Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

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rakader
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#51

Beitrag von rakader »

Graf Plato hat geschrieben: Sonntag 19. Februar 2023, 20:32 Danke für die schnelle Rückmeldung, das hat geholfen. Ich werde auf so ca. 8g/l beim Stopfen gehen.
Safari-Guide hat geschrieben: Samstag 18. Februar 2023, 12:35 Generell noch zwei Punkte, die meiner Meinung bei einem NEIPA berücksichtigt werden sollten:
- Auch das Dry Hopping erzeugt eine gewisse Bitterkeit, die aber die klassischen IBU-Rechner nicht erfassen. Daher lieber im Heißbereich nur sehr moderat bittern

Erik
Es gibt noch einen anderen Effekt, der unter dem Begriff Hop Creep firmiert. Danach kann der Extraktgehalt noch einmal in der Keller gehen, weil eine amyolytische Zusatzgärung eingeleitet wird: Hopfen besitzt ebenfalls stärkeabbauende Enzyme, die Stärke in kurzkettige Zucker verstoffwechselt. Und die liebt die Hefe. Dieser Effekt kann krasse Geschmacksveränderungen zur Folge haben, von höherem Alkoholgehalt, Karbonisierung, reduzierte Restsüße, weniger Vollmundigkeit, anderes Mundgefühl bis hin zu Flaschenbomben.

Die Stoffe von Hop Creep kommen aus den pflanzlichen Teilen des Hopfens. Je weniger Pflanzenmaterial, desto geringer der Effekt. Heißt: Bei Doldenhopfen ist der Effekt am höchsten, bei T45 Pellets mittel, bei Hopfenöl oder -extrakt gar nicht vorhanden.
Hop Creep ist besonders stark nach der Hauptgärung.

Bei einer so großen Gabe wie 8 g/l sollte Kalthopfung nach der Hauptgärung vermieden werden. Stattdessen empfiehlt es sich, das Bier in ein zweites Fass umzudrücken, dann erst nach 10-14 Tagen die Kalthopfung vorzunehmen. Auch ist sicher eine Zwangkarbonisierung, die auf zusätzlichen Zucker verzichtet, der bessere Weg.

Übrigens die vielen Berichte hier über Flaschenbomben und Schaumorgien bei NEIPAs sind sicher sehr oft auf den Hop-Creep-Effekt zurückzuführen.

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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#52

Beitrag von Herbert52 »

rakader hat geschrieben: Freitag 24. Februar 2023, 09:27 Hop Creep ist besonders stark nach der Hauptgärung.

Bei einer so großen Gabe wie 8 g/l sollte Kalthopfung nach der Hauptgärung vermieden werden. Stattdessen empfiehlt es sich, das Bier in ein zweites Fass umzudrücken, dann erst nach 10-14 Tagen die Kalthopfung vorzunehmen.
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Hallo Radulph
Zum besseren Verständnis, das Bier soll von der Hefe, nach der Hauptgärung, in ein 2. Fass abgezogen werden. Dann 10-15 Tage warten und erst dann die Kalthopfung beginnen. Im Anschluss erfolgt die Karbonisierung? Ist dass so richtig?
Gruß Herbert
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#53

Beitrag von rakader »

Herbert52 hat geschrieben: Freitag 24. Februar 2023, 10:30
rakader hat geschrieben: Freitag 24. Februar 2023, 09:27 Hop Creep ist besonders stark nach der Hauptgärung.

Bei einer so großen Gabe wie 8 g/l sollte Kalthopfung nach der Hauptgärung vermieden werden. Stattdessen empfiehlt es sich, das Bier in ein zweites Fass umzudrücken, dann erst nach 10-14 Tagen die Kalthopfung vorzunehmen.
Radulph
Hallo Radulph
Zum besseren Verständnis, das Bier soll von der Hefe, nach der Hauptgärung, in ein 2. Fass abgezogen werden. Dann 10-15 Tage warten und erst dann die Kalthopfung beginnen. Im Anschluss erfolgt die Karbonisierung? Ist dass so richtig?
Gruß Herbert
Hallo Herbert, so ist es im Grunde. Es kommt natürlich auch noch auf Deine Hefe an. Bei einer gut sedimentierenden Hefe musst Du sicher nicht so lange zuwarten. Bei einer mittelprächtig flokkulierenden Hefe würde ich aber schon einen zeitlichen Puffer einrechnen. Du kennst ja den alten Brauerspruch - Geduld ist die fünfte Zutat. Ich gehe beim Umdrücken da stark nach Auge und Klarheit.

