Ein paar Frage vom Brauanfänger Part 2

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FloB1986
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Ein paar Frage vom Brauanfänger Part 2

#1

Beitrag von FloB1986 »

Hallo zusammen,
ich braue erst seit ein paar Monaten und lerne immer noch täglich Einiges dazu.
Ich habe verschiedene Bücher, Videos, Foren und Artikel gelesen und mir ist aufgefallen, dass es bei einigen Schritten im Brauprozess doch ziemliche Unterschiede gibt. Teilweise sind diese minimal, teilweise doch ziemlich ausgeprägt. Daher wollte ich das mal in die Runde schmeißen und eure Meinungen dazu hören, um ein besseres Gefühl zu bekommen.
Vielen Dank schonmal im Voraus!


1.) Nachguss
Ich habe gelesen, dass man anstatt den Nachguss langsam via Messbecher und Braupaddel einzuleeren auch komplett auf die Maische kippen kann. Dann durchrühren, nochmal 20 Minuten Läuterruhe und dann alles voll ablassen.

Ich geh davon aus, dass man damit mehr Extrakt im Treiber verliert. Gibt es abgesehen davon noch andere Nachteile?
Das Läutern ist ja ein wichtiger Prozess beim Brauen, daher bin ich bissl überrascht, dass es zwei so unterschiedliche Methoden gibt.


2.) Hefe (Anrühren und Menge)
Ich habe meine ersten Brauerfahrungen auf dem Video von Edgy & Sketchy aufgebaut. Dort nutzt er für einen Sud (30l Gäreimer) ein Päckchen Hefe und leert es einfach rein und rührt um. Unter anderem in dem Buch von Hagen Rudolph liest man, dass man Trockenhefe unbedingt anstellen muss. 
Es scheint beides zu funktionieren, deshalb die Frage: Was ist der große Nachteil/Vorteil bzw. das Risiko, wenn man es einfach reinkippt?

Auch bzgl der Menge bin ich unschlüssig. 1 Päckchen für ~25l Würze scheint dort genug zu sein. Auf der Hefe steht aber 11.5g für 10-15 Liter
Des Weiteren hab ich gelesen, dass man die Würze stark aufrühren soll, um Sauerstoff in die Würze zu bringen und die Hefe somit besser arbeiten zu lassen. Andererseits hab ich gelesen, dass man mit Oxidation des Bieres aufpassen muss, wenn zu viel Sauerstoff eingetragen wird (z.B. wenn die Würze plätschert)

Evtl. hab ich des nicht ganz kapiert, aber ist das nicht gegensätzlich zueinander?


3.) Schaum
Auch hier zwei Meinungen: Soll man den Schaum beim Würzekochen abschöpfen oder nicht? Manche sagen "auf jeden Fall", andere sagen "bloß nicht" :puzz


4.) Bier spritziger machen
Wir haben ein sehr gutes Pils gebraut, die Bitterkeit an der oberen Grenze, aber sonst sehr lecker. Einzig könnte das Bier ein wenig spritziger sein.
Von meinem Verständnis her müsste ja dann in der Nachgärung in der Flasche mehr Umwandlung von Zucker in Alkohol passieren --> ergo mehr Kohlensäure.
Theoretisch muss man entweder mehr Malz nehmen, die Maltoserast verlängern oder mehr Zucker bei der Nachgärung zugeben.

Um das Bier nicht noch bitterer zu machen (sondern wenn dann wäre weniger bitter das Ziel) muss man, soweit ich das verstanden habe, bei der Maltoserast aufpassen.

 Was wäre euer Vorschlag?





Vielen Dank schonmal für eure Antworten und Erklärungen :Greets
stahlsau
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Re: Ein paar Frage vom Brauanfänger Part 2

#2

Beitrag von stahlsau »

erstmal nur kurz dazu von mir:
zu 1.: effizienter im Sinn der Ausbeute ist, die Nachgüsse lanbgsam und kontinuierlich zuzugeben und dabei weiter zu läutern. Je nach Anlage ist der andere Weg einfacher, da ist die Frage ob es beim Hobby so auf die Effizienz ankommt.

zu 2.: bei obergärigen Hefen hab ich schon gute Erfahrungen mit 1P/30l gemacht. Untergärig 1P/20l, wäre mein Maß.
Ich lege die Hefe meist vor und schlauche dann drauf, aufstreuen geht aber auch. Einen Starter braucht man imho bei Trockenhefe nicht.

zu 3.: ich hab noch nie den Schaum abgeschöpft. War auch noch nie so viel, dass das gelohnt hätte. Andere machen das vielleicht anders, kann ich nicht beurteilen.

zu 4.: entweder Du oder ich haben da was falsch verstanden ;-)
wenn du drucklos vergärst und erst abfüllst, wenn die Hefe fertig ist (EVG im gewünschten Bereich etc., Gärung nahezu gestoppt), dann hängt die "Spritzigkeit" nur von der Menge an Zucker / Speise ab, die Du beim abfüllen mit reingibst.
Die Bittere kommt m.E. zu 99% vom Hopfen, weniger vom Malz. Allerdings schmeckt man bei malzigerem Bier oder bei mehr Stammwürze m.E. die Bittere nicht so sehr.
Dein Zusammenhang mit der Maltoserast erschließt sich mir momentan nicht.
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Innuendo
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Re: Ein paar Frage vom Brauanfänger Part 2

#3

Beitrag von Innuendo »

FloB1986 hat geschrieben: Donnerstag 1. Juni 2023, 08:52 Ich habe gelesen, dass man anstatt den Nachguss langsam via Messbecher und Braupaddel einzuleeren auch komplett auf die Maische kippen kann. Dann durchrühren, nochmal 20 Minuten Läuterruhe und dann alles voll ablassen.

