Anfängerfrage: Temperaturfehler während Flaschengärung

Hier kommt alles rein, was woanders keinen Platz hat.
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Marko Czernowitzer
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Anfängerfrage: Temperaturfehler während Flaschengärung

#1

Beitrag von Marko Czernowitzer »

Grüß Gott, zusammen!

Ich hätte eine Anfängerfrage :)
Und wie immer, verzeihen Sie mir bitte mein Deutsch :)

Ich bin grad bei der Flaschengärungsphase und bei mir stehen die Flaschen im Keller. Da war die Temperatur stabil 18 Grad, was für die Nottingham eigentlich gut ist (wenn Ich mich nicht irre). Doch gestern ist es ziemlich kalt geworden und der Zimmertermometer zeigte das Minimim 10 Grad und Maximum 15 Grad. Oops :/

Ich hätte deswegen zwei Fragen: sehr schlimm? Wenn Ich die Flaschen in einen besseren Ort stelle, kann ich das so rückgängig machen?
Das ist der dritte Tag der Nachgärung und ich kann bei den Flaschen keine Prozesse sehen (visuell), es ist blank, nix schwimmt und es blubbert nicht. Das ist mein dritter Bierbrauversuch und bei den zwei Suden war ich weg (Dienstreisen) und konnte den Prozess in Flaschen nicht analysieren. Müsste da noch was passieren?

PS: Sorry, sollte die Frage beim Thema Gärung / Reifung stellen, ich gibs zu!!!

Mit herzlichen Grüßen aus Czernowitz
Marko
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schwarzwaldbrauer
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Re: Anfängerfrage: Temperaturfehler während Flaschengärung

#2

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Hallo Marko,
Wenn du keine Manometerflasche im Einsatz hast, siehst du den Fortschritt der Flschengärung nicht.
Bei niedriger Temperatur ist diese langsamer.
Du kannst die Flaschen auch jetzt noch in Zimmertemperatur bringen, dann gärt das schneller nach.

Grüßle Dieter
Brau, schau wem.
Brumbrum
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Re: Anfängerfrage: Temperaturfehler während Flaschengärung

#3

Beitrag von Brumbrum »

Hi,

Ja, ohne Manometer siehst du da nichts und es hilft nur Geduld! Das ist schwieriger wenn man daheim ist als wenn man unterwegs und beschäftigt ist 😊
Viele Grüße!
Brummi :Drink
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Braufuzi
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Re: Anfängerfrage: Temperaturfehler während Flaschengärung

#4

Beitrag von Braufuzi »

Hallo

Ohne Flaschenmanometer würde ich nicht Nachvergären wie die anderen schon gesagt haben,es kann dir auch passieren das du zu viel Druck in den Flaschen hast und es könnten daraus Flaschenbomben werden.Mit dem Manometer hast du immer den aktuellen Druck im Auge und kannst dann selbst bestimmen wann für dich der Druck ok ist.
Der kluge Mensch,so glaube mir,
der braut und trinkt
sein eigenes Bier!
:Drink
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Re: Anfängerfrage: Temperaturfehler während Flaschengärung

#5

Beitrag von iwoasnix »

Mal ernsthaft, hat es jemanden schon mal eine Flasche zerissen? Oder ist das ein Internetmythos?

Laut Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bierflasche
Biere mit 5,4 g/l CO2 erreichen bei Normalbedingungen (20 °C) etwa einen Innendruck von 2,2 bar. Der Innendruck einer gefüllten Bierflasche erhöht sich mit steigender Temperatur durch die Temperaturabhängigkeit der Henry-Konstante und die damit verbundene geringere Löslichkeit von CO2 in wässriger Lösung. Biere mit höherem CO2-Gehalt haben von sich aus einen erhöhten Innendruck. Bei 50 °C erreicht eine gefüllte, verschlossene Bierflasche einen Innendruck von etwa 5 bis 6,5 bar, was die Gefahr des CO2-Verlustes durch das Abblasen des Kronkorkens birgt (Abblasverhalten: Kronkorken Typ A bei acht bis elf bar; Kronkorken Typ B bereits bei über fünf bar). Eine Gefahr des Platzens besteht nicht unmittelbar, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden (Scuffing). Jede Bewegung einer derart heißen Flasche kann das vorgeschädigte Material überlasten und zum Platzen der Flasche führen.
D.h. man braucht ungefähr 12g/l Co2 damit es die Flasche zerreißt
(konservativ gerechnet 5/2,2= 2,27==> 2,27x5,4 = 12,3)

Laut MaischeMalzundMehr ereicht man 12gr/l Co2 bei 20 Grad Gärtemperatur mit: 22.1 g Zucker pro Liter :Shocked
Bierige Grüße Stephan

Speidel Braumeister 20L + Tilt pro + Ferminator Connect + Biersommelier Doemens.
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Re: Anfängerfrage: Temperaturfehler während Flaschengärung

#6

Beitrag von Braufex »

iwoasnix hat geschrieben: Mittwoch 26. Februar 2025, 16:16 Mal ernsthaft, hat es jemanden schon mal eine Flasche zerissen? Oder ist das ein Internetmythos?
Ja, wir hatten schon Bilder von Forenmitgliedern, da waren die Glassplitter in der betonierten Kellerdecke gesteckt.
Im Ernst ...
D.h. man braucht ungefähr 12g/l Co2 damit es die Flasche zerreißt
Du weißt nie, was die Flasche schon alles "erlebt" hat.
Meiner Frau ist einmal eine ungeöffnete Mineralwasser in der Hand geplatzt. Nur durchs anheben ...
Sie musste im Krankenhaus genäht werden.

