Bierregion Oberfranken...warum?
- der_dennis
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Bierregion Oberfranken...warum?
Hallo, mir wurde im Studium gerade die Frage gestellt, warum Bamberg (bekannt durch Weyermann Malz und Spezial/Schlenkerla Rauchbier) oder Oberfranken allgemein eine so hohe Brauereidichte hat. Musste leider passen und die Antwort auf nächste Sitzung verschieben.
Hat jemand von euch eine Ahnung? habe schon zwei Bamberger Braumeister befragt, beide können nur vermuten, dass es etwas mit der Braurechtvergabe zu tun hat. Weis jemand mehr?
Grüße
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- Ladeberger
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Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Puh, da ist sicher aus verschiedenen Richtungen einiges glücklich gelaufen. Es gab im restlichen Deutschland wohl ähnliche Brauereidichten, natürlich immer auf die Einwohner bezogen. Die Frage ist daher am ehesten: Welche Faktoren haben Oberfranken vom allgemeinen Brauereisterben abgeschirmt?
Nur Ideen zur Recherche:
- Lokales Bier könnte stärker in die Dorfkultur integriert gewesen sein, sodass überregionale Marken den fränkischen Markt schlechter penetrieren konnten.
- In Franken hat früh ein Tourismus speziell der Bierkultur wegen eingesetzt und so die Brauereidichte konserviert. Eventuell hat auch der Run der Touristen auf die innerörtlichen Brauereien viele einheimische Biertrinker in Richtung der außerörtlichen Brauereien getrieben und damit auch diese erhalten. Es ist nämlich auffällig, wie peripher viele Brauereien dort liegen.
Gruß
Andy
Nur Ideen zur Recherche:
- Lokales Bier könnte stärker in die Dorfkultur integriert gewesen sein, sodass überregionale Marken den fränkischen Markt schlechter penetrieren konnten.
- In Franken hat früh ein Tourismus speziell der Bierkultur wegen eingesetzt und so die Brauereidichte konserviert. Eventuell hat auch der Run der Touristen auf die innerörtlichen Brauereien viele einheimische Biertrinker in Richtung der außerörtlichen Brauereien getrieben und damit auch diese erhalten. Es ist nämlich auffällig, wie peripher viele Brauereien dort liegen.
Gruß
Andy
Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Moin,
evtl. hat auch die Bodenständigkeit des fränkischen Menschenschlags dazu beigetragen.
VG, Markus
evtl. hat auch die Bodenständigkeit des fränkischen Menschenschlags dazu beigetragen.
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- gulp
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Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Das sind halt ausgeprägte Sturschädel, die lassen sich nicht so schnell aufkaufen.
Gruß
Peter
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Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Des trink ich schon immer und mei Vadder a und deswegen kommt nix anders ins Haus. So läuft das hier im gelobten Bierland.
Wer seinen Kinderglauben sich bewahrt, in einer reinen, unbefleckten Brust - und gegen das Gelächter einer Welt zu leben wagt, - wie er als Kind geträumt - bis auf den letzten Tag: das ist ein Mann!" (Henning v. Tresckow)
Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Ist das wirklich so oder ist die hohe Brauereidichte nur der Bodensatz der ursprümglichen Brauereizahlen nach dem auch Franken nicht verschonendem Brauereisterben?
Dann stellte sich die Frage, warum die Dichte immer schon relativ höher war.
Dann stellte sich die Frage, warum die Dichte immer schon relativ höher war.
Besten Gruß
Hagen
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Taumelkäfer=Bräu - Honi soit qui mal y pense!
Hagen
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Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Die Dichte war früher klar höher. Vielerorts sterben in Franken auch die Brauereien aus. Aber eben nicht so krass wie es anderswo war. Warum aber gerade hier schon generell mehr Brauereien waren kein Ahnung.
