Ultra lange Hauptgärung UG

Antworten
Shab1309
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 13
Registriert: Montag 25. Februar 2019, 13:24

Ultra lange Hauptgärung UG

#1

Beitrag von Shab1309 »

Moin zusammen,

da ich Ähnliches noch nicht erlebt und in diesem Forum nichts 100 % Übereinstimmendes finden konnte, dachte ich, ich berichte mal.

Am 13 August habe ich ein Märzen (https://www.maischemalzundmehr.de/index ... =bookmarks) gebraut.
Vergärt wurden 25 Liter, 13.5 P mit zwei Packs 2206, die im Vorfeld 24 h genährt und belüftet wurden. Anstelltemperatur waren 8 Grad. Nachdem 40 % vergoren waren, wurde die Gärtemperatur auf 12 Grad erhöht. Soweit nichts Besonderes ABER bis zu diesem Zeitpunkt waren schon VIER Wochen vergangen :puzz
Bisher habe ich UG, bis auf eine Ausnahme, immer mit frischer Brauereihefe angestellt. Acht Grad sind für die 2206 die min. Temperatur und die 24 h haben augenscheinlich nicht ausgereicht, um ausreichend vitale Hefe zu erzeugen.

Nach 7 Wochen habe ich das Bier aus dem Kühlschrank genommen, weil ich keinen Bock mehr hatte. Seitdem steht es bei Raumtemperatur. Die größte Herausforderung war wohl das stetige Verlangen zu unterdrücken den RE zu messen :Smile Ich bin tatsächlich nur drei mal drangegangen. Das Bier scheint nun endlich fertig zu sein, der RE hat sich seit Tagen nicht oder mit dem Refraktometer nicht messbar verändert. Also wird im Laufe der nächsten Woche abgefüllt. Was mich erstaunt hat ist Folgendes: Im Bier ist nichts zu finden was stört. Es ist glasklar und hat keinen Fehlgeruch oder Fehlgeschmack (konnte es mir nicht nehmen lassen eine große Pipette zur Verkostung abzuziehen). Es schmeckt sogar erstaunlich gut für ein Jungbier :thumbsup :Drink

Im Forum habe ich einen anderen Beitrag entdeckt, in dem berichtet wird, dass die 2206 in erster Führung gerne mal schläfrig ist https://archiv.hobbybrauer.de/modules/n ... /5396.html. Aber knappe 12 Wochen HG sind wirklich jenseits von Gut und Böse und übertrifft meinen bisherigen Rekord um 8 Wochen :Mad2

Hat jemand von Euch schon mal Ähnliches erlebt? Was war Eure längste HG, die nicht in den Gulli musste?

Viele Grüße
Zuletzt geändert von Shab1309 am Sonntag 30. Oktober 2022, 13:40, insgesamt 3-mal geändert.
rauchbier
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 844
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2014, 22:29

Re: Ultra lange Hauptgärung UG

#2

Beitrag von rauchbier »

Schwierigkeiten mit der Vergärung können verschiedene Gründe haben. Frage ist z.B. auch das Alter der Hefe-Packs, Lagerung und Transport (Stichwort 35 Grad im Paketwagen). Problem bei Hefen, die von Natur aus verzögert starten, im unteren Temperaturbereich natürlich noch langer brauchen. Wie du selbst schreibst, wird man dafür dann im Idealfall mit einem glasklaren Bier ohne Fehlaroma belohnt. Ich kann aus eigener Erfahrung mit UG-Hefen im unteren Temperaturbereich sagen, dass ich auch schon Biere mit 3 Wochen Hauptgärung hatte. Gab auch schon mal 4 Woche. Wie es jetzt zu deinen 12 Wochen kam, lässt sich schwer pauschal sagen. Das liest sich schon sehr ungewöhnlich. Wenn du weiterhin mit dem Stamm brauen willst und es reinpasst, könntest du unter gleichen Bedingungen direkt nochmal ein Bier mit der Erntehefe ansetzen, falls vorhanden. Aber wenn du ansonsten eh an Brauereihwfe kommst, besser geht's ja nicht.
Benutzeravatar
diapolo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1544
Registriert: Montag 27. Januar 2014, 19:12
Wohnort: nähe Nürnberg
Kontaktdaten:

Re: Ultra lange Hauptgärung UG

#3

Beitrag von diapolo »

Hi ....,
naja also ich will mal ehrlich sein 3 Monate Hauptgärung ist etwas zu lange. Bei UG sollte die HG spätestens nach 14 Tagen durch sein.
Ich arbeite mit der Z001 vom Braupartner und meine Sude kommen nach 12h an und sind nach 9-12 Tagen durch bei 10°C.

