Konfistar 50 Citra Pale Ale

Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
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Bum
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Konfistar 50 Citra Pale Ale

#1

Beitrag von Bum »

Guten Abend miteinander!

Ich bin noch nicht lange im Thema "Bier selber machen" unterwegs, geweckt wurde die Lust darauf durch ein mies schmeckendes 5l Fässchen zum selber anrühren. Dies hatte ich ja bei meiner Vorstellung hier im Forum bereits erwähnt. Hatte mich darauf hin hier angemeldet, und so wie es der Zeitplan zuließ dieverse Threads durchforstet. Da ich, wahrscheinlich wie jeder Anfänger, nicht gleich an der 1k€ kratzen wollte, habe ich versucht mir mit einfachen Mitteln ein halbwegs brauchbares Setup zusammenzustellen. Ein 60l Speidel Gärfass war durch die Weinherstellung schon vorhanden, angeschafft wurden zusätzlich ein Klarstein Konfistar 50(neu 92,-€ im Angebot), ein Ladegerät(Kleinanzeigen 20,-€) & ein Wischermotor (Kleinanzeigen 10,-€). Dazu kamen noch diverse andere Utensilien, die man so braucht... Spindel, jetzt Refraktometer(wesentlich besser & schneller), Jod, Filter, Mühle, Reiniger...usw. Einen zweiten Einkocher habe ich vorerst von einem Kumpel geliehen.
Ich habe im ersten "Versuch" ein Klosterbräu gemacht(12L HG, 16L NG), rausgekommen sind leider nur ca.15 Liter, die ich mit 5,8°Plato in Flaschen abgefüllt habe, hatte leider über eine Woche keine Gäraktivität mehr. Naja...mal sehen, was rauskommt.
Jetzt, im zweiten Versuch, habe ich mich an das Rezept "Citra Pale Ale Singlehop" von MMuM gewagt. Angedacht für 40L Ausschlagwürze bei 58% Sudausbeute. Ich musste bei der Verteilung des Haupt,- und Nachgusses etwas improvisieren. Da der Einkocher für den Nachguss nur 26 Liter fasste, habe ich mit 38l im Konfistar 50 9kg Malz eingemaischt(bitte entschuldigt die etwas russische Verdrahtung des Rührwerks :Bigsmile ).
Somit war das Teil erstmal voll bis obenhin. Zuvor habe ich das Malz mit einer Corona(Verschnitt) und Akkuschrauber geschrotet. Kurz eingestellt, gekontert, und los ging's. Die Mühle drückt auch ziemlich viel Spelzen oben raus, eine alte Wachstuchtischdecke wirkte Wunder.
Mein Rührwerk lief wärend der ganzen Zeit durch. Zwar im Uhrzeigersinn, weil ich nicht wollte dass sich aus irgendwelchen Gründen das Paddel löst(werde ich wohl besser mal verstiften, kontern auf Holz hält nicht wirklich).
Die Maische war Jod-normal, also nach 10min bei 78°C abgeschalten, und in das 60l Fass umgeschöpft.(ordentlicher Hahn & Läuterhexe dran).
Nach ca. 15min Läuterruhe angefangen zu läutern, und wie üblich die ersten 3-4 Näpfchen(denke so 6-8 Liter) vorsichtig wieder oben drauf gegeben, bzw an der Wandung runter laufen lassen. Für den Nachguss(78°C) habe ich mir einen 40cm Untersetzer für Blumentöpfe geholt & 5mm Löcher(schätze nicht mehr als 40 Stück) reingebohrt. Einfach oben auf das Gärfass gelegt und wenn der Treber die Oberfläche küsste, nachgeschüttet. Funktionierte super!
Habe den Treber dann auch mal vorsichtig rautenförmig geritzt, da er mit ziemlich fest vorkam. Danach war er schön fluffig, unten kam's nach wie vor schön klar... Den Nachguss habe ich komplett im Fass versenkt, musste allerdings noch bevor der Treber leztmalig nach Luft schnappen wollte abbrechen, da der Konfistar 50 seine Kotzgrenze erreichte. Schätze mal, so 3 bis 4 Liter wären noch gekommen.
So, das Gärfass erstmal leergeschaufelt, ausgewaschen & mit kochenden Wasser ausgespült.
Da der Konfistar jetzt mit den über 40 Litern nun unten stand, erstmal die Hälfte in den kleinen Einkocher geschaufelt, um ihn wieder auf den Tisch zu heben. Die komplette Würze wieder reingeschaufelt & das kochen angefangen.
Habe den Konfistar mit einer Isomatte etwas gedämmt. Es hat eine Weile gedauert, aber dann gab's kein Halten mehr. Er ist mir sogar zwei mal übergekocht.
Den Rest einfach nach Rezept abgearbeitet, außer nach dem Überkochen. Da habe ich nochmal ne kleine Hand Hopfen nach gegeben, da die Hälfte am Gerät runter suppte.
Nach der letzen Hopfengabe bei 0min noch auf 80°C kühlen lassen, Wirlpool, und ab durch's Filterchen in's Glück.
Das Fass in die Wanne gewuchtet, und bei 25°C zwei hydrierte Päckchen US-05 untergehoben.
Mittlerweile gärt die Soße bei 20°C vor sich hin.