Grüße
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#54

Beitrag von Graf Plato »

Herbert52 hat geschrieben: Freitag 24. Februar 2023, 10:30
rakader hat geschrieben: Freitag 24. Februar 2023, 09:27 Hop Creep ist besonders stark nach der Hauptgärung.

Bei einer so großen Gabe wie 8 g/l sollte Kalthopfung nach der Hauptgärung vermieden werden. Stattdessen empfiehlt es sich, das Bier in ein zweites Fass umzudrücken, dann erst nach 10-14 Tagen die Kalthopfung vorzunehmen.
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Hallo Radulph
Zum besseren Verständnis, das Bier soll von der Hefe, nach der Hauptgärung, in ein 2. Fass abgezogen werden. Dann 10-15 Tage warten und erst dann die Kalthopfung beginnen. Im Anschluss erfolgt die Karbonisierung? Ist dass so richtig?
Gruß Herbert
Würde da nicht auch ein "zwischenzeitlicher" Cold Crash mit Abschießen der Hopfenreste (ZKG) nach dem Stopfen während der HG einen ähnlichen Effekt haben? Anschließend dann das 2. Mal Stopfen.
Was meint ihr dazu?

LG Johannes
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#55

Beitrag von rakader »

Der Zusammenhang ist mir nicht ganz klar. Beim Hopfenstopfen schießt man gemeinhin keinen Hopfen ab, da niemand Hopfen einfach so ins Jungbier wirft. Außerdem schwimmt der, wenn nicht beschwert - da streckt sich jedes ZKG vergeblich.
Vorsichtiger bin ich bei meiner Antwort, wenn es um die Hefe geht. Da kann Cold Crash Sinn machen, wenngleich ich CC für überbewertet halte. Hopfen hat auch eine klärende Wirkung. Mein letztes doppelgestopftes DIPA war glasklar mit allen Reflexen. Wichtiger erachte ich beim Umdrücken die Brauzutat Geduld.

Also eher nicht. Schadet aber auch nicht. Kaltes Stopfen hat überdies auch aromatische Vorteile.

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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#56

Beitrag von Graf Plato »

Da ja ein NEIPA zweimal gestopft wird (einmal während HG und einmal nach der HG - einfach dargestellt) und du meintest, man sollte bei dem Stopfen (das habe ich auf das 2. Mal Stopfen bezogen) sicherstellen, dass es wenig Kontakt mit der Hefe gibt.

Jetzt wäre meine Idee gewesen, dass ich nach dem 1. Stopfen während der HG die HG abwarten und dann vor dem 2. Stopfen einen CC machen. Abschießen würde ich dann den Hopfen des 1. Stopfens und natürlich auch die bis dahin sedimentierte Hefe.

Ich hoffe, man versteht, was ich meine.
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#57

Beitrag von rakader »

Du arbeitest mit Hopfensäckchen oder Hopfenfilter. Die Hefe vom Bier zu nehmen, hat andere Gründe und liegt in der Hefe begründet, einerseits, andererseits beim Hopfen, um grasige Noten zu vermeiden, die sich bei zu langer Kontaktzeit einstellen können. Das ist meines Wissens auch der Grund für eine zweite oder gar dritte Hopfung.
Du nimmst das Bier nach der Hauptgärung ohnehin von der Hefe. NEIPA-Hefen sind ohnehin oft Staubhefen oder schlecht sedimentierend – da macht ein CC wenig Sinn.

Wie oben ausgeführt, ist Hop Creep das eigentliche Problem. NEIPAs sind keine Platobomben mit hohem Alkoholgehalt, aber genau das kann die Zusatzgärung bewirken und damit den Geschmack unerwünscht verändern.
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#58

Beitrag von DerDallmann »

rakader hat geschrieben: Freitag 24. Februar 2023, 21:59 Beim Hopfenstopfen schießt man gemeinhin keinen Hopfen ab, da niemand Hopfen einfach so ins Jungbier wirft.
Doch, das ist gängige Praxis, zumindest das "einfach so ins Jungbier werfen" Auch unten den Hopfen ablassen wird in Brauereien gemacht. Habe ich oft gelesen, zb beim pliny the younger wird das mehrfach so gemacht. Siehe Anhang.
Dateianhänge
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#59

Beitrag von Andlix »

Einige Brauereien machen es nicht, da sie die Hefe ernten wollen.
Man kann wohl auch eine starke Whirlpool Hopfung machen und am Ende nochmal Hopfen, wenn die Gärung durch ist und die Hefe entfernt wurde.

