Erste Schritte - ein Erfahrungsbericht

Antworten
rolo
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 18
Registriert: Montag 20. Februar 2023, 18:34

Erste Schritte - ein Erfahrungsbericht

#1

Beitrag von rolo »

Hallo zusammen,

vor meinem ersten Brauversuch, habe ich mich hier im Forum über einige Punkte informiert, damit ich beim Start nicht so viele Fragezeichen :Waa
sehe. Meinen herzlichen Dank an alle, die mir mit ihren Tipps und Meinungen beim Start geholfen haben.

Jetzt möchte ich kurz über mein Vorgehen und meiner Erfahrungen berichten, damit ihr seht, was aus euren Tipps geworden ist :Wink

Da ich weder die Räumlichkeiten, noch die Geräte habe, um Mengen um die 20 Liter zu kochen, finden meine ersten Versuche auf Basis von Malzextrakten statt.

Um es vorwegzunehmen: das Ergebnis hat mich und die Testtrinker absolut positiv überrascht.

Hier eine Beschreibung meiner Vorgehensweise:
Material:
Mangrove Jack’s Craft Series IPA with dry Hops (23 Liter Bier)
Mangrove Jack’s Beer Enhancer 2

Nach dem Anmischen/Verdünnen des Extrakts und Enhancers lag die Stammwürze bei 12,5°P, ca. SG 1051. Zucker/Dextrose habe ich nicht zugegeben.

Da ich im März im Keller keine 20°C habe, habe ich den PP Gäreimer mit einer Pflanzen-Heizmatte umwickelt und das Ganze mit einem Inkbird bei 20°C gehalten.

Die Hefe (M42 10g) habe ich direkt aus der Tüte auf die Würze gestreut. Das Rehydrieren war mir beim ersten Brauversuch etwas zu heikel, insbesondere was die Anforderungen an die Hygiene/Sterilität betrifft. Nach ca. 20 Stunden begann der Gärprozess.

7 Tage nach Gärstart habe ich – laut Hersteller-Anweisung – die Hopfenpellets eingestreut.
In der Packung war eine Pellets-Mischung aus Hallertauer Gold, Columbus, Target und Admiral, jeweils 12,5 g
Die Pellets habe ich einfach so eingestreut. Das Risiko, weniger Aroma zu erhalten, wenn ich eine Socke o.ä. verwende, wollte ich nicht eingehen. Nach der Hopfenzugabe roch das Ganze schon viel mehr nach einem IPA.
Da der Hopfen nicht länger als 3-4 Tage im Jungbier schwimmen soll, habe ich nach 3 Tagen umgeschlaucht. Um den Hopfen-Schmodder herauszufiltern, habe ich in den Gärbottich ein Edelstahl-Hopfenfilter-Rohr (300 Mikron) eingehängt und in den Zielbehälter durch einen zusätzlichen Filamentfilter (150 Mikron) geschlaucht. Ging einwandfrei, ohne Plätschern (wg. Sauerstoffzufuhr).

Nach dem Umschlauchen blubberte es im Gärröhrchen aber munter weiter, so dass ich nicht sicher war, wann der Gärprozess zu Ende und der Zeitpunkt zum Abfüllen in Flaschen gekommen ist :Grübel . Nachdem ich dann aber hier im Forum gelesen habe, dass das Blubbern nichts über das Gärende aussagt, sondern man auf die Messdaten schauen soll, habe ich 4 Tage nach dem Umschlauchen in Flaschen abgefüllt. Die Messwerte waren dann 2°P, 6,2 Brix, 1008 SG

Die Flaschen standen dann 18 Tage zur Nachgärung bei Zimmertemperatur (Druck stieg so lange an). Direkt nach dem Abfüllen wies meine Referenzflasche einen Druck von 0,2 bar auf. Der Druck stieg stetig an bis auf 2,75 bar.
Da ich diese Menge an Flaschen nach der Nachgärung nicht wirklich kühlen kann, kamen die Flaschen nach 18 Tagen Nachgärung zur Reifung in den Keller bei ca. 12°C und der Druck in den Flaschen hat sich nach ein paar Tagen bei 2,45 bar eingependelt.