Der Brautag(dieser war der Kindertag, der erste war am Männertag ;-)) dauerte mit Aufräumen von 11:00 -00:30 Uhr. War hier & da auch mal stressig(beim Überkochen habe ich gebetet, dass der Konfistar nicht den Dienst quittiert, da die Soße natürlich unter der Isomatte an den Knöpfen vorbei, und auch noch drunter lief(beim nächsten Mal werde ich ihn leicht aufbocken)), aber im Ganzen war es ein super Tag mit lecker Duft. Freue mich jetzt schon auf's nächste Mal. Ich hoffe, dass ich dieses Mal auf den gewünschten EVG komme, und das lecker Stöffchen dann auch wirklich lecker schmeckt.

Einen gebrauchten Kühlschrank habe ich mir auch noch geholt, denke ein zweiter muss ran :Bigsmile

Habe dieses Mal auf meine Spindel verzichtet, und in sämtlichen Stadien mit meinem wunderbaren Refraktometer gemessen. Leider bin ich noch nicht so im Thema, als dass mich die Werte extremst illuminierten. Nichtsdestotrotz weiß ich, dass ich laut Rezept "on Track" sein müsste.

Vorderwürze 15 Brix
vorm Kochen 11,5 Brix
vor der Hefegabe 13,5 Brix


Eine Frage habe ich an euch...im Rezept steht Karbonisierung 5g/l. Erstens gehe ich von Zucker aus, zweitens kommt mir das zu wenig vor, dachte 7-8g/l sind eher normal. Was haltet ihr davon?

...und weil's so schön ist hier noch ein paar Impressionen vom Brautag...

:Drink

:Greets
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Braufex
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Re: Konfistar 50 Citra Pale Ale

#2

Beitrag von Braufex »

Guten Morgen Jörg,
danke für den Bericht, ist immer interessant zu lesen.
Ein paar Anmerkungen:

- ich bin elektrisch nur rudimentär bewandert, aber ich habe in Erinnerung, dass wenn Du den Wischermotor von oben gesehen im Uhrzeigersinn drehen lässt, Kriechströme durch die Maische wandern. Ob das bei einem Holzrührer eine Rolle spielt, kann ich nicht sagen.
Vermute aber schon, da ja der Rührer auch feucht bzw. nass ist.
Such mal im Forum danach (Drehrichtung Rührer)

- Läuterende:
hast Du Dein Glattwasser am Ende des Läutervorgangs mit dem Refraktometer gemessen?
Ich höre in drei Fällen mit dem Läutern auf:
1. Glattwasser hat 3 %w/w erreicht
2. Sudpfanne ist voll (bei meinem 27Liter-Einkocher höre ich bei 25,5 Liter auf).
3. Der Extraktgehalt der Vorderwürze liegt 10 % unterhalb der Zielstammwürze

