Klonrezept Wildfire Hoppy Red Ale - Wicklow Wolf Brewing

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
Antworten
Kuchen
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 50
Registriert: Dienstag 26. Oktober 2021, 09:57

Klonrezept Wildfire Hoppy Red Ale - Wicklow Wolf Brewing

#1

Beitrag von Kuchen »

Hallo zusammen,

ich bin grade frisch aus Irland zurück gekommen und habe dort u.a. das Wildfire Hoppy Red Ale der Wicklow Wolf Brewing Co. probiert, welches ich gerne nachbrauen würde. Leider sind meine sensorischen Fähigkeiten noch nicht gut genug, um aus dem Stand eine gute Einschätzung des Rezeptes abzugeben. Auf jeden Fall stachen Hopfen und Malzkörper hervor. Auf dem Bild im rechten Glas. Die Farbe ist tiefbraun, nicht so schwarz wie im Bild.

Laut Internetseite wird es wie folgt beschrieben:
Not your typical red – Wildfire is a modern hoppy red ale. Malty, caramel & chocolate base with an abundance of hop character. A single hop red ale, Sorachi Ace hops provide hints of coconut, lemon & a touch of oak. A creamy, herbal finish with hints of malty sweetness.
https://wicklowwolf.com/beers/alpha-pack/

Einziger Hopfen ist der japanische Sorachi Ace, die Schüttung besteht wohl aus Pale Ale, Cara Ruby (CaraRed?), Melanoidin, Haferflocken und Röstmalz (oder Chocolate malt?) eingesetzt.

Mein erster Rezeptvorschlag sieht wie folgt aus:
Schüttung in 16 l Hauptguss:
3400 g Pale Ale
600 g CaraRed
300 g Melanoidin
200 g Haferflocken
100 g Chocolate Malt

Kombirast 68 °C bis jodnormal

Hopfengabe auf 25 IBU mit 10,8 %
10 g Kochbeginn
10 g 10 min.
20 g Wirlpool
(Stopfen?)

Stammwürze 12°P
Farbe: braun 40-50 EBC (bisher wurden alle meine Biere immer dunkler als mit MMuM berechnet)
Hefe: Windsor (wegen niedrigem EVG, da bin ich aber für Vorschläge offen. Die Notti fand ich bisher zu eigenartig) bei 18 °C
Alkoholgehalt < 5%

Über eure Meinung oder Verbesserungsvorschläge wäre ich sehr dankbar. Vielleicht hat jemand das Bier schon mal probiert? Oder Erfahrungen mit dem Hopfen?
Dateianhänge
IMG_20230406_190730.jpg
Benutzeravatar
bierhistoriker.org
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 841
Registriert: Montag 21. September 2015, 15:33
Wohnort: Bergisch Gladbach

Re: Klonrezept Wildfire Hoppy Red Ale - Wicklow Wolf Brewing

#2

Beitrag von bierhistoriker.org »

Hobbybrauerstammtisch Köln und Umgebung: https://www.facebook.com/groups/KoelnerHobbybrauer/
Kölner Bierhistoriker eV : http://koelnerbierhistoriker.org/
BJCP Deutschland (Facebook-Gruppe): https://www.facebook.com/groups/625748487884003/
Kuchen
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 50
Registriert: Dienstag 26. Oktober 2021, 09:57

Re: Klonrezept Wildfire Hoppy Red Ale - Wicklow Wolf Brewing

#3

Beitrag von Kuchen »

Danke, das Video hat schon weiter geholfen!
Kuchen
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 50
Registriert: Dienstag 26. Oktober 2021, 09:57

Re: Klonrezept Wildfire Hoppy Red Ale - Wicklow Wolf Brewing

#4

Beitrag von Kuchen »

Mein erster Versuch wurde am 08.10.2023 nach folgendem Rezept gebraut:
- 2600 g Pale Ale
- 600 g CaraRed
- 400 g Melanoidin
- 200 g Haferflocken
- 80 g Crystal Rye
- 50 g Carafa 2 Spezial
- Kombirast 67 °C
- Kochbeginn 10 g Sorachi Ace (10.8 %)
- Kochzeit 75 min
- Kochende 5 g Sorachi Ace
- Whirlpool 5 g Sorachi Ace
- (Übernachtabkühlung)
- Gärung S-04 bei ca. 20 °C

