W34/70 zu warm angestellt

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robtor
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W34/70 zu warm angestellt

#1

Beitrag von robtor »

Hallo Zusammen, ich habe gestern beim Anstellen irgendwie verpeilt, dass durch das Runterverdünnen der Würze mit abgekochtem Wasser die Temperatur ja logischerweise wieder steigt. Habe dann die W34/70 von Gozdawa (2 Packen) ordentlich rehydriert und in die noch warme Anstellwürze gegeben. (~28°C)

Da ich im Kühlschrank vergäre habe ich alles relativ schnell ~4h auf ca 13°C abgekühlt. Die Gärung hatte aber schon eingesetzt bevor ich diese Temperatur erreicht habe.

Was meint ihr, gibt das viele Fehlgeschmäcker? Hatte mal gelesen dass die W34/70 relativ wenige Ester bilden würde.
Hat hier jemand eine ähnliche Erfahrung/Fehler gemacht?

Oder mache ich mir da unnötig sorgen.
Mehrbier
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Re: W34/70 zu warm angestellt

#2

Beitrag von Mehrbier »

Ich kann nur mit angelesenem Wissen aus dem Forum dienen, weil ich nur OG Hefen verwende. 28 Grad ist für eine UG Hefe mit Sicherheit zu viel auch für die 34/70. Außerdem dürfte die Hefe dir vermutlich durch den Temperatursturz einschlafen.
Gruß
Gerdi

„Kein neues Bier brauen, weil der Kühlschrank voll ist, ist aber auch keine gute Option.“
BrewerTimothy
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Re: W34/70 zu warm angestellt

#3

Beitrag von BrewerTimothy »

Das die bei 4 Stunden und 15° Differenz einschläft glaube ich nicht. Sicher ideal ist anders. Das wird schon werden.
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robtor
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Re: W34/70 zu warm angestellt

#4

Beitrag von robtor »

Also heute (ziemlich genau 24h danach) läuft die Gärung noch ziemlich normal (Aktivität im Gärröhrchen ca so wie bei meinen vorheringen W34/70 Suden die ich korrekt angestellt habe)

Ich werde dann auf jeden Fall nochmal nachberichten, was am Ende rauskommt.
somaweb
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Re: W34/70 zu warm angestellt

#5

Beitrag von somaweb »

Das wird, unser Zoigl hab ich auch bei 25°C angestellt und dann über eine Nacht auf 12°C runter geschraubt. Das war ein sau leckeres Bier sag ich dir :)
Mehrbier
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Re: W34/70 zu warm angestellt

#6

Beitrag von Mehrbier »

OK, dann nehme ich alles zurück!
Gruß
Gerdi

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Kamut
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Re: W34/70 zu warm angestellt

#7

Beitrag von Kamut »

Hallo Robtor,

keine Panik, die W34/70 ist für ihre Robustheit und Flexibilität bekannt. Eine Anfangstemperatur von 28°C ist sicherlich nicht ideal, aber deine schnelle Abkühlung auf 13°C hat wahrscheinlich Schlimmeres verhindert. Diese Hefe kann in einem breiteren Temperaturbereich arbeiten, ohne dass sofort gravierende Fehlaromen entstehen. Esterbildung kann zunehmen, aber die W34/70 neigt auch bei etwas höheren Temperaturen nicht extrem dazu.

Es ist gut möglich, dass du eine etwas andere Aromatik im Bier feststellst, als du es gewohnt bist, aber ich würde nicht von vornherein von einem Verlust ausgehen. Die Hefe kann durch den anfänglichen Temperaturschock stressen, was zu einer verstärkten Bildung von Estern und möglicherweise auch Fuselalkoholen führen kann, aber die W34/70 ist bekanntlich ziemlich tolerant.

Wichtig ist, dass du jetzt ein stabiles und ideales Gärtemperaturfenster für den Rest der Gärung sicherstellst. Die Hefe wird sich einstellen und ihren Job machen. Ich habe ähnliche Situationen erlebt, und oft waren die Ergebnisse überraschend gut, solange der Rest des Brauprozesses kontrolliert verlief.

Für zukünftige Brauvorgänge würde ich empfehlen, stets die Temperatur der Würze genau zu überprüfen, bevor du die Hefe hinzufügst, insbesondere nach dem Verdünnen oder anderen Schritten, die die Temperatur beeinflussen könnten. Eine gute Praxis ist es, die Würze etwas unter die Zieltemperatur abzukühlen und dann langsam auf die gewünschte Anstelltemperatur zu erwärmen, um solche Situationen zu vermeiden.

