Moin Leute,
kann jemand beantworten, ob ich im o.g. 30L Malzrohrsystem auch eine Braubox mit 4L Hauptguss verarbeiten kann?
Was der minimale Hauptguss für das System ist habe ich leider nirgends gefunden.
Bei 4L ist der Hauptguss von der Füllhöhe her noch nicht am Malzrohr angekommen.
Genau das ist das Problem aller Malzrohrsysteme. Rezepte aus Rezeptsammlungen, Braupaketen und Brauboxen sind nicht ohne Anpassungen anwendbar. Es muss immer der Hauptguss erhöht werden, und zwar um soviel Wasser, dass der "Totraum" zwischen Topfboden und Malzrohrunterkante mit Wasser gefüllt ist. Beim Mundschenk 45 z.B. sind das stolze 9 Liter. Beim MS30 müsstest du das selbst mal auslitern.
Mit der 4 Liter Braubox wirst du mit dem MS kein Glück haben. Der Hauptguss brutto wird in Relation zur Malzmenge so groß sein, dass du im Endergebnis vielleicht auf 4° Plato kommst, oder du müsstest den Sud so lange kochen, bis das überschüssige Wasser aus dem Totraum wieder verdampft ist. Bei den heutigen Energiepreisen könntest du dir alternativ im nächsten Craftbierladen ein paar schöne IPAs aus dem Regal nehmen.
Ein weiteres Problem ist die geringe Malzmenge der Braubox. Es sollte immer mindestens so viel Malz eingesetzt werden, dass die Treberhöhe 12cm oder mehr beträgt. Erst dann entfaltet der Treber seine optimale Filterwirkung.
Malzrohrsysteme funktionieren eigentlich nur, wenn mindestens 3/4 der maximalen Sudgröße gebraut werden.
Beim Speidel Braumeister sieht die Welt etwas anders aus. Der hat keinen Totraum unter dem Malzrohr, braucht aber immer mindestens 52 Liter Maischevolumen (BM50), also Hauptguss und Schrot. Nur dann schaffen die Pumpen, genug Würze über den oberen Rand des Malzrohrs zu fördern, dass die Heizspiralen im Sumpf immer mit Würze bedeckt sind. Beim BM20 ist das entsprechend weniger.
Cheers, Ruthard
Manchmal braucht es nicht viel für einen guten Tag, ein kühles Bier und 5 Millionen Euro
