Gärabschluss
Gärabschluss
mal ne blöde Frage, was passiert wenn ich das Jungbier etwas zu früh oder zu spät in die Fässer abfülle?
Ich habe nun immer gemessen wieviel Plato das Jungbier noch hat.
Meist ist es bei 2 Plato stehen geblieben, und zu diesem Zeitpunkt hat das Röhrchen ca. 1x in 2 Stunden geblubbert.
Dann habe ich auch abgefüllt und mit Zucker (153g auf 20 Liter) aufcarbonisiert.
Hat auch immer gut geklappt.
Nun tritt halt die Routine und die Gedanken in Kraft.
Hier lese ich, dass wenn zum Schluss nochmal gemessen, das nicht unbedingt übe den Ablasshahn erfolgen soll.
Wegen Bakterien und so... also um das zu vermeiden, möchte ich mir die Endmessung sparen.
Wie denkt ihr darüber?
Ich habe nun immer gemessen wieviel Plato das Jungbier noch hat.
Meist ist es bei 2 Plato stehen geblieben, und zu diesem Zeitpunkt hat das Röhrchen ca. 1x in 2 Stunden geblubbert.
Dann habe ich auch abgefüllt und mit Zucker (153g auf 20 Liter) aufcarbonisiert.
Hat auch immer gut geklappt.
Nun tritt halt die Routine und die Gedanken in Kraft.
Hier lese ich, dass wenn zum Schluss nochmal gemessen, das nicht unbedingt übe den Ablasshahn erfolgen soll.
Wegen Bakterien und so... also um das zu vermeiden, möchte ich mir die Endmessung sparen.
Wie denkt ihr darüber?
Re: Gärabschluss
Hallo Bobby,
jede Gärung verläuft anders, erst recht unter den nicht genau kontrollierbaren Bedingungen des Hobbybrauens. Daher musst Du mindestens Stammwürze und das Ende der Gärung durch Messungen kontrollieren.
Abfüllen kannst Du, wenn - bei ansonsten unauffälligem Gärverlauf - die Faustregel erfüllt ist, dass der Restextrakt drei Tage lang konstant geblieben ist UND der Endvergärungsgrad einen für das Rezept realistischen Wert erreicht hat. Im Einzelfällen (stockender/langsamer Gärverlauf, sehr hohe Stammwürzen, übervergärende Hefen...) muss man noch vorsichtiger vorgehen. Also am Ende auf jeden Fall mindestens zweimal im Abstand von drei Tagen messen.
(Ausnahmen, die die Regel bestätigen, gibt es bei Farmhouse-Ale mit Kveik, Sahti und anderen "urtümlichen" Bieren; ich gehe nicht davon aus, dass du die meinst...)
Was passiert, wenn Du zu früh abfüllst: bestenfalls überkarbonisiertes Bier und Schaumorgien, schlimmstenfalls hochgefährliche Situationen (das kommt dann auch darauf an, was Du unter "den Fässern" verstehst; ob und wie du den Druck kontrollierst usw.). Wenn Du etwas zu spät abfüllst, passiert dagegen erstmal nichts Schlimmes.
Zum schnellen und unkomplizierten Messen eignet sich ein Refraktometer, da reicht jeweils eine Probe von wenigen Tropfen Jungbier.
Ich empfehle dir auch, zu den Themen Abfüllung und Nachgärung und ggf. auch Arbeit mit Fässern hier in den entsprechenden Forumsbereichen gründlicher zu recherchieren; da findest du sehr reichhaltige Informationen.
jede Gärung verläuft anders, erst recht unter den nicht genau kontrollierbaren Bedingungen des Hobbybrauens. Daher musst Du mindestens Stammwürze und das Ende der Gärung durch Messungen kontrollieren.
Abfüllen kannst Du, wenn - bei ansonsten unauffälligem Gärverlauf - die Faustregel erfüllt ist, dass der Restextrakt drei Tage lang konstant geblieben ist UND der Endvergärungsgrad einen für das Rezept realistischen Wert erreicht hat. Im Einzelfällen (stockender/langsamer Gärverlauf, sehr hohe Stammwürzen, übervergärende Hefen...) muss man noch vorsichtiger vorgehen. Also am Ende auf jeden Fall mindestens zweimal im Abstand von drei Tagen messen.
