Wie schnell entweicht CO2 im Gärbehälter NACH der Gärung?

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daleipi
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Wie schnell entweicht CO2 im Gärbehälter NACH der Gärung?

#1

Beitrag von daleipi »

Ich vergäre in zwei Fermzillas, einmal mit und einmal ohne Gärspund.

Was mich interessiert ist, wie schnell verliere ich den bei der Gärung im Bier vorhandenen CO2-Gehalt, wenn ich nach Beendigung der Gärung das Bier noch im Gärbehälter lasse?

Hat die Temperatur einen Einfluß auf die Ausgasung (oder wie man da sagt...)?

LG
Stefan
metaler143
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Re: Wie schnell entweicht CO2 im Gärbehälter NACH der Gärung?

#2

Beitrag von metaler143 »

Die Löslichkeit des CO2 ist druck- und temperaturabhängig. Bei einer Temperatur X einem Druck Y ist eine Menge CO2 Z löslich. Sofern sich Temperatur und Druck nicht ändern, und du nicht mechanisch CO2 austreibst, bleibt das Gas gelöst.
Generell gilt: Die Löslichkeit von CO2 sinkt bei steigender Temperatur und steigt bei steigendem Druck.
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schwarzwaldbrauer
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Re: Wie schnell entweicht CO2 im Gärbehälter NACH der Gärung?

#3

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Du mußt auf jeden Fall beachten, die Zucker- oder Speisezugabe zur Nachgärung nach der höchsten Temperatur zu berechnen, die das Jungbier bis zur Abfüllung hatte.

Grüßle Dieter
Brau, schau wem.
daleipi
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Re: Wie schnell entweicht CO2 im Gärbehälter NACH der Gärung?

#4

Beitrag von daleipi »

metaler143 hat geschrieben: Donnerstag 31. März 2022, 19:54 ... Sofern sich Temperatur und Druck nicht ändern, und du nicht mechanisch CO2 austreibst, bleibt das Gas gelöst.
...
der Druck bleibt aber doch nicht gleich wenn die Gärung beendet UND der Gärbehälter nicht wirklich dicht ist.
der Druck muß doch abnehmen.

bei mir 'steht' das Jungbier schon mal 2 Wochen bei kontrollierter Temperatur im Gärbehälter. nicht immer, aber manchmal.
schwarzwaldbrauer hat geschrieben: Donnerstag 31. März 2022, 21:59 Du mußt auf jeden Fall beachten, die Zucker- oder Speisezugabe zur Nachgärung nach der höchsten Temperatur zu berechnen, die das Jungbier bis zur Abfüllung hatte.

Grüßle Dieter
ist klar, ich hab nur das Gefühl, daß bei Bieren die länger vor der Abfüllung im Gärbehälter bleiben etwas CO2 wegkommt.

DIe Berechnungsmethode für die Zuckerlösung ist immer gleich. oft kommt es vor, daß bei den länger lagernden Jungbieren nach der Flaschengärung einiges an CO2 fehlt. Erst habe ich gedacht es liegt an der ermatteten Hefe bei den 'belgischen' Bieren die von mir gegen Ende der Hauptgärung nochmal Zuckerlösung bekommen. Selbst wenn ich frisch hochgezogene Hefe mit dem Jungbier vermenge bleibt der Druck in der Flasche aus. Auch nach drei bis vier Wochen bei ca. 22°C.
Daher mein Gedanke, daß die Berechnung nach der höchsten Gärtemperatur nix bringt wenn da schon CO2 ausgegast ist wenn es zur Abfüllung in die Flaschen kommt.
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Commander8x
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Re: Wie schnell entweicht CO2 im Gärbehälter NACH der Gärung?