Den Hopfen nach Coldcrash dazu geben sehe ich als praktisch an, da man am Ende den Hopfen bei niedriger Temperatur dazu geben sollte, wenn man Bitterkeit vermeiden will. Warum also nicht mit dem Coldcrash verbinden?

Viele Wege führen zum Ziel. Ich denke am Ende muss man sich einen Weg suchen, der zu seiner Ausrüstung und Prozessen passt.
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#60

Beitrag von rakader »

Verstehe. Ich mache Hefe ernten nicht, das erklärt einiges. Ebenso Dein Hinweis, dass man damit Bitterkeit vermeiden will. Es ist immer besser eine Aussage zu begründen, dann kann es jeder nachvollziehen


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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#61

Beitrag von csdecrypt »

Top Zusammenfassung, danke!

Was mich erstaunt ist, dass das Einstellen des pH Wertes nur in einem Nebensatz erwähnt wird. Liegt das daran, dass das selbstverständlich ist oder messe ich dem zu viel bei?

Ich habe den Verdacht, dass beim Bierstil NEIPA der pH Wert aus zwei gründen sehr relevant ist:
Grund 1 verwendete Malze: In vielen Rezepten auf MMuM zb. macht Pale Ale Malz / generell helle Malze den Hauptbestandteil der Schüttung aus, gemäss wiki/doku.php/einfluss_von_malz_auf_den_ph-wert und eigener Erfahrung führt das zu weniger pH Absenkung beim Maischen als bei anderen Schüttungszusammensetzungen und schlussendlich auch zu einem vergleichsweise hohen pH Wert der Würze.

Das könnte dann schlussendlich doch auch Auswirkungen auf die Auslaugung des Stopfhofens haben? Zitat https://braumagazin.de/article/bierfehl ... e-bittere/
Mit steigendem pH wird in der Folge die Auslaugung des Hopfens intensiver; es werden insgesamt mehr Bitterstoffe (und damit Bittereinheiten) extrahiert und damit u.U. auch mehr, als dies etwa auf Basis eines Hopfenrechners im Vorfeld abgeschätzt wurde. Ferner sinkt die sensorische Qualität der extrahierten Bitterstoffe, da vermehrt unedle Bestandteile des Hopfens ausgelaugt werden, die bei niedrigerem pH-Wert deutlich schlechter löslich gewesen wären. [Nar10]
dieser Umstand, zusammen mit der Tendenz zur Verwendung grosser Hopfenmengen für NEIPA's wäre dann der zweite Grund, dem pH Wert über den gesamten Brauprozess erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken.

Grüsse
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#62

Beitrag von rakader »

csdecrypt hat geschrieben: Dienstag 21. März 2023, 13:12 Top Zusammenfassung, danke!

Was mich erstaunt ist, dass das Einstellen des pH Wertes nur in einem Nebensatz erwähnt wird. Liegt das daran, dass das selbstverständlich ist oder messe ich dem zu viel bei?
Nein, dem misst Du nicht zu viel Aufmerksamkeit bei. Du legst den Fokus vollkommen richtig, denn dahinter stehen auch geschmackliche Abwägungen. Eher ist es so, dass viele Brauer der Härte °dH zu viel Wert beimessen und darüber den pH vergessen. Ich vermute das hat traditionelle Gründe und hängt mit der Dornbusch-Schule zusammen. (Bitte nicht schlagen).

Ganz einfach gilt: Helle Biere sollen einen pH von 5,4 haben, dunkle einen von 5,6. Mit dem Mittelwert pH 5,5 fährt man immer richtig.
Der Range für eine gute Verzuckerung ist pH 5,2 bis 5,8. Nimmt man einen Messfehler von pH 0,1 an, ergibt sich daraus ein Range von 5,3 bis 5,7.

Weil einem NEIPA ein niedriger pH gut tut, gehe ich deswegen auf pH 5,3. (Ich kenne aber auch Braukollegen, die ein NEIPA mit pH 5,2 brauen.)

Generell gilt: Wenn der pH richtig eingestellt ist, kann man den °dH vergessen. Steht meines Wissens auch so ähnlich bei den Erläuterungen zum Wassertool in MMuM.

