Frage zum Calciumdihydroxid

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Exedus
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Frage zum Calciumdihydroxid

#1

Beitrag von Exedus »

Hi in die Runde,

ich wollte (habe?) mir für die Wasseraufbereitung ein weiteres Salz besorgt: (CA(OH)2) - gelöschter Kalk.

Beworben war das ganze mit "Weißkalthydrat / Kalkhydroxid / Kalthydrat / gelöschter Kalt / CA(OH)2.

Bekommen habe ich nun "Calciumdihydroxid inkl. diverser Warnhinweise:
20230505_101626.jpg
Habe ich das richtige bekommen und kann das wirklich (mit all den Gefahrenhinweisen) zur Wasseraufbereitung eingesetzt werden? :puzz

In der Artikelbeschreibung Stand unter Verwendung unter anderem auch "Lebensmittel".

Ich bin mir nur nicht sicher, ob das nun tatsächlich Ca(OH)2 ist, welches ich benötige oder irgendwas anderes... Was soll auch der Scheiß mit den tausend verschiedenen Bezeichnungen :Devil

Über eine kurze Rückmeldung würde ich mich sehr freuen, der Brautag soll noc heute stattfinden ;)

Vielen Dank im Voraus und allen ein schönes Wochenende :Greets
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Steven
Andlix
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Re: Frage zum Calciumdihydroxid

#2

Beitrag von Andlix »

Ist das richtige, und die Dosis macht das Gift. Die Sicherheitshinweise findest du auf fast jedem Zusatzstoff, da die Konzentration des Stoffes sehr hoch ist.
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Exedus
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Re: Frage zum Calciumdihydroxid

#3

Beitrag von Exedus »

Ah, klasse.

Hab vielen Dank :Greets
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Steven
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Frommersbraeu
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Re: Frage zum Calciumdihydroxid

#4

Beitrag von Frommersbraeu »

Ist das Richtige und mit der chemisch korrekten Bezeichnung, der Rest sind lustige Phantasienamen um die Chemikalien besser für Laien zu beschreiben :Wink

Sind eigentlich nur die 3 Gefahren angegeben, welche bei Laugen und Säuren immer zu finden sind und mit der Ätzenden Wirkung zusammenhängen.

:achtung Handschuhe, Brille und sorgfältiger Umgang sind bei hoch konzentrierten, ätzenden Chemikalien Pflicht! :achtung
Genauere Informationen gibt das Sicherheitsdatenblatt bzw. MSDS
Schöne Grüße
Patrick


Brauen ist wie ein Überraschungsei:
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Hopold
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Re: Frage zum Calciumdihydroxid

#5

Beitrag von Hopold »

Hi,
das "Di" steht genau für die "2" in deiner Summenformel Ca(OH)2
Calciumhydroxid gibt's aber immer nur mit 2 mal Hydroxid, sonst passen die Ladungen der Ionen nicht mehr. Daher ist auch Calciumhydroxid eindeutig und keiner sagt Calciumdihydroxid, auch wenn es noch genauer wäre.

Viele Grüße
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Exedus
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Re: Frage zum Calciumdihydroxid

#6

Beitrag von Exedus »

Ah, vielen Dank für die Erklärung :thumbup

Für Laien ist das natürlich etwas unglücklich :D Insbesondere mit den 300 verschiedenen Wörtern, für ein und das selbe. Und wenn dann noch keines der Wörter der Artikelbeschreibung mit dem Namen auf dem Produkt übereinstimmt, ist die Verwirrung vollkommen.
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Steven
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Boludo
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Re: Frage zum Calciumdihydroxid

#7

Beitrag von Boludo »

Sieh zu, dass das Calciumhydroxid luftdicht verpackt ist. Es bindet nämlich CO2 aus der Luft und wandelt sich dann zu Calciumcarbonat um.
Ich vermute, du möchtest damit das Wasser enthärten. Das ist nicht ganz trivial und ich empfehle dir dringend eine pH Kontrolle.

