Flaschenbomben und nun ?

Hier kommt alles rein, was woanders keinen Platz hat.
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Martensit
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Flaschenbomben und nun ?

#1

Beitrag von Martensit »

Moin,

hab als Anfänger nun auch dieses Fettnäpfchen erwischt, brauchen nicht diskutieren warum, weis schon was ich falsch gemacht habe….

Fazit ist, ich habe gute 30 Bügelflaschen Pale Ale mit zu viel Druck. Erst mal alle draußen in den Schuppen gestellt.

Eine Flasche auf der Terrasse unter einem Handtuch vorsichtig geöffnet, dank Bügelverschluss in kleinen Schritten möglich, hat ca 10 Miniten gedauert bis die Flasche richtig geöffnet werden konnte.

Das Bier hat mir trotzdem gut geschmeckt.

Gesundheitliche Risiken bestehen Dich wohl nicht oder ? Bis auf evtl. Blähungen wird doch nichts passieren ? Also kein Darmverschluss, Magendrehung oder Ähnliches?

Nun frage ich mich, wenn ich Abends mal 4 Biere trinken möchte, dann 10 Minuten meditatives Öffnen der 4 Flaschen auf der Terrasse unter dem Handtuch, oder sollte man eventuell mit desinfizierten Händen und Handtuch schon mal bei gehen und bei allen Flaschen schon mal Etwas Druck ablassen , was wäre denn da die sinnvollste Variante, oder gibt es ganz andere Ideen dazu ?

Danke und Gruß

Martin
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Juergen_Mueller
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Re: Flaschenbomben und nun ?

#2

Beitrag von Juergen_Mueller »

Mir wäre das zu heikel. Ich würde unter dem Handtuch und mit Handschuhen und Schutzbrille alle Flaschen im Kalten öffnen und das Bier entsorgen.
Kompetent im Promillebereich
Gruß
Jürgen
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Boludo
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Re: Flaschenbomben und nun ?

#3

Beitrag von Boludo »

Entsorgen musst du das nicht.
Das Mindeste wäre es, das Bier so schnell wie möglich so kalt wie möglich zu lagern und so schnell wie möglich zu trinken.. Dadurch sinkt der Druck in den Flaschen. Da du offensichtlich kein Flaschenmanometer besitzt, weiß Du aber nicht, ob der Druck noch weiter steigt (kann auch in der Kälte passieren).
Du kannst auch alles zurück in den sauberen Gärbehalter kippen, ausgasen und ausgären lassen, neu mit der richtigen Menge Zucker abfüllen und erneut in der Flasche nachgären lassen. Dabei kann es zu Oxidation und Infektion kommen, es wäre aber die viel sicherere Variante.
Pass tierisch auf, dass dir keine Flasche vor dem Gesicht explodiert und kauf heute noch ein Flaschenmanometer!
Martensit
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Re: Flaschenbomben und nun ?

#4

Beitrag von Martensit »

Bier ist draußen im Schuppen, da ist kalt und halt draußen, wenn da jetzt was hochgeht ist das nicht schlimm…wenn’s nicht gesundheitsschädlich ist wird schnell ausgetrunken….ich schau mal nach einem Flaschenmanometer ….
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dieck
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Re: Flaschenbomben und nun ?

#5

Beitrag von dieck »

Martensit hat geschrieben: Sonntag 2. April 2023, 16:41 hab als Anfänger nun auch dieses Fettnäpfchen erwischt, brauchen nicht diskutieren warum, weis schon was ich falsch gemacht habe….
Dann lass uns mal teilhaben, was genau du falsch gemacht hast?
Das kann helfen besser einzuschätzen was passieren kann.
20L-"Einkocher"-Klasse. Neugierig neue Dinge auszuprobieren, im Rezept und in der Technik...
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Re: Flaschenbomben und nun ?

#6

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Ich warne ebenfalls heftig.
Wenn du es trotzdem versuchen willst:
Unter höchsten Schutzmaßnahmen erst mal kalt stellen. Gefriertruhe die auf 0° eingestellt ist und das auch hält. Dann mit dicker Kleidung, dicken Handschuhen , Augenschutz und Helm im Freien sofort nach Herausnahme öffnen.
Das soll keine Ermunterung zur Tat sein. Aber du willst es probieren.
Hatte selbst mal sowas, bei Sud Nr.1 vor 5 Jahren.
Zum Glück hatte ich mich hier im Forum eingelesen und war vorsichtig genug. Ich hatte die Flaschen für min. 1 Tag im Schnee eingegraben. Zerrissen hat es keine und ich bekam immerhin ca. 50% des Inhalts ins Glas.
Der Lerneffekt war enorm: Seither habe ich es immer geschafft, auszugären.
Grüßle Dieter
Brau, schau wem.
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Re: Flaschenbomben und nun ?