Wenn die Pfanne voll ist und Dein Glattwasser noch gut über 3 %w/w liegt, kannst Du ja noch in einen anderen Behältern weiterläutern und dies beim Kochen langsam zugeben um so die Verdunstung auszugleichen und den Ausschlag zu erhöhen. In den letzten 30 - 40 Minuten des Kochens würde ich dies allerdings nicht mehr machen.
Wenn Du Deine Anlage und Dein Rezept kennst (SHA!), sollten nach einer Optimierung alle drei Bedingungen relativ zeitgleich eintreten.


- Die Hefe erst bei Erreichen der gewünschten Gärtemperatur zugeben, in Deinem Fall bei 20°C. Nicht schon bei 25°C.
Die Hefe in der Würze sollte in der Temperatur immer von unten nach oben geführt werden, nicht umgekehrt.

Gruß Erwin
___________________________________________
Die Google-Forum-Suche.
Ich weiß zwar nicht wie, aber sie funktioniert prima ;-)
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JokerPs
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Re: Konfistar 50 Citra Pale Ale

#3

Beitrag von JokerPs »

Sehr schöner Bericht und nette Fotos :)
Bum hat geschrieben: Mittwoch 3. Juni 2020, 23:01 Eine Frage habe ich an euch...im Rezept steht Karbonisierung 5g/l. Erstens gehe ich von Zucker aus, zweitens kommt mir das zu wenig vor, dachte 7-8g/l sind eher normal. Was haltet ihr davon?
:Greets
Obacht! "Karbonisierung 5g/L" meint CO2, nicht Zucker. Den Zucker musst Du anhand der Temperatur während der Hauptgärung (bestimmt, wieviel CO2 schon drin ist) und gewünschter Karbonisierung ausrechnen: https://www.maischemalzundmehr.de/index ... iserechner

Gruss
Mike
Bum
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Re: Konfistar 50 Citra Pale Ale

#4

Beitrag von Bum »

Hi Erwin,

dachte eigentlich dass ich das Problem der Elektrolyse mit dem Holzpaddel ausschließe. Werde mal messen(lassen). Wenn ich es richtig verstanden habe, muss ich einfach im eingeschalteten Zustand beider Geräte prüfen, ob von Aufnahme Paddel zu Wandung Topf ein Strom fließt, richtig? Ich nehme an, dass es beim Messen egal ist, ob der Topf leer oder voll ist. Es darf jedenfalls kein Strom fließen...oder?
Glattwasser habe ich leider nicht gemessen, war mir noch unbekannt. Aber beim nächsten Mal werde ich es tun, und es im Bedarfsfall separat auffangen.
Das Rezept sieht eine Stammwürze von 13% vor, ich hatte 13,5%.
Meine Vorderwürze hatte 15Brix, inkl Nachguss 11,5Brix.
Bezüglich der Hefe habe ich extra nochmal die BDA gelesen, rehydrieren bei 27°C + - 3°C, unterheben bei 25°C(optimal bei 22°C).

Hi Mike.
Ja, das habe ich dan wohl verwechselt. Aber bei 20°C mit 7-8g/l Zucker liege ich ja richtig.

Grüsse
Jörg
Weisnix
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Re: Konfistar 50 Citra Pale Ale

#5

Beitrag von Weisnix »

Schöne Fotos als Doku. Im Garten brauen hat schon was.

Zum Thema Elektrolyse: Viele Netzteile sind auf der 230V Seite schutzisoliert und deshalb auch keine Verbindung des Minuspols zu zum PE.

Wie das hier.

https://www.ebay.de/itm/264745790968

Eine Verbindung des Minus mit dem PE ist meiner Erfahrung nach nur, wenn man etwas altes wie ein Ladegerät verwendet oder was aus dem Steuerungsbau.

Der Metallrührer hat zwar Potential, aber der zweite Pol fehlt durch die elektrische Isolierung.

Grüße Michael
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