Berichte uns unbedingt, wie das Bier wird. Oft ist es so, dass solche kleinen "Unfälle" zu interessanten und lehrreichen Ergebnissen führen können. 🙂🍻
Nie ohne mein Bier 🍻 🙂 la belle tireuse
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Re: W34/70 zu warm angestellt

#8

Beitrag von DerDallmann »

Das Bier wird bestimmt trotzdem lecker, so richtig versaut man sich ein Bier durch zu warmes Anstellen nicht.
Was aber ein UG-Bier ausmacht, dieser spezielle Charakter, der geht dadurch verloren. Und was anderes kann mir keiner erzählen. Jeder Versuch, ein UG-Bier irgendwie anders herzustellen, klappt nicht!
Mfg

Johst
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robtor
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Re: W34/70 zu warm angestellt

#9

Beitrag von robtor »

Also stand jetzt verläuft die Gärung ziemlich gut. Habe hin und wieder meine abgezapften Proben probiert, da ist mir nichts ungewöhnliches/problematisches bei aufgefallen. Es hat immer (trotz dass es noch nicht fertig ist) sehr gut, bzw. schon sehr viel besser als einige andere Sude von mir die korrekt angestellt wurden, geschmeckt!

Ich bin dann doch ziemlich zuversichtlich, dass das ganze lecker wird. Ein astreines untergäriges wird es halt nur sicher nicht, wie schon @DerDallmann geschrieben hat.
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Re: W34/70 zu warm angestellt

#10

Beitrag von afri »

robtor hat geschrieben: Freitag 15. März 2024, 17:43Habe hin und wieder meine abgezapften Proben probiert, da ist mir nichts ungewöhnliches/problematisches bei aufgefallen.
Ich hoffe du entnimmst die Proben nicht durch den Hahn des Gärfasses? Sollte man nicht machen, weil im Auslauf zurückbleibendes Jungbier ein super Nährboden für alles mögliche ist.
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Re: W34/70 zu warm angestellt

#11

Beitrag von robtor »

afri hat geschrieben: Freitag 15. März 2024, 21:19 Ich hoffe du entnimmst die Proben nicht durch den Hahn des Gärfasses?
Aktuell mache ich das schon, es schien für mich sinnvoller als mit etwas anderem in den Behälter rein zu langen. Und aktuell ist die Strömungsrichtung ja nur nach aussen.
Bevor ich dann die Flaschen abfülle reinige und desinfiziere ich dann den Hahn in der Regel. Hatte damit bisher nie Probleme.

Welche andere Methode würdest du denn empfehlen? Hatte das schon öfter gehört, dass das nicht so ideal sei.
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Re: W34/70 zu warm angestellt

#12

Beitrag von afri »

Ich empfehle tatsächlich das von dir als nicht so sinnvoll bezeichnete Vorgehen: von oben mit einem sauberen Löffel, Kelle, Pipette etc. die Proben zu entnehmen. Bedenke: Löffel und dergleichen sind sehr viel einfacher und besser zu reinigen als das Innere deines Ablasshahns. Und nur darauf kommt es an, die Dinge müssen sauber sein, nicht steril. Ob dein Auslaufrohr jedoch noch sauber ist nachdem du einige Proben mit einiger Zeit Abstand dazwischen durchlaufen lassen hast, mag ich mal bezweifeln.
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Re: W34/70 zu warm angestellt

#13

Beitrag von ggansde »

Moin
Ich sehe die Probennahme durch den Hahn entspannter. Habe ich früher immer gemacht, als ich noch diese Plastetanks benutzt habe. Nach der Entnahme mit Zewa trocknen, Tülle nach oben drehen und mit Ethanol 70% füllen. Nach Einwirkzeit wieder nach unten drehen. Passte immer.
VG, Markus
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Re: W34/70 zu warm angestellt

#14

Beitrag von InFlames77 »

ggansde hat geschrieben: Samstag 16. März 2024, 21:11 Moin
Ich sehe die Probennahme durch den Hahn entspannter. Habe ich früher immer gemacht, als ich noch diese Plastetanks benutzt habe. Nach der Entnahme mit Zewa trocknen, Tülle nach oben drehen und mit Ethanol 70% füllen. Nach Einwirkzeit wieder nach unten drehen. Passte immer.
VG, Markus
So ähnlich hatte ich das auch immer gemacht. Nur das ich eine Tasse heißes Wasser mit zur Entnahme dabei hatte und den Hahn hineingetaucht hatte (Tasse hochgedrückt damit der Hahn unter Wasser war) und danach abtropfen lassen und trocken getupft.
Gruß
Patrick