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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#63

Beitrag von Majo_Craft »

Vielen vielen Dank für diesen Beitrag!
Da ich mich für NEIPAs sehr interessiere, ist der Beitrag natürlich für mich Gold wert. Ich werde ihn mir zwar noch mehrmals durchlesen müssen, aber es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Danke 👍🏼👍🏼👍🏼
Allzeit gut Sud

Folgenden Satz habe ich mir als Brauanfänger gemerkt, und da ist was dran:
"Bier wird's am Ende immer!"
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#64

Beitrag von rakader »

haefner hat geschrieben: Samstag 18. Februar 2023, 08:45 Ist der menschliche Geschmackssinn - wie bei der Bitterung auch - überhaupt noch in der Lage, ab einem gewissen Menge noch einen Mehrwert herauszuschmecken?
Diese Frage ist leider untergegangen, und sie ist wichtig: Bei der Bittere erkennt unsere Zunge über 70 IBU meines Wissens nach keinen Unterschied mehr, deswegen machen auch Biere mit >70 IBU nur fürs Posing Sinn. Wie aber misst man den Aromeneintrag? Ich kann mir schon vorstellen, dass ab einer bestimmten Aromendichte so etwas wie Geruchsblendung eintritt. Vielleicht ist hier ein Biochemiker, der mehr weiß…

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Edit: Tippfehler
Zuletzt geändert von rakader am Montag 8. April 2024, 21:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#65

Beitrag von Stuggbrew »

Gab es nicht sogar mal einen Faden der beim Hopfenstopfen einen Grenzwert festgestellt hat. Leider hab ich ihn aktuell nicht zur Hand. Da ging es um massive Gaben zum stopfen, und das dies eigentlich unnötig sei.
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#66

Beitrag von Andlix »

rakader hat geschrieben: Freitag 24. Februar 2023, 22:15 NEIPA-Hefen sind ohnehin oft Staubhefen oder schlecht sedimentierend – da macht ein CC wenig Sinn.
Die London Ale III setzt sich ab wie kaum eine andere und ist großartig für NEIPA. Dagegen kenne ich keine gute Staubhefe für NEIPA. Die Trübe kommt auch nicht von der Hefe und es ist sehr schwer eine stabile Trübe zu bekommen. Schaffen auch viele Kaufbiere nicht. Hefe die sich nicht abgesetzt hat verhindert das meiner Erfahrung.
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#67

Beitrag von hattorihanspeter »

Stuggbrew hat geschrieben: Montag 8. April 2024, 21:09 Leider hab ich ihn aktuell nicht zur Hand.
Meinst vermutlich das hier: Wer mehr als 8g/L stopft verschwendet Hopfen!
Wenn man sich aber mal eingängiger mit dem Thema NEIPA beschäftigt merkt man schnell, dass oft deutlich mehr verwendet wird.
Hier findet man z.B. einige wertvolle Tipps und das daraus entstandene Rezept in der Beschreibung des Videos.
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#68

Beitrag von hattorihanspeter »

Andlix hat geschrieben: Dienstag 9. April 2024, 08:11 Die London Ale III setzt sich ab wie kaum eine andere und ist großartig für NEIPA.
Bekommt man jetzt auch als Trockenhefe von WHC Labs "Saturated". Aktuell sogar über einen deutschen Händler.
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#69

Beitrag von rakader »

Andlix hat geschrieben: Dienstag 9. April 2024, 08:11
rakader hat geschrieben: Freitag 24. Februar 2023, 22:15 NEIPA-Hefen sind ohnehin oft Staubhefen oder schlecht sedimentierend – da macht ein CC wenig Sinn.
Die London Ale III setzt sich ab wie kaum eine andere und ist großartig für NEIPA. Dagegen kenne ich keine gute Staubhefe für NEIPA. Die Trübe kommt auch nicht von der Hefe und es ist sehr schwer eine stabile Trübe zu bekommen. Schaffen auch viele Kaufbiere nicht. Hefe die sich nicht abgesetzt hat verhindert das meiner Erfahrung.
Führe doch mal bitte die guten NEIPA-Hefen aus Deiner Sicht auf. London Ale III hast Du schon genannt.
Ich denke, dass dieser Faden dann auch eine wichtige Ergänzung zu den Informationen in den Shops ist, die explizit mit NEIPA-Hefen werben.

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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#70

Beitrag von Stuggbrew »

hattorihanspeter hat geschrieben: Dienstag 9. April 2024, 08:17
Stuggbrew hat geschrieben: Montag 8. April 2024, 21:09 Leider hab ich ihn aktuell nicht zur Hand.
Meinst vermutlich das hier: Wer mehr als 8g/L stopft verschwendet Hopfen!
Wenn man sich aber mal eingängiger mit dem Thema NEIPA beschäftigt merkt man schnell, dass oft deutlich mehr verwendet wird.
Hier findet man z.B. einige wertvolle Tipps und das daraus entstandene Rezept in der Beschreibung des Videos.
Ja genau diesen hatte ich gemeint. Eben es ist richtig dass in vielen Rezepten deutlich mehr genutzt wird. Nur heißt das ja nixht dass es auch wirklich viel hilft.
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#71