Soll nur ein Richtwert sein

mfg

Bernd
"Ich mag Bier, du magst Bier"
Quaterback 40 "Ich mag Bier"
http://www.raitersaicher.de
Shab1309
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 13
Registriert: Montag 25. Februar 2019, 13:24

Re: Ultra lange Hauptgärung UG

#4

Beitrag von Shab1309 »

diapolo hat geschrieben: Sonntag 30. Oktober 2022, 21:17 Hi ....,
naja also ich will mal ehrlich sein 3 Monate Hauptgärung ist etwas zu lange. Bei UG sollte die HG spätestens nach 14 Tagen durch sein.
Ich arbeite mit der Z001 vom Braupartner und meine Sude kommen nach 12h an und sind nach 9-12 Tagen durch bei 10°C.

Soll nur ein Richtwert sein

mfg

Bernd
Moin Bernd,

klar ist das viel zu lang, mein gutes Zureden war der Hefe aber leider egal :)
Normalerweise liege ich bei UG auch zwischen 2-3 Wochen. Wobei ich inzwischen meist alle Biere 3 Wochen auf der Hefe lasse, bevor ich abfülle.

Viele Grüße!
Shab1309
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 13
Registriert: Montag 25. Februar 2019, 13:24

Re: Ultra lange Hauptgärung UG

#5

Beitrag von Shab1309 »

rauchbier hat geschrieben: Sonntag 30. Oktober 2022, 11:52 Schwierigkeiten mit der Vergärung können verschiedene Gründe haben. Frage ist z.B. auch das Alter der Hefe-Packs, Lagerung und Transport (Stichwort 35 Grad im Paketwagen). Problem bei Hefen, die von Natur aus verzögert starten, im unteren Temperaturbereich natürlich noch langer brauchen. Wie du selbst schreibst, wird man dafür dann im Idealfall mit einem glasklaren Bier ohne Fehlaroma belohnt. Ich kann aus eigener Erfahrung mit UG-Hefen im unteren Temperaturbereich sagen, dass ich auch schon Biere mit 3 Wochen Hauptgärung hatte. Gab auch schon mal 4 Woche. Wie es jetzt zu deinen 12 Wochen kam, lässt sich schwer pauschal sagen. Das liest sich schon sehr ungewöhnlich. Wenn du weiterhin mit dem Stamm brauen willst und es reinpasst, könntest du unter gleichen Bedingungen direkt nochmal ein Bier mit der Erntehefe ansetzen, falls vorhanden. Aber wenn du ansonsten eh an Brauereihwfe kommst, besser geht's ja nicht.
Ja da hast Du Recht, da gibt es echt viele Ursachen die am Ende einen Einfluss nehmen können.
Ich bin gespannt, wie die Nachgärung verläuft :Grübel
Viele Grüße!
Shab1309
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 13
Registriert: Montag 25. Februar 2019, 13:24

Re: Ultra lange Hauptgärung UG

#6

Beitrag von Shab1309 »

Jetzt habe ich so groß rumgetönt, dass alles ok ist und wollte gerade abfüllen. Ist das was man auf dem Foto sieht der Beginn einer Kahmhefeninfektion?
Hatte noch nie eine und kann es daher nicht einschätzen.
Ich kenne nur die Bilder, die richtig übel aussehen.
Würde mich über eine fachkundige Meinung freuen.

Grüße
IMG_3064.jpeg
Zuletzt geändert von Shab1309 am Donnerstag 3. November 2022, 09:27, insgesamt 1-mal geändert.
OS-Schlingel
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1081
Registriert: Sonntag 2. November 2014, 09:04
Wohnort: Lengerich

Re: Ultra lange Hauptgärung UG

#7

Beitrag von OS-Schlingel »

Guten Morgen Shab,

Dein Jungbier scheint doch gut auszusehen. Einzelne kleine Schauminseln sind normal. Wenn der Restextrakt sich nicht mehr ändert, abfüllen.

