Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

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RicFlair
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Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#1

Beitrag von RicFlair »

Hallo zusammen,

ich habe heute Nachmittag zum ersten Mal angefangen (mit einer Malzmischung von Hobbybrauerversand) Bier zu brauen. Dabei sind mir beim Maischen bewusst, zwei bis drei Mal Fehler passiert.
Das erste war direkt beim Einmaischen und deswegen mache ich mir die meisten Sorgen. Ich habe erst nachträglich mitbekommen, dass ich das Malz Anfangs neunzig Minuten erhitzen muss. Ich habe mich zwar an die Temperatur des Rezepts gehalten (Einmaischen bei 38°C), aber halt nur ein paar Minuten.
Die anderen ein bis zwei Fehler kamen von zu wenig Rühren, bzw dadurch, dass viele Anleitungen nicht deutlich sagen, ob man den Kocher anlassen soll, oder einmal hoch und dann ausschalten, wie ich gerade noch hier im Forum gelesen hatte. Es gab dann natürlich ein paar Temperatur "Spitzen" bis 74°C (max,....hoffentlich), die dann durch schnelles Ausschalten und Rühren, eliminiert wurden. Aber sie waren halt mindestens zwei Mal da und das sind natürlich nur die, die ich mitbekommen habe.

Die Rasten waren:
1. auf 50°C für 40 Minuten
2. auf 64°C für 30 Minuten
3. auf 72°C für 30 Minuten

Bei den ersten Beiden kam es zu den Spitzen.

Also....in anderen Worten: Kann ich alles wegschütten? Oder weitermachen und gucken was dabei interessantes rauskommt?

Danke für Eure Hilfe!
Thorsten68
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#2

Beitrag von Thorsten68 »

Hi RicFlair,

auf keinen Fall Wegkippen die Maische und weitermachen. Da muss noch nicht viel passiert sein,
Wenn Du nicht über 74 Grad warst, gilt das wahrscheinliche nicht in der ganzen Würze--- dann hast Du zwar nicht den Biertyp gemaischt, der durch dir Rasten rauskommen sollte - aber dennoch eine Grundlage für ein Bier und die Gärung.
Kommt natürlich auch drauf an, was es genau für ein Bier werden sollte. Das fehlt die Info.

Im günstigsten Fall hast Du nur mehr unvergorenen Zucker in der Maische, und Dein Bier wird süsser/mastiger.

Im ungünstigsten Fall wird es ein Blausud, das kannst Du mit der Jodprobe prüfen, die hoffentlich bei der Mischung dabei war.
Wenn die Jodprobe jodnormal ist (gelb/orange/hellbraun), dann einfach weiter machen wie in der Anleitung beschrieben.

Ansonsten die letzte Maischtemperatur noch länger halten, bis es jodnormal wird.

Grüße und mach weiter.
RicFlair
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#3

Beitrag von RicFlair »

Danke für die schnelle Antwort! Jodprobe war jodnormal. Das Bier ist das Klosterbier von Hobbybrauversand
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dieck
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#4

Beitrag von dieck »

RicFlair hat geschrieben: Samstag 12. November 2022, 18:26 Ich habe erst nachträglich mitbekommen, dass ich das Malz Anfangs neunzig Minuten erhitzen muss. Ich habe mich zwar an die Temperatur des Rezepts gehalten (Einmaischen bei 38°C), aber halt nur ein paar Minuten.
[...]
Die Rasten waren:
1. auf 50°C für 40 Minuten
2. auf 64°C für 30 Minuten
3. auf 72°C für 30 Minuten
Ich weiß nicht ganz genau was du mit den anfänglichen 90 Minuten meinst?

Wenn du bei 38° eingemaischt hast und die Rasten (einigermaßen) so gehalten hast, sollte das passen.

Die weiter unten erwähnten 90 Minuten gelten für das Kochen, also nach Einmaischen und Läutern dann der dritte Schritt.
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gulp
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#5

Beitrag von gulp »

Es gab dann natürlich ein paar Temperatur "Spitzen" bis 74°C (max,....hoffentlich), die dann durch schnelles Ausschalten und Rühren, eliminiert wurden.
Das ist der Knackpunkt, da hat es dir wahrscheinlich die ß-Amylase zerlegt. Könnte sein, dass dein Bier eine gewisse Restsüße bekommt.
Wegschütten würde ich das noch nicht. Erst mal sehen was passiert. Aus Fehlern wird man klug.