Beitrag von hattorihanspeter »

Meinst nicht, dass sie weniger nehmen würden, wenn sie damit ein genauso gutes Bier herstellen könnten?
Persönlich hab ich die Erfahrung gemacht, dass es durchaus seine Berechtigung hat diese Dosagen zu verwenden.
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#72

Beitrag von rakader »

hattorihanspeter hat geschrieben: Dienstag 9. April 2024, 11:21 Meinst nicht, dass sie weniger nehmen würden, wenn sie damit ein genauso gutes Bier herstellen könnten?
Persönlich hab ich die Erfahrung gemacht, dass es durchaus seine Berechtigung hat diese Dosagen zu verwenden.
Auf persönliche Eindrücke darf man sich hier nicht verlassen, man weiß nie, wie man zum Zeitpunkt des Eindrucks getriggert ist. Eigentlich zählen da nur empirische Mengenvergleiche oder Blindverkostungen, wenn es um die gustatorische Beschreibung geht. Jan Brückelmeier hat in einem älteren Faden, den Du oben selbst in #67 verlinkt hast, wie ich finde, überzeugend auf diesen Unterschied hingewiesen.
Bei einem NEIPA kommt es meiner Überzeugung nach auf den Ölgehalt der einzelnen Hopfensorte an. Deswegen ist eine tiefergehende Beschäftigung mit den eingesetzten Hopfensorten unerlässlich. Das wiederum führt zu dem Schluss, dass eine Gewichtsgrenze keinen Sinn macht. Eher sollte man das Augenmerk auf die Hopfenöle werfen - nur macht das niemand.
Beispiel: Taiheke, der neuseeländische Cascade, ist ein Abkömmling von Cascade, hat aber einen deutlich höheren Ölgehalt.

Wer sich näher damit beschäftigen will: In der oBraMa-Datenbank sind bei den meisten Hopfensorten die Mittelwerte der Hopfensorten erfasst. Die Datenbank berechnet aus unterschiedlichsten Quellen und Jahrgängen die Inhaltsstoffe von Jahr zu Jahr neu und wird dadurch immer genauer. Das heißt, dass gängige Hopfensorten sehr genau erfasst sind, während neue und unbekannte von der Verlösslichkeit der Angaben abfallen. Die Datenbank wird vom Gründer des Braumagazins betrieben.
https://obrama.mueggelland.de
Ähnlich datenbankgestützt verfährt https://beermaverick.com

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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#73

Beitrag von hattorihanspeter »

rakader hat geschrieben: Dienstag 9. April 2024, 12:08 Bei einem NEIPA kommt es meiner Überzeugung nach auf den Ölgehalt der einzelnen Hopfensorte an.
Was leitest Du dir dann auf Grundlage des Ölgehalts an Eigenschaften des Hopfens ab?
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#74

Beitrag von rakader »

hattorihanspeter hat geschrieben: Dienstag 9. April 2024, 12:30
rakader hat geschrieben: Dienstag 9. April 2024, 12:08 Bei einem NEIPA kommt es meiner Überzeugung nach auf den Ölgehalt der einzelnen Hopfensorte an.
Was leitest Du dir dann auf Grundlage des Ölgehalts an Eigenschaften des Hopfens ab?
Beim NEIPA wird kaltgehopft. Dort lösen sich nur die Hopfenöle im Bier. Die Alphasäure spielt keine Rolle. Ab einer gewissen Menge jedoch wieder (Hop Creep). Wolltest Du das wissen? Schau Dir doch einfach mal eine Hopfenanalyse auf oBraMa oder Beer Maverick an, dann sollte das klar sein. Auf Beer Maverick sind zudem die einzelnen Hopfenkompenten gut erklärt, weiterführend auf Wikipedia.
Nicht zuletzt wie immer in unserem geschätzten Braumagazin: https://braumagazin.de/article/biotransformation/ (anspruchsvoll, Jan Brückelmeier zum Forschungsstand 2021). Aus diesem Artikel allein lässt sich ableiten, dass eine reine Mengenangabe irreführend und verfälschend ist. Was wir bei einem NEIPA besonders schätzen, sind Linalool, Geraniol, in Maßen Farnesene. Darauf achte ich bei Hopfenbomben. Ist aber sicher noch nicht der Weisheit letzter Schluss!

