Bier Klon Lallendes Mädchen vom Bierlager

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Küchenbodenbräu
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Bier Klon Lallendes Mädchen vom Bierlager

#1

Beitrag von Küchenbodenbräu »

Hallo zusammen,

Ich wollte mich demnächst an ein Klon vom NEIPA "Lallendes Mädchen" vom Bierlager machen.

Da ich nur die Grundzutaten kenne, würde ich mit euch gern das Rezept entwickeln.

Angegeben sind:
Wasser, Gerstenmalz, Weizenmalz, Hafermalz, Hopfen (Simcoe, Mosaic, Citra), Hefe
6% vol. Alkohol.
60 IBU

Ziel: 20l, SHA bei 60%

HG 19l
NG 14l

Meine Idee:
Schüttung: 5,5kg
4,12kg (75%) Pale Ale Malz
0,83kg (15%) Weizen hell
0,55kg (10%) Haferflocken

Muss ich beim Maischen was beachten oder reicht die faule Kombirast bei 67°c?

Hopfen, berechnet mit Müggeland:
Magnum 43g, VWH, 60 Minuten kochen
Je 20g Simcoe, Mosaic und Citra im Whirpool 80°
Stopfen: 3 Tage mit 1g/l Simcoe
Ergibt ca 58 IBU.

Flaschengärung in 0,5l Flaschen

Hefe hab ich noch keinen Plan.

Habt ihr evtl noch Anregungen?

Gut Sud,

Daniel
stunner2002
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Re: Bier Klon Lallendes Mädchen vom Bierlager

#2

Beitrag von stunner2002 »

Hi Daniel,

Für mich ist es schon lange her dass ich dieses Bier getrunken habe. Damals hat es mir nicht als NEIPA gefallen... Zu lasch und langweilig. Bei einem einfachen NEIPA, bevorzuge ich das Ale Mania.

Die Schüttung sollte passen. Ich würde vielleicht ein Teil Pale Malz mit einem Anteil (Extra Hellen) Pilsener Malz ersetzen. Da ich das Bier als nicht sonderlich vollmundig in Erinnerung habe ist der Anteil Weizenmalz relativ hoch, vielleicht auf <10% runtergehen. Wenn du möchtest kann noch 5-8% Carapils rein, damit du einen Cremigen Schaum erhältst.

43g Magnum für 60 Minuten ist brutal viel. Ein NEIPA sollte nicht viel bitterkeit durch das Hopfenkochen erhalten, sondern primär aus dem Whirlpool und speziell dem Stopfen. Ich habe aktuell ein sehr gutes NEIPA am Hahn, basiert auf dem "Even Sharks Need Water" Rezept von Verdant, da kommen 5g Magnum (21L) für die bittere rein - Rezept findest du online. 1g/L ist sehr schmal, das würde ich mindestens verdoppeln.

Für die Hefe wird wahrscheinlich etwas neutrales verwendet. US05 oder Kveik würden hier wahrscheinlich gut funktionieren.

67°C Kombirast für 45-60min reicht vollkommen aus. Da sind NEIPAs sehr pflegeleicht. Miss zwischendurch die Würze, die Ausbeute der Flocken ist meist recht niedrig und braucht Zeit.

Dein Rezept wird auf jeden Fall ein leckeres Bier erzeugen. Würde es nicht als NEIPA bezeichnen, aber alles Geschmackssache. Bin gespannt auf dein Ergebnis.

Gut Sud

PS: wird das dein erster Sud? :Grübel
Grüße Konstantin
Küchenbodenbräu
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Re: Bier Klon Lallendes Mädchen vom Bierlager

#3

Beitrag von Küchenbodenbräu »

Hi Konstantin,

Es ist nicht mein erster Sud aber der erste Versuch, ein Rezept zu entwickeln.

Bislang habe ich mich an zirka 10 unterschiedlichen Rezepten versucht, meist erfolgreich.

Deine Anmerkungen finde ich gut und werde die berücksichtigen, besonders beim Hopfen. Da gehe ich wirklich runter mit dem Magnum und hoch beim stopfen.
Nächste Idee wäre, wesentlich weniger Magnum nur 40 Minuten zu kochen, dafür die Whirpool-Gaben beizubehalten. Stopfen dann mit 2,5g/l.
Das werde ich aber vorher noch mal durch den IBU-Rechner jagen.

Das Ergebnis werde ich dann auf jeden Fall posten.