#7

Beitrag von tinoquell »

Wenn du weißt, was falsch gelaufen ist, gehe ich mal davon aus, das Bier hat „nur“ zuviel CO2 und der Druck kommt nicht von einer (unberechenbaren) Infektion.
Dann ist das Gebräu ja nicht schlecht und kann trotzdem mit Appetit getrunken werden.
Bügelverschlussflaschen sind gut, die kannst du mehrmals vorsichtig lupfen und Druck ablassen. Da musst du auch nix desinfizieren. Wenn etwas Schaum aus den Flaschen heraus kommt, kannst du das danach mit kaltem Wasser abspülen damit da nachher nichts gammelt.
Ich habe den Kasten dazu in die Badewanne gestellt, vorsichtig Flasche für Flasche Druck abgelassen und anschließend drüber gebraust.
Gerne die ersten Male mit Handschuhen und Schutzbrille. Solange wiederholen, bis zu zufrieden bist. Wenn die Flaschen im Kasten stehen bleiben, ist das auch ein kleiner mechanischer Schutz. Meist trennt es nämlich den Boden vom Rest der Flasche, das ist aber kein Gesetz. Also trotzdem Vorsicht!

Prost
Tino
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Boludo
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Re: Flaschenbomben und nun ?

#8

Beitrag von Boludo »

Oder du öffnest alle Flaschen und lässt sie eine Weile lang offen stehen. Wie lange, kann ich dir nicht sagen.
Kurzes Belüften bringt nur minimale Effekte.
Prinzipiell ist aber definitiv deine Gesundheit durch fliegende Glassplitter in realer Gefahr.
Kein Bier der Welt rechtfertigt so ein Risiko.
Ich würde es in den Gärbehalter zurück kippen.
Dabei sollte so viel CO2 frei werden, dass die Oxidation unterdrückt wird und wenn du sauber arbeitest passiert da auch nichts.
Martensit
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Re: Flaschenbomben und nun ?

#9

Beitrag von Martensit »

Ok was ist falsch gelaufen, ich habe zwei mal das gleiche Bier gebraut, einmal mit Nottingham aus dem Päckchen, Gärung war nach wenigen Tagen durch, habe dann alsbald abgefüllt, alles gut, war völlig ok, habe dann das gleiche nochmal mit geernteter Nottingham gemacht, erst kam die Gärung nicht recht in Gang, hat dann aber ebenso heftig losgelegt wie die aus dem Päckchen, allerdings war hier die Gärung nach 10 Tagen offenbar noch immer nicht durch, fragt mich nicht warum ich nicht gemessen habe, Anfängerfehler halt, Ich dachte halt na ja wenn das jetzt schon ca. Doppelt so lange gärt wie das erste, dann muss ja langsam gut sein und habe abgefüllt, wollte den Fehler hier eigentlich nicht breittreten, aber wenn explizite danach gefragt wird ….na ja auf die Art gelernt passiert es garantiert nicht wieder …..

Wenn ich es in den Gärbehälter zurückkippe, dann kann ich die geöffnete Flasche auch austrinken….standen bis eben ja noch in der Stube bei 20 grad jetzt draußen bei 4 Grad etwa…
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tinoquell
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Re: Flaschenbomben und nun ?

#10

Beitrag von tinoquell »

Boludo hat geschrieben: Sonntag 2. April 2023, 18:11 Oder du öffnest alle Flaschen und lässt sie eine Weile lang offen stehen. Wie lange, kann ich dir nicht sagen.
Kurzes Belüften bringt nur minimale Effekte.
Nach meiner Erfahrung kommt einem bei "richtigen" Aufmachen mindestens die halbe Flasche entgegen (oder es dauert 10 min pro Flasche wie hier geschrieben). Ich bin mit mehrfachem, vorsichtigen "Zisch" (nicht "Plopp"!) .. durchaus 5-6 mal über 2-3 Tage .. in solchen Situationen immer gut gefahren.
Es kommt sicher auch ein wenig auf den Kopfraum in den Flaschen an.

Viel Erfolg
Tino
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afri
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Re: Flaschenbomben und nun ?