Gruß
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#6

Beitrag von renzbräu »

Wie weit bist du denn im Prozess?
Gemaischt, geläutert? gekocht und hoffen gegeben? gekühlt und angestellt (=Hefe dazu gefeben)?
Dann sollte Bier draus werden. Und das erste eigene, selbstgebraute Bier schmeckt normalerweise immer. :Wink
Grüße Johannes

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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#7

Beitrag von afri »

Auf keinen Fall wegkippen, außer die Anstellwürze schmeckt komisch (z.B. angebrannt, das bekommst du nicht wieder weg). Das mit den 90 Minuten habe ich auch nicht verstanden. Ebenso wenig die Rast bei 50°, viele hier maischen bei >70° ein was bei kaltem Schrot dann die erste Rast von ~63° oder mehr ergibt. 50° sind eher unüblich, höchstens bei Weizen, aber auch das wird hier vielfach für unnötig befunden.

Du scheinst wirklich blutiger Anfänger zu sein (was nicht schlimm ist), lies dir bitte mal die Anleitungen durch die du hier massenhaft findest. Wenn du konkretere Fragen hast bräuchten wir diverse Angaben, womit du die Maische erwärmst, wie du läuterst, welche Rohstoffe, worin du gären lässt und dergleichen mehr.
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#8

Beitrag von TheCK »

RicFlair hat geschrieben: Samstag 12. November 2022, 18:26 Das erste war direkt beim Einmaischen und deswegen mache ich mir die meisten Sorgen. Ich habe erst nachträglich mitbekommen, dass ich das Malz Anfangs neunzig Minuten erhitzen muss. Ich habe mich zwar an die Temperatur des Rezepts gehalten (Einmaischen bei 38°C), aber halt nur ein paar Minuten.
Ich hake da mal ein.
In der Anleitung finde ich nur an einer Stelle eine Angabe mit 90 Minuten, und das ist das Würzekochen.
Bitte beschreibe mal dein GENAUES Vorgehen. Also vom Wasser vorbereiten über Einmaischen bis zu den Hopfengaben.
Ich habe hier irgendwie die (hoffentlich unbstätigte) Vermutung, dass du das Hopfenkochen vergessen haben könntest. Wenn dem so ist, dann könnte es schlecht um die "Würze" stehen ...
LG Chris
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#9

Beitrag von RicFlair »

Hallo zusammen,

der Sonntag und der Montag waren etwas stressig und das brauen am Samstag ging noch bis halb elf abends, daher hatte ich nicht mehr wirklich viel Freizeit zum Antworten. Daher erst jetzt die verspäteten Antworten auf die Fragen.

Direkt vorne weg, nein, keine Sorge, das Hopfenkochen hab ich nicht vergessen. Das ist ja recht selbsterklärend, mit den Gaben und Co. Es ging um den aller ersten Schritt. Wenn Wasser im (Einkochtopf-) "Braukessel" ist und das Malz reinkommt.

Was diese ominösen 90 Minuten angeht, so war ich glaube ich selber etwas verwirrt. Ich hatte, wie gesagt, die Anleitung aus der Wiki hier genommen. Das einzige Problem an (allen) Anleitungen, die so detailiert sind ist, dass sie meist ihr eigenes Rezept, mit eigenen Zeiten und Temperaturen mitbringen. Das hat mich vermutlich etwas rausgeworfen, denn ich hatte ja ein Rezept, die bei der Malzmischung, die ich von Hopfen und Mehr bestellt hatte (siehe Link oben), dabei war - und das ist nun mal nicht ansatzweise das, was in der Wiki steht, was die unterschiedlichen Rasten angeht. Leider steht im Rezept auch nicht, welche Rasten das sein sollen. Gerade die erste, mit den 50°C, konnte ich auch nicht nachvollziehen. Ich hatte mir dazu auch noch die Rasten angeguckt, die z.B. im kleinen Brauhelfer beschrieben werden und konnte da keine finden, die wirklich damit 1:1 übereinstimmt. Ich vermute, es ist eine Kombination, aus Maltase- und Proteaserast?

Worum es mir mit diesen ominösen 90 Minuten ging: Ich war irgendwie der ABSOLUTEN Überzeugung, dass ich während des Brauens noch eine Anleitung gelesen hatte, die unter Anmaischen verstand, dass man das Wasser halt AM ANFANG - also noch nichts mit Rast! - warm macht, das Malz reinkippt und erstmal eine ganze Zeit lang (ich bin der felsenfesten Überzeugung, ich hätte 90 Minuten gelesen) auf der angegebenen Temperatur, durchwärmen lässt. Bei mir im Rezept stand halt "Anmaischen bei 38°C" und DAS hat mir so Sorgen bereitet. Dass ich einen ganz elementaren Schritt vergessen hab, der erst die ganzen anderen Rasten möglich macht, bei dem irgendwas mit dem Malz passiert. Versteht ihr was ich meine? Mittlerweile finde ich aber die Seite nicht mehr.