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Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Mal ganz ehrlich, seit meinem letzten Besuch da bin ich der Überzeugung, dass die einfach mehr saufen als der Rest der Bevölkerung
Stefan
Stefan
Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Laut Statistik sind die Sachsen da aber schlimmer...;-)
http://www.iwkoeln.de/infodienste/iw-na ... trag/60433
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Besten Gruß, Jan
Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Weil der fränkische Wein so mies ist. Irgendwas müssen die Leute ja saufender_dennis hat geschrieben:Hallo, mir wurde im Studium gerade die Frage gestellt, warum Bamberg (bekannt durch Weyermann Malz und Spezial/Schlenkerla Rauchbier) oder Oberfranken allgemein eine so hohe Brauereidichte hat. Musste leider passen und die Antwort auf nächste Sitzung verschieben.
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Grüße
Da ist der Wein noch schlechterFlat hat geschrieben:Laut Statistik sind die Sachsen da aber schlimmer...;-)
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Grüße,
Nikolas
Der Geschmack der mich an den meisten Bieren stört ist der der fehlt.
- kalausr
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Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Na, blub. Dann werden wir beim nächsten Bierfrankenbesuch mal einen Tag Wein-/ Unterfranken einlegen.
Dann wirst du wahrscheinlich deine Aussage revidieren...
Kls
Dann wirst du wahrscheinlich deine Aussage revidieren...
Kls
Fuck it - it needs to be bigger!
Re: Bierregion Oberfranken...warum?
kalausr hat geschrieben:Na, blub. Dann werden wir beim nächsten Bierfrankenbesuch mal einen Tag Wein-/ Unterfranken einlegen.
Dann wirst du wahrscheinlich deine Aussage revidieren...
Kls
Nicht nötig zu reisen, das kann ich auch in meinem Weinkeller...
Grüße,
Nikolas
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Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Also ich glaube wir hier in Franken, egal ob Ober Unter oder Mittelfranken, haben eigentlich von allem was und können mit vielen Regionen in Deutschland locker mithalten. Wein, Bier, Gemüse, Hopfen, Karpfen und und und
Ich bin stolz hier aufgewachsen zu sein und auch hier weiterhin leben zu dürfen
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Wer seinen Kinderglauben sich bewahrt, in einer reinen, unbefleckten Brust - und gegen das Gelächter einer Welt zu leben wagt, - wie er als Kind geträumt - bis auf den letzten Tag: das ist ein Mann!" (Henning v. Tresckow)
Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Hi,
eine wirklich interessante Frage. Ich denke, ein Teil der Antwort liegt darin, das Oberfranken seit sehr vielen Jahrzehnten eine ausgesprochen struktuschwache Region ist. Hier gibt es keine Ballungszentren und damit auch keinen Anreiz für die Industrie zu investieren. Die bayerische Staatsregierung hat über viele Jahrzehnte die Region nur marginal gefördert.
Aber wo es keine Industrie und damit wenig Jobs gibt, werden bestehende Strukturen konserviert; besser im Familienbetrieb mithelfen als gar keinen Job haben oder die Region verlassen müssen. Essen und Trinken als Grundbedürfnisse sind da halt noch relativ sicher.
Aber alles hat auch seine guten Seiten. Nachdem heute der Trend stark in Richtung Natürlich/Regional/Urtümlich geht, haben Regionen wie Oberfranken doch einiges zu bieten, nämlich all das, was - wenn früher mehr Geld in die Region geflossen wäre - heute nicht mehr vorhanden wäre.
Martin
eine wirklich interessante Frage. Ich denke, ein Teil der Antwort liegt darin, das Oberfranken seit sehr vielen Jahrzehnten eine ausgesprochen struktuschwache Region ist. Hier gibt es keine Ballungszentren und damit auch keinen Anreiz für die Industrie zu investieren. Die bayerische Staatsregierung hat über viele Jahrzehnte die Region nur marginal gefördert.
Aber wo es keine Industrie und damit wenig Jobs gibt, werden bestehende Strukturen konserviert; besser im Familienbetrieb mithelfen als gar keinen Job haben oder die Region verlassen müssen. Essen und Trinken als Grundbedürfnisse sind da halt noch relativ sicher.