Gruß,
Daniel
stunner2002
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Re: Bier Klon Lallendes Mädchen vom Bierlager

#4

Beitrag von stunner2002 »

Bei der Berechnung der IBU ist das immer sehr schwierig. Das Modell nach SMPH versucht eine Annäherung für das Stopfen zu ermöglichen, jedoch sind die IBUs aus dem Hopfenstopfen und Kochen doch sehr unterschiedlich in ihrer Wahrnehmung (meine Meinung). Meine aktuelles NEIPA hat nach Tinseth (Kochen & Whirlpool) lediglich 21 IBU - mit 10g/L gestopft ist das jedoch reichlich bitter. Auch nach einigen Gesprächen mit "NEIPA Veteranen" geht die Tendenz sogar gar keinen Hopfen mehr kochen.

Warum ich Frage ob es dein erster Sud ist, ist die Komplexität eines NEIPA. Schüttung und Maischen sind meistens relativ unkompliziert, jedoch gleicht sich das bei der Fermentierung wieder aus. Oxidation ist wohl das größte Problem, speziell beim Stopfen. Wenn du nicht das geeignete Equipment hast welches dir Stopfen ohne Sauerstoffeintrag erlaubt, versuch das Hopfenstopfen am Ende der noch aktiven Fermentation durchzuführen. Durch die aktive Hefe wird unter Umständen noch etwas vom eingetragenen Sauerstoff verstoffwechselt und durch die CO2 Produktion aus dem Kopfraum verdrängt. Das verlängert zwar die Kontaktzeit und der Hopfen erfährt vielleicht etwas von der "mystischen" Biotransformation, jedoch bist du damit relativ safe was Oxidation und Hop Creep angeht (guter Artikel)

Um nochmal auf die Schüttung zurück zu kommen. Die wird sicherlich funktionieren und weiterhin ein leckeres Bier erzeugen, jedoch hast du mit dem Pale Malz recht viel Aromatik, welche sich gegen den Hopfen aufbäumt. Durch deine relativ kleinen Hopfengaben wird es vielleicht nicht so frisch und crisp wie du es erwartest. Die meisten (modern) NEIPA Rezepte schütten primär mit hellen Pilsener Malzen (siehe hier oder hier). Aber auch hier ist die Frage ob du das willst, das Lallende Mädchen ist meiner Erinnerung nach garnicht so Hopfen-Fokussiert und eher ein Hazy IPA, was wiederum ein breiteres Spektrum abdeckt.

PS: ich bin selbst kein NEIPA Experte und habe erst zwei selbst gebraut. Jedoch ist es einer meiner Lieblingsstile und dementsprechend waren meine Vorbereitungen sehr umfangreich. Hoffe du kannst mit meiner Hilfe etwas anfangen :)
Grüße Konstantin
Küchenbodenbräu
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Re: Bier Klon Lallendes Mädchen vom Bierlager

#5

Beitrag von Küchenbodenbräu »

Deine Hilfe gibt mir zu denken... im positiven Sinne 😉. Die riesen Erfahrung habe ich noch nicht und bin für jeden Tipp dankbar.

Ich denke, dann werde ich wohl doch noch mal nachlesen und Rezepte wälzen, um zu einem Rezept zu gelangen, dass mir zusagt. Auch wenn es dann eventuell kein Klonbier mehr ist.

Was den Sauerstoffeintrag beim Stopfen angeht habe ich über Hopfensäcke gelesen, die über einen Magneten am Deckel gehalten werden. So braucht man zum stopfen nicht mehr den Deckel öffnen.

Deine Hinweise zusammengefasst, werde ich wohl:
die Schüttung mehr in Richtung Pilsener Malz abändern,
die Bitterkeit auf etwa 20 IBUs senken,
wenn überhaupt, nur kurz Hopfenkochen,
wesentlich mehr stopfen und auf Sauerstoffeintrag achten.

Jetzt hab ich durst...

Prost und danke😃

Daniel
stunner2002
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Re: Bier Klon Lallendes Mädchen vom Bierlager

#6

Beitrag von stunner2002 »

Hey Daniel,

habe gestern mal wieder das Lallende Mädchen getrunken. Das Bier hat sich auf jeden Fall weiterentwickelt, und schmeckt besser als früher (vielleicht hab auch ich mich weiterentwickelt).

