Schwarzbier Vergleichstasting

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tauroplu
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Schwarzbier Vergleichstasting

#1

Beitrag von tauroplu »

Hallo, zusammen,
das hatte ich mir schon länger vorgenommen: ein Tasting der hier erhältlichen und z.T. überregional bekannten Schwarzbiere. Mehr als 5 konnte ich nicht ergattern.
Es war keine Blindverkostung, sondern ein sog. Hedonischer Test, d.h. es galt herauszufin-den: welches Bier schmeckt mir am besten bzw. welches entspricht meiner Vorstellung eines Schwarzbiers am ehesten.

Hier meine Vorstellung eines idealen Schwarzbieres:
Rein optisch sollte es pechschwatt sein, wie wir hier im Ruhrgebiet sagen. Der Schaum sollte – wie ich das eigentlich bei jedem Bier erwarte – feinporig und schön haltbar und mind. beigefarben gefärbt sein, gerne auch etwas dunkler.
Im Geruch und Geschmack sollte es in jedem Fall deutliche Röstaromen aufweisen, gepaart mit vollmundigen Malzaromen. Die Röstaromen sollten dabei aber nicht harsch und unausgewogen, so in in Richtung Aschenbecher o.Ä. gehen, sondern sie sollten weich und ausgewogen sein, gern auch intensiv daherkommen.
Dabei sollte ein Schwarzbier nicht flach oder gar wässrig schmecken. Hopfen- und Röstmalzbittere sollten m.E. ein schöne Einheit bilden.

Ok, hier die 5 Kandidaten, die beim Test angetreten sind mit ihren Basisinformationen:
SB_Data.jpg

Und hier die – völlig subjektiven – Ergebnisse bzw. Verkostungsnotizen:
SchwarzbieNotizen_1.jpg
SchwarzbieNotizen_2.jpg
Mein persönliches Ranking sieht dann wie folgt aus:
1. Fiege Schwarzbier
2. Dortmunder Bergmann Bier
3. Mönchshof Schwarzbier
4. Störtebeker Schwarzbier
5. Köstritzer Schwarzbier

Prösterkes!
Beste Grüße
Michael

„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Johnny H
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Re: Schwarzbier Vergleichstasting

#2

Beitrag von Johnny H »

Sehr schön! Wir hatten im Rahmen des Vereins (Braufreunde Berlin e.V.) ca. 2017 im Rahmen von 11 Teilnehmern auch mal eine Blindverkostung diverser Schwarzbiere gemacht.

Die Ergebnisse waren damals wie folgt:
Störtebeker 165,5 (Ø 15,0)
Schmucker 141 (Ø 12,8)
Braustolz 138,5 (Ø 12,6)
Basalt Odenwald 111 (Ø 10,1)
Köstritzer 95 (Ø 8,6)
Schwarzer Abt 90 (Ø 8,2)
Aus Deiner Reihe hatten wir damals nur das Störtebeker und das Köstritzer dabei. Bei uns hat das Störtebeker ziemlich klar gewonnen, das Köstritzer hat jedoch sehr schlecht abgeschnitten.

Du hattest ja schon mal eine Verkostungsnotiz zum Köstritzer geschrieben. Interessant ist auf jeden Fall, dass Du damals ein Fehlen der Röstaromatik bemängelt hast. Diesmal offenbar nicht.

Ich hatte mir seinerzeit bei unserer Blindverkostung zum Köstritzer u.a. notiert:
Die beiden verbleibenden Biere fand ich recht schlecht: das Köstritzer unausgewogen mit nachhängender (Röst)Bittere sowie unangenehmem fäkalartigem Geruch. So gesehen eine kleine Überraschung, weil ich es zwar als mäßig in Erinnerung hatte, aber nicht als so schlecht. [...]
Zum Störtebeker:
Das Störtebeker war ganz klar mein persönlicher Favorit: komplex, vielschichtig und lecker. Ich wollte erst die volle Punktzahl geben, habe aber dann noch ein bisschen was abgezogen, weil mich die Restsüße anfing zu stören. Ich bin mir aber sicher, dass ich dieses Bier auch öfters trinken kann.
Und allgemein:
(Köstritzer) und Platz 6 (Neuzeller) sind dann wieder fast gleichauf. Hier wurden u.a. deutliche Fehlnoten und Unausgewogenheit (Köstritzer) sowie eine äußerst penetrante und alles andere erschlagende Restsüße (Schwarzer Abt) bemängelt.
Wahrscheinlich haben wir damals doch ein paar schlechte Flaschen erwischt vom Köstritzer. So schlecht wie bei uns damals kommt es ja sowohl bei Dir als auch generell nicht weg. Oder ist die Schwankungsbreite des Biers über die Jahre hoch?
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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