Aber alles hat auch seine guten Seiten. Nachdem heute der Trend stark in Richtung Natürlich/Regional/Urtümlich geht, haben Regionen wie Oberfranken doch einiges zu bieten, nämlich all das, was - wenn früher mehr Geld in die Region geflossen wäre - heute nicht mehr vorhanden wäre.
Martin
Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Hi,
um auch noch mal was sinnvolles beizutragen.
Ich denke schon dass sich Bier vor allem in "Nicht-Wein" Regionen etabliert hat. In Oberfranken existiert zudem, z.B. anders als im Bierzentrum Ruhrgebiet, eine klein-gliedrige Struktur die eher kommunal als regional geprägt ist und in der allenfalls einige Mittelzentren eine größere Rolle spielen. Durch die ländliche Prägung haben natürlich lokale Erzeuger einen größere Bedeutung, mich würde es nicht wundern wenn es nicht nur überdurchschnittlich viele Brauereien, sondern auch selbständige Bäckereien, Metzgereien, etc. gibt, und auch Bauernmärkte eine größere Rolle spielen.
Darüber hinaus dürften die viele Bier in Oberfranken noch eher zum Brauchtum zählen, als z.B. andere Lebensmittel wie Brot und Fleisch. Ich vermute alles trägt dazu bei.
Grüße,
Nikolas
um auch noch mal was sinnvolles beizutragen.
Ich denke schon dass sich Bier vor allem in "Nicht-Wein" Regionen etabliert hat. In Oberfranken existiert zudem, z.B. anders als im Bierzentrum Ruhrgebiet, eine klein-gliedrige Struktur die eher kommunal als regional geprägt ist und in der allenfalls einige Mittelzentren eine größere Rolle spielen. Durch die ländliche Prägung haben natürlich lokale Erzeuger einen größere Bedeutung, mich würde es nicht wundern wenn es nicht nur überdurchschnittlich viele Brauereien, sondern auch selbständige Bäckereien, Metzgereien, etc. gibt, und auch Bauernmärkte eine größere Rolle spielen.
Darüber hinaus dürften die viele Bier in Oberfranken noch eher zum Brauchtum zählen, als z.B. andere Lebensmittel wie Brot und Fleisch. Ich vermute alles trägt dazu bei.
Grüße,
Nikolas
Der Geschmack der mich an den meisten Bieren stört ist der der fehlt.
Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Was heißt hier schlimmer? Wir wissen eben was gut ist. Außerdem bin ich sicher, dass der Großteil der hier Anwesenden den Durchschnittskonsum der Sachsen in den Schatten stellt.Laut Statistik sind die Sachsen da aber schlimmer...;-)
http://www.iwkoeln.de/infodienste/iw-na ... trag/60433
Erzähl das doch den Leuten aus dem Hobbywinzer Forum, die das interessiert.Da ist der Wein noch schlechterLaut Statistik sind die Sachsen da aber schlimmer...;-)
http://www.iwkoeln.de/infodienste/iw-na ... trag/60433
Immerhin haben wir besseres Bier als in Hessen und darauf kommt es an.
Sorry, der musste sein.
Um wenigstens etwas zu Thema zu sagen:
Ich denke es liegt auch viel an der Mentalität. Nirgends findet man unter der Woche so viele Leute in den Kneipen wie dort. Für die Leute dort gehört das zum Alltäglichen mit dazu, sich auch unter der Woche in großer Runde in der Kneipe einzufinden. Außerdem ist das Bier und Essen relativ günstig, im Vergleich zu anderen Bundesländern. In Sachsen bezahlst du für ein Bier locker 50% mehr, bekommst aber auch 20% weniger Lohn. Das die Leute dann weniger in die Kneipe gehen ist natürlich kein Wunder.
Grüße
Dave
"Unverhopft kommt oft."
Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Hey, nix gegen das Binding Export, die Maurerbrause.Dave1987 hat geschrieben:Immerhin haben wir besseres Bier als in Hessen und darauf kommt es an.