Jau, ich bin absolut blutiger Anfänger. Das merkt man definitiv. Die meisten fangen ja bei 0 an. :Bigsmile
Ich habe das Glück, dass ich einen ganzen Haufen (gutes?) Einsteiger-Equipment von einem Freund geerbt (wortwörtlich) habe, der das mal machen wollte, aber nie wirklich dazu kam. Einkochtopf mit Läuterhexe, zwei Gäreimer, Digitalwaage und -Thermometer, Reinigungsmitten und -Werkzeug, (Trub)filter, Schläuche, Spindel, etc etc etc. Nur Malz und Co musste ich mir selbst besorgen, aber das ist ja kein Problem. Daher auch dieses Malz"set".


Für die, die es genau wissen wollten, was ich gemacht habe:
(Achtung, das ist eine grobe Beschreibung, ich erwähne nicht extra, dass ich die Sachen gereinigt habe, o. Ä.)

1.) 13,5l Wasser auf 38°C im Einkochtopf erwärmt
2.) Malz rein, rühren
3.) Topf langsam auf 50°C erwärmt und da für 40 Minuten gehalten
4.) Topf langsam auf 64°C erwärmt und da für 30 Minuten gehalten
5.) Topf langsam auf 72°C erwärmt und da für 30 Minuten gehalten
6.) Topf auf 76°C erwärmt, dann abgeschaltet. Abgemaischt.

Das war es. Die von mir oben beschriebenen Fehler (Zu wenig gerührt und den Topf "an" gelassen. Wurde dann wahrscheinlich für eine ganz kurze Zeit zu heiß.) waren bei Punkt 3. und ggf. 4.
Beim nächsten Mal würde ich den Topf mit einer Isomatte isolieren, aufheizen und beim erreichen der Temperatur den Topf abschalten. Eine weitere Fehlerquelle war das digitale Thermometer, welches kaputt war und schon die Raumtemperatur mit 55°C gemessen hatte. Dadurch musste ich auf das blöde analoge Thermometer im schwimmenden Plastikmantel ausweichen, mit dem man natürlich totaaal toll, während des Rührens, irgendwelche Temperaturen überwachen konnte.

Danke für all Eure Antworten! :Drink

P.S.: Seit Sonntag Morgen ist dann auch die Hefe drin und mittlerweile blubbert es auch ein wenig.
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#10

Beitrag von Commander8x »

Passt doch alles. Welche Temperatur hat das Bier denn jetzt?

Gruß Matthias
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#11

Beitrag von RicFlair »

Gute Frage. Ich habe mich noch nicht getraut, irgendwas aufzumachen und reinzugucken. Da ist bei mir noch so ne mentale Sperre vorhanden, aus der Zeit vor fast zwei Dekaden, als ich noch Pilze gezüchtet habe. Bloß nichts reinlassen.... :Shocked
Hatte mir so Temperatur-sensible Aufkleber für die Gärbehälter bestellt, auf denen man dann ablesen kann, wie warm es drinnen ist. Keine Ahnung, ob sie funktionieren, aber probieren wollte ich es mal. Kommen natürlich erst morgen an.

Ich hatte sowieso noch gar nicht überlegt, wie ich das mit der ersten Messung des Restextraktes anstelle. Einfach ein bisschen "abzapfen"? Aber dann ist der Hahn ja dreckig und versaut mir gegebenenfalls die Flaschen, beim finalen Abfüllen, oder?

Achso, Messungen der Stammwürze waren übrigens 11°P vor der Hopfengabe und 12,5°P beim abfüllen in den Gärbottich. Ich hatte am Ende allerdings nur 17 Liter raus. Es wären wahrscheinlich 18 geworden, aber ich hab den Trubfilter nicht gefunden und hab so lieber was "Rest" zusammen mit dem Trubkegel (Whirlpool klappt ja echt unglaublich gut!) drin gelassen, als der Kegel anfing, sich am Ende breit zu machen.