Ich geh davon aus, dass man damit mehr Extrakt im Treiber verliert. Gibt es abgesehen davon noch andere Nachteile?
Das Läutern ist ja ein wichtiger Prozess beim Brauen, daher bin ich bissl überrascht, dass es zwei so unterschiedliche Methoden gibt.
Es gibt bestimmt noch mehr Methoden und nicht jede Methode funktioniert mit jeder Ausrüstung. Als ich vor genau dieser Frage stand, habe ich diesen Beitrag gefunden, ausprobiert und in meinen Brautag fest eingebaut. Mit gefällt an der Methode, dass ein großer Teil der Würze bereits im Schritt aufheizen zum Kochen ist. Der Prozessschritt Läutern wurde zeitlich fast halbiert. Ich habe einen gedämmten Läuterbottich mit Senkboden und Bodenauslass im Einsatz.
FloB1986 hat geschrieben: Donnerstag 1. Juni 2023, 08:52 2.) Hefe (Anrühren und Menge)
Ich habe meine ersten Brauerfahrungen auf dem Video von Edgy & Sketchy aufgebaut. Dort nutzt er für einen Sud (30l Gäreimer) ein Päckchen Hefe und leert es einfach rein und rührt um. Unter anderem in dem Buch von Hagen Rudolph liest man, dass man Trockenhefe unbedingt anstellen muss. 
Es scheint beides zu funktionieren, deshalb die Frage: Was ist der große Nachteil/Vorteil bzw. das Risiko, wenn man es einfach reinkippt?

Auch bzgl der Menge bin ich unschlüssig. 1 Päckchen für ~25l Würze scheint dort genug zu sein. Auf der Hefe steht aber 11.5g für 10-15 Liter
Des Weiteren hab ich gelesen, dass man die Würze stark aufrühren soll, um Sauerstoff in die Würze zu bringen und die Hefe somit besser arbeiten zu lassen. Andererseits hab ich gelesen, dass man mit Oxidation des Bieres aufpassen muss, wenn zu viel Sauerstoff eingetragen wird (z.B. wenn die Würze plätschert)
Ein Päckchen auf 30l ist keine korrekte Maßeinheit. Verwende einen pitch rate calculator wie bspw brewersfriend.
Meine Meinung zum Anstellen: (Ich vermute eine Verwechselung zw. Anstellen und Rehydrieren)
- ja, weil die Hefe dann bereits aktiv ist, wenn sie zur Würze (Anstellen) kommt.
- ein zweites Ja, weil Du nach dem Einsinken der Trockenhefe und Aufschwenken etwas Würze hinzugeben kannst. Die Hefe beginnt mit dem Stoffwechsel
- ein drittes Ja, weil mit Hilfe eines Hefestarters die benötigte Hefemenge propagiert werden kann
- ein viertes ja, weil die Hefe (-suspension) sehr einfach auf Anstelltemperatur eingestellt werden kann.

Trockenhefe kommt bereits mit O2. Ein Plätschern ist nicht zwingend notwendig. Es gibt zum Thema Hefe eine sehr informative Aufzeichnung von Jan bei der Ulmer Akademie. In der Aufzeichnung geht Jan auch auf den Stoffwechsel anaerob und aerob ein.

Innu
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Re: Ein paar Frage vom Brauanfänger Part 2

#4

Beitrag von emjay2812 »

Ich habe Trockenhefe immer in Wasser dehydriert und dann zugegeben.

Um weniger Bittere zu erhalten, weniger Hopfen verwenden. Manche Hopfen haben auch eine weichere Bitterkeit (z. B. Hallertauer oder Spalter), wogegen z. B. Magnum sehr kratzig werden kann.

Beim Würzekochen schöpfe ich nichts ab, etwaiger Schmodder bleibt im Filter hängen oder setzt sich im Gärfass ab.
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Bernhard87
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Re: Ein paar Frage vom Brauanfänger Part 2

#5

Beitrag von Bernhard87 »

Servus,
FloB1986 hat geschrieben: Donnerstag 1. Juni 2023, 08:52 1.) Nachguss
Ich habe gelesen, dass man anstatt den Nachguss langsam via Messbecher und Braupaddel einzuleeren auch komplett auf die Maische kippen kann. Dann durchrühren, nochmal 20 Minuten Läuterruhe und dann alles voll ablassen.
Wo hast Du das gelesen? Das würde ich auf keinen Fall tun, denn damit würdest Du den Treberkuchen zerstören, der die eigentliche Filterschicht für das Läutern bildet und die Würze würde wieder trüb aus dem Hahn kommen. Im Sinne einer möglichst klaren Läuterwürze ist es unbedingt nötig, so wenig wie möglich davon aufzuwirbeln und auch den Nachguss mit möglichst wenig Geplätscher einzubringen.

Viele Grüße,
Bernhard
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Bernhard

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Re: Ein paar Frage vom Brauanfänger Part 2

#6

Beitrag von BummlerD »

Bernhard87 hat geschrieben: Freitag 2. Juni 2023, 11:49 Wo hast Du das gelesen? Das würde ich auf keinen Fall tun, denn damit würdest Du den Treberkuchen zerstören
Das sogenannte Batch-Sparging sowie die Vorteile hiervon wurden hier bereits ausgiebig diskutiert.
Gruß Matthias
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Bernhard87
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Re: Ein paar Frage vom Brauanfänger Part 2

#7

Beitrag von Bernhard87 »

BummlerD hat geschrieben: Freitag 2. Juni 2023, 11:54 Das sogenannte Batch-Sparging sowie die Vorteile hiervon wurden hier bereits ausgiebig diskutiert.
Danke, war mir neu.
Viele Grüße,
Bernhard

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