Grüße,
Nikolas
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Re: Bierregion Oberfranken...warum?
In Sachsen gibt's Bier? Das wär mir neu
VG, Markus
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Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Sogar richtig Gutes. Man muss nur mal genauer hinschauen. ;-)ggansde hat geschrieben:In Sachsen gibt's Bier? Das wär mir neu
VG, Markus
Aber gegen fränkisches Bier kommt es natürlich nicht an, weil es kein Besseres gibt.
"Unverhopft kommt oft."
Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Auch Hessen hat so seine Highlights, z.B. Maruhn in Darmstadt
Spass beiseite, es gibt eine Handvoll guter Brauereien mit klassischem Programm, aber z.B. auch den Braukunstkeller.
VG, Markus
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Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Das ist so grob die Hauptursache, warum sich die kleinen Brauereien so lange gehalten haben. Aber nicht nur Brauereien, sondern auch Metzger und Bäcker. Die gibt es dort tatsächlich auch noch häufig in den Dörfern.marsabba hat geschrieben:Hi,
eine wirklich interessante Frage. Ich denke, ein Teil der Antwort liegt darin, das Oberfranken seit sehr vielen Jahrzehnten eine ausgesprochen struktuschwache Region ist. Hier gibt es keine Ballungszentren und damit auch keinen Anreiz für die Industrie zu investieren. Die bayerische Staatsregierung hat über viele Jahrzehnte die Region nur marginal gefördert.
Aber wo es keine Industrie und damit wenig Jobs gibt, werden bestehende Strukturen konserviert; besser im Familienbetrieb mithelfen als gar keinen Job haben oder die Region verlassen müssen. Essen und Trinken als Grundbedürfnisse sind da halt noch relativ sicher.
Aber alles hat auch seine guten Seiten. Nachdem heute der Trend stark in Richtung Natürlich/Regional/Urtümlich geht, haben Regionen wie Oberfranken doch einiges zu bieten, nämlich all das, was - wenn früher mehr Geld in die Region geflossen wäre - heute nicht mehr vorhanden wäre.
Martin
Entstanden sind sie im Wesentlichen durch die früher gängige Praxis, dass der Besitz (anders als in den meisten sonstigen Gebieten) nicht auf einen Nachfolger im Ganzen (z.B. älterster Sohn) übergeben, sondern aufgeteilt wurde. Somit ergaben sich immer kleinere Grundbesitze. Irgenwann konnte man von den kleinen Grundstücken mit herkömlicher Landwirtschaft nicht mehr leben. Und so spezialisierte man sich entweder auf Obstanbau (geht auf kleinen Grundstücken noch gut) oder man suchte sich einen Zweiterwerb neben der Landwirtschaft. Unter anderem z.B. Gaststube (nicht-haus) mit Brauerei.
Das ist übrigens auch die Ursache, warum es in Oberfranken so viele Streuobstwiesen und (vermutlich mehr als Brauereien) Schnapsbrennereien gibt.
Wer mal nach Oberfranken fährt sollte nicht nur die Brauereien, sondern auch unbedingt die Brennereien besuchen.
Woher ich das weiß? In technischen Studienfächern muss man (zumindest als ich noch studiert habe) auch Fächer belegen, die nichts mit dem Fachlichen zu tun haben. Und da hab ich doch tatsächlich mal was mit fränkischer Heimatkunde belegt. Hauptanziehungaspunkt für die Belegung war der Satz in der Ausschreibung, ".... mit Exkursionen in die fränkische Bierlandschaft ....".
Grüße Franz
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Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Ich hab mich schon ewig mit dem Phänomen "Brauereidichte in Oberfranken" beschäftigt.
Wenn alte Brauereiadressbücher wälzt, oder mal eine Landkarte zeichnet fällt auf, die die beschriebene Brauereidichte sich im Wesentlichen auf einen Kreis von einem Radius von ca 30 km um Bamberg beschränkt. Und zwar zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten.
Angeblich hängt das mit dem Bischoffsitz in Bamberg zusammen, der großzügig Braurechte in der Umgebunge vergeben hat.