LG
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Zuletzt geändert von rakader am Dienstag 9. April 2024, 12:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#75

Beitrag von hattorihanspeter »

Also gings dir nicht um den schieren Ölgehalt sondern auch die Aufschlüsselung in die einzelnen Bestandteile. Das hat sich für mich in deiner Formulierung so nicht erschlossen, daher die Nachfrage.
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#76

Beitrag von rakader »

hattorihanspeter hat geschrieben: Dienstag 9. April 2024, 12:46 Also gings dir nicht um den schieren Ölgehalt sondern auch die Aufschlüsselung in die einzelnen Bestandteile. Das hat sich für mich in deiner Formulierung so nicht erschlossen, daher die Nachfrage.
Ja richtig, das eine schließt das andere nicht aus. Bei Hopfenshops ist ja meist nur der (Gesamt-)Ölgehalt angegeben, das ist schon mal ein erster Anhaltspunkt. Wenn es aber um blumige oder zitronige Noten geht, kommst Du um eine Aufschlüsselung nicht herum.

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Edit: In dem Artikel schreibt Jan Brückelmeier, dass sich Alpha-Säure aufgrund des Alkohols doch beim Hopfenstopfen löst, allerdings in deutlich geringerem Maß als das Hopfenöl Linalool. Andere Pflanzenstoffe von Hopfen können eine zweite Gärung auslösen. Deswegen ist Hopfenstopfen mit Dolden nicht empfehlenswert.
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#77

Beitrag von Andlix »

rakader hat geschrieben: Dienstag 9. April 2024, 08:26

Führe doch mal bitte die guten NEIPA-Hefen aus Deiner Sicht auf. London Ale III hast Du schon genannt.
Conan/Verdant und die London III sind schon die besten.
Hab auch Mal WHC Hop Unlock probiert, hat bei mir nicht so gut funktioniert.
WHC Tropical Paradise war nett, für ein NEIPA mit weniger Alkohol.

Wenn man tiefer zu Biotransformation einlesen will (Die art des Hopfenöl spielt hier eine große Rolle):
https://berkeleyyeast.com/science-lesso ... h-tropics/
https://www.lallemandbrewing.com/en/uni ... formation/
https://escarpmentlabs.com/blogs/resour ... with-yeast

Und es gibt wirklich viele Möglichkeiten für Dry Hop, die alle ihr für und wider haben.

Zum Ende der Fermentation, aber noch nicht beendet:
- Je nach Hefe erreicht man Biotransformation
- Oxidation nicht ganz so schlimm
- hop creap nicht so problematisch, kann aber trocknete Biere erzeugen
-gerade für Anfänger geeignet

Nach der Gärung, noch warm:
- Man muss sehr auf Oxidation achten
- Gegen Hop Creepy kann man es noch länger warm stehen lassen, bis die Fermentation vorbei ist
- bestimmte Öle lösen sich besser

Nach der Gärung kalt:
- auch hier muss auf Oxidation geachtet werden
- ich finde das aromatisch besser wie warm
- Hop Creepy ist ein Problem, man kann aber mit sehr kalten Temperaturen und nicht zu langer Hopfung etwas dagegen steuern

Und man kann zB eins und zwei kombinieren, was dann auch zu großen Hopfenmengen führt.


Gruß
Andy
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#78

Beitrag von rakader »

Lieber Andy - ich sage einfach mal
:goodpost:
Post #77 ist in meiner Datenbank. Merci!
(Fürs Lesen nehme ich mir Zeit.)

Gruß
Radulph
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#79

Beitrag von hattorihanspeter »

Andlix hat geschrieben: Dienstag 9. April 2024, 23:36 Nach der Gärung, noch warm:
- Man muss sehr auf Oxidation achten
- Gegen Hop Creepy kann man es noch länger warm stehen lassen, bis die Fermentation vorbei ist
- bestimmte Öle lösen sich besser
Hast du hierfür Lektüre/ Links oder sind das deine Erfahrungswerte? Würde mich sehr interessieren.
Bisher habe ich kurz und kalt gemacht, wie von Scott Janish beschrieben.
Fidens hat in einem Podcast davon erzählt, dass sie das auch eher warm (bei 18°) machen. Das wollte ich jetzt ebenfalls mal ausprobieren.
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#80

Beitrag von DerDallmann »

Andlix hat geschrieben: Dienstag 9. April 2024, 23:36
Und es gibt wirklich viele Möglichkeiten für Dry Hop, die alle ihr für und wider haben.

