Hilfe: Refraktometer reparieren - Anleitung

[rakader]

Im gestrigen Brautag steckte der Wurm: Erst zerbarst die letzte Bierspindel für eine Platobombe mit 18,5 °P und die übrige reichte von der Skala nicht, dann beschlug das Refraktometer und beim Reinigen verrutsche der Spiegel: Die Anzeige ist rechts und links jetzt statt horizontal um 3 °P geneigt. Das Ersatzrefraktometer ist leider so schwach, dass die Skala nicht mehr zu erkennen ist.

Irgendwo werde ich morgen einen Ersatz bekommen, aber es stellt sich die Frage: Gibt es Reparaturanleitungen für Refraktometer, um sie bei solchen Unfällen schnell zu reparieren? bei solch einem doppelten Boden wäre mir künftig wohler - gestern konnte ich mir nicht helfen:

Bei dem einen sehe ich zwar die Skala, aber der blaue Schimmer ist so schwach, dass es größte Mühe erfordert, etwas zu erkennen. Beim anderen, das bis 25 °Brix reicht, ist der Spiegel schräg. Das war er schon vorher, aber jetzt extrem. Kennt jemand das Problem und weiß wie man die Optik ausrichtet, bzw. den blauen Schattenwurf wieder herzaubert?

Durch den Ausfall der Refraktometer habe ich gestern den Sud, ein Foreign Extra Stout, zu stark um satte 3 °P verdünnt. Das soll nicht noch einmal passieren.

Grüße und Dank vorab
Radulph

[Braufex]

Morgen Radulph,
bei der Reparatur Deiner Refraktometer kann ich Dir leider nicht helfen.

Aber trotzdem eine Info:
Da Du ja anscheinend noch eine Spindel für einen niedrigeren Bereich zur Verfügung hast,

und die übrige reichte von der Skala nicht

könntest Du einfach den Messzylinder nur zur Hälfte füllen, mit Wasser 1:1 verdünnen, messen und dann den abgelesenen Wert verdoppeln.
Für den Notfall ist das auf jedenfall ein Backup.

Hast Du bei dem Refraktometer, bei dem der Übergang so schlecht zu erkennen ist, schon mal probiert, nach dem Aufbringen der Probe und dem Schließen des Glasdeckels, das Refraktometer für kurze Zeit (~ 10s) mit dem Deckel nach unten zu drehen?
Das hilft oft, die Trennlinie zu schärfen.

Gruß Erwin

[rakader]

Moin Erwin,

Morgen Radulph,
bei der Reparatur Deiner Refraktometer kann ich Dir leider nicht helfen.

Aber trotzdem eine Info:
Da Du ja anscheinend noch eine Spindel für einen niedrigeren Bereich zur Verfügung hast,

und die übrige reichte von der Skala nicht

könntest Du einfach den Messzylinder nur zur Hälfte füllen, mit Wasser 1:1 verdünnen, messen und dann den abgelesenen Wert verdoppeln.
Für den Notfall ist das auf jedenfall ein Backup.

Das ist ein hervorragender Hack. Danke Dir

Hast Du bei dem Refraktometer, bei dem der Übergang so schlecht zu erkennen ist, schon mal probiert, nach dem Aufbringen der Probe und dem Schließen des Glasdeckels, das Refraktometer für kurze Zeit (~ 10s) mit dem Deckel nach unten zu drehen?
Das hilft oft, die Trennlinie zu schärfen.

Gruß Erwin

Auch der Tipp ist nicht von schlechten Eltern, kannte ich noch nicht. Hilft in meinem Fall nicht viel, aber in minderschweren Fällen sicher hilfreich.

Für den Dauerbetrieb ist aber ein neues Refraktometer fällig, vermutlich steige ich aber ganz auf Spindel um.
Mit Deinem Hack konnte ich es jetzt den Wert immerhin genau bestimmen und habe mit der doppelten Menge Brauzucker, 300 g, nachgearbeitet.

Gruß
Radulph

[Ras Tafaric]

Ich kann bei meinem Refraktometer etwas an der Optik drehen und es wieder scharf stellen. Aber ich denk dass du das probiert hast (Cpt Obvious lässt grüßen). Generell sind die aus Chinesium hergestellten Teile nicht reparierbar. Billig, schnell zusammengefrickelt, leider nicht sehr haltbar.
Schöne Scheisse, halt.

Das "große A" kann aber in 24h Express Nachschub liefern.