Das restliche Oberfranken ist zu großen Teilen genauso arschig wie irgendwo anders. z.B. die Gegend um Coburg oder der Frankenwald.
Daß sich der Bierkonsum in der Gegend auf einem höheren Niveau eingependelt hat, ging mit der kirchlichen Förderung Hand in Hand. Und die Mentalität der Leute unterstütze das.
Was auch noch auffällt ist das auffällig niedrige Preisniveau in dieser Gegend, das zur Coburger Gegend teilweise messerscharf abgegrenzt ist.
Aber auch vor dieser Vielfalt macht der Strukturwandel nicht halt. In den letzten Jahren hat hier eine Brauerei nach der anderen dicht gemacht, während im Allgäu, wo ich mich brauereimäßig niedergelassen habe inzwischen fast 20 neue Brauereien entstanden sind. Vor 25 Jahren hätte ich jeden für verrückt erklärt der das prophezeit hätte.
Wenn alte Brauereiadressbücher wälzt, oder mal eine Landkarte zeichnet fällt auf, die die beschriebene Brauereidichte sich im Wesentlichen auf einen Kreis von einem Radius von ca 30 km um Bamberg beschränkt. Und zwar zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten.
Angeblich hängt das mit dem Bischoffsitz in Bamberg zusammen, der großzügig Braurechte in der Umgebunge vergeben hat.
Das restliche Oberfranken ist zu großen Teilen genauso arschig wie irgendwo anders. z.B. die Gegend um Coburg oder der Frankenwald.
Daß sich der Bierkonsum in der Gegend auf einem höheren Niveau eingependelt hat, ging mit der kirchlichen Förderung Hand in Hand. Und die Mentalität der Leute unterstütze das.
Was auch noch auffällt ist das auffällig niedrige Preisniveau in dieser Gegend, das zur Coburger Gegend teilweise messerscharf abgegrenzt ist.
Aber auch vor dieser Vielfalt macht der Strukturwandel nicht halt. In den letzten Jahren hat hier eine Brauerei nach der anderen dicht gemacht, während im Allgäu, wo ich mich brauereimäßig niedergelassen habe inzwischen fast 20 neue Brauereien entstanden sind. Vor 25 Jahren hätte ich jeden für verrückt erklärt der das prophezeit hätte.
Im Winter trink' ich und singe Lieder
aus Freude, daß der Frühling nah ist,
und kommt der Frühling, trink' ich wieder,
aus Freude, daß er endlich da ist.
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und kommt der Frühling, trink' ich wieder,
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Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Seit wann liegt Gräfenberg, Thuisbrunn, Weißennohe, Unterzaunsbach, ......, ......, ......,......, .......................................... im Radius von 30km um Bamberg?Scheibelhund hat geschrieben: Wenn alte Brauereiadressbücher wälzt, oder mal eine Landkarte zeichnet fällt auf, die die beschriebene Brauereidichte sich im Wesentlichen auf einen Kreis von einem Radius von ca 30 km um Bamberg beschränkt.
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Re: Bierregion Oberfranken...warum?
dann sinds halt 40 km
Ich würd mal die Endpunkte des Phänomens grob so beschreiben:
Seßlach-Lichtenfels-Pottenstein-Weißenohe-Röttenbach-Höchstadt-Schlüsselfeld-Zeil-Seßlach
Ich würd mal die Endpunkte des Phänomens grob so beschreiben:
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Im Winter trink' ich und singe Lieder
aus Freude, daß der Frühling nah ist,
und kommt der Frühling, trink' ich wieder,
aus Freude, daß er endlich da ist.