Zum Ende der Fermentation, aber noch nicht beendet:
- Je nach Hefe erreicht man Biotransformation
- Oxidation nicht ganz so schlimm
- hop creap nicht so problematisch, kann aber trocknete Biere erzeugen
-gerade für Anfänger geeignet


Gruß
Andy
Hopburn kann da zum Problem werden, wenn man zu viel stopft in die aktive Gärung.
Ist ne fiese Geschichte, lagert sich auch nicht aus.
Ich habe mich nach einem Hopburn auf max. 1 g/l in die aktive Gärung eingeschossen.
Meist habe ich dann noch 2x gestopft, warm und kalt. Ich habe aber ewig kein NEIPA mehr gemacht.
Mfg

Johst
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#81

Beitrag von BrewerTimothy »

Das ist mir bei meinem letzten IPA so passiert. Fiese bittere. Ich habe bis her immer in der aktiven Gärung gestopft, da ich gelesen habe, dass dadurch der Sauerstoffeintrag minimiert wird.
Nichtsdestotrotz ist der Bittereintrag durch das Stopfen bei mir immer wahrnehmbar, wenn auch zumeist angenehm, bei 18-19°C in der Hauptgärung für 3 Tage.
Ich möchte jedoch bei der Verdant IPA als gute Hefe widersprechen. Aus der Erfahrung kann ich sagen, dass die Hefe leicht die Hopfenaromen durch das eigene Aroma überdeckt/ überlagert. Das muss dann unbedingt in der Planung mit einbezogen werden, ich finde die Verdant inzwischen einfach zu dominant
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#82

Beitrag von BrewerTimothy »

Aber (Nicht-)Sedimentierung ist natürlich klasse bei der Verdant
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#83

Beitrag von DevilsHole82 »

Ich bin ein Verfechter der Kalthopfung bei niedrigeren Temperaturen. Das ergibt m.M.n. ein feineres Aroma. Habe mich da seit eininger Zeit auf 10 bis max. 13°C und einer Kontaktzeit von 3 bis max. 5 Tage eingeschossen. Basis dazu war der schon älterer Artikel in der Brauindustrie 11/2012.

Quelle: Die Kalthopfung - Untersuchung verschiedener Parameter (2012) - [BRAUINDUSTRIE Ausgabe 11/2012] - Willi Mitter und Sandro Cocuzza
Zuletzt geändert von DevilsHole82 am Mittwoch 10. April 2024, 10:05, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß, Daniel

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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#84

Beitrag von FlorianTH »

DevilsHole82 hat geschrieben: Mittwoch 10. April 2024, 09:01 Ich bin ein Verfechter der Kalthopfung bei niedrigeren Temperaturen. Das ergibt m.M.n. ein feineres Aroma. Habe mich da seit eininger Zeit auf 10 bis max. 13°C und einer Kontaktzeit von 3 bis max. 5 Tage eingeschossen. Basis dazu war der schon älterer Artikel in der Brauindustrie 11/2012.

Quelle: Die Kalthopfung - Untersuchung verschiedener Parameter (2012) - [BRAUINDUSTRIE Ausgabe 11/2012] - Die Kalthopfung Untersuchung verschiedener Parameter - PDF Free Download.pdf
Ist der Artikel frei verfügbar? Falls ja bitte verlinken! Bei urheberrechtlich geschützten Werken dürfen wir keinen Download anbieten. Außer uns werden hier die Verwertungsrechte eingeräumt oder das Werk wird unter entsprechenden Rechten veröffentlicht.
Viele Grüße
Florian 🍻
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#85

Beitrag von DevilsHole82 »

FlorianTH hat geschrieben: Mittwoch 10. April 2024, 09:04 Ist der Artikel frei verfügbar?
Ist docplayer[dot]org eine verlinkbare Seite? Dort findet man den Artikel. Ich weiß aber nicht, ob die die Rechte besitzen. Wenn nicht, kann jeder über eine Google-Suche das Doc finden.
Gruß, Daniel

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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#86

Beitrag von Ladeberger »

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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#87

Beitrag von rakader »

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DevilsHole82 hat geschrieben: Mittwoch 10. April 2024, 10:04
FlorianTH hat geschrieben: Mittwoch 10. April 2024, 09:04 Ist der Artikel frei verfügbar?
Ist docplayer[dot]org eine verlinkbare Seite? Dort findet man den Artikel. Ich weiß aber nicht, ob die die Rechte besitzen. Wenn nicht, kann jeder über eine Google-Suche das Doc finden.
Ich wäre bei solchen Diensten vorsichtig zu verlinken. Sie operieren in einem Graubereich. Eben weil sich solche Dienste durch den Verweis "Wir sind nur die Plattform" versuchen, schadlos zu halten, auch wenn dort das Urheberrecht missachtet wird. In vorliegendem Fall ist es aber unbedenklich, Die Schrift wurde durch das Ernährungsministerium im Auftrag initiiert und gefördert, ist dadurch gemeinfrei.