(Ausnahmen, die die Regel bestätigen, gibt es bei Farmhouse-Ale mit Kveik, Sahti und anderen "urtümlichen" Bieren; ich gehe nicht davon aus, dass du die meinst...)
Was passiert, wenn Du zu früh abfüllst: bestenfalls überkarbonisiertes Bier und Schaumorgien, schlimmstenfalls hochgefährliche Situationen (das kommt dann auch darauf an, was Du unter "den Fässern" verstehst; ob und wie du den Druck kontrollierst usw.). Wenn Du etwas zu spät abfüllst, passiert dagegen erstmal nichts Schlimmes.
Zum schnellen und unkomplizierten Messen eignet sich ein Refraktometer, da reicht jeweils eine Probe von wenigen Tropfen Jungbier.
Ich empfehle dir auch, zu den Themen Abfüllung und Nachgärung und ggf. auch Arbeit mit Fässern hier in den entsprechenden Forumsbereichen gründlicher zu recherchieren; da findest du sehr reichhaltige Informationen.
Re: Gärabschluss
danke für die schnelle Info.
Welches Refraktometer ist zu empfehlen?
Welches Refraktometer ist zu empfehlen?
Re: Gärabschluss
Also ich hab billige China-Ware von Amazon… ob das empfehlenswert ist, weiß ich nicht, aber ich bin gut damit zurechtgekommen.
- afri
- Posting Freak
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- Registriert: Donnerstag 17. Januar 2013, 21:19
- Wohnort: 31840 Hessisch Oldendorf
Re: Gärabschluss
Ein Ablasshahn wird nur einmal bzw. mehrfach geöffnet: dann wenn darüber abgefüllt wird. Du willst keine Jungbierreste darin rotten lassen, während du mehrere Tage oder Wochen immer wieder mal etwas Bier da durchlaufen lässt. Entnahme von Proben erfolgt immer von oben mit sauberen Edelstahllöffeln oder -kellen, gern auch mit entsprechenden Pipetten (die idealerweise aus Glas sind).
Die drei Tage wurden ja bereits angesprochen, zu früh ist immer Mist, zu spät aus meiner Sicht wenig problematisch. Allerdings fülle ich in Flaschen, da ist es nochmals wichtiger auf abgeschlossene Gärung zu achten.
Welches Refrakto du nimmst ist im Grund egal, du willst ja nur die Änderung messen und das schaffen selbst Schätzeisen aus Fernost die ansonsten trotz ihres Preises wohl erstaunlich präzise sind. Wichtiger ist hier die ständige Kalibrierung vor und nach jeder Messung mit Wasser, trotz ATC. Meins soll auch ATC haben und bereits 5° Unterschied in der Umgebungstemperatur ergeben einen signifikanten Fehler.
Und schließlich würde ich auf möglichst engen Messbereich achten, 0-32°ist ziemlich grob für die Bestimmung des Gärendes, 0-18°hat entsprechend feinere Teilung und Ablesbarkeit, das ist aus meiner Sicht gerade für diesen Zweck (Gärende) besser geeignet.
Die drei Tage wurden ja bereits angesprochen, zu früh ist immer Mist, zu spät aus meiner Sicht wenig problematisch. Allerdings fülle ich in Flaschen, da ist es nochmals wichtiger auf abgeschlossene Gärung zu achten.
Welches Refrakto du nimmst ist im Grund egal, du willst ja nur die Änderung messen und das schaffen selbst Schätzeisen aus Fernost die ansonsten trotz ihres Preises wohl erstaunlich präzise sind. Wichtiger ist hier die ständige Kalibrierung vor und nach jeder Messung mit Wasser, trotz ATC. Meins soll auch ATC haben und bereits 5° Unterschied in der Umgebungstemperatur ergeben einen signifikanten Fehler.
