Suboptimale Gärung - Handlungsbedarf?

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Samu
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Suboptimale Gärung - Handlungsbedarf?

#1

Beitrag von Samu »

Hallo zusammen,

ich habe mich letzten Samstag an ein Bruder Spülwasser gewagt, mein zweiter Sud.

Als Rast hatte ich nur eine Kombirast bei 68°C. Vieles lief besser als beim ersten mal, habe den pH angepasst, dieses mal mit normalen Nachgüssen gearbeitet (beim ersten mal wars ein "no sparge" ohne Nachguss) und hatte dadurch eine viel höhere Ausbeute als letztes mal (67% statt 50% bei 23L nach dem Kochen). Dadurch war meine Stammwürze auch bei 16° Plato, mehr als die 14.4°P im Rezept.

Zum Anstellen habe ich die Würze nach dem Kochen in ein 35L Edelstahl Gärfass von Polsinelli plätschern lassen (etwa aus Hüfthöhe). Anstelltemperatur war 21°C.

Als Hefe kommt die Wyeast 3787 zum Einsatz, Ablaufdatum ist Oktober 2025 gewesen. Ich habe das Päckchen am Tag davor "gesmackt", leider hat es sich fast gar nicht aufgebläht. Da ich dann aber keine Zeit mehr für einen Starter hatte (mach ich ganz bestimmt nächstes Mal!) musste die Hefe halt so rein und damit haben dann auch die Probleme begonnen.

Nachdem sich 24h gar nichts getan hat, weder am Gärspund noch am Hydrometer (Rapt Pill), habe ich das Fass einmal geschwenkt. Das hat dann letzten Endes die Hefe dazu gebracht zu starten (Sonntag Abend). Am Montag hatte ich dann ordentlich Schwefel Geruch, seit Dienstag Mittag ist davon nichts mehr zu riechen, aktuell bin ich laut Hydrometer so bei 9,75°Plato.

Bis jetzt ist die Gärung noch nicht eingeschlafen, aber in Summe hatte ich eine nicht mehr frische Hefe, zu hohe Stammwürze, wahrscheinlich "underpicht", verzögerter Start der Gärung und auch kurzzeitig Schwefelgeruch. Der Geruch aus dem Spund aktuell gefällt mir eigentlich sehr gut, viel besser als die Notti beim ersten Sud. Trotzdem, denkt ihr ich werde mit dem Sud noch in Probleme rennen oder soll ich es jetzt einfach "laufen lassen"?

Viele Grüße
Samuel
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Kobi
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Re: Suboptimale Gärung - Handlungsbedarf?

#2

Beitrag von Kobi »

Moin,
laufen lassen!
War wohl vielleicht wirklich zu wenig vitale Hefe, aber es kann gut schon mal etwas über 24 h dauern, bis die Hefe ankommt, gerade wenn sich die Hefe erst einmal stark vermehren muss. Wenn Du im Gärverschluss nichts wahrnimmst, hat das erst einmal nicht viel zu sagen, denn zunächst muss die Würze ja auch mit CO2 gesättigt sein, bis sie das weiter abgibt. Außerdem wurden doch schon mehr als 6° abgebaut und das in drei Tagen, das läuft.
Vielleicht wird Dir das Underpitching sogar Dienste erweisen, wenn das Bier ausgesprochen belgisch rüberkommt. Gedanken würde ich mir erst machen, wenn die Gärung einschläft und noch viel Restextrakt übrig ist.
Viele Grüße
Andreas
Das Leben ist zu kurz, um schlechtes Bier zu trinken! :Drink

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Samu
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Re: Suboptimale Gärung - Handlungsbedarf?

#3

Beitrag von Samu »

Danke dir Andreas, dann bemühe ich mich um die 5. Zutat und melde mich sobald das Bier fertig ist oder die Gährung doch einschlafen sollte
Samu
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Re: Suboptimale Gärung - Handlungsbedarf?

#4

Beitrag von Samu »

So, kleines Update:

Das Bier ist vergangenen Freitag in die Flaschen gewandert (78% sEVG), am Flaschenbarometer scheint sich nun auch der Druck zu erhöhen. Der Jungbiergeschmack überzeugt mich noch nicht so, es gibt eine tolle Esternote die aber noch von anderen Aromen überdeckt wird. Vom Malz ist wenig bis nichts zu schmecken, dafür hat man deutliche Hopfenaromen, viel mehr als bei meinem letzten Sud. Restsüße ist sozusagen nicht vorhanden, einen ticken zu säuerlich finde ich es. Vom Aussehen sieht es trüben Apfelsaft sehr ähnlich.

Bin gespannt wie es nach der Reifung schmeckt!

Bis bald
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Kobi
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Re: Suboptimale Gärung - Handlungsbedarf?

#5

Beitrag von Kobi »

Das hört sich doch ganz gut an! Gib dem Bier noch ausreichend Reifezeit und dann wird das schon passen.
Viele Grüße
Andreas
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Samu
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Re: Suboptimale Gärung - Handlungsbedarf?

#6

Beitrag von Samu »

Jetzt brauche ich doch nochmal Rat. Wir fahren morgen in den Urlaub und die Nachgärung ist noch nicht komplett durch. Vorgestern habe ich eine Flasche probiert, das Bier war wirklich sehr gut allerdings hat es noch relativ süß (und nach Apfel) geschmeckt, zudem war es noch nicht wirklich aufkarbonisiert. Kein Wunder dachte ich, Manometer zeigt ja auch erst 2 Bar an (24 °C), sollte nach meiner Zucker Gabe bei etwa 2,7 Bar landen (5.4 g/l).

Heute liegt das Manometer bei 2.5Bar, also immer noch nicht ganz durch. Außerdem habe ich ein bisschen Sorge das die Flaschen vielleicht unterschiedlich weit sind.

Ab morgen sind wir 3 Woche im Urlaub. Soll ich das Bier morgen in die Kaltreifung schicken (12°C) oder in den Keller (18°C) oder noch in der Wohnung stehen lassen damit die Nachgärung noch vollständig durchläuft?
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guenter
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Re: Suboptimale Gärung - Handlungsbedarf?

#7

Beitrag von guenter »

Ich würde es im Keller stehen lassen, 18° ist OK, wenn möglich dunklen Platz wählen oder abdecken.
Bier trinken ist besser als Quark reden! :Drink
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Juergen_Mueller
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Re: Suboptimale Gärung - Handlungsbedarf?

#8

Beitrag von Juergen_Mueller »

guenter hat geschrieben: Samstag 9. August 2025, 11:09 Ich würde es im Keller stehen lassen, 18° ist OK, wenn möglich dunklen Platz wählen oder abdecken.
+1
Kompetent im Promillebereich
Gruß
Jürgen
Samu
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Re: Suboptimale Gärung - Handlungsbedarf?

#9

Beitrag von Samu »

guenter hat geschrieben: Samstag 9. August 2025, 11:09 Ich würde es im Keller stehen lassen, 18° ist OK, wenn möglich dunklen Platz wählen oder abdecken.
Danke euch, dort ist es jetzt!
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