Nachgärung in Bierfässern

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Shab1309
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Nachgärung in Bierfässern

#1

Beitrag von Shab1309 »

Moin Bierfreunde,

einer Bekannten von mir gehört eine Brauerei und ich habe ein paar Fässer mit Flachfitting von ihr bekommen.
Da ich aber bisher nie mit Fässern hantiert habe, wollte ich die Profis unter Euch mal um eine Einschätzung bitten, ob ich irgendwas gedanklich übersehen habe.

Eine Nachgärung mit Zucker im Fass sollte doch auch ohne Spundapparat aber dafür mit einer Kontrollflasche und Manometer machbar sein oder übersehe ich etwas offensichtliches?
Bis auf den unwahrscheinlichen Fall, dass sich im Fass ein zuckerliebener und kontaminierender Organismus befindet, der in der Kontrollflasche nicht ist, und den Druck ungeplant anhebt, ist mir kein Szenario eingefallen, was einen Spundapparat für 250€ rechtfertigen würde.

Bin aber sehr gespannt auf Eure Einschätzungen.

Beste Grüße
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Taim
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Re: Nachgärung in Bierfässern

#2

Beitrag von Taim »

Im Prinzip kannst Du das wohl so machen wenn Du den Druck irgendwie monitoren kannst, würde ich sagen.

Ich bin jetzt kein (Flachfittin)Kegging Experte. Aber der Witz ist, dass Du dann (anders als bei Flaschen) „Grünschlauchen“ kannst. Also eine Nachgärung ohne Zuckerzugabe nur durch noch vorhandenen RestExtrakt.

Ich meine Spundapparate gibt es auch günstiger, z.B. den hier https://www.braupartner.de/Spundapparat ... -Zapfkopf
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Alt-Phex
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Re: Nachgärung in Bierfässern

#3

Beitrag von Alt-Phex »

Solange die Zuckermenge richtig berechnest, ist es völlig egal ob du in Flaschen oder Kegs abfüllst.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

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Shab1309
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Re: Nachgärung in Bierfässern

#4

Beitrag von Shab1309 »

Danke Euch beiden, dann werde ich das mal probieren.

@Taim Ja Grünschlauchen entfällt dann leider. Aber ich nutze die Fässer zukünftig auch maximal einmal im Jahr, wenn mal wieder eine Bierparty ansteht und dafür dann so viel Geld ausgeben, sehe ich nicht ein😀
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Frommersbraeu
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Re: Nachgärung in Bierfässern

#5

Beitrag von Frommersbraeu »

Hey Shab,
Ich fülle auch in Fässer ab und vergäre dann mit Speise, klappt 1:1 wie bei Flaschen. Ich geh mit der Carbo dann immer ein wenig runter, meine Fässer mit Bayerischem Anstich gezapft werden und es dann doch gern mal zu viel Schaum gibt
Schöne Grüße
Patrick


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Re: Nachgärung in Bierfässern

#6

Beitrag von heinrich2012 »

Hallo Shab,

vielleicht noch ein Gedanke:
Ich reife in 50er KEGs bei denen ich das Steigrohr um 2 cm gekürzt habe.

Wenn ich dann das Bier nach 6 Wochen umdrücke, hat sich die Hefe am Boden abgesetzt
und ich erhalte recht klares Bier.

Ich gehe dann in 30er KEGs zum Ausschank oder per GDA in die Flasche.

Viel Erfolg

Klaus
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Re: Nachgärung in Bierfässern

#7

Beitrag von Ökonomierat »

Moin,

Ich schlauche mit ca 4% in Kegs und entlaste diese 1x täglich.
Die Kegs stehen bei ca 4°C. Gegen Ende der Reifung (ca 6 Wochen)baue ich mittels Spundapparat ( hab nur einen) ca 0,7 bis0,8 bar Druck auf. Bier ist nun klar, fast schon wie filtriert, ohne Hilfsstoffe. Anschließend umdrücken in kleine Kegs oder füllen auf Flaschen. Die Steigrohre der Kegs sind nicht gekürzt. Ich lasse die Hefe vorschiessen und stelle die ersten drei Flaschen extra.
GaA

Dieter
Anglizismen sind für mich ein absolutes no-go. :Greets
JonasHR
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Re: Nachgärung in Bierfässern

#8

Beitrag von JonasHR »

Hallo,
ich habe ein Weizen gebraut, es soll nun im Fass mit einer Zuckerlösung die Kohlensäure entwickeln. Ich habe die Zuckermenge auf 6 oder 7 g/L berechnen lassen und dementsprechend die Zuckerlösung in das Keg gegeben. Jetzt zeigt mein Manometer 3,5 bar an... Ich bin absolut verwirrt, ist das nicht viel zu viel? Wird das Weizen da nicht voll überkarboniert sein? Sollte ich den Druck erstmal ablassen und mal schauen wie es schmeckt und aussieht? Könnte ggf. auch mit CO2 noch nachkarbonisieren...