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Re: Bierregion Oberfranken...warum?
blub24 hat geschrieben:Hi,
Ich denke schon dass sich Bier vor allem in "Nicht-Wein" Regionen etabliert hat. In Oberfranken existiert zudem, z.B. anders als im Bierzentrum Ruhrgebiet, eine klein-gliedrige Struktur die eher kommunal als regional geprägt ist und in der allenfalls einige Mittelzentren eine größere Rolle spielen. Durch die ländliche Prägung haben natürlich lokale Erzeuger einen größere Bedeutung, mich würde es nicht wundern wenn es nicht nur überdurchschnittlich viele Brauereien, sondern auch selbständige Bäckereien, Metzgereien, etc. gibt, und auch Bauernmärkte eine größere Rolle spielen.
Darüber hinaus dürften die viele Bier in Oberfranken noch eher zum Brauchtum zählen, als z.B. andere Lebensmittel wie Brot und Fleisch. Ich vermute alles trägt dazu bei.
Ich denke, das trifft recht genau des Pudels Kern. Wir Franken sind nunmal "eigenbrötlerisch" im wahrsten Wortsinn. So schnell setzt sich da nix ausserfränkisches durch. Wozu auch?
mögen die IBU mit euch sein, Harry
Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern, nichts hindert mich, weiser zu werden. (K. Adenauer)
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Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Interessant ist auch, dass viele der gar kleinen Brauereien nur durch eine gute Gastronomie am Leben gehalten werden. Betrachtet man sich das Brauereisterben aber auch in Franken, sind die Hochzeiten hier vorbei. In der ersten Ausgabe der fränkischen Brauereikarte von Stefan Mack waren noch 360 Brauereien in Franken gelistet. Nach grober Schätzung meinerseits sind es wirklich eigenständig aktiv vielleicht noch die Hälfte.
Gerade Oberfranken war früher (heute auch nicht mehr so) durch den Getreideanbau bekannt. Gemüse, etc war wieder eher der Mittelfrankenbereich und Wein war eben Unterfranken. Nicht umsonst unterscheidet man noch zwischen dem Bierfranken, Weinfranken und dem Knoblauchsland. Da bei uns - der Frankenwald - wurde ja schon genannt so gut wie keine Industrie ansässig war, waren die meisten in der LAndwirtschaft tätig. Viele der gerade nordoberfränkischen Kleinbrauereien entstammen aus einem alten Kommunbraurecht oder stammen aus Familienbesitz. Leider sind dies aber auch in der heutigen Zeit mit die ersten, die durch die - immerwenigertrinkenMentalität - vor die Hunde gehen... UND Auch das muss ich leider sogar als Franke sagen: Mit einem ewigen Hellen, Dunklen und Weizen im Angebot, was auch noch geschmacklicher "Standard" ist, lockt man auch den Franken nicht mehr vor. Es wird also dünner. Die Konkurrenz um die restlichen wirklichen Biertrinker besorgt dann den Rest.
Grüßele Holger
gerade im Keller ein KräusenPils der Becherbräu aus Bayreuth und einem Saphirdoppelbock der Veldensteiner, gebraut bei der Kaiserbräu Pegnitz
Gerade Oberfranken war früher (heute auch nicht mehr so) durch den Getreideanbau bekannt. Gemüse, etc war wieder eher der Mittelfrankenbereich und Wein war eben Unterfranken. Nicht umsonst unterscheidet man noch zwischen dem Bierfranken, Weinfranken und dem Knoblauchsland. Da bei uns - der Frankenwald - wurde ja schon genannt so gut wie keine Industrie ansässig war, waren die meisten in der LAndwirtschaft tätig. Viele der gerade nordoberfränkischen Kleinbrauereien entstammen aus einem alten Kommunbraurecht oder stammen aus Familienbesitz. Leider sind dies aber auch in der heutigen Zeit mit die ersten, die durch die - immerwenigertrinkenMentalität - vor die Hunde gehen... UND Auch das muss ich leider sogar als Franke sagen: Mit einem ewigen Hellen, Dunklen und Weizen im Angebot, was auch noch geschmacklicher "Standard" ist, lockt man auch den Franken nicht mehr vor. Es wird also dünner. Die Konkurrenz um die restlichen wirklichen Biertrinker besorgt dann den Rest.