Stefan
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Re: Frage zum Calciumdihydroxid

#8

Beitrag von Exedus »

Hi Stefan,

vielen Dank für den Hinweis. Habe das verwendet, um Calcium und HCO3 zu erhöhen um an Wasserwerte in Dublin (Guinnes Clone) ran zu kommen.

ph habe ich gemessen und war deutlich geringer als gedacht / berechnet (5.19 gemessen vs. 5,49 gewollt). Gemessen mit nem frisch justiertem Milwaukee MW102 PRO+ 2-in-1 pH.
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Steven
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Re: Frage zum Calciumdihydroxid

#9

Beitrag von Boludo »

Exedus hat geschrieben: Sonntag 7. Mai 2023, 20:58 Habe das verwendet, um Calcium und HCO3 zu erhöhen um an Wasserwerte in Dublin (Guinnes Clone) ran zu kommen.
Mit Calciumhydroxid entziehst du dem Wasser HCO3 und Calcium. Das ist ja der Witz an dem Ganzen:
Ca(OH)2 + Ca(HCO3)2 -> 2CaCO3 + 2H2O
Das Calciumhydroxid und das Calciumhydrogencarbonat im Leitungswasser bilden unlösliches Calciumcarbonat, welches ausfällt und somit dem Wasser entzogen wird.
Man kann sogar mit dem Split Treatment Verfahren auf diese Weise Magnesium ausfällen.
Wie bist du denn auf die Idee mit dem Ca(OH)2 gekommen?
Du hast damit das genaue Gegenteil erreicht. Und wenn du mehr Calciumhydroxid genommen hast, als du Calciumhydrogencarbonat in deinem Wasser hast, dann hast du stockalkalisches Brauwasser :Shocked

Möchtest du Calcium und Hydrogencarbonat erhöhen, müsstest du theoretisch Calciumcarbonat suspendieren und solange CO2 einleiten, bis es sich aufgelöst hat.
Oder du gibst das Hydrogencarbonat als Natriumsalz und das Calcium als Chlorid oder Sulfat zu.

Ganz ehrlich, es gibt kaum ein Bier, welches durch erhöhte Calciumhydrogencarbonate an Qualität gewinnt. Ich halte von so was überhaupt nichts.


Stefan
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Re: Frage zum Calciumdihydroxid

#10

Beitrag von Exedus »

Ohje,

vielen Dank für deine Ausführungen. Im Brewfather ist das so suggeriert. Wenn man das Mineral dort zugibt, erhöhen sich eben dann beide von mir genannten Werte.

PH war gemessen wie gesagt 5.19. Das sollte noch ok gewesen sein. Also lass ich das Zeugs künftig ganz weg.
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Steven
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Re: Frage zum Calciumdihydroxid

#11

Beitrag von mb1i3er »

Boludo hat geschrieben: Freitag 5. Mai 2023, 14:27 Das ist nicht ganz trivial und ich empfehle dir dringend eine pH Kontrolle.

Stefan
Hi,

schau` mal hier:

https://braumagazin.de/article/irgendwi ... zu-lieben/

Ich bin da ganz bei Boludo, das ist wirklich nicht einfach in den Griff zu bekommen. Habe das auch einige Male versucht, aber bin dann doch wieder bei der Osmose gelandet.

Gruß

mb1i3er
Ich bremse auch für Biere
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Boludo
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Re: Frage zum Calciumdihydroxid

#12

Beitrag von Boludo »

mb1i3er hat geschrieben: Montag 8. Mai 2023, 07:57
Boludo hat geschrieben: Freitag 5. Mai 2023, 14:27 Das ist nicht ganz trivial und ich empfehle dir dringend eine pH Kontrolle.

Stefan
Hi,

schau` mal hier:

https://braumagazin.de/article/irgendwi ... zu-lieben/
Den Artikel kenne ich, den hab ich selber geschrieben :Greets
Mittlerweile würde ich den aber nicht mehr so schreiben. Hab den Magnesiumgehalt später mal im Ionenchromatograph überprüfen lassen und der Effekt ist viel geringer als ich dachte.
Mittlerweile empfehle ich eine Osmoseanlage mit anschließendemdem Aufsalzen oder Verschneiden mit Rohrwasser.

Stefan
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Re: Frage zum Calciumdihydroxid

#13

Beitrag von Exedus »

Das war eigentlich mein Ziel:
Screenshot 2023-05-08 103030.png
(Angaben beziehen sich auf 19L Hauptguss und 25L Nachguss (verwendet wurden nur 15L). Dazu kamen noch 3,8ml Milchsäure für den Hauptguss und 8ml für den Nachguss.

