Frage zum Jungbier

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thomyo
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Frage zum Jungbier

#1

Beitrag von thomyo »

Hallo nochmal!

Erst nochmal lieben Dank für die schnelle Hilfe die man bei Euch bekommt!

Heute wende ich mich direkt mit einer nächsten Unsicherheit die sich beim Jungbier stellt!

Bei der Kostprobe macht sich ein recht bitterer Geschmack im Abgang bemerkbar! Nun haben wir uns auch an einen Sierra Nevada Pale Ale Klon gewagt und natürlich ist das ein recht bitteres Bier, jedoch schmeckt das Jungbier im Abgang schon eigentlich zu bitter! Ist das normal in diesem Stadium? Da Jungbier hat 2 Wochen Lagerung im Gärfass hinter sich und soll heute abgefüllt werden! Rundet sich die Bitterkeit vielleicht noch während der aflaschengärung genug ab?

Die nächste Auffälligkeit ist die starke Hefetrübung. Ist das beim Jungbier in diesem Stadium normal? Habe mal ein Foto beigefügt!

Ich hoffe Ihr könnt uns diesmal wieder helfen, da Literatur und Google nicht viel gebracht haben!

Vielen Dank schonmal!

Tobias
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Jungbier nach 2 Wochen im Gärfass
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Chrisssss
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Re: Frage zum Jungbier

#2

Beitrag von Chrisssss »

Ja, bei mir rundet sich der Geschmack / die Bitterkeit je nach Rezept nach mindestens 6 Wochen reifen ab. Vorher kommt es mir auch nicht an den Hahn.
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markrickenbacher
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Re: Frage zum Jungbier

#3

Beitrag von markrickenbacher »

Hallo Tobias

Die Bittere wird sich bei der Reifung sicherlich noch abschwächen. Ich würde mir hier keine zu grossen Sorgen machen. Sicher ist es hilfreich, wenn Du der Reifung in der Flasche entsprechend Zeit gibst. Ich weiss, dass braucht Geduld aber es lohnt sich.

Sollte die Bittere sich nicht geben und ist diese kratzig/gallig so solltest Du dich vielleicht mit dem Thema Wasseraufbereitung beschäftigen. Eine zu hohe Härte und vor allem ein hoher Magnesiumanteil im Wasser kann bei eher hellen Bieren zur besagten kratzigen Bittere führen (suche nach Splitt Treatment).

Die Trübung ist tatsächlich sehr stark. Welche Hefe kam denn zum Einsatz? Wenn Du das Jungbier im Gärfass eine Nacht lang kalt stellst setzt sich die Hefe vielleicht noch etwas ab. Ansonsten hilft die Reifung in der Flasche bei 3-5 Grad Kälte. Meine Erfahrung zeigt, dass sich das Bier viel besser klärt und auch geschmacklich besser wird als bei einer Reifung bei Kellertemperatur.

Lies für deine nächsten Sud auch noch zum Thema Irish Moss im Forum.

Gruss und viel Glück mit deinem PA,

Mark
thomyo
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Re: Frage zum Jungbier

#4

Beitrag von thomyo »

Vielen lieben Dank schonmal für die beruhigenden Antworten!

Hefe war die US-05, leider hatten wir da beim rehydrieren den Fehler gemacht, dass wir die Trockenhefe mit Bierwürze anstelle mit Wasser angesetzt hatten! Ergebnis war, dass wir kaum Schaumbildung bei der Reife hatten! Spindel ging aber con 13,5P auf zuletzt 3P runter, was zeigt, dass die Hefe dennoch gearbeitet hat! Die Kostprobe schmeckt auch deutlich nach Alkohol und hat leichte Kohlensäure!

Was mich etwas verwundert ist, dass nicht jeder Schluck gleich bitter Schmeckt, manchme Schlücke sind viel besser, manche sehr bitter! Aber das kann natürlich auch subjektiv sein!

Benutzt haben wir Mineralwasser von Edeka mit einer Restalkalität von etwas über 2, da unser Wasser aus der Leitung extrem Kalkhaltig ist!

Tobias
thomyo
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Re: Frage zum Jungbier

#5

Beitrag von thomyo »

Was mir noch einfällt, wir haben sehr viel mit TM70 desinfiziert und nicht abgewaschen, da auf der Packung "Lebensmittelecht" und "kein abwaschen nötig" steht!