Heraus kamen 21 l mit 10,4 Brix
Nach Ende der Gärung bei 6,1 Brix wurde ca. die Hälfte in einen zweiten Gärbottich umgefüllt und unterschiedlich gestopft. Von Forennutzer diapolo habe ich ein angefangenes Päckchen Simcoe bekommen, welches so extrem nach Kokosnuss gerochen hat, dass ich den unbedingt benutzen wollte (nochmals danke dafür :thumbup ). In Gäreimer 1 kamen 2,5 g/l Sorachi Ace und in Gäreimer 2 2,5 g/l besagter Simcoe. Interessanter Weise sprang danach wieder die Gärung in Eimer 2 an und ich habe vorsorglich den Hefekuchen in Eimer 1 ebenfalls aufgewirbelt, auch hier erneute Gäraktivität. Der Extrakt ging auf 6,0 Brix runter. 48 Stunden später wurde abgefüllt, karbonatisiert mit Dosierhilfe.
Grund für die erneute Gärung könnte Hop Creep gewesen sein oder die S-04 ist zu stark sedimentiert, hat nicht alle Zucker vergärt und wurde durchs Umfüllen aufgewirbelt. In jedem Fall, Biotransformation - Check!

Das Ergebniss:
IMG_20231208_201810.jpg
Die Farbe ist ziemlich gut getroffen, vielleicht hättes es etwas dunkler sein können. Bei einer Lampe hinterm Glas scheint es schön dunkle-rotbraun. Für ein richtiges rotes Red Ale würde ich das Carafa 2 Spezial weglassen.
Der Schaum kommt nicht an das Original aus einem Fass heran, stört mich aber nicht wirklich.
Das Mundgefühl ist wesendlich vollmundiger, gleichzeitig nicht so ausdifferenziert wie ich die Vorlage im Gedächniss habe. Würde auf weniger Haferflocken, CaraRed und Melanoidin und etwas mehr Crystal Rye tippen. Ein Drittel Spezialmalze sind wohl zu viel.
Vorallem überrascht mich der Unterscheid durch die beiden Hopfensorten. Die Single-Hop-Variante ist wesendlich bitterer. Süß-fruchtig erscheint hier wenig bis gar nichts, auch Kokusnuss ist nicht wahrnehmbar. Dafür geht der Eindruck in die Richtung holzig-würzig. Nicht schlecht, aber deutlich anders. Die Simcoe-Variante ist dafür milder mit schönen fruchtig-beeringen akzenten. Überhaupt nicht wie ein IPA, wo einen IBU und Hopfenaromen erschlagen.

Fazit: Ich werde wohl nicht mehr versuchen das Original genau zu treffen, weil ich einfach keines zum Vergleich auftreiben konnte. Da sind alle Reverse-Engineering-Versuche sinnlos. Ärgern tut mich die erneute Gärung. Da werde ich mir was überlegen um die S-04 nochmal in Schwebe zubringen ohne den Gäreimer zu öffnen. Spaß gemacht hat es aber auf jeden Fall und grade die Simcoe-Variante gefällt mir sehr. Vielleicht komm ich nächstes Jahr wieder auf das Rezept zurück und entwickel es zu meinem Hausbier weiter.
Benutzeravatar
R0B
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 119
Registriert: Samstag 16. November 2019, 13:54

Re: Klonrezept Wildfire Hoppy Red Ale - Wicklow Wolf Brewing

#5

Beitrag von R0B »

Kuchen hat geschrieben: Dienstag 11. April 2023, 17:02 ich bin grade frisch aus Irland zurück gekommen und habe dort u.a. das Wildfire Hoppy Red Ale der Wicklow Wolf Brewing Co. probiert
Da werden Erinnerungen wach! :Bigsmile Wir waren vor ein paar Jahren auch da. Sind dort mittags in seine damals noch "kleine" Brauerei reingestapft und haben Quincey kennengelernt. Da war außer uns drei Verpeilten Deutschen nur ein amerikanisches Pärchen (der Kerl hat lustigerweise in Weihenstephan Brauen studiert). Wir bekamen dann alle ein Bier in die Finger (ohne lässt er niemanden in die heiligen Hallen) und dann hat er uns alles gezeigt hinter den Kulissen. Haben an dem Tag so einiges probiert und auch danach immer wieder mal was nach Deutschland bestellt. Sehr lecker und sehr sympathischer Laden.
Kuchen
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 50
Registriert: Dienstag 26. Oktober 2021, 09:57

Re: Klonrezept Wildfire Hoppy Red Ale - Wicklow Wolf Brewing

#6

Beitrag von Kuchen »

Bei uns hat leider nicht mehr die Zeit gereicht, aber dann werde ich mal meinen nächsten Irlandurlaub planen :Pulpfiction
Antworten