Die erste Probeflasche nach ein paar Tagen im Kühlschrank (7°C) ließ sich mit einem satten Plopp (Bügelflasche) öffnen. Das Bier ist ein sehr süffiges IPA, aromatisch, hat eine stabile Schaumkrone und viel CO2. Entspricht also voll und ganz meiner Hoffnung und hatte ich so nicht erwartet :thumbsup

Aktuell ist ein leichtes Sommerweizen im Gäreimer und gärt schon heftig vor sich hin.

Viele Grüße
Rolf :Drink
ubu
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 245
Registriert: Donnerstag 8. März 2018, 11:37

Re: Erste Schritte - ein Erfahrungsbericht

#2

Beitrag von ubu »

Du schreibst

"Die Hefe (M42 10g) habe ich direkt aus der Tüte auf die Würze gestreut. Das Rehydrieren war mir beim ersten Brauversuch etwas zu heikel,
insbesondere was die Anforderungen an die Hygiene/Sterilität betrifft. Nach ca. 20 Stunden begann der Gärprozess."

Von der Hygiene/Sterilität her gesehen kannst du beim Rehydrieren eigentlich nicht viel falsch machen.

Wasser Abkochen, auf entsprechende Temperatur abkühlen lassen und Hefe beigeben.

Hier auch nochmal eine Anleitung.
viewtopic.php?f=6&t=15784

Von der Hygiene/Sterilität her gesehen ist es eher kritisch auf das Rehydrieren zu verzichten.

Mit Rehydrieren kommt die Hefe in der Regel schneller an.
Und je länger es dauert bis die Hefe ankommt, desto höher ist die Gefahr einer Infektion, oder dass sich eine Fremdhefe die leckere Würze unter den Nagel reist.

Und der/die erste Gewinnt meistens.
Gruß
Uwe
rolo
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 18
Registriert: Montag 20. Februar 2023, 18:34

Re: Erste Schritte - ein Erfahrungsbericht

#3

Beitrag von rolo »

Hallo Uwe,

ich hatte das Thema damals (vor dem Gärprozess) aufgeworfen und die Meinungen dazu waren fast 50:50. Ich hielt mich dann an "keep it simple" "mach's wie's der Hersteller angibt". Also hab ich gestreut. Ging zum Glück gut.
Der einzige aber entscheidende(?) Unterschied ist, dass die Trockenhefe entweder direkt mit der "unsterilen" Würze Kontakt bekommt oder mit - hygienisch reinerem - abgekochtem Wasser. Wenn ich das richtig verstehe. Gut, man kann beim Rehydrieren die Temperatur besser an die Hefe anpassen und kann somit optimieren.
Ich werde das auch mal so praktizieren.
Das mit der Fremdhefe verstehe ich nicht. Ist die schon in der Trockenhefe enthalten oder wo käme die her?

Gruß
Rolf
Benutzeravatar
Alt-Phex
Moderator
Moderator
Beiträge: 9888
Registriert: Mittwoch 1. Februar 2012, 01:05
Wohnort: Düsseldorf

Re: Erste Schritte - ein Erfahrungsbericht

#4

Beitrag von Alt-Phex »

rolo hat geschrieben: Dienstag 16. Mai 2023, 17:29 Das mit der Fremdhefe verstehe ich nicht. Ist die schon in der Trockenhefe enthalten oder wo käme die her?
Die schwirren überall in der Luft herum. So sauber kannst du gar nicht arbeiten, dass nichts davon in deine Würze geraten kann. Deswegen schnell runterkühlen und anstellen.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
ubu
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 245
Registriert: Donnerstag 8. März 2018, 11:37

Re: Erste Schritte - ein Erfahrungsbericht

#5

Beitrag von ubu »

Hefen sind Lebewesen die überall zu finden sind.

Als ein Steinzeitmensch mal seinen Gerstenbrei zu lange stehen gelassen hat, hat sich irgendeine Wildhefe eingenistet und eines der ersten Biere war entstanden.

Wenns noch gut geschmeckt hat, hatte er Glück mit der Hefe, und wenn er seine Holzschale schön weiter verwendet hat, hat sich wahrscheinlich immer wieder das gleiche Bier ergeben da sich die Hefe festgesetzt hat.

Und irgendwann hat man dann gemerkt dass der Schmoder der sich absetzt verantwortlich ist und hat diesen weitergezüchtet.

Das war dann der erste Schritt zu den Zuchthefen wie die M42.

Lässt du diese weg, oder setzt sie zu spät in die Würze kann sich eine Wild/Fremdhefe festsetzen.
Gruß
Uwe
Antworten