Wo kommt das Bittere her ?

[Martensit]

Moin,

Ich habe mein letztes IPA leider viel zu bitter hin bekommen, ist schon etwas her, deswegen erinnere ich mich an die Details nicht mehr, ich habe es aber darauf geschoben, weil ich mit meinem ganzen Rest Cascade gestopft habe, damit der aufgebraucht ist, war so ca die doppelte bis dreifache Menge….

Um sicher zu gehen habe ich jetzt wieder ein normales Pale Ale streng nach dem Rezept das ich schon zwei mal gebraut habe gebraut.

Habe eben abgefüllt und das Bier vor der Flaschengärung gekostet und es kam mir schon wieder recht bitter vor.

Ich hoffe das gibt sich nach der Flaschengärung.

Der einzige Unterschied ist, das ich dieses als auch das IPA umständehalber ca. 3 Wochen zur Hauptgärung im drucklosen Speidelfass bei Raumtemperatur um 22 Grad gelassen habe, die Biere davor habe ich nach ca 2 Wochen abgefüllt.

Ich frage mich jetzt ob eine längere Hauptgärung zu mehr Bittre führen kann, oder wo das jetzt auf einmal her kommt….

Ich weis das sind recht wenig Informationen, aber vielleicht hat ja jemand eine Idee wo das herkommen könnte….

Danke,

Martin

Mir fällt noch ein das ich beider Gärbehälter während der Hauptgärung von Deutschland nach Schweden transportiert und ordentlich durchgeschüttelt habe….ob das ne Rolle spielt…?

[coyote77]

Dazu müsste man tatsächlich etwas mehr Infos zu Hopfengaben etc. Bekommen. Hast du den alpha-Säure-Gehalt beachtet? Hast du eine lange Nachisomerisierung? Welches Wasser benutzt du? Zu viel Bittere kann viele Gründe haben...

[Martensit]

War jetzt cascadehopfen, der hat ja eher wenig Alpha…..was ist denn nachisometrierung, ich nehme immer unser gutes Leit7ngswasser, Härte null….
Am Wasser habe ich zumindest nichts geändert….ich muss das wohl ggf. Nochmal angehen und genau dokumentieren…

[coyote77]

Je länger die Bier nach Kochende bei über 80°C bleibt, desto bitterer wird das Bier, weil die alpha-Säure weiter isomerisiert. Gute Rezeptprogramme berücksichtigen das.

[coyote77]

[quote=Martensit post_id=500034 time=1689363124 user_id=15941] Nochmal angehen und genau dokumentieren…
[/quote]

Gute Idee!

[Ladeberger]

Die Informationslage ist tatsächlich etwas dünn. Wenn Bier zu bitter ist, wurde meistens der Hopfen überdosiert und/oder zu stark ausgelaugt. Klingt banal, aber das ist eben die dominante Quelle von Bitterstoffen in Bier. Ich hatte hier mal ein paar typische Ursachen zusammengeschrieben: https://braumagazin.de/article/bierfehl ... e-bittere/

Härte 0 °dH, sicher? Gibt es dazu eine Analyse?

"ob das ne Rolle spielt…?"
Klingt nach Oxidationsgarantie und wenn schon der Stopfhopfen drin war auch nach zu starker Auslaugung. Ich befürchte die Reise eines drucklosen, ungekühlten Gärtanks voller IPA nach Schweden wird bei mir heute Nacht Stoff für einen Albtraum

Gruß
Andy

[Martensit]

Ok Gesamthärte 0,58 laut Analyse, also gehe ich mal davon aus, das der Transport und die überproportionale Belüftung hierdurch ein Grund fürs Bittere sein können.

Werde es prüfen wenn ich wieder daheim bin….

[Räuber Hopfenstopf]

Schau Dir mal die Kühlung an. Wenn ich mich recht erinnere, lässt Du die Würze ja abkühlen und hast keinen Kühler, oder? Da ist es ziemlich wahrscheinlich, dass die Hopfengaben mehr Bittere erzeugen als gewünscht. Wichtig ist die Zeit von Kochende bis unter 80 Grad. Wenn man die hat, kann man die Bittere recht gut einstellen. Wenn viel Zeit vergeht, werden die späten Aromagaben zu Bitterung und Du hast viel mehr IBU als gedacht. Das Wasser kann einen Einfluss auf die Wahrnehmung der Bittere haben. Das ist hier bei uns in der Heide aber weniger ein Problem. Wir haben recht weiches Wasser.

[Martensit]

Habe mittlerweile einen Kühler und den auch benutzt, einzig die lange Hauptgärung von ca 3 Wochen und der Transport nach Schweden sind der Unterschied zum wohlschmeckenden Bier, zumindest beim letzten Pale Ale, ich verstehe leider noch nicht genug davon, aber vielleicht liegt es an der Belüftung /Oxidation….

[Räuber Hopfenstopf]

Oxidation sollte keinen Einfluss auf die Bittere haben. Ich vermute, dass da eine Hopfengabe länger in der heißen Würze war. Beim Kalthopfen kann es auch etwas nachbittern, aber nicht so extrem.

[Till]

Beim Kalthopfen kann es auch etwas nachbittern, aber nicht so extrem.

Wenn man sehr lange oder intensiv stopft, kann man auch unangenehm scharfe Noten eintragen. Ist ein bisschen was anderes als typische Hopfenbittere, wie man sie zB aus einem kräftigen Pils kennt, man kann das aber auch als Bitter empfinden. Ich fand es damals eher scharf-grasig und hab das auch oft bei gekauften Neipas.

[BrauSachse]

Bei so viel Stopfhopfen auch hopburn eine Ursache für unangenehme Bittere sein: viewtopic.php?t=12612&hilit=neipa&start=50#p203042

Viele Grüße
Tilo

Edit: Das ist das, was Till beschreibt.

[Boludo]

Oxidation sollte keinen Einfluss auf die Bittere haben.

Ich finde schon. Oxidiertes IPA schmeckt irgendwie metallisch bitter, finde ich.
Man erkennt es sehr schnell an der spezibraunen Farbe.

[Räuber Hopfenstopf]

Wahrscheinlich hatte ich noch kein fies oxidiertes IPA. Das Selbstbräu ist auch nach einem Jahr noch recht hell (die Hopfenaromen leiden aber mit der Zeit) und Kaufbier wird meist nicht sehr alt.