuxmin »

Also wäre für Kombirast eine gute Strategie, bei ca. 68° Einmaischen, so dass man in das VKT-Fenster von ~65° fällt, paar Minuten warten und dann auf 67°gehen, entweder durch zurbrühen oder Heizen?
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#131

Beitrag von Braufex »

Tuxmin hat geschrieben: Sonntag 29. Januar 2023, 21:04 Also wäre für Kombirast eine gute Strategie, bei ca. 68° Einmaischen, so dass man in das VKT-Fenster von ~65° fällt, paar Minuten warten und dann auf 67°gehen, entweder durch zurbrühen oder Heizen?
Die Verkleisterung findet auch bei höheren Temperaturen statt, allerdings nicht bei Tieferen.
Du musst, wegen dem Verkleistern, nicht extra kälter als 67°C werden.

Gruß Erwin
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#132

Beitrag von Frommersbraeu »

Von der anderen Seite aus betrachtet kann das sinnvoll sein, um die Enzyme zu schonen, nachdem die Verkleisterung einigermaßen durch ist. Sprich bei 68°C starten und nach ein paar Minuten auf 65°C zur Maltoserast fallen lassen. Wenn ich mir allerdings meine sEVG der letzten Sude bei 68°C Rast mit >80% anschaue, dann ist da nicht viel mehr herauszuholen
Schöne Grüße
Patrick


Brauen ist wie ein Überraschungsei:
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#133

Beitrag von Braufex »

Frommersbraeu hat geschrieben: Montag 30. Januar 2023, 08:36 Von der anderen Seite aus betrachtet kann das sinnvoll sein, um die Enzyme zu schonen, nachdem die Verkleisterung einigermaßen durch ist. Sprich bei 68°C starten und nach ein paar Minuten auf 65°Maltoserast fallen lassen.
Bin ich ganz bei Dir, aber er hatte ja speziell nach Kombirast gefragt.
Wenn man eine Maltoserast durchführen möchte um einen hohen bzw. höheren Vergärungsgrad zu bekommen, sollte man danach natürlich abkühlen, bzw. reichen die 65°C ja dann auch aus.

Hat jemand Erfahrung, wie lange der Prozess der Verkleisterung dauert, oder besser, an was ich erkennen kann, dass er abgeschlossen ist?

Gruß Erwin
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#134

Beitrag von Barney Gumble »

Als ich von den schlimmen Folgen des Trinkens las, gab ich es sofort auf - das Lesen! (frei nach Henry Youngman)
Wenn ich nicht gleich antworte, liege ich unterm Zapfhahn :Bigsmile
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Commander8x
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#135

Beitrag von Commander8x »

Wenn die Viskosität der Maische abnimmt, dann ist die Verkleisterung abgeschlossen und die stärkeabbauenden Enzyme haben ihren Angriff begonnen.

Die drei Phasen des Stärkeabbaus beim Maischen sind:
Verkleisterung
Verflüssigung
Verzuckerung.

Gruß Matthias
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Illegitimis non carborundum.
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#136

Beitrag von Colindo »

Die Würze wird zäher wenn die Stärke verkleistert. Bei Gerste ist das nicht so deutlich wie z.B. bei Hafer oder Buchweizen, aber vielleicht bemerkst du es ja, wenn du drauf achtest.
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#137

Beitrag von Braufex »

Vielen Dank Euch :thumbup
Muss ich mich mal durch"wurschteln" :puzz

Gruß Erwin
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#138

Beitrag von olibaer »

Colindo hat geschrieben: Freitag 27. Januar 2023, 12:35 Entweder habe ich nicht richtig hingeguckt, oder du meinst die Tabelle 11, die für Roggen ist? Aber nichtsdestoweniger heftig, dass die VKT um 7 Kelvin innerhalb eines Jahres angestiegen ist! Da frage ich mich schon, ob das noch in der typischen Maische verkleistert werden kann.
Wichtig:
... und bitte ganz allgemein beachten, dass die VKT von "Malz" zumeist deutlich unterhalb der VKT von "Rohfrucht" liegt.

Zumindest sind die Angaben für "Rohfrucht" nicht 1:1 auf "Malz" übertragbar.
Hier für die benannten Beispiele/Tabellen ausformuliert, hat die VKT von "Back-Roggen" nichts mehr mit der VKT von "Gerstenbraumalz" zu tun.
Von daher kann man für die benannten Extreme durchaus Entwarnung für den Brauer geben, wohingegen das Problem als solches nach wie vor Bestand hat.
Gruss
Oli
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#139

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Ein schöner Nebeneffekt in dieser Diskussion:
Habe gerade mal meine Malzbestände durchgesehen. Wiener und Münchner, die bei mir max. 1 Jahr bis zum vollständigen Verbrauch lagern sind mit Herstelldatum 03.2000 versehen. Die fallen dann in schon in die 18 und 19er Ernte.
Wußte nicht, dass Malz erst so lange nach der Ernte in den Handel kommt.

