Holunderblütenbier 2023

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Thorsten68
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Holunderblütenbier 2023

#1

Beitrag von Thorsten68 »

Beim Hundespaziergang im Landkreis Karlsruhe habe ich heute die ersten Holunderknospen gesehen. Bedeutet: in etwa 2-3 Wochen können wetterabhängig Hunderdolden geerntet werden, die dann zum Stopfen verwendet werden können.

Wird also Zeit den Sud zu planen und vorzubereiten. Ich braue wohl genau in einer Woche den Sud für mein erstes Holunderbier. Die Knospen und das Wetter behalte ich derweil im Auge.

Das Bier soll 3,5 bis max. 4% Alkohol bekommen, eine Schüttung aus 50-55% Pilsner/Pale Ale und ca. 40% Weizen Malz sowie etwas Karamalz/Crystal haben. Ein helles und leichtes Ale soll es werden und das Holunderaroma soll im Vordergrung bleiben. Deshalb auch nur schwach gehopft, wohl mit Chinook, weil der "weg" muss. Vielleicht 15 IBU.
Damit es einige unvergärbare Zucker enthält (wenig Alhohol und doch auch etwas Malzsüsse) will ich es mal mit einer Kombirast von 68/69 Grad (ca. 45Minuten) versuchen.

Vergären will ich neutral mit Fermentis SAFALE K-97. Die war beim Himbeer Ale mit ca 75% EVG ganz gut gelungen. Mit der wärmeren Maische gehe ich davon aus, dass der EVG dann eher bei 60-68 % liegt.

Die Stammwürze hab ich noch nicht ausgerechnet, sollte aber wohl um 10 Plato liegen.

Nach der Hauptgärung kommen je l eine frisch geerntete Hopfendolde in den Fermenter bis zum Abfüllen nach weiteren 3-4 Tagen

Karbonisierung etwa 4,5gr/ liter.

Sobald ich das Rezept im kbh komplett habe stelle uch es hier rein.

Habt ihr irgendwelche Anmerkungen?

Wie sieht Euer Rezept mit Holunderblüten aus?

Grüße
Thorsten
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maecki-maecki
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Re: Holunderblütenbier 2023

#2

Beitrag von maecki-maecki »

Das Stopfen mit frischen Dolden hast Du Dir vermutlich gut überlegt und dürfte natürlich das beste Aroma bringen.

Ich weise trotzdem drauf hin :Bigsmile : Du hast durch Dein Grundbier wenig Hopfen und wenig Alkohol und wenig Säure um möglichen Bakterien oder Hefen entgegenzuwirken, die Du beim Stopfen reinbringen könntest. Und ‚unvergärbare‘ Zucker, die Du haben magst sind vor allem für Deine Kölsch-Hefe unverdaulich, andere Tierchen mögen die vielleicht.

Ich würde also die Bier-Menge nicht zu groß wählen und einen schnellen Konsum des Bieres anstreben… (und mich auch freiwillig melden , zu helfen :Angel ).


Mäcki
Thorsten68
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Re: Holunderblütenbier 2023

#3

Beitrag von Thorsten68 »

Danke Mäcki,

mir war besusst, dass das Bier auch sauer werden kann und ich habe vor es nicht alt werden zu lassen. Und natürlich hilfst Du dabei mit dass es keine Flaschenbomben gibt 😜
Mediterror
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Re: Holunderblütenbier 2023

#4

Beitrag von Mediterror »

Ich habe die besten Erfahrungen damit die Blüten nach der Ernte nochmal für gut 1 Woche einzufrieren.
Verwende sie auch Hauptsächlich zum Stopfen, und hatte bisher noch keine Probleme mit einer Infektion.
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marsabba
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Re: Holunderblütenbier 2023

#5

Beitrag von marsabba »

Hallo,
ich kann dir noch den Tip geben, die Stängel von den Blüten penibel zu trennen, und auch die Stopfzeit eher kurz zu halten (wie kurz ? Keine Ahnung, vielleicht ein Tag).
Die Stängel bringen eine sehr unangenehme Holzigkeit ins Bier.
Zwei von meinen drei Holunderblütenbierversuchen habe ich deswegen weggeschüttet.
Martin
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Re: Holunderblütenbier 2023

#6

Beitrag von Thorsten68 »

marsabba hat geschrieben: Dienstag 2. Mai 2023, 20:55 Hallo,
ich kann dir noch den Tip geben, die Stängel von den Blüten penibel zu trennen, und auch die Stopfzeit eher kurz zu halten (wie kurz ? Keine Ahnung, vielleicht ein Tag).
Die Stängel bringen eine sehr unangenehme Holzigkeit ins Bier.
Zwei von meinen drei Holunderblütenbierversuchen habe ich deswegen weggeschüttet.
Martin
Danke!
Thorsten68
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Re: Holunderblütenbier 2023

#7

Beitrag von Thorsten68 »

Mediterror hat geschrieben: Montag 1. Mai 2023, 22:34 Ich habe die besten Erfahrungen damit die Blüten nach der Ernte nochmal für gut 1 Woche einzufrieren.
Verwende sie auch Hauptsächlich zum Stopfen, und hatte bisher noch keine Probleme mit einer Infektion.
Einfrieren sollte eigentlich keine Hefen oder Bakterien töten, nur einfrieren. Dennoch ist Einfrieren eine gute Idee, um nicht so abhängig vom jeweiligen Erntetermin zu sein.
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BrauSachse
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Re: Holunderblütenbier 2023

#8

Beitrag von BrauSachse »

Thorsten68 hat geschrieben: Dienstag 2. Mai 2023, 22:08 Einfrieren sollte eigentlich keine Hefen oder Bakterien töten, nur einfrieren. Dennoch ist Einfrieren eine gute Idee, um nicht so abhängig vom jeweiligen Erntetermin zu sein.
Ich hatte mal Holunderblüten zur Konservierung eingefroren. Vom Einfrieren kann ich nur abraten. Nach dem Auftauen hast du eine Holunderblütenpampe, die bei meinem Bier zu einem für mich deutlich schmeckbaren Gemüsegeschmack geführt hat (Richtung frisch gemähter Rasen / DMS). Komischerweise habe nur ich und eine Bekannte das geschmeckt, andere waren vom Holunder-Aroma begeistert. Ich würde es trotzdem nicht mehr machen. Wichtig ist, was Martin oben schrieb: Die Blüten sorgfältig von den Stängeln abzupfen.