[hiasl]

Aber trotzdem eine Info:
Da Du ja anscheinend noch eine Spindel für einen niedrigeren Bereich zur Verfügung hast,

und die übrige reichte von der Skala nicht

könntest Du einfach den Messzylinder nur zur Hälfte füllen, mit Wasser 1:1 verdünnen, messen und dann den abgelesenen Wert verdoppeln.
Für den Notfall ist das auf jedenfall ein Backup.

Vorsicht: Die Spindel liefert Massen-%. Daher sollte immer nach der Masse verdünnt werden (Waage). Im Falle einer volumetrischen Verdünnung kommt es zu einer nicht unerheblichen Abweichung.

Beispiel: 18,5 °P.
Gravimetrische Verdünnung 1:2 --> 9,25 °P
Volumetrische Verdünnung 1:2 --> 18,5 GG-% = 19,88 GV-% --> 1/2 x 19,88 = 9,94 GV-% = 9,58 GG-% --> 9,58 x 2 = 19,16 °P
Das macht einen Unterschied von 0,66 °P (falsch zu hoch) aus.

Mit sinkender Stammwürze wird dieser Unterschied kleiner, aber bei hohen Plato-Werten ist das schon signifikant. Daher beim Verdünnen (Spindel, Refraktometer, Easydens, etc.) immer eine Waage verwenden. Andernfalls kann man die richtigen Volumina mittels Stammwürzekorrektionstafel berechnen.

[rakader]

Vorsicht: Die Spindel liefert Massen-%. Daher sollte immer nach der Masse verdünnt werden (Waage). Im Falle einer volumetrischen Verdünnung kommt es zu einer nicht unerheblichen Abweichung.

Beispiel: 18,5 °P.
Gravimetrische Verdünnung 1:2 --> 9,25 °P
Volumetrische Verdünnung 1:2 --> 18,5 GG-% = 19,88 GV-% --> 1/2 x 19,88 = 9,94 GV-% = 9,58 GG-% --> 9,58 x 2 = 19,16 °P
Das macht einen Unterschied von 0,66 °P (falsch zu hoch) aus.

Mit sinkender Stammwürze wird dieser Unterschied kleiner, aber bei hohen Plato-Werten ist das schon signifikant. Daher beim Verdünnen (Spindel, Refraktometer, Easydens, etc.) immer eine Waage verwenden. Andernfalls kann man die richtigen Volumina mittels Stammwürzekorrektionstafel berechnen.

Danke dafür. Mit GG-% und GV-% habe ich noch nie gearbeitet, aber instinktiv alles richtig gemacht und mit der Feinwaage abgewogen.

Radulph

[Braufex]

Vorsicht: Die Spindel liefert Massen-%. Daher sollte immer nach der Masse verdünnt werden (Waage). Im Falle einer volumetrischen Verdünnung kommt es zu einer nicht unerheblichen Abweichung.

Hallo Matthias, danke für die Korrektur.
Ich sollte solche Dinge nicht in der Früh posten,
da bin ich noch nicht ganz hochgefahren ...
Sind ja Gewichtsprozente ...


Sorry Radulph, ich glaub, da musst Du noch ein paar Gramm Zucker nachlegen ...
Aber nachlegen von Zucker ist in speziell Deinem Fall jetzt eh besser als zuviel Zucker drin und dann wieder verdünnen.

Gruß Erwin

[Braufex]

Danke dafür. Mit GG-% und GV-% habe ich noch nie gearbeitet, aber instinktiv alles richtig gemacht und mit der Feinwaage abgewogen

Prima, dann passt's ja

Gruß Erwin

[rakader]

Danke dafür. Mit GG-% und GV-% habe ich noch nie gearbeitet, aber instinktiv alles richtig gemacht und mit der Feinwaage abgewogen

Prima, dann passt's ja

Gruß Erwin

Der Braukollege hat heute Nachmittag ein Ersatz-Refraktometer vorbei gebracht. Gut war das. Um sicherzugehen, dass die Rettungsaktion richtig umgesetzt wurde: die Gärung ist nach 12 Stunden schon voll im Gange. Kann es sein, dass in dieser Zeit schon über 2 °Brix abgebaut wurden?

@Erwin: Bin nach Deiner Starter-Berechnung mit 5 Stunden vorgegangen - Yeast Wild Years - das geht so was von ab…

Gruß Radulph

[Braufex]

@Erwin: Bin nach Deiner Starter-Berechnung mit 5 Stunden vorgegangen - Yeast Wild Years - das geht so was von ab…

Viel Erfog

Gruß Erwin