#5

Beitrag von Commander8x »

daleipi hat geschrieben: Donnerstag 31. März 2022, 22:33 Daher mein Gedanke, daß die Berechnung nach der höchsten Gärtemperatur nix bringt wenn da schon CO2 ausgegast ist wenn es zur Abfüllung in die Flaschen kommt.
Der Gedanke ist grundsätzlich richtig. Entscheidend ist die Temperatur vor der Abfüllung. Abhängig von der Oberfläche des Gärgefäßes dauert es allerdings, bis sich das neue Lösungsgleichgewicht der Kohlensäure eingestellt hat. Nach meiner Erfahrung 1-2 Tage.

Gruß Matthias
-----------------------------------------
Illegitimis non carborundum.
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Re: Wie schnell entweicht CO2 im Gärbehälter NACH der Gärung?

#6

Beitrag von metaler143 »

daleipi hat geschrieben: Donnerstag 31. März 2022, 22:33 der Druck bleibt aber doch nicht gleich wenn die Gärung beendet UND der Gärbehälter nicht wirklich dicht ist.
der Druck muß doch abnehmen.

bei mir 'steht' das Jungbier schon mal 2 Wochen bei kontrollierter Temperatur im Gärbehälter. nicht immer, aber manchmal.
Gärst du denn unter Überdruck?
Falls ja: Sollte dein Fermzilla undicht sein, nimmt der CO2 Gehalt entsprechend des Drucks mit ab.
Falls nein: Es herrscht immer der selbe Druck, es ist somit (zumindest für den CO2 Gehalt) vollkommen egal, ob dein Gärbehälter dicht ist oder nicht.
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Fuzzu
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Re: Wie schnell entweicht CO2 im Gärbehälter NACH der Gärung?

#7

Beitrag von Fuzzu »

Commander8x hat geschrieben: Freitag 1. April 2022, 05:27 Entscheidend ist die Temperatur vor der Abfüllung. Abhängig von der Oberfläche des Gärgefäßes dauert es allerdings, bis sich das neue Lösungsgleichgewicht der Kohlensäure eingestellt hat. Nach meiner Erfahrung 1-2 Tage.
Ich schließe mich mal mit einer Frage dazu an:

Ich habe gerade ein UG (Münchner Dunkel) in der (drucklosen) Hauptgärung bei 12°C (Gärschrank). Von Alt-Phex habe ich den Tipp bekommen, 1-2 Tage vor der Flaschenabfüllung den Gäreimer auf die Abfüllposition zu bringen, damit sich evtl. aufgewirbelte Hefe wieder absetzen kann. Mein Braukeller hat 17°C und dort soll auch die Nachgärung stattfinden (somit sollte keine Diacetylruhe im Gäreimer nötig sein).
Im KBH erreichne ich immer die Zuckermenge, die ich als Zuckerlösung in einen Zapfeimer vorlege und von dort in Flaschen abfülle. In diesem Fall auf 17°C HG-Temperatur als Rechengröße.

Mal angenommen, ich würde den Gäreimer erst kurz vor der Umschlauchung in den Zapfeimer aus dem 12°C-Gärschrank holen, womit müsste ich dann rechnen? Wie schnell kommt das CO2 aus dem Jungbier bei Temperaturerhöhung und beim Umschlauchen?
(Ich will vermeiden, dass wenn ich mit 12°C den Zucker berechne, das Bier zu schwach karbonisiert ist)
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thopo68
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Re: Wie schnell entweicht CO2 im Gärbehälter NACH der Gärung?

#8

Beitrag von thopo68 »

Wenn ich das richtig verstanden habe, soll man die Zuckergabe anhand der höchsten Temperatur während der HG berechnen.
Also wie Du es beschrieben hast, bei 17°C. Oder ist das bei UG anders? Natürlich wird CO2 beim Umschlauchen ausgetrieben. Aber Dein Jungbier enthält ja noch nicht so viel davon. Hauptsache, Du plätscherst nicht unnötig. Ich schlauche aus dem Gäreimer in einen anderen Eimer langsam per Schlauch, der auf dessen Boden aufliegt.

