Vor ein paar Jahren erhielten Landwirte noch zehn Euro für ein Kilo Hopfen. Mittlerweile ist nur noch ein Euro übrig geblieben – mit massiven Folgen.
München – Die Hopfenbranche schwächelt nach vielen guten Jahren – mit extremen Folgen. Hopfenbauern zerstörten demnach ihre Pflanzen, wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet – weil die Preise zu niedrig sind.
Deutschland lieferte infolge des Booms große Mengen Hopfen nach Amerika. Doch die Lage verschlechterte sich mit der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg. Der Craft-Beer-Boom ist vorbei, weltweit geht der Bierkonsum zurück. Der Hopfen auf den Feldern wächst jedoch weiter und staut sich schließlich in den Hopfenlagern. Die Folge: Der Preis sinkt. Ein Problem an der Sache: Deutscher Hopfen ist vom Weltmarkt abhängig, denn rund 80 Prozent werden exportiert.
Das Überangebot sollte aber zumindest kurzfristig hopfenlastige Biere verbilligen oder die Gewinne von Craftbierproduzenten mit hopfenlastigen Bieren etwas erhöhen. Bzw. für uns Hobbybrauer sollte Hopfen etwas billiger werden. Mittelfristig sind die Konsequenzen wohl weniger positiv, aber leider reiht sich das ein in schlechte Nachrichten über schrumpfende Absätze bei den Hobbybrauerhändlern.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
Lt. dem Artikel macht Hopfen etwa 1% des Bierpreises aus. Mag für Craft Biere anders sein. Zudem werden die Endkundenpreise nicht so stark fallen, da die Zwischenhändler sicherlich den Großteil des Gewinns abschöpfen werden.
Wollte den Artikel auch schon im Medienbereich posten. Interessant finde ich noch den Verweis auf die stark gefallenen Preise für Perle und Tradition. Ergo müsste es ja eigentlich auch genügend Menge für den Hobbybrauerbereich geben. Was nicht im Artikel angesprochen wird, sind die Konsequenzen auf die Hopfenvielfalt und Neuzüchtungen. Es zeigt sich jetzt schon, dass Aromasorten mit kleinem Anteil an Anbauflächen wegfallen und mit der wegbrechende Nachfrage die Zeit der zahllosen neuen Aromasorten vorbei sein dürfte. Als Treiber bleiben dann Ertrag und Resistenz gegen die klimatisierten Veränderungen. Langfristig kann man natürlich sagen, dieses Auf und Ab ist Dauerzustand, seit es professionellen Hofenanbau gibt.