Und schließlich würde ich auf möglichst engen Messbereich achten, 0-32°ist ziemlich grob für die Bestimmung des Gärendes, 0-18°hat entsprechend feinere Teilung und Ablesbarkeit, das ist aus meiner Sicht gerade für diesen Zweck (Gärende) besser geeignet.
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
Re: Gärabschluss
ok, alles klar.
Nur warum kosten Refraktometer die Plato anzeigen wesentlich mehr als die die Brix anzeigen?
Nur warum kosten Refraktometer die Plato anzeigen wesentlich mehr als die die Brix anzeigen?
Re: Gärabschluss
Vermutlich weil "Brix" die Standardeinheit ist, und es einfach mehr davon gibt :)
Vorsicht mit dem Begriff "Plato", da kommen gleich wieder die Einwände von Leuten dass °P ausschließlich für die Stammwürze zu verwenden ist, nicht für frühere oder spätere Messungen.
(Auch wenn ich das nach meinem persönlichen Empfinden immer noch nur den Titel "Messwert" und nicht "Einheit" haben dürfte ;))
Ich bevorzuge Brix im Refraktometer, da weiß ich dass ich auf jeden Fall noch umrechnen muss, entweder banal nur in Massendichte/Gewichtsprozent Saccharose, oder wenn die Gärung schon lief inkl. Herausrechnen vom Alkoholfehler.
Insbesondere letzteres muss man auch machen wenn man ein Refraktometer hat das eine Skala mit Massendichte (bzw. °P) hat, aber evtl. übersieht man das leicht mal.
Vorsicht mit dem Begriff "Plato", da kommen gleich wieder die Einwände von Leuten dass °P ausschließlich für die Stammwürze zu verwenden ist, nicht für frühere oder spätere Messungen.
(Auch wenn ich das nach meinem persönlichen Empfinden immer noch nur den Titel "Messwert" und nicht "Einheit" haben dürfte ;))
Ich bevorzuge Brix im Refraktometer, da weiß ich dass ich auf jeden Fall noch umrechnen muss, entweder banal nur in Massendichte/Gewichtsprozent Saccharose, oder wenn die Gärung schon lief inkl. Herausrechnen vom Alkoholfehler.
Insbesondere letzteres muss man auch machen wenn man ein Refraktometer hat das eine Skala mit Massendichte (bzw. °P) hat, aber evtl. übersieht man das leicht mal.
20L-"Einkocher"-Klasse. Neugierig neue Dinge auszuprobieren, im Rezept und in der Technik...
- Braufex
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Re: Gärabschluss
Lass Dich nicht in die Irre führen, ein Refraktometer kann keine °Plato messen, das ist Wunschdenken und dann wird halt, für den suchenden Kunden, irgendeine Skala eingebaut. Das kann eine für Würze korrigierte Brix-Skala sein, oder auch eine unkorrigierte.
Sobald dann noch Alkohol dazukommt sind Missverständnisse vorprogrammiert, wenn jemand mit seinen "°P"-Werten aus dem Refraktometer den scheinbaren Restextrakt angibt. Mein Tipp: Finger weg.
Gemessen wird mit einem Refraktometer der Brechungsindex und kann dann zum Beispiel korrekt in %Brix angezeigt werden.
Wenn Du eine günstige Lösung zum Einstieg suchst bei der Du nur eine minimale Probenmenge benötigst, kauf Dir ein Refraktometer mit einer Brix-Skala von 0 - 18%.
Wenn Du dann den scheinbaren Restextrakt Deines vergorenen Bieres benötigst, liest Du den Brix-Wert ab und kannst in Verbindung der ursprünglichen Stammwürze, den Restextrakt ermitteln.
Z.B. hier: "Refraktometer-Rechner" auf MMuM.
Auf dieser Seite ist auch eine gute Erklärung der verschiedenen Zusammenhänge.
Ich empfehle Dir, diese zu lesen, Sandro hat das komplexe Thema gut erklärt.