Kann das noch eine Fehlerquelle sein?
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tauroplu
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Re: Frage zum Jungbier

#6

Beitrag von tauroplu »

Fehlerquelle wofür?
Beste Grüße
Michael

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TeufelchenBW
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Re: Frage zum Jungbier

#7

Beitrag von TeufelchenBW »

Wie hast du dir den ersten Schluck denn ins Glas geholt? Über den Zapfhahn direkt ohne vorher was ablaufen zu lassen? Dann ist es normal dass es so trüb ist, denn im Hahnbereich setzt sich viel Hefe ab.

Die US 05 sedimentiert eh nicht so gut wie manch andere... Also ich denke hier ist alles normal. Geschmack ist in dem Stadium schwierig zu beurteilen wenn man nicht sehr viel Erfahrung hat. ich würde abfüllen und dann WARTEN. das ist schwierig, hilft aber. Kannst es kalt stellen und jede Woche mal eine Flasche probieren. Kansst ja 0,33er Probierflaschen abfüllen. Du wirst schnell merken dass es von Woche zu Woche besser, runder und ausgewogener schmecken wird.
Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen
Unfiltered
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Re: Frage zum Jungbier

#8

Beitrag von Unfiltered »

Hallo Tobias,

ich habe das Sierra Nevada Pale Ale letztes Jahr bebraut und dokumentiert.

Jungbier schmeckt generell eher bitter, stell' das Bier nach der Nachgärung 1-2 Wochen aufrecht(!) in den Kühlschrank, dann wirst Du bestimmt ein leckeres Bier bekommen.

Gruß Holger
thomyo
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Re: Frage zum Jungbier

#9

Beitrag von thomyo »

Vielen lieben Dank für die Antworten!!!

Als sich das Gärfass dem Ende neigte, zeigte sich eine deutliche Hefeschicht am Boden, daumendick etwa! Ist das die gefürchtete Autolyse?
Wombat-Brewing
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Re: Frage zum Jungbier

#10

Beitrag von Wombat-Brewing »

Als sich das Gärfass dem Ende neigte, zeigte sich eine deutliche Hefeschicht am Boden, daumendick etwa! Ist das die gefürchtete Autolyse?
Nein das ist einfach nur die Hefe. Ob die Hefe schon "autolysiert" ist kannst du so nicht erkennen. Die Gefahr dass es nach 1-2 Wochen Gärdauer schon zu schmeckbarer Autolyse kommt ist sehr gering. Ein Bier von mir war mal wegen Urlaub rund 4 Wochen "auf der Hefe" und es waren trotzdem keine Fehlgeschmäcker zu erkennen!

Lg
Michael
jogi
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Re: Frage zum Jungbier

#11

Beitrag von jogi »

Chrisssss hat geschrieben:Ja, bei mir rundet sich der Geschmack / die Bitterkeit je nach Rezept nach mindestens 6 Wochen reifen ab. Vorher kommt es mir auch nicht an den Hahn.

Hallo Tobias, gib deinem Jungbier ZEIT. Eher noch länger als 6 Wochen.Die doppelte Zeit ist gut.
GEDULD brauchen wir.
LG Jürgen
Chrisssss
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Re: Frage zum Jungbier

#12

Beitrag von Chrisssss »

Genau. Deshalb sagte ich ja MINDESTENS ;):)
thomyo
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Re: Frage zum Jungbier

#13

Beitrag von thomyo »

Vielen lieben Dank für die zahlreichen Antworten! Es ist wirklich unbezahlbar in der Not auf eine so tolle Community zurückgreifen zu können!

Das Jungbier ist nun seit 5 Tage in den Flaschen, dunkel, bei konstanten 19-20 Grad. Da man durch die Flasche keine Veränderung sah (Schaumbildung o.Ä.) packte mich heute die Neugierde und ich öffnete eine Flasche! Mit einem lauten, aber sehr beruhigendem, "Plöpp" öffnete sich die Flasche, gefolgt von einem sichtbaren Nebel (ich weiß gar nicht was das genau ist, CO2?!), auf jedenfall sieht alles so aus wie bei einem gekauften Bier!

Damit stellt sich auch schon die nächste Frage, alle einmal Lüften um Bomben zu vermeiden? Haben mit 7,0g Traubenzucker / Liter karbonisiert.
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tauroplu
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Re: Frage zum Jungbier

#14

Beitrag von tauroplu »

Zitat: "gefolgt von einem sichtbaren Nebel (ich weiß gar nicht was das genau ist, CO2?!)"

Dieser Nebel ist tatsächlich Nebel, also kondensierte Wassertröpfchen. Das kommt durch die schlagartige Druckdifferenz beim Öffnen.