#11

Beitrag von afri »

Martensit hat geschrieben: Sonntag 2. April 2023, 17:30 Bier ist draußen im Schuppen, da ist kalt und halt draußen, wenn da jetzt was hochgeht ist das nicht schlimm…wenn’s nicht gesundheitsschädlich ist wird schnell ausgetrunken….ich schau mal nach einem Flaschenmanometer ….
Und wenn es wider Erwarten nächstes WE 25° draußen gibt, weißt du dass du umso vorsichtiger den Schuppen betreten musst. Gesundheisschädlicher ist der Alk, nicht das CO2.
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
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Re: Flaschenbomben und nun ?

#12

Beitrag von Martensit »

Wenn’s wärmer wird stelle ich das Zeug in den Wildkühlschrank…..
klaus3428
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Re: Flaschenbomben und nun ?

#13

Beitrag von klaus3428 »

Wieviel Primingzucker wurde pro Flasche oder Gesamtmenge verwendet?
Ueber viele Jahre von (meistens nur) Flaschenabfuellung hab ich noch nie so was erlebt.
Ich halte es einfach, benutze einen Portionierloeffel (1/2 Teeloeffel) - funktioniert zu 99% sehr gut.
Genaue Berechnungen habe ich nicht angestellt, abgesehen von ein oder zwei Kegs die ich mal vor Jahren benutzte.
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Re: Flaschenbomben und nun ?

#14

Beitrag von Alt-Phex »

Martensit hat geschrieben: Sonntag 2. April 2023, 21:38 Wenn’s wärmer wird stelle ich das Zeug in den Wildkühlschrank…..
Du solltest die Hinweise hier wirklich beherzigen und den Druck in den Flaschen schnellstmöglich reduzieren. Es heißt ja nicht umsonst "Flaschenbomben". Damit ist nicht zu spaßen. Es gibt hier im Forum Bilder, wo Glas-Schrappnelle in Wänden und Decke stecken. Der Sud ist keinen Sachschaden und schon gar keinen Personenschaden wert. Im schlimmsten Fall unter Schutzmaßnahmen entsorgen.

Unterschätze die Gefahr bitte nicht!
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
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Re: Flaschenbomben und nun ?

#15

Beitrag von Martensit »

Hab von den fertigtabletten wie auf der Packung steht auf die 0,5 l Flasche zwei Tabletten genommen, und sie stehen ja schon draußen…..aktuell bei knapp unter null grad, wenn jetzt einer Bier bei mir aus dem Schuppen klaut ist er selbst schuld….


Wollte eigentlich nix mehr schreiben, vielleicht ist es aber für den einen oder anderen doch noch interessant….

Bin grade mit dem Hund laufen gewesen und wollte danach bei ein paar Flaschen schon mal anfangen Druck abzulassen für heute Abend.

Hab wieder eine Flasche unter dem Handtuch vorsichtig geöffnet, es gab einen Zisch, dann kam nix mehr….ein paar Versuche, nix, also die Flasche ganz auf, was soll ich sagen, nix weiter passiert….

Zweite Flasche gleiches Spiel….

Aktuell 3 Grad, nachts unter null, Flasche vermutlich um 2 bis 3 Grad.

Gestern die Flasche dürfte so 7 bis 8 Grad gehabt haben.

Werde also die Flaschen draußen lassen und schauen das sie kalt bleiben, jede weitere auch vorsichtig unter dem Handtuch öffnen, habe aber die Hoffnung das sich die anderen Flaschen ähnlich verhalten….und das Bier dann doch getrunken werden kann.

Ich geb aber nochmal nen abschließenden Report wenn das Bier ausgetrunken ist….
Martensit
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Re: Flaschenbomben und nun ?

#16

Beitrag von Martensit »

Moin,

möchte wie versprochen einen abschließenden Bericht geben. Ich habe immer wenn ich dran gedacht habe und am Schuppen vorbei kam die Flaschen kurz geöffnet und Druck abgelassen, insgesamt so ca 10 mal in unregelmäßigen Abständen.

Das Ergebnis ist nun, das man die Flaschen fast normal öffnen kann, man sollte aber schnell sein mit dem einschenken und mindestens die halbe Flasche ins Glas kippen sonst schäumt es noch leicht oben raus.

Ich freue mich, dass das gute Bier zu retten war, brauche diese Erfahrung aber auch kein zweites Mal.

Gruß

Martin
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schwarzwaldbrauer
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Re: Flaschenbomben und nun ?

#17

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Dann ist das ja halbwegs in Kontrolle.
Wenn du die Flaschen vor dem Einschenken auf nahezu 0° kühlen kannst (20 .. 30 Minuten Gefriertruhe), wird das Ausschenken etwas entspannter.

Grüßle Dieter
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Re: Flaschenbomben und nun ?

#18

Beitrag von tinoquell »

Danke für das Feedback und frohes Trinken! :Drink

Grüße
Tino
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