Wenn Du höher Einsteigen möchtest, gibt es digitale Refraktometer von verschiedenen Herstellern (>200€)
Oder gar einen Biegeschwinger "EasyDens" von Anton Paar; damit bist Du aber in einem komplett anderen Preisbereich (>300€). Aber dieses Geld investierst Du am Anfang besser in anderes Equipment ...
Gruß Erwin
Edit: sehe grad dass dieck auch schon geantwortet hat. Da ist ja auch schon fast alles gesagt ...
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Re: Gärabschluss
Gruß,
der Insolvente.
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Re: Gärabschluss
nun sind auch die kleinen Nebenprobleme gelöst.
Danke!!!
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- Vestenrunner
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- Wohnort: Zirndorf
Re: Gärabschluss
Hat jemand Erfahrungen damit?Geistige_Insolvenz hat geschrieben: ↑Sonntag 26. März 2023, 23:12Mooooooment...:
https://www.hobbybrauerversand.de/Digit ... 30-Oechsle
1. Es gibt nix Bessers wäi wos Gouds!
2. Die Frauen schimpfen immer nur über das Saufen. Über den Durst sagen sie nichts.
2. Die Frauen schimpfen immer nur über das Saufen. Über den Durst sagen sie nichts.
-
- Posting Junior
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- Registriert: Montag 8. November 2021, 11:47
Re: Gärabschluss
Der @ggansde hat grad eins verkauft....
Gruß,
der Insolvente.
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Re: Gärabschluss
habe mir nun so ein Refraktometer mit 0-18 Brix zugelegt.
Ich finde den Übergang von klar auf blau ziemlich schlecht.
Oder liegt das an der Trübung des Bieres?
Der Sud hat schon lange aufgehört zu gurgeln, hätte laut Refraktometer immer noch 5 Brix.
Ich finde das schon sehr hoch.
Ich finde den Übergang von klar auf blau ziemlich schlecht.
Oder liegt das an der Trübung des Bieres?
Der Sud hat schon lange aufgehört zu gurgeln, hätte laut Refraktometer immer noch 5 Brix.
Ich finde das schon sehr hoch.
Re: Gärabschluss
Leg mal das Refraktometer mit der Probe drauf verkehrt herum ein paar Minuten auf den Tisch. Die Klappe klebt von alleine durch den Flüssigkeitsfilm fest. Dreh es dann rum und schau schnell durch, dann hast du eine klare Linie.
Der Trick ist, dass dann die Trübstoffe von der Glasoberfläche entfernt werden.
Die Lichtquelle kann auch eine Rolle spielen. Am besten geht es mit Sonnenlicht.
Wir haben in Romrod sehr viele Refraktometer getestet und es war nicht so, dass die digitalen automatisch besser waren. Es gab gute und schlechte in beiden Kategorien.
- Juergen_Mueller
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Re: Gärabschluss
5 Brix klingt doch gut. Du darfst nicht vergessen, den Alkoholfehler herauszurechnen.
Kompetent im Promillebereich
Gruß
Jürgen
Gruß
Jürgen
Re: Gärabschluss
@ Boludo, danke für den coolen Tip, funktioniert tadellos.
@Jürgen, gehe ich recht in der Annahme, dass durch das herausrechnen des Alkoholgehaltes, der Brix wert nochmals sinkt?
Nach den rechentools hätte ich dann noch 2,33 Plat
@Jürgen, gehe ich recht in der Annahme, dass durch das herausrechnen des Alkoholgehaltes, der Brix wert nochmals sinkt?
Nach den rechentools hätte ich dann noch 2,33 Plat
- Juergen_Mueller
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Re: Gärabschluss
Im von Erwin (Braufex) in Post #8 verlinkten Artikel steht alles gut erklärt.
2,33% Restextrakt (scheinbar) wäre doch im Bereich deiner bisherigen Sude. Von daher sollte es doch passen.
2,33% Restextrakt (scheinbar) wäre doch im Bereich deiner bisherigen Sude. Von daher sollte es doch passen.
Kompetent im Promillebereich
Gruß
Jürgen
Gruß
Jürgen