Was auch noch eine Rolle beim Schadens-Ausmaß spielt, ist das Gasvolumen im Kopfbereich.
Wenn Du nur 5 - 10mm Totraum hast, ist das eine andere Hausnummer als wenn Du, wie ich schon öfters auf Bildern hier gesehen habe, 50 - 80 mm hast.
So eine Flasche hat durch das deutlich größere Gasvolumen ein wesentlich höheres Gefahrenpotential WENN sie platzt.

Edit: bei 10mm Kopfraum sind es ca. 3ml und bei 60mm ca. 30 - 40ml. Faktor 10.


Gruß Erwin
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Ich weiß zwar nicht wie, aber sie funktioniert prima ;-)
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Re: Anfängerfrage: Temperaturfehler während Flaschengärung

#7

Beitrag von Grandes »

Ich hatte auch einmal 2 Flaschenplatzer, das hatte mehrere Gründe >> nicht ganz ausgegoren, zuviel Zucker und dann am Fußbodenheizung Verteiler auf der Heizschlange abgestellt :Ahh

Der Druck war bei über 4 Bar :puzz

Beim Zustand der Flaschen kann man auch nie ganz sicher sein, wie Erwin schrieb....
Schöne Grüße von der Mosel

Ralf
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An der Mosel wird nicht nur guter Wein gemacht sondern auch lecker Biiiieeerrr :Drink
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Re: Anfängerfrage: Temperaturfehler während Flaschengärung

#8

Beitrag von Braufex »

iwoasnix hat geschrieben: Mittwoch 26. Februar 2025, 16:16 Mal ernsthaft, hat es jemanden schon mal eine Flasche zerissen? Oder ist das ein Internetmythos?
Meine Meinung zu dem Thema nach der heutigen Recherche:
- wenn man fehlerlose(!) Flaschen hat, gibt bei zu hohem Druck der Verschluss nach
- Vorschäden an den Flaschen machen diese unkontrollierbar und unberechenbar; leider oft nicht oder schwer erkennbar
- kleiner Totraum reduziert die Folgen bei einem Platzen der Flaschen enorm
- ein Flaschenmanometer zeigt zwar keine Schwächen der Flaschen an, aber eine korrekte/falsche Karbonisierung dieser Flasche, wenn dicht.

Vielleicht hat jemand mit optischem/physikalischem Hintergrund eine Info, ob man über spezielle Brillen oder irgendwelche Optiken Spannungen in Flaschen erkennen kann.
Dies würde vielleicht schon die eine oder andere potentielle "Bombe" anzeigen.
Hab beim großen Online-Shop ein "Polariskop" gefunden. Würde sowas zur Erkennung funktionieren?

... und hier noch ein paar Links und Zitate zu Posts aus diesem und dem alten Forum zum Thema "Mythos":

https://archiv.hobbybrauer.de/modules/n ... age/2.html
Antwort 26:
Hallo Marcel,
mir ist am Anfang mal eine Flasche hinter meinem Rücken explodiert und hat zwei weitere Flaschen geköpft. Ein Glassplitter flog 3 Meter durchs Zimmer und schlug in das Display meines Notebooks ein. Den musste ich mit einer Pinzette rausholen. An der Stelle ist jetzt ein blinder Fleck. Von der Schweinerei an der Wand will ich gar nicht erst berichten. Seit dem nehme ich das Verhältnis von Stammwürze und Restextrakt sehr ernst.
Schöne Grüße + viel Erfolg
Frank
Antwort 28:
Mir hats mal eine Flasche im Lagerkeller gefetzt, gottlob habe ich es nur an der Pfütze mitgekriegt.
War beeindruckend, wohin überall Spritzer und Scherben flogen!
...wenn man schon so lange braut, braucht man natürlich keine Kontrolle des Restextrakts und füllt einfach nach Augenschein ab! :redhead:
Uwe
Antwort 74
Lange habe ich mich bedingt durch Hausbau hier nicht mehr blicken lassen, aber hatte ein Erlebnis auf das ich gerne verzichtet hätte...
Vor ein paar Wochen, einige Tage nach unserem Einzug, EFH, in einem Neubaugebiet, noch vielen freie Grundstücke.
Es gab in tiefster Nacht ein lauten Knall wie von einer zerberstenden Fensterscheibe. Ich stand senkrecht im Bett. Auf der Straße nichts los, angezogen, raus gegangen, Fensterscheiben alle i.O.. Auch kam keiner der Nachbarn raus - hm so etwas kann man doch nicht überhören...

Da kam auch schon meine Frau, ich könne wieder reinkommen.
Im Hauswirtschaftsraum war eine 0,5l-Flasche Fuller's London Pride Clone geborsten, eine der letzten aus dem Sud, ca. ein halbes Jahr alt - zum Glück in einem Kasten stehend. Das Bier war umgekippt/hatte irgendeine Infektion. Der säuerliche Geruch sprach Bände.

Eine Flasche unterwegs, mit Bild:
viewtopic.php?t=7736&start=50#p147608


Und hier eine nur halb gefüllte Flasche im Clinch mit einer Gipskartondecke:
viewtopic.php?t=7736&start=50#p331819
Hier noch ein Bild von der Decke:
viewtopic.php?t=7736&start=50#p331928


Und wenn das noch nicht aussagekräftig genug ist, einfach mal in die Google-Forums-Suche (der Link unten in meiner Fußnote) die Worte "Scherben", "Splitter" und "Flaschen" eingeben ...

Gruß Erwin
Zuletzt geändert von Braufex am Donnerstag 27. Februar 2025, 07:49, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Anfängerfrage: Temperaturfehler während Flaschengärung

#9

Beitrag von Braufex »

Doppelpost, wieder gelöscht ... :redhead
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