Rezeptentwicklung alkoholfreies (alkoholarmes) Bier

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writerhof
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Rezeptentwicklung alkoholfreies (alkoholarmes) Bier

#1

Beitrag von writerhof »

Nach dem Abfüllen ist vor dem Abfüllen. Irgendwann im neuen Jahr würde ich mich gerne einmal an einem alkoholfreien (mal sehen, wie nahe ich dem komme, daher eventuell auch nur „alkoholarmen“) Bier, bzw. an der S. ludwigii ausprobieren. Die Grundüberlegungen:
1) Es soll vom Stil her jetzt nicht unbedingt ein (norddeutsches) Pils werden, ich möchte gern etwas mehr Körper. Ein IPA auch nicht unbedingt. Also vielleicht geht es am ehesten in die Richtung Helles, Export, böhmisches Pils.
2) Dementsprechend würde ich auch keine fruchtigen US-Hopfen nutzen sondern bei Klassikern bleiben.
3) Im Moment bin ich noch unter den Flaschengärern. Mir ist bewusst, dass ich hier bei der Karbonisierung zusätzliches Ethanol erzeugen werde, daher schon in der Überschrift meine Einschränkung auf „alkoholarm“, mein Jungbier möchte ich dennoch <= 0,5 Vol.-% halten.

Was ich mir jetzt also zum Rezept überlegt habe:
Ich möchte gern einmal mit 10 Litern anfangen, darauf beziehen sich also meine Mengenangaben:

Basismalze:
300 g Pilsner Malz
300 g Böhmisches Tennenmalz Pilsner Art
300 g Dunkles Böhmisches Tennenmalz
200 g Eichenrauch-Weizenmalz

Mit der Basis-Schüttung möchte ich ein paar Aromen ins Bier bringen. Mit dem Eichenrauch-Weizenmalz habe ich außerdem ganz gute Erfahrungen bzgl. der Vollmundigkeit trotz geringem Alkoholgehalt bei meinem Grätzer (natürlich mit deutlich höherem Anteil, also 100 % 😅) gemacht.

Spezialmalze:
170 g Sauermalz
30 g Carafa Spezial III

Mit dem Sauermalz möchte ich die Würze auf < 4,8 pH einstellen wegen dem ausbleibenden pH-Sturz bei der S. ludwigii. Das Carafa ist für die Einstellung der Farbe um hier ein schönes Goldgelb zu bekommen.

Maischprogramm:
Einmaischen bei 60 °C
danach 15 Minuten auf 57 °C
danach 20 Minuten auf 72 °C

Da ich keinerlei Erfahrungen mit der Hefe bisher habe, habe ich das schlicht von einem anderen alkoholfreien Rezept abgeschrieben.

Kochen/Hopfen:
60 Minuten kochen mit 10 g Perle
15 Minuten kochen mit 10 g Mittelfrüh
Stopfen 5 Tage mit 15 g Mittelfrüh

Geplant sollte ich damit auf 6,8 °P Stammwürze und am Ende 0,3 Vol.-% Alkohol kommen. Habe außerdem 19 EBC und 30 IBU ausgerechnet.
Gibt es hier ein paar von euch mit Alkoholfreien/ludwigii-Erfahrung mit ein paar Tipps oder Ideen zu meinem Plan?
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renzbräu
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Re: Rezeptentwicklung alkoholfreies (alkoholarmes) Bier

#2

Beitrag von renzbräu »

Hi!
Also das, was mich gleich anspringt: 30 IBU bei 6,8°P wird eine bittere Angelegenheit. Als Faustregel für ausgewogenes Bier Stammwürze:IBU entspricht 1:2. Du kommst auf 1:4. Ich würde eher auf den Faktor 3 und 21 IBU gehen - Du schriebst ja, "es soll vom Stil her jetzt nicht unbedingt ein (norddeutsches) Pils werden, ich möchte gern etwas mehr Körper."
Soweit meine 2ct.
Grüße Johannes

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writerhof
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Re: Rezeptentwicklung alkoholfreies (alkoholarmes) Bier

#3

Beitrag von writerhof »

renzbräu hat geschrieben: Montag 11. Dezember 2023, 22:40 Hi!
Also das, was mich gleich anspringt: 30 IBU bei 6,8°P wird eine bittere Angelegenheit. Als Faustregel für ausgewogenes Bier Stammwürze:IBU entspricht 1:2. Du kommst auf 1:4. Ich würde eher auf den Faktor 3 und 21 IBU gehen - Du schriebst ja, "es soll vom Stil her jetzt nicht unbedingt ein (norddeutsches) Pils werden, ich möchte gern etwas mehr Körper."
Soweit meine 2ct.
Hallo Johannes, das hätte ich normalerweise auch so gemacht. Allerdings hatte ich diesen Braumagazin-Artikel im Hinterkopf, der beim Brauen mit der S. ludwigii eher von 1:4 als unterem Rand für das StW/IBU-Verhältnis spricht. Am Ende darf es im Zweifelsfall doch lieber etwas bitterer sein als nach Würze zu schmecken.
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renzbräu
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Re: Rezeptentwicklung alkoholfreies (alkoholarmes) Bier

#4

Beitrag von renzbräu »

Dann würde ich mich an den Braumagazin Artikel halten.
writerhof hat geschrieben: Montag 11. Dezember 2023, 23:07 Am Ende darf es im Zweifelsfall doch lieber etwas bitterer sein als nach Würze zu schmecken.
Ich hatte damals eine "normale" Hefe.
Grüße Johannes

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