Zu Deiner Anmerkung Kalthopfung: Mir fällt da das Simcoe 6 von Riegele ein, die eigens betonen, bei -2 °C kaltzuhopfen. Ich meine auch, schmeckt man, die Frucht ist feiner akzentuiert.

Gruß
Radulph
Zuletzt geändert von rakader am Mittwoch 10. April 2024, 11:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#88

Beitrag von Andlix »

BrewerTimothy hat geschrieben: Mittwoch 10. April 2024, 08:34
Ich möchte jedoch bei der Verdant IPA als gute Hefe widersprechen. Aus der Erfahrung kann ich sagen, dass die Hefe leicht die Hopfenaromen durch das eigene Aroma überdeckt/ überlagert.
Dann wird die London III auch nichts für dich sein. Aber ich finde die passt am Ende sehr gut.

Noch vielleicht etwas zu Biotransformation, einige sagen Dry Hop zur Gärung ist überflüssig, und sagen zum Whirlpool lösen sich genug Öle. Das sind gerade die Brauereien die die Hefe wiederverwenden wollen. Die Hopfen dann auch nur noch nach dem Cold Crash.

Vieles ist auch eine Glaubensfrage oder Entscheidungen, die besser zum eigenen Prozess passen.
Aber ich hoffe auch hauptsächlich nach dem Cold Crash. Aber während der Fermentation soll angeblich eine stabile Trübe entstehen (war das nicht irgend eine Reaktion zwischen Proteine und Hopfenöl stattfindet?), deswegen mache ich das bei NEIPA auch.

Und gerade wenn man anfängt soll man doch erst Mal sich eine leichte Option raussuchen.
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#89

Beitrag von Andlix »

Ich hab nochmal kurz gegoogelt wie der Haze genau entsteht und den Artikel gefunden:
https://escarpmentlabs.com/blogs/resour ... -hazy-ipas
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#90

Beitrag von BrewerTimothy »

Danke für den Link
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#91

Beitrag von DerDallmann »

BrewerTimothy hat geschrieben: Mittwoch 10. April 2024, 08:34 Das ist mir bei meinem letzten IPA so passiert. Fiese bittere.
Ich habe mein NEIPA damals entsorgen müssen. Untrinkbar, selbst nach längerer Lagerung.
Mfg

Johst
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#92

Beitrag von BrewerTimothy »

Ich befürchte das auch.
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#93

Beitrag von Hans A. »

Ich hatte auch gelegentlich mit Hop Burn zu kämpfen. Im Scott Janish-Buch wird das auf die Polyphenole zurückgeführt; leider gibt es da aber nicht für alle der gängigen Aromahopfen auch Analysewerte. Janish vermutet aber, dass es eine negative Korrelation mit der Alphasäure gibt. Im kommerziellen Umfeld bekommt man den Hop Burn wohl durch Zentrifugen raus.

Mittlerweile bin ich von der Verdant IPA auch nicht mehr so recht überzeugt. Hat bei mir (auch vor Stopfen) zu hohe EVGs erzeugt und ich vermute auch, dass der Hop Burn auf die schlechte Sedimentierung zurückzuführen ist. Zumal die Trübung im NEIPA auch explizit nicht durch die Hefe kommen soll.
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rakader
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Re: Wie braut man eigentlich ein NEIPA?

#94

Beitrag von rakader »

Hans A. hat geschrieben: Mittwoch 10. April 2024, 14:41 Ich hatte auch gelegentlich mit Hop Burn zu kämpfen. Im Scott Janish-Buch wird das auf die Polyphenole zurückgeführt; leider gibt es da aber nicht für alle der gängigen Aromahopfen auch Analysewerte. Janish vermutet aber, dass es eine negative Korrelation mit der Alphasäure gibt. Im kommerziellen Umfeld bekommt man den Hop Burn wohl durch Zentrifugen raus.

Mittlerweile bin ich von der Verdant IPA auch nicht mehr so recht überzeugt. Hat bei mir (auch vor Stopfen) zu hohe EVGs erzeugt und ich vermute auch, dass der Hop Burn auf die schlechte Sedimentierung zurückzuführen ist. Zumal die Trübung im NEIPA auch explizit nicht durch die Hefe kommen soll.
Jan hatte einmal in einem Thread, den ich gerade nicht zur Hand habe, auf die Grünanteile des Hopfens hingewiesen. Deswegen kann man verallgemeinernd sagen, dass man von Dolden beim Hopfenstopfen ablassen sollte, Pellets sind grenzwertig und bei Extrakten besteht keine Gefahr mehr. Ich denke, das kann man festhalten.

LG
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