Grüßele Holger
gerade im Keller ein KräusenPils der Becherbräu aus Bayreuth und einem Saphirdoppelbock der Veldensteiner, gebraut bei der Kaiserbräu Pegnitz
Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Und dann sind da auch noch die Hobbybrauer.Holger-Pohl hat geschrieben:Die Konkurrenz um die restlichen wirklichen Biertrinker besorgt dann den Rest.
Re: Bierregion Oberfranken...warum?
In Franken wird ja schon sehr lange untergärig gebraut. Deutlich länger als in großen Teilen von den übrigen deutschen Landen. Während dort die einheimischen Brauereien die Konkurrenz durch das bayrische Lager/Exportbier nicht überlebte, blieben die Franken davon weitestgehend verschont. Sie hatten die Sorte ja schon...
Held im Schaumgelock
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Diese Aussage kann ich am ehesten unterschreiben. Mittlerweilen wird ja auch die "Genussregionmarsabba hat geschrieben:Hi,
eine wirklich interessante Frage. Ich denke, ein Teil der Antwort liegt darin, das Oberfranken seit sehr vielen Jahrzehnten eine ausgesprochen struktuschwache Region ist. Hier gibt es keine Ballungszentren und damit auch keinen Anreiz für die Industrie zu investieren. Die bayerische Staatsregierung hat über viele Jahrzehnte die Region nur marginal gefördert.
Aber wo es keine Industrie und damit wenig Jobs gibt, werden bestehende Strukturen konserviert; besser im Familienbetrieb mithelfen als gar keinen Job haben oder die Region verlassen müssen. Essen und Trinken als Grundbedürfnisse sind da halt noch relativ sicher.
Aber alles hat auch seine guten Seiten. Nachdem heute der Trend stark in Richtung Natürlich/Regional/Urtümlich geht, haben Regionen wie Oberfranken doch einiges zu bieten, nämlich all das, was - wenn früher mehr Geld in die Region geflossen wäre - heute nicht mehr vorhanden wäre.
Martin
Oberfranken" stärker beworben. Ich erinnere dabei an unser leckeres Pfefferhaxen-Essen in Kulmbach.
Ich glaube die kleinen Familienbrauereien waren für Konzerne einfach zu uninteressant und wurden schlichtweg
ignoriert. Größere Brauereien wurden auch in Oberfranken seit den 70er Jahren von Konzernen übernommen.
Regional und Vielfalt sind plötzlich wieder In und somit auch die kleinen Brauereien. Hoffen wir, dass das
so bleibt.
Beste Grüsse an Dich Martin,
Matthias
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Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Jenseits aller Merkmale wie Strukturschwäche etc. fällt aber doch auf, daß es in Oberfranken Gegenden mit immer noch relativ vielen
Brauereien gibt (um Bamberg, Fränkische Schweiz). Dagegen ist der ganze Rest so leer wie manch andere Region in Bayern. Einen großen Anteil an der Konzentration hat die Brauerei in Kulmbach, die wirklich flächendeckend alles übernommen hat. Nicht umsonst wird Kulmbach auch das Öttingen Frankens genannt.
Brauereien gibt (um Bamberg, Fränkische Schweiz). Dagegen ist der ganze Rest so leer wie manch andere Region in Bayern. Einen großen Anteil an der Konzentration hat die Brauerei in Kulmbach, die wirklich flächendeckend alles übernommen hat. Nicht umsonst wird Kulmbach auch das Öttingen Frankens genannt.
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Re: Bierregion Oberfranken...warum?
Hallo,
Einigen wir uns drauf, dass die Brauereivielfalt in Franken durch kirchliche Förderung in historischen Zeiten entstanden ist, und sich durch Sturheit und Strukturschwäche bis in die heutige Zeit gehalten hat.
Grüsse
Martin
Einigen wir uns drauf, dass die Brauereivielfalt in Franken durch kirchliche Förderung in historischen Zeiten entstanden ist, und sich durch Sturheit und Strukturschwäche bis in die heutige Zeit gehalten hat.
Grüsse
Martin