Aber ich wollte auf das Eingangsthema ansprechen.
Du schreibst, Du hast 2 Starterpacks gesmackt, gefüttert und belüftet.
Hast Du das Vorgehen auch berechnet? Wenn Du 2 Packs mit etwas frischer Würze anstellst, leiden die schnell an Hunger und gehen in einen "Tiefschlaf" über. Im schlechtesten Fall hat sich dadurch die Zellzahl eher verringert als vermehrt! 2 voll entfaltete Smack-Packs kannst Du mit annähert Temperaturgleichheit dem Sud direkt zuführen.

...deshalb klappt das auch bestens mit frischer Brauereihefe.

Viel Erfolg weiterhin.
Gruß Stephen
Or kindly when his credit's out
Surprise him with a pint of Stout
:Smile
Benutzeravatar
DevilsHole82
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1861
Registriert: Dienstag 13. Oktober 2015, 10:03
Wohnort: Neunkirchen (Siegerland)

Re: Ultra lange Hauptgärung UG

#8

Beitrag von DevilsHole82 »

Naja, das ist doch mal wieder ein typischer Fall von zu wenig vitaler/viabler Hefe.

Gehen wir mal analytisch vor.

Zielwerte laut Rezept:
- 25 Liter
- Stw. 14,6°P
- 8°C Gärtemperatur

Laut Heferechner von Brewersfriend wären im günstigsten Fall bei 100% Viabilität (entspricht einen frisch produzierten Hefepack) 548*109 Hefezellen nötig. Würde ein Hefepack also idealerweise 200*109 Hefezellen liefern hättest Du bei zwei Pack schon ein Defizit von 148*109 Zellen. Nötig wären also mindesten 3 Pack Hefe.

Aber wer weiß schon welchen Umwelteinflüssen die Hefe auf dem Weg von Wyeast (USA) zur Dir ausgesetzt wurde? Daher würde ich mal eher mit einer Viabilität von 50% rechnen. Dann hättest Du ein Defizit von ca. 500*109 und bräuchtest mindestens 5 Päckchen. Oder einen Starter von 3 L mit 9°P Würze.

Wie groß war denn Dein Starter?
Gruß, Daniel

Was von Herzen kommt gelingt, weil's einen gibt, der die Kelle schwingt. Heute back ich, morgen brau ich, wer heimlich nascht, den verhau ich.
OS-Schlingel
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1081
Registriert: Sonntag 2. November 2014, 09:04
Wohnort: Lengerich

Re: Ultra lange Hauptgärung UG

#9

Beitrag von OS-Schlingel »

Hallo zusammen,

Ich habe hier noch einmal die Diskussion über einen Trockenheferechner rausgesucht.
viewtopic.php?p=396422&hilit=heferechner#p396422

Klar, Flüssighefe ist noch etwas anderes, doch wir brauchen praktikable Lösungsansätze.
Ich denke, der Kostenfaktor bei 5 Packs (je € 10,-) ist hier für 25 L UG wirklich hoch.

Sollten wir uns da nicht angewöhnen, einen Starter von ungefähr 10% des Hauptsudes anzustellen? Wenn so ein Starter in der (Log-Phase) bis Hochkräusenphase zugegeben wird, haben wir sicherlich schon den Grundstein für eine zügige, durchgängige Gärung gelegt. Ich habe meine Arbeitsweise dem Braumagazin angepasst --> "Der ideale Starter"/ Moritz Gretzschel. Das Grundrezept für den Starter nehme ich aus MMuM von Alt-Phex.

Vorteile, die ich sehe:
- Starter am Brautag einsatzbereit, kein böses Erwachen, dass die vorgesehene Hefe nicht/ schlecht startet.(Oh Mist - ich habe keine Notfall-Hefe da)
- Kostengünstig bei Suden in der 25L Klasse
- Wenig technischer Aufwand erforderlich. (Magnetrührer, Erlenmeyer Kolben 3L)
- sichtbare Erfolgskontrolle beim Hochziehen des Starter.

Gruß Stephen
Or kindly when his credit's out
Surprise him with a pint of Stout
:Smile
Antworten