Gruß Dieter
Brau, schau wem.
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#140

Beitrag von Braufex »

Was ich für mich jetzt aus der Lektüre des Vortrages mitnehme:
- sobald die Verkleisterung beginnt, steigt die Viskosität und die Maische wird trüber
- ist die Verkleisterung abgeschlossen wird die Würze wieder klarer und die Viskosität nimmt wieder ab.
- eine höhere Maischetemperatur beschleunigt die VK; z.B. bei einer Kombirast
- und (Zitat):
"Die in völliger Ruhe befindliche Stärke verkleistert langsamer, als eine durch intensives Mischen in stetiger Strömung gehaltene"

Werde beim nächsten Brautag mal die Stromaufnahme des Rührers und die Trübung im Auge behalten.

Gruß Erwin
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#141

Beitrag von Wintermuffel »

Bin über ein Gemeindemitglied der Facebookgruppe auf dieses interessante Paper gestoßen:

https://d-nb.info/1021499129/34?fbclid= ... jzEx11--nM

wenn ich die Seite 31, zum Thema Schroten, richtig verstehe, bezieht sich die Verkleisterungstemperatur auf ganze Malzkörner.
Bei gebrochenen oder gemahlenen liegt die nötige Temperatur weitaus niedriger.
Also keine Panik. Oder hab ich da was falsch verstanden?
Man ist nie zweimal durch den selben Wind.

Gruß
Heiner
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#142

Beitrag von Colindo »

olibaer hat geschrieben: Montag 30. Januar 2023, 12:38 Zumindest sind die Angaben für "Rohfrucht" nicht 1:1 auf "Malz" übertragbar.
Darauf hatte Barney Gumble ja auch in #125 hingewiesen. Das Delta ist trotzdem überraschend. Falls jemand die Daten für Roggenmalz jetzt oder in Zukunft findet, gerne her damit.
Wintermuffel hat geschrieben: Montag 30. Januar 2023, 16:19 Bei gebrochenen oder gemahlenen liegt die nötige Temperatur weitaus niedriger.
Also keine Panik. Oder hab ich da was falsch verstanden?
Solange du nur mit den paar Stärkekörnen, die an der Bruchkante der Schrotung liegen, maischen willst, kannst du auch kalt verkleistern :Wink
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#143

Beitrag von ggansde »

Braufex hat geschrieben: Montag 30. Januar 2023, 13:07 [...]
- ist die Verkleisterung abgeschlossen wird die Würze wieder klarer und die Viskosität nimmt wieder ab.
[...]
Was aber nicht Folge des Endes der Verkleisterung ist, sondern dass die Enzyme nach erfolgter Verkleisterung arbeiten können.
VG, Markus
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Insofern dieser Beitrag nicht durch MOD MODE ON gekennzeichnet ist, enthält er lediglich die Meinung eines gewöhnlichen Benutzers
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#144

Beitrag von Braufex »

Wintermuffel hat geschrieben: Montag 30. Januar 2023, 16:19 wenn ich die Seite 31, zum Thema Schroten, richtig verstehe, bezieht sich die Verkleisterungstemperatur auf ganze Malzkörner.
Bei gebrochenen oder gemahlenen liegt die nötige Temperatur weitaus niedriger.
Zitat:
Der nach der Vermahlung beschädigte Anteil an Stärke verkleistert in kaltem Wasser, also weit unterhalb der
originären VKT der intakten Stärkekörner
Ich frage mich, auf welchen Zustand beziehen sich die, bei Avantgard angegebenen, VKT?
Ich könnte mir vorstellen, das die VKT mit einem (nach Standard-Verfahren) geschrotetem Malz ermittelt werden.
Weiß da jemand genaueres?

Gruß Erwin
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#145

Beitrag von Braufex »

ggansde hat geschrieben: Montag 30. Januar 2023, 19:51
Braufex hat geschrieben: Montag 30. Januar 2023, 13:07 [...]
- ist die Verkleisterung abgeschlossen wird die Würze wieder klarer und die Viskosität nimmt wieder ab.
[...]
Was aber nicht Folge des Endes der Verkleisterung ist, sondern dass die Enzyme nach erfolgter Verkleisterung arbeiten können.
VG, Markus
Danke für die Ergänzung, Markus.
War mir soweit klar, aber Deine Info gehört ergänzend dazu ... :thumbup

Gruß Erwin
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#146

Beitrag von hiasl »

Braufex hat geschrieben: Dienstag 31. Januar 2023, 06:51 Ich frage mich, auf welchen Zustand beziehen sich die, bei Avantgard angegebenen, VKT?
Ich könnte mir vorstellen, das die VKT mit einem (nach Standard-Verfahren) geschrotetem Malz ermittelt werden.
Weiß da jemand genaueres?
Ohne zu wissen, woher Avangard seine Zahlen hat: Die Verkleisterung des Malzes wird z.B. über MEBAK R-R-200.32.283 ermittelt.
(https://www.mebak.org/methode/r-200-32- ... thode/2001)

Grob:
Malz wird mittels Hammermühle auf ≤ 0,8 mm geschrotet.
Der Schrot wird dann 1:4 (praxisnah) gemaischt und die Temperatur um ca. 0,2 K/s von 50 auf 95 °C angehoben. Als VKT ist die Temperatur festgelegt, bei der die Viskosität innerhalb von 6 s um 5 mPa s ansteigt. Dies wird über das aufgezeichnete Amylogramm berechnet.