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Re: W34/70 zu warm angestellt

#15

Beitrag von guenter »

ggansde hat geschrieben: Samstag 16. März 2024, 21:11 Ich sehe die Probennahme durch den Hahn entspannter. Habe ich früher immer gemacht, als ich noch diese Plastetanks benutzt habe. Nach der Entnahme mit Zewa trocknen, Tülle nach oben drehen und mit Ethanol 70% füllen. Nach Einwirkzeit wieder nach unten drehen. Passte immer.
So passt es auch, ab wie oft wird es eben nicht so gemacht? :Grübel
Daher auch der Rat, es von oben per Pipette zu machen. Ist eventuell auch einfacher. Zumindest für mich.
Bier trinken ist besser als Quark reden! :Drink
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Re: W34/70 zu warm angestellt

#16

Beitrag von robtor »

Ich kann mir das aktuell sehr schwer vorstellen, dass etwaige Keime/Verunreinigungen durch den Hahn quasi "Rückwärts" in den Gärbehälter gelangen könnten. Ist die Gefahr einer Infektion nicht durch das Öffnen des Deckels und das zerstören des "CO2-Polsters" größer als durch den Hahn abzuzapfen?

Die einzige kritische Phase an der der Hahn doch wirklich gereinigt werden müsste ist doch der Abfüll-Vorgang, bei dem die Verschmutzungen dadurch mit in die Flasche gelangen könnten? Oder sehe ich das komplett falsch.
Vielleicht könnte man dafür auch einen zweiten Hahn anbringen, einen zum Entnehmen der Proben und einem zum Abfüllen?
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Re: W34/70 zu warm angestellt

#17

Beitrag von robtor »

Sooo, ich habe nochmal etwas das Forum zu der Hahn-Thematik durchsucht und bin fündig geworden:
viewtopic.php?t=5586

Im Vorhinein noch einmal vielen Dank für den Hinweis
afri hat geschrieben: Samstag 16. März 2024, 20:39 Ich empfehle tatsächlich das von dir als nicht so sinnvoll bezeichnete Vorgehen: von oben mit einem sauberen Löffel, Kelle, Pipette etc. die Proben zu entnehmen. Bedenke: Löffel und dergleichen sind sehr viel einfacher und besser zu reinigen als das Innere deines Ablasshahns.
ich habe mir vorher ehrlich gesagt gar nicht so viele Gedanken über den Hahn gemacht.

In Zukunft werde ich dann vermutlich eine Spindel im Sud schwimmen lassen und dort Ablesen und hin und wieder Proben mit einer Kunststoff/Glaspipette für das Refraktometer entnehmen. Die Spindel zur Sicherheit, da ich ohnehin eine übrig habe kann die ruhig im Sud verbleiben.
Die ersten Messungen würde ich dann nach den Hochkräusen vornehmen, dann sollte ja auch die Infektionsgefahr geringer sein.


Das Bier werde ich zur Nachgärung voraussichtlich morgen oder am Samstag abfüllen. Daher habe ich den Hahn schon gereinigt, durch Einsprühen von unten und mehrfaches Ausreiben mit einem Papiertuch. Das ganze hat sich tatsächlich ziemlich schwerig gestaltet da der Auslauf des Hahns noch 90° nach unten angewinkelt ist. Daher versuche ich diese Problematik in Zukunft zu vermeiden.
Für mich war es gedanklich immer ein No-Go den Gärbehälter zu öffnen, aber eigentlich muss man ja nur einige grundlegende Dinge beachten.
Nich hineinniesen und keine Fruchtfliegen einsperren :Bigsmile
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Re: W34/70 zu warm angestellt

#18

Beitrag von robtor »

Kamut hat geschrieben: Donnerstag 14. März 2024, 22:20 Berichte uns unbedingt, wie das Bier wird. Oft ist es so, dass solche kleinen "Unfälle" zu interessanten und lehrreichen Ergebnissen führen können. 🙂🍻
Soo schließlich nach ende der Reifephase habe ich neulich das erste KEG angestochen und probiert. Das Bier schmeckt fabelhaft :Bigsmile
Es ist etwas fruchtiger als geplant (vermutlich eben durch das warme Anstellen) aber genau dieser Geschmack passt sehr gut zum Hopfen.

Wenn ich das ganze nochmal so nach-brauen möchte, dann bekomme ich das sicher nicht mehr so hin :thumbsup
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