Viele Grüße
Jonas (meine erste Frage hier)
Fuzzy
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Re: Nachgärung in Bierfässern

#9

Beitrag von Fuzzy »

Hallo JonasHR, wann hast du denn mit Zucker ins Keg gegeben und welche Temperatur hat das Keg bzw. dein Weizen?
Der Druck ist stark temperaturabhängig. Bei niedriger Temperatur löst sich mehr CO2 im Bier --> Druck deutlich geringer.
Bei 7 g/l und 20 °C wäre ein Druck von 3,3 bar zu erwarten.
Brauen im Grainfather G30, gären im Speidel Fass, füllen in Flaschen und trinken mit Genuss
:Drink
JonasHR
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Re: Nachgärung in Bierfässern

#10

Beitrag von JonasHR »

Hi Fuzzy,
Ja bei 20 Grad etwa. Zucker vor zwei Wochen hinzu gegeben. Wie lange soll ich den Druck denn da noch drauf lassen?
Ich dachte eigentlich dass der Druck nachlässt und das CO2 ins Bier übergeht...und der Druck dann bei 1 bar oder so landet. Ist es denn jetzt bereits fertig karbinisier?
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Kurt
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Re: Nachgärung in Bierfässern

#11

Beitrag von Kurt »

Ich habe früher auch grün ins KEG geschlaucht und die Nachgärung dort durchgeführt. Geht aber man hat relativ viel Hefe im Fass, die beim Transport aufgewirbelt wird. Durch Umdrücken von einem Fass in ein frisches bekommt man das Problem gelöst. Mittlerweile ist mir das zu aufwendig und ich karbonisiere wie die Amerikaner per CO2 aus der Flasche im KEG. Wenn man das Bier vorher ausgären lässt und klärt hat man fast keinen Trub mehr im Fass und kann sich das Umdrücken sparen.
Fuzzy
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Re: Nachgärung in Bierfässern

#12

Beitrag von Fuzzy »

JonasHR hat geschrieben: Freitag 19. April 2024, 11:20 Ja bei 20 Grad etwa. Zucker vor zwei Wochen hinzu gegeben. Wie lange soll ich den Druck denn da noch drauf lassen?
Ich dachte eigentlich dass der Druck nachlässt und das CO2 ins Bier übergeht...und der Druck dann bei 1 bar oder so landet. Ist es denn jetzt bereits fertig karbinisier?
Solange die Temperatur oben ist, bleibt der Druck auch hoch.
Der Druck wird deutlich sinken, wenn du das Fass kühlst.
Nach zwei Wochen bei 20 °C wird die Gärung durch sein. Also noch ein paar Tage kühlen, dann bindet sich das CO2 feiner in deinem Weizen. In spätestens einer Woche kannst du dir den Weizen schmecken lassen.
Prost
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Scheibelhund
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Re: Nachgärung in Bierfässern

#13

Beitrag von Scheibelhund »

Das ist im Prinzip das oberfränkische Hausbräuverfahren was ich seit Jahren erfolgreich in meinem Lokal anwende. Gibt wunderbares opalisierendes Bier. Allerdings verwenden wir Bauchfässer aus Edelstahl, weil die mit der Hand leichter zu reinigen sind. Wir erhalten das Jungbier aus der eigenen Brauerei oder aus einem befreundeten Betrieb. Der Restextakt ist nie ganz gleich, was an der nicht genau zu planenden Abolzeit liegt. Wenn es zuviel ist, werden die Fässer einfach noch einen oder mehrer Tag offen gelassen. Daher auch der Begriff "Ungespundet". Da im Kühlraum unter dem Ausschank ca 5 ° C herrschen ist es schon fast egal wann man die Fässer zuschraubt. Durch die Kälte bleibt genug Kohlensäure im Bier. Man kann mit der Schankanlage ggf noch etwas nachhelfen. Vorteil ist, daß man keine Lager- oder Drucktanks braucht.
Im Winter trink' ich und singe Lieder
aus Freude, daß der Frühling nah ist,
und kommt der Frühling, trink' ich wieder,
aus Freude, daß er endlich da ist.
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