Wer es genauer wissen will: klicken.
Beste Grüße
Michael

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Fricky
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Re: Frage zum Jungbier

#15

Beitrag von Fricky »

thomyo hat geschrieben:Damit stellt sich auch schon die nächste Frage, alle einmal Lüften um Bomben zu vermeiden? Haben mit 7,0g Traubenzucker / Liter karbonisiert.
Nein, warum solltest Du denn jetzt alle entlüften? Wenn das Bier vor dem Abfüllen komplett ausgegoren war, sollte das mit 7g pro Liter passen, dann landest Du bei ca. 5g CO2/Liter.

Wie war das Bier denn so vom CO2 Gehalt? Zuviel/zuwenig/ok nach Deinem Geschmack?
Hast Du ein Flaschenmanometer um die Druckentwicklung zu beobachten?
Mach halt mal in ein paar Tagen nochmal eine Flasche auf, dann siehst Du auch, wohin es sich entwickelt.

Aber alle pauschal mal entlüften würde ich nicht.

Gruß, Peter.
thomyo
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Re: Frage zum Jungbier

#16

Beitrag von thomyo »

Also der CO2 Gehalt ist eigentlich genau richtig zur Zeit, nicht zu viel und nicht zu wenig!
Passiert da denn in den nächsten Tagen/Wochen noch viel oder ist der Traubenzucker jetzt
schon vollständigt verwertet und es tut sich nur noch etwas an der finalen Reifung?

Ein Flaschenmanometer scheint eine weitere sehr sinvolle Anschaffung zu sein - bestellt!

Ganz ehrlich? Das Bier schmeckt derzeit schon wirklich gut! Ich weiß gar nicht, was da noch
alles passieren soll! Es ist jetzt auf jesdenfall schon trinkbar! Die arge Bitterkeit ist auch verschwunden!
Fricky
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Re: Frage zum Jungbier

#17

Beitrag von Fricky »

thomyo hat geschrieben:Passiert da denn in den nächsten Tagen/Wochen noch viel oder ist der Traubenzucker jetzt
schon vollständigt verwertet und es tut sich nur noch etwas an der finalen Reifung?
Ich glaube nicht, daß der komplette Zucker schon vergoren ist. Sind ja erst 5 Tage. Kann durch sein muss aber nicht. Und ohne Flaschenmanometer siehst du das halt nicht.

Wie gesagt, ich würde schon noch 1 Woche warten, dann kannst du das besser beurteilen. Und danach evtl. kühler stellen und noch reifen lassen.

Gruß, Peter.
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Re: Frage zum Jungbier

#18

Beitrag von Robsen »

Mit der Flaschengärung nimm Dir Zeit. Und wenn Du sie zwei Wochen bei Zimmertemperatur aufbewahrst. Danach in den Kühli und nach Rezept reifen lassen. Habe mich beim 1. Sud selbst gerrückt gemacht (bitteres Bier, hässlicher Nebengeschmack usw.). Nach einer längeren Reifezeit war das Bier eine Aromabombe und meine Freunde haben alles weggesoffen. :puzz Beim 2. Sud habe ich gleich länger gewartet. Gleich die 1. Flasche war lecker. Ach ja, im Kühli klärt es wirklich noch einmal ordentlich nach. Nehme jedoch seit Anfang an Irish Moos zum klären. Ob es etwas bringt? Keine Ahnung. Hatte bisher jedoch noch kein trübes Bier.

Gruß
Robert
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Re: Frage zum Jungbier

#19

Beitrag von ggansde »

Moin,
für die Reifung des Jungbieres ist die Aktivität der Hefe notwendig um bestimmte unerwünschte Stoffe abzubauen. Bei einer UG-Hefe mag das bei 2-5 °C evtl. noch gehen, bei einer OG, wie der US-05 eher nicht. Die Kaltlagerung wäre aber nach der Reifunf auch hier angebracht um das Bier zu klären.
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Re: Frage zum Jungbier

#20

Beitrag von afri »

Ich habe es anderswo hier schon geschrieben: ein Kollege hat im Juni noch unreifes Bier von mir in Flaschen bekommen. Ungeduldig wie er war, hat er nach und nach verkostet und fand es interessant, wie sehr es sich veränderte. Also können selbst interessierte Konsumenten die Unterschiede offenbar deutlich herausfinden.

Bei UG gilt: laaaange lagern, gern auch kalt. Es lohnt sich.
Achim
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