Wollte eigentlich "nur" Calcium und HCO3 erhöhen, um die Wasserwerte zu erreichen. Da Brewfather entsprechend auf die Zugabe reagiert hat, bin ich davon ausgegangen, dass das so stimmt :Mad2 Das Thema Wasseraufbereitung ist für mich leider nach wie vor ein Buch mit 7 Siegeln. Trotz diverser Artikel im Braumagazin und dergleichen... Chemiker werde ich definitiv nicht mehr :)

Nun scheint die Gärung lt. iSpindel auch bereits zu hängen...
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Steven
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Boludo
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Re: Frage zum Calciumdihydroxid

#14

Beitrag von Boludo »

Exedus hat geschrieben: Montag 8. Mai 2023, 10:35
Dazu kamen noch 3,8ml Milchsäure für den Hauptguss und 8ml für den Nachguss.
Ich kenne dieses Programm nicht, aber es wird immer abstruser. Es macht überhaupt keinen Sinn, Hydrogencarbonat zu erhöhen, um es anschließend mit Milchsäure wieder zu zersetzen.
Ich glaube, du machst das alles ein bisschen zu kompliziert.
Normalerweise reicht es, Osmosewasser mit Calciumchlorid und/oder Calciumsulfat aufzusalzen. Bei Pils kann man zusätzlich ansäuern, bei dunklen Bieren oder Hefeweizen mit Rohrwasser verschneiden.
Damit kann man eigentlich alles brauen.
Ich halte überhaupt nichts davon, irgendwelche historischen Wasserprofile nachzubauen. Wenn es denn sein muß, dann kommen halt mal 200mg/L Calciumsulfat ins englische IPA. Aber Magnesium oder Hydrogencarbonat erhöhen ist in meinen Augen nicht notwendig, außer in Extremfällen.
Mit 100% Osmosewasser und jeweils 75mg/L Calciumsulfat und Calciumchlorid kann man sicher über 90% aller Biere brauen.
Und ich kenne so gut wie keine Brauerei, die ihr Wasser den Bierstilen entsprechend aufarbeitet (glaub Brewdog macht es).
Bei so gut wie jeder Brauerei kommt das Brauwasser für jedes Bier aus dem selbem Hahn.

Ob dein Gärproblem mit dem Wasser zusammen hängt, bezweifle ich ein wenig. Der pH war ja ok und genug Calcium war ja auch drin.

Stefan
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Re: Frage zum Calciumdihydroxid

#15

Beitrag von ggansde »

Moin,
ich bin zum Thema Wasser im Augenblick etwas zwiegespalten. Wir betreiben hier einen mordsmäßigen Aufwand, und ich musste aktuell gerade lernen, dass ein großer Anteil fränkischer Brauereien ihr Wasser aus der kommunalen Wasserversorgung bezieht und nicht aufbereitet. Dabei entstehen so grandiose Biere, wie das Heckel Bier aus Waischenfeld, ein helles Bier, aus Wasser mit diesen Werten:
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Re: Frage zum Calciumdihydroxid

#16

Beitrag von Boludo »

ggansde hat geschrieben: Montag 8. Mai 2023, 10:59 Dabei entstehen so grandiose Biere, wie das Heckel Bier aus Waischenfeld, ein helles Bier, aus Wasser mit diesen Werten:
Screenshot 2023-05-08 105601.jpg
VG, Markus
Weiß man, inwiefern die da noch mit Sauermalz bzw Sauergut nachhelfen?
Aber ich stimme dir absolut zu, man kann es mit dem Wasser definitiv übertreiben.
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ggansde
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Re: Frage zum Calciumdihydroxid

#17

Beitrag von ggansde »

Ich habe den Braumeister wegen des Rezeptes ein wenig gelöchert: 100% PM mit zweifacher Dekoktion. Dasselbe Bild in Nankendorf und Pottenstein. Kann natürlich sein, dass die das möglicherweise geheim halten. Man beachte übrigens 38 mg/L Magnesium. Ich mache mir schon bei 11 mg/L Gedanken :Grübel
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Re: Frage zum Calciumdihydroxid

#18

Beitrag von JackFrost »

Wenn kaum Sulfat im Wasser ist dann dürfte das Magnesium weniger stören.

Gruß JackFrost
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