Das Bier hat sehr starke Zitrusaromen. Relativ wenig Körper und einen gewissen Geschmack, welchen ich vielen Bieren von Freigeist zuordnen kann. Das ist vielleicht eine Haushefe, mir gefällt es jedoch nicht sonderlich.

Um eine interpretation dieses Bieres zu erreichen, klingt dein initiales Rezept gar nicht schlecht - zb mit einer US05, auf jeden Fall keine Hefe welche viel Haze und tropische Aromen erzeugt. Das Bier ist mehr IPA als NEIPA.

Hast du dich bereits an einen Sud getraut?

Grüße
Grüße Konstantin
Safari-Guide
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Re: Bier Klon Lallendes Mädchen vom Bierlager

#7

Beitrag von Safari-Guide »

Ich kenne das Original leider nicht, daher nur ein paar alleine Anmerkungen zu einem NEIPA von mir:

- wie schon angemerkt, würde ich die Bitterhopfengabe mit Magnum auf maximal 10-15 IBU ansetzen, ggf. auch durch eine Vorderwürzehopfung von Simcoe / Mosaic und Citra ersetzen
- bei dem Hopfenstopfen würde ich weiter auf die Kombination der drei Hopfen setzen
- Insgesamt sollte bei einem NEIPA die Menge des gestopften Hopfens bei über 5g/l liegen; ggf. kannst du auch zweimal nacheinander stopfen
- den Sauerstoffeintrag durch das Hopfenstopfen kannst du relativ einfach durch eine Gabe von 10+ g Zucker kompensieren, dadurch wird selbst am Ende der HG wieder genügend CO2 gebildet (falls du nicht mit CO2 spülen kannst)
- Regelmäßig aufschütteln hilft bei der Verteilung der Hopfenöle aus den Pellets
- Mit einem Abfüllröhrchen die Flaschen (bei Flaschenabfüllung) möglichst voll machen, um die Luftmenge zu minimieren

Allgemein: die Verdant IPA ist eigentlich die NEIPA Hefe, wäre ggf. ein Versuch wert.

Viel Erfolg,

Erik
IronHosch
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Re: Bier Klon Lallendes Mädchen vom Bierlager

#8

Beitrag von IronHosch »

Lasst ihr das Jungbier beim Abfüllen durch einen Inline Filter laufen um den Hopfen noch etwas rauszufiltern?
Danke.
Münsterland-Brauer
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Re: Bier Klon Lallendes Mädchen vom Bierlager

#9

Beitrag von Münsterland-Brauer »

Moin,

zum Thema Hefe: Mit der Verdant IPA Hefe habe ich auch schon gute Ergebnisse bzgl. Hazy erzielt. Wenn Trockenhefe, dann ruhig die.

Wenn du lieber flüssige Hefe verwendet willst, funktioniert die London Ale III Hefe sehr gut. WY1318 bzw. WLP066. Ob’s nicht sogar dieselben Stämme sind vermag ich nicht zu sagen.

Insgesamt finde ich die Vorschläge hellere Malze zu verwenden gut. Meine Pale Ale NEIPAs waren mir alle zu dunkel und erinnerten zu wenig an Punica 😅

Viele Grüße
Andre
Münsterland-Brauer
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Re: Bier Klon Lallendes Mädchen vom Bierlager

#10

Beitrag von Münsterland-Brauer »

In meinem Grainfather Conical Fermenter nutze ich die längere Version des Bierauslasses, lasse also mehr im Gärfass zurück. Und das passt normalerweise ganz gut mit Stopfhopfen.

Filtern würde ich nicht. Mangels Druck wird der Filter recht schnell zu sein.

Dann würde ich eher nochmal von oben mittels Schwerkraft in einen Eimer schlauchen und den Sud von Hopfen und Hefe nehmen und dann erst Abfüllen.
hattorihanspeter
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Re: Bier Klon Lallendes Mädchen vom Bierlager

#11

Beitrag von hattorihanspeter »

Bei viel Hopfen im Kaltbereich habe ich meine besten Erfahrungen mit kurzem und kalten stopfen gemacht. Konkret sind das bei mir ca. zwei Tage stopfen(~11°C) und zwei Tage cold crash(~0°C). Sauerstoffeintrag sollte aufs penibelste vermieden werden, sonst hast nicht lange was vom Bier. Bei dem Stil empfiehlt es sich zudem das Wasser im Blick zu haben.
Hier kannste einiges grundlegendes zum Stil erfahren.
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