Starter für Starkbier

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Emil72
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Starter für Starkbier

#1

Beitrag von Emil72 »

Hallo zusammen,

Ich habe einige Fragen, die ich auch nach diversen Suchen im Netz nicht wirklich beantworten konnte ...

Ich braue schon seit einigen Jahren Bier, allerdings meistens mit Trockenhefe. Jetzt möchte ich ein belgisches Tripel brauen mit knapp 20° Plato und dafür entweder die WLP500 oder die Wyeast1214 verwenden. Leider kann ich nicht wirklich einschätzen, wieviel ich davon brauche.

Ich möchte 50 L brauen, Der Hobbybrauerversand meint dazu (bei der WLP 500) 7 Pakete.... also über 70 € - das ist mir definitiv zu teuer.

Also würde ich gerne einen Starter ansetzen.

Wenn ich den Hefecalculator (https://www.brewersfriend.com/yeast-pit ... alculator/) richtig verstanden habe, brauche ich 950 Milliarden Hefezellen für den Sud. Das könnte nach dem Rechner mit 4 L Starter (15° Plato) hinbekommen. Und nun die Fragen:

Wieviel aktive Hefezellen sind denn in so einem Päckchen (wenn es frisch ist) 100 Mrd oder 200 Mrd?

Ich möchte mir ein Magnetrührer für 3 Liter kaufen (zB den hier https://www.amazon.de/HYCC-MX-3K-Magnet ... C90&sr=8-6). Ist der zu empfehlen? Wie kann ich das damit machen?
Erst mit 2 Litern beginnen, dann nach Ende der Gärung die 1 Liter kalt stellen und dann nochmal mit dem anderen Liter einen drei-Liter-Starter ansetzen? Hält die "kaltgestellte" Hefe das solange aus? Wie kalt darf (muss) die Hefe stehen?
Muss / macht es Sinn, die Hefe mit Nährsalz zusätzlich "anzufüttern"? - Was empfehlt ihr?

Und schließlich:

Irgendwie finde ich es eine merkwürdige Vorstellung, soviel Flüssigkeit in den Sud zu geben - macht es Sinn, die Hefe sedimentieren zu lassen und dann die Flüssigkeit abzugießen oder ist das egal? Muss ich die Hefe vorher noch irgendwie an die Höhere Dichte des Sudes (20° P) gewöhnen?

... ich wäre dankbar, wenn ihr mir meine Fragen beantworten könnt - wie gesagt, bei der Hefezucht bin ich absolutzer Neuling.

Gruß

Emil72
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maecki-maecki
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Re: Starter für Starkbier

#2

Beitrag von maecki-maecki »

Unter https://www.brewersfriend.com/yeast-pit ... s_per_gram findest Du einen Rechner, der Dir eventuell helfen kann.

Die Grundidee ist, in mehreren Stufen zu vermehren (quasi das Exponentialgesetz zu nutzen). Dazu müssen die Starter immer größer werden, damit genug Nahrung zur Vermehrung da ist. Das kann mit einigen Zig/Hundert Millilitern anfangen und dann in 2 oder drei Stufen bis zur Zielgröße gehen.

Wenn Du die Starterwürze weg-dekantieren magst musst Du noch mehr Zeit einplanen: Fertig propagierte Hefe Cold-Crashen, damit sie sedimentiert, dann dekantieren und dann wieder an die höheren Temperaturen gewöhnen. Das benötigt nochmal 1-2 Tage. Da ich oft mit Malzextrakt propagiere und davon nicht so viel im Bier haben mag mache ich das meist.

Wenn Du mehrere Propagationsschritte machst, dann kannst Du auch zunehmend stärkere Würze nehmen, um die Hefe auf Dein Tripel vorzubereiten. Unbedingt nötig ist das aber nicht, meine Starkbiere wurden bisher auch von untrainierter Hefe gut vergoren.


Mäcki

Edit: der Malzknecht erklärt das auch ganz gut: https://malzknecht.de/besser-brauen/tip ... -download/
Emil72
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Re: Starter für Starkbier

#3

Beitrag von Emil72 »

Hallo Mäcki,

danke für die Antwort. Ich habe mir jetzt einen Magnetrührer bestellt, werde dann einen Starter brauen und erstmal einfrieren und dann ca. 2 Wochen vor dem Brautag anfangen, die Hefe aufzupäppeln. Soll wohl klappen...

Gruß
Emil
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Räuber Hopfenstopf
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Re: Starter für Starkbier

#4

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Eine Flüssighefe setzte ich meist als 2-3 Liter Starter an. Der kommt dann in den Kühlschrank, wird dekantiert (weil ich auch nicht das Malzextrakt in meinem Bier haben möchte) und am Brautag mit einem halben Liter gekühlter Würze angefüttert. Klappt gut, ist wahrscheinlich aber nicht die wissenschaftlich korrekte Methode.

Wenn die Hefe nicht mehr frisch ist, mache ich das in mehreren Stufen (200 ml-500 ml-1 Liter-2Liter-5Liter). Dann dümpeln nicht wenige aktive Hefezellen tagelang in viel zu viel Würze herum. Das ist bestimmt nicht von Vorteil.
Viele Grüße
Björn

Allen wird bekannt gemacht, dass keiner in die Jeetze kackt - denn morgen wird gebraut.
Steht am Bierbrunnen in Salzwedel
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