Anfänger hat Frage zum Brauwasser

[Iserlohner]

Hallo zusammen...

Als absoluter Anfänger (der gerne am Wochenende seinen ersten Sud kochen möchte), habe ich mich in letzter Zeit mal ein wenig in das Thema Brauen eingelesen.
Trotzdem (oder gerade deswegen) ist eine Frage aufgetaucht, auf die ich mir hier eine Antwort erhoffe.

Das Thema Brauwasser scheint ein heiss diskutiertes Thema zu sein.
Habe auf der Seite Besserbrauer.de etwas über die Wasserhärte gelesen.
Dort stand u.a.
"Als Faustformel kann man sagen: Helle und hopfenaromatische Biere (z.B. Pale Ales, IPAs und Weizenbiere) mögen eine niedrige RA mit einem Wert kleiner als 5°dH. Dunkle Biere (z.B. Stouts) vertragen wegen der säurefördernden Wirkung dunkler Malze auch eine höhere RA bis 10°dH."

Hab nun mal im Netz bei meinem Wasserversorger nachgeschaut und bin dort auf eine Wasseranalyse gestoßen, die mir etwas Sorgen bereitet.
Demnach habe ich bei mir eine Wasserhärte von 13.5 °dH (2,24 mmol/l)

Daher meine Frage: Habe eine Braubox für Helles, kann ich dafür mein Wasser überhaupt zum Brauen verwenden ???
Was würdet ihr mir empfehlen ?

Habe gelesen, dass natürlich auch noch andere Faktoren des Wassers Einfluss haben, habe aber keine anderen Daten der Wasseranalyse.


Schon jetzt vielen Dank für eure Antworten und ein schönes 2.Adventwochenende
Dirk

[Barney Gumble]

Hi Dirk,
Restalkalkität (ist idR zu berechnen aus Wasserversorger-Einzelparameter-Werten) und Wasserhärte sind zwei paar Stiefel.
Lies Dich mal hier ein: https://braumagazin.de/article/von-der- ... rauwasser/
und
http://hobbybrauer-kompendium.de/b/brau ... asser.html
und
https://hobbybrauer.de/forum/wiki/doku.php/brauwasser
und
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... serrechner
und vielen Beiträgen hier (gab es nicht so ein super Tutorial von boludo.. finde es grad nicht.. oder verwechsle ich das mit was anderem)
VG
Shlomo

[Felix83]

Wasserhärte ist nicht gleich Restalkalität. Restalkalität ist Karbonathärte minus Nichtkarbonathärte.
Die Restalkalität gibt simpel gesagt an, wie viel Puffermöglichkeit das Wasser hat, um den Säuren von der Malzschüttung entgegenzuwirken.

Du hast also eine kombinierte Wasserhärte von 13,5° dh. Über die RA kannst du so keine Aussage treffen. Da musst nochmal im Detail den Bericht anschauen und am besten alles in den Maische Malz und Mehr Rechner eingeben. Der Gibt dir dann die RA aus.

Eine bestimte Restakalität in Kombination mit der Malzschüttung ergibt deinen Maische pH (und später dann natürlich auch Koch pH)
Es geht darum, den richtigen pH Wert zu erreichen. Ich hab beim Maischen mit 5,3-5,4 gute Erfahrungen gemacht.

Also nochmal zusammengefasst: Wasser mit hoher RA puffert deine Säuren vom Malz aus, also geht dein pH hoch.
Helles Malz ist weniger säuernd als dunkles, daher die höhere RA bei dunklen Schüttungen. Es ist also ein Tanz zwischen RA und Schüttung um den pH zu treffen.

Bei hellen Bieren geh ich oft Richtung -4 °dh Restalkalität. Bei einem Stout passen eher +5 bis +8 ° dH RA.

[Iserlohner]

Danke für eure beiden Antworten.
Da vieles für mich noch "Böhmische Dörfer" sind, ist wohl nun erstmal wieder einiges lesen (und vor allem verstehen) angesagt.
Leider hat mein Wasserversorger nicht mehr als diese 2 Werte veröffentlicht.

Also kann man meine Frage, ob sich mein Wasser zum brauen überhaupt eignet so also gar nicht beantworten ?
Wenn ich ehrlich bin, hatte ich (für den Anfang und meinen ersten Sud) auf eine einfache Antwort wie:"Ja, Wasser geht / geht nicht zum brauen" oder "Nimm dies oder (mach) das..." gehofft.
Aber ich sehe schon, brauen ist eine Wissenschaft für sich ;-)
Weiss nun auch, warum man Brauen auch studieren kann...

Grüße
Dirk

[pentan]

Mein Rat, von Anfänger zu Anfänger:
Probiers einfach aus.
Ich hab bei mir zuhause eine Gesamthärte von fast 23, davon 18 als Karbonathärte.

Mein erstes Bier war ein Weizen weil die Zutaten beim Grainfather dabei waren (und ich es gerne mag ;) ) und auch das kann man trinken.

Lg
Christian, der sich als Chemiker wahrscheinlich mehr mit seinem Wasser auseinander setzen sollte

[beastinside]

Hallo erstmal
Vorweg muss ich sagen, das meine Vorredner in Punkto Wasser sicher recht haben mit dem was sie sagen.
Als Anfänger würde ich dir aber raten das Thema Wasseraufbereitung auf später zu verschieben, solange dein Wasser nicht gechlort ist. Als erstes würde ich dir empfehlen nicht mit einem untergärigem Bier anzufangen. Lerne den Prozess des Brauens. Das geht meiner Meinung nach mit fast jedem Wasser. Und das Bier wird auch nicht schlecht sein wenn der Prozess stimmt. Wenn du so weit bist, dann kannst du mit Wasseraufbereitung noch das letzte Quäntchen rausholen. Der Motor muss erst mal laufen, bevor man in tunt.
LG Andreas

[Ladeberger]

Wasserhärte ist nicht gleich Restalkalität. Restalkalität ist Karbonathärte minus Nichtkarbonathärte.

Nicht ganz. Restalkalität = Karbonathärte - (Calciumhärte/3,5 + Magnesiumhärte/7)

Du hast also eine kombinierte Wasserhärte von 13,5° dh. Über die RA kannst du so keine Aussage treffen. Da musst nochmal im Detail den Bericht anschauen und am besten alles in den Maische Malz und Mehr Rechner eingeben. Der Gibt dir dann die RA aus.

Eine bestimte Restakalität in Kombination mit der Malzschüttung ergibt deinen Maische pH (und später dann natürlich auch Koch pH)
Es geht darum, den richtigen pH Wert zu erreichen. Ich hab beim Maischen mit 5,3-5,4 gute Erfahrungen gemacht.

Also nochmal zusammengefasst: Wasser mit hoher RA puffert deine Säuren vom Malz aus, also geht dein pH hoch.
Helles Malz ist weniger säuernd als dunkles, daher die höhere RA bei dunklen Schüttungen. Es ist also ein Tanz zwischen RA und Schüttung um den pH zu treffen.

Bei hellen Bieren geh ich oft Richtung -4 °dh Restalkalität. Bei einem Stout passen eher +5 bis +8 ° dH RA.

Gruß
Andy

[hyper472]

Du kannst für den Einstieg die Restakalität gut mit Milchsäure beeinflussen. Dafür gibt es taugliche Rechner im Internet unter fabier.de oder Maische Malz und mehr. Oder du machst dich gleich mit dem kleinen Brauhelfer vertraut.
Es gibt bessere Methoden als Milchsäure, um das Wasser zu optimieren. Aber ist ist deutlich besser, als nichts zu machen.
Viele Grüße, Henning