Viele Grüße
Tilo
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Re: Holunderblütenbier 2023

#9

Beitrag von Mediterror »

Stängel ab ist sehr wichtig!! Diese bringen den gemüsigen Geschmack ins Bier.
Das einfrieren tötet sicherlich keine Keime ab, jedoch ist gerade bei Holunderblüten immer mit tierischer Beilage zu rechnen. Diese werden zumindest durch das einfrieren abgetötet.
Den Baatz vom einfrieren hast du sicherlich, jedoch ist es doch beim Stopfen egal ob Du einen Baatz oder ganze Blüten hast
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afri
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Re: Holunderblütenbier 2023

#10

Beitrag von afri »

Man könnte auch mit der berechneten Zuckermenge zur Carbo einen Sirup kochen und darin die Blüten (falls mit Zucker aufgespeist werden soll). Dieser Sirup wird dann zur Abfüllung dosiert und enthält durchs Abkochen sicher weder MO noch Insekten. Zumindest nichts mehr was lebt, gegen Insektenleichen kann der Sirup natürlich geseiht werden. Und auch der Sirup kann natürlich eingefroren werden, wenn die Dosage und Erntezeitpunkt zu weit auseinander liegen.
Achim
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Re: Holunderblütenbier 2023

#11

Beitrag von Thorsten68 »

afri hat geschrieben: Mittwoch 3. Mai 2023, 21:47 Man könnte auch mit der berechneten Zuckermenge zur Carbo einen Sirup kochen und darin die Blüten
Danke Achim,
So ähnlich werde ich es jetzt wohl machen.

Zum Einen weil ich ganz kurzfristig bei der Aktion 7HB7B mitmache und ich dann in zeitliche Nöte mit dem Holunderbiersud und der Erntereife der Blüten komme. Und ich zum Zweiten die Holunderaromen im Sirup noch etwas lagern kann, bis dieser Sud dann dran ist.

Den Sirup werde ich so aufbauen, dass auch ein kleiner Teil davon nach dem Kochen mit in den Fermenter kommt.
Mit dem gut bemessenen Rest werden die Flaschen karbonisiert.

Grüße
Thorsten
hinterlufer
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Re: Holunderblütenbier 2023

#12

Beitrag von hinterlufer »

Also ich hab jetzt schon zwei mal Holunderblüten-Bier gemacht und es ist beide male wirklich sehr gut geworden. Allerdings als hab ich das Ganze als Sauerbier aufgezogen:

15% Weizen, hell
65% Pilsener
15% Carafoam
5% Dinkelflocken

Stammwürze 9°P (ergibt ca. 3.1 Vol%)

Nach dem Läutern kommen zur Würze bei ca. 40°C Milchsäurebakterien (Lallemand Sour Pitch), die Milchsäuregärung läuft dann über Nacht bis zur gewünschten Säuerung. Bei mir waren ca. 18-24h ganz passend, kann aber auch doppelt so lange sein wenn du's saurer haben willst.

Dann Hopfenkochen mit Magnum auf ca. 9 IBU.

In den letzten 5 Minuten kommen dann die Hollerblüten (ca. 6-7 möglichst vom grünen getrennte Gramm Blüten je L) und etwas Zitronenverbene dazu. Die Methode hat sich bei mir bewährt.

Einfrieren der Blüten ist übrigens kein Problem. Das hab ich letztes Jahr auch so gemacht und Geschmacklich keinen Unterschied zu frischen Blüten festgestellt.

Abraten kann ich von alkoholischen Auszügen zur Aromatisierung. Das hat zu einem Fehlgeschmack geführt.
Zuckerbier
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Re: Holunderblütenbier 2023

#13

Beitrag von Zuckerbier »

Dann steige ich mal mit ein. Letztes Jahr habe ich ein Holunder-Saison gebraut. Das war richtig lecker und kam auf bei den Gästen sehr gut an.

Ich habe mich an einem leichten Saison versucht. Daher hatte der Sud nur 9°P und entsprechend nur ~ 4% Alkohol.
Die Schüttung hatte einen Anteil von 25% Roggenmalz. Da hat einen schön kernigen Geschmak mitgebracht.
Gehopft mit Aurora und Smaragd auf 25IBU. Hier würde ich beim nächsten Mal etwas runter gehen. 20-22 IBU sollten locker reichen.
Hefe war die Lallemand Farmhouse Hybrid. Hat mir gut gefallen und war pflegeleicht. Ein direkter Vergleich mit einer Belle Saison wäre aber sicher interessant.

Das Wichtigste: Ich habe während des Hopfenkochens im Garten den Holunder geerntet und am Ende für ca. 10min in den Whirlpool gegeben. Dabei habe ich sehr gründlich die Blüten von den holzigen Stielen und den Läusen getrennt. Am Ende waren es aber dennoch ca. 50g Blüten auf 17l.
Das Aroma war erstaunlich deutlich! Und auch langlebig. Ich habe neulich noch eine Flasche im Keller gefunden, die ca. 11 Monate alt war und immer noch ein deutliches Holunderaroma hatte.
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