Bislang habe ich dummerweise die Zuckermenge immer vorher anhand des Rezepts berechnet und hatte dann meist eine zu hohe Karbo, weil ich den Verlust durch das Umschlauchen (Geläger) nicht berücksichtigte. Das mache ich nun anders. Erst wenn ich weiß, wie viel Bier im zweiten Eimer ist, decke ich diesen ab, berechne die benötigte Zuckermenge, mache eine Zuckerlösung, lasse sie abkühlen und hebe sie dann langsam unter (wie Eischnee...), damit auch dabei nicht zuviel Sauerstoffeintrag stattfindet. Und dann fülle ich direkt in Flaschen ab.

Viele Grüße
Thomas
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Fuzzu
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Re: Wie schnell entweicht CO2 im Gärbehälter NACH der Gärung?

#9

Beitrag von Fuzzu »

thopo68 hat geschrieben: Freitag 22. April 2022, 11:01 Wenn ich das richtig verstanden habe, soll man die Zuckergabe anhand der höchsten Temperatur während der HG berechnen.
Also wie Du es beschrieben hast, bei 17°C. Oder ist das bei UG anders? Natürlich wird CO2 beim Umschlauchen ausgetrieben.
Das CO2 bindet sich ja während der HG im Jungbier und je kälter es ist, desto mehr CO2 bindet sich. Bei meinem UG also mehr als wenn ich ein OG mache. Stellt man sein UG raus in RT wird es irgendwann den CO2-Gehalt reduziert haben, da es bei 17°C ja weniger davon "hält".
Die Frage ist halt, wie viel CO2 durch vorsichtiges Umschlauchen bei 17°C Raumtermperatur (so wie Du es beschreibst) und den Temperaturanstieg während der 2h bis es in der Flasche ist entweicht. Ist bei OG vermutlich zu vernachlässigen.
Bei 12°C sind es laut KBH 3,1gr Zucker pro Flasche; bei 17°C 3,4gr pro Flasche (für 5g CO2/L) Ist vermutlich marginal...

(Ich messe immer erst die Jungbiermenge im Abfülleimer und passe dann die Zuckerlösung an plus abkühlen und sanftes untermischen.)
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metaler143
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Re: Wie schnell entweicht CO2 im Gärbehälter NACH der Gärung?

#10

Beitrag von metaler143 »

Ich würde mir da an deiner Stelle nicht zu viele Gedanken machen - nimm doch einfach einen Wert in der Mitte. Ob das Bier jetzt am Ende mit 5,0 g/l oder 5,2 g/l karbonisiert ist wird keinen Unterschied machen.
Genau bestimmen kann man vermutlich sowieso nicht, wie schnell das Jungbier entgasen wird, zumal ich denke, dass sich das Bier in 1-2h gar nicht von 12C auf 17C erwärmen wird, ausreichende Masse vorausgesetzt.
Dazu kommen ja noch weitere Ungenauigkeiten: Ist die Waage genau genug? Oder wiegt man da vielleicht auch mal 2 g zu viel ab? Ist der Eimer korrekt ausgelitert? Liest du hier z.B. mal einen halben oder ganzen Liter zu viel ab und berechnest damit die Zuckermenge, kann das auch schon mal ein Plus von 0,1g an Zucker pro Flasche bedeuten.
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Fuzzu
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Re: Wie schnell entweicht CO2 im Gärbehälter NACH der Gärung?

#11

Beitrag von Fuzzu »

metaler143 hat geschrieben: Freitag 22. April 2022, 15:29 Ich würde mir da an deiner Stelle nicht zu viele Gedanken machen - nimm doch einfach einen Wert in der Mitte....
Zwischenzeitlich habe ich auch mal nachgerechnet und ob 12 oder 17°C ist wirklich minimal vom Einfluss her. Danke für Deine Überlegungen. Hast Recht.
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