Interessant hier ist, dass die Methodik sich etwas von der Rohfrucht unterscheidet, da beim Malz ansonsten unrealistisch hohe VKT ermittelt würden. Grund ist, dass die Enzyme bereits mit beginnender Verkleisterung wieder Stärke degradieren. Somit steigt im Vergleich zu Rohfrucht die Viskosität nicht so schnell an. Ermittelt wurden die genannten 5 mPa s in 6 s, indem man die sich auflösenden Stärkekörner gleichzeitig mikroskopisch beobachtet hat. Definition der Verkleisterung: Tangentiale Quellung der Stärkekörner.
(Hier ist so was in einem Video zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=rt7QXY-aoa4)

Näheres findet sich wohl hier:
  • Rittenauer, M., Gastl, M., & Becker, T. (2017). Optimized analytical parameters for the viscometric determination of pasting temperatures of barley malt. Food Hydrocolloids, 62, 149-157.
  • M. Rittenauer, M. Gastl, T. Becker, Bestimmung der Verkleisterungs­temperatur, Methodenabgleich am Rapid-Visco-Analyser, 48. Technologisches Seminar, Freising, 2015.
Gruß
Matthias
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#147

Beitrag von Colindo »

Braufex hat geschrieben: Dienstag 31. Januar 2023, 06:51 Zitat:
Der nach der Vermahlung beschädigte Anteil an Stärke verkleistert in kaltem Wasser, also weit unterhalb der
originären VKT der intakten Stärkekörner
Ich frage mich, auf welchen Zustand beziehen sich die, bei Avantgard angegebenen, VKT?
Ich könnte mir vorstellen, das die VKT mit einem (nach Standard-Verfahren) geschrotetem Malz ermittelt werden.
Weiß da jemand genaueres?

Gruß Erwin
Noch mal der Hinweis, dass der Text sich auf gebrochene STÄRKEkörner bezieht, nicht Malzkörner. Es geht also um einen sehr kleinen Teil der Stärke direkt an der Bruchkante. Ich denke nicht, dass sich das in irgendeiner Weise auf das gesamte Malz auswirkt.

@hiasl
:goodpost:
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#148

Beitrag von Wintermuffel »

Noch mal der Hinweis, dass der Text sich auf gebrochene STÄRKEkörner bezieht, nicht Malzkörner. Es geht also um einen sehr kleinen Teil der Stärke direkt an der Bruchkante. Ich denke nicht, dass sich das in irgendeiner Weise auf das gesamte Malz auswirkt
.

Wichtiger Hinweis. Ich hatte Korn mit Malzkorn gleichgesetzt.
Das mit dem Lesen sollte ich nochmal üben.
Man ist nie zweimal durch den selben Wind.

Gruß
Heiner
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Re: Verkleisterungstemperatur Ernte 2018/2019

#149

Beitrag von Braufex »

hiasl hat geschrieben: Dienstag 31. Januar 2023, 09:36
Braufex hat geschrieben: Dienstag 31. Januar 2023, 06:51 Ich frage mich, auf welchen Zustand beziehen sich die, bei Avantgard angegebenen, VKT?
Ich könnte mir vorstellen, das die VKT mit einem (nach Standard-Verfahren) geschrotetem Malz ermittelt werden.
Weiß da jemand genaueres?
Ohne zu wissen, woher Avangard seine Zahlen hat: Die Verkleisterung des Malzes wird z.B. über MEBAK R-R-200.32.283 ermittelt.
(https://www.mebak.org/methode/r-200-32- ... thode/2001)

Grob:
Malz wird mittels Hammermühle auf ≤ 0,8 mm geschrotet.
Der Schrot wird dann 1:4 (praxisnah) gemaischt und die Temperatur um ca. 0,2 K/s von 50 auf 95 °C angehoben. Als VKT ist die Temperatur festgelegt, bei der die Viskosität innerhalb von 6 s um 5 mPa s ansteigt. Dies wird über das aufgezeichnete Amylogramm berechnet.
Ha! da ist ja schon das Standard-Verfahren :Wink
Info aus erster Quelle, danke Matthias :Bigsmile
Wintermuffel hat geschrieben: Dienstag 31. Januar 2023, 12:07 Wichtiger Hinweis. Ich hatte Korn mit Malzkorn gleichgesetzt.
Das mit dem Lesen sollte ich nochmal üben.
Servus Heiner,
das Lesen von Dissertationen ohne den entsprechenden Background ist für für mich auch eine Herausforderung :Pulpfiction
Warum muss diese Hobby aber auch so viele Facetten haben :Wink

Gruß Erwin
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