Was mir noch Sorgen macht, das ist das Karbonisieren beim Abfüllen. Hab ein Kilo dieser Drops mit dabei gehabt. 1,5g pro Drops. Das Rezept sagt 5g pro Liter. Der Beutel sagt 2 Drops pro 0,5 Liter. Die Anleitung in der Wiki sagt was ganz anderes, weil für ein ganz anderes Rezept. Andere Seiten arbeiten mit Speise. Und ich sitz hier und suche noch nach dem richtigen Weg.
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#12

Beitrag von afri »

RicFlair hat geschrieben: Dienstag 15. November 2022, 22:50Aber dann ist der Hahn ja dreckig und versaut mir gegebenenfalls die Flaschen, beim finalen Abfüllen, oder?
So sieht's aus, bitte miss irgendwo anders als vom Hahn, der sollte bis zur Abfüllung jungfräulich bleiben. Nichts spricht dagegen mit einem Edelsahllöffel oder einer Pipette von oben Jungbier zu entnehmen, aber über den Hahn würde ich es erst laufen lassen wenn ich abfülle.
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#13

Beitrag von Commander8x »

Ich klebe den Temperaturfühler unter ein Stück Schaumstoff direkt außen auf den Gärbehälter.

Für die Karbonisierung gibt es Rechner, zB bei fabier oder MMuM. Du musst nur drauf achten, ob die Menge pro Flasche oder Liter gilt.

Gruß Matthias
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#14

Beitrag von RicFlair »

afri hat geschrieben: Dienstag 15. November 2022, 23:01
So sieht's aus, bitte miss irgendwo anders als vom Hahn, der sollte bis zur Abfüllung jungfräulich bleiben. Nichts spricht dagegen mit einem Edelsahllöffel oder einer Pipette von oben Jungbier zu entnehmen, aber über den Hahn würde ich es erst laufen lassen wenn ich abfülle.
Spricht eigentlich was dagegen, einfach einen zweiten Hahn, etwas höher zu setzen? Zum Probenentnehmen?
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#15

Beitrag von ubu »

Bei mir bleibt die Spindel vom Anstellen an bis zum Abfüllen im Gärbottich.
Kontrolliert wird dann nach einer Woche und nach jeweils 3 Tagen bis sich nichts mehr ändert und der EVG passt.
Gruß
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#16

Beitrag von Alt-Phex »

RicFlair hat geschrieben: Mittwoch 16. November 2022, 18:04 Spricht eigentlich was dagegen, einfach einen zweiten Hahn, etwas höher zu setzen? Zum Probenentnehmen?
Der ist dann genau so verdreckt wie der Hahn unten. idealerweise besorgst du dir ein Refraktometer. Vorteil: Hier braucht es nur ein paar Tropfen Jungbier/Würze für die Messung. Das minimiert auch den Verlust. ich entnehme die Probe einfach mit einer langen Glaspipette von oben durch das Loch vom Gärspund. Aber Vorsicht, sobald die Gärung eingesetzt hat musst du den Alkoholfehler rausrechnen. Das geht aber gnaz einfach hier: https://www.maischemalzundmehr.de/index ... ktorechner

Wenn im Rezept, bei der karbonisierung von 5g/L die Rede ist, ist damit der Kohlensäuregehalt gemeint. Also 5g CO2/L NICHT 5g Zucker/L. Das ist eine typische Stolperfalle für Anfänger. Wenn du unbedingt diese komischen Drops verwenden willst, dann halte dich an die Dosierungsangaben auf der Packung. Vielleicht findet sich in deinem geerbten Fundus ja auch so ein dreieckiger Dosierlöffel. Damit geht die Karbonisierung recht schnell und einfach mit Haushaltszucker.

Was die Rasten in deiner Malzmischung angeht, ist es leider so, dass viele dieser Mischungen auf völlig veralteten Rezepten basieren. Die werden leider auch nicht überarbeitet. Eine so lange Rast bei 50°C macht überhaupt keinen Sinn mehr. Die Malze sind heutzutage so gut vorgelöst, dass das nicht mehr notwendig ist. Auch das tiefe Einmaischen bei 38°C ist völliger Unsinn. So tiefe Temperaturen machen nur bei Weizen- oder Roggenbieren Sinn.

Was auch immer du meinst gelesen zu haben, dass das Malz vorher Ewigkeiten eingeweicht werden muss, ist Blödsinn oder stammt aus einem völlig anderen Zusammenhang. Vielleicht ist es ganz gut so, dass du die Seite nicht mehr findest.

Du findest ganz, ganz viele tolle Artikel zum Thema Bierbrauen im www.braumagazin.de

Als Literatur empfehle ich dir "Bier Brauen" von Jan Brücklmeier. Das Buch beantwortet jede Frage und ist auf dem aktuellen Stand der Zeit. Die besten 50 Euro die du in dieses Hobby investieren kannst.
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#17

Beitrag von RicFlair »

Alt-Phex hat geschrieben: Donnerstag 17. November 2022, 01:30 Wenn im Rezept, bei der karbonisierung von 5g/L die Rede ist, ist damit der Kohlensäuregehalt gemeint. Also 5g CO2/L NICHT 5g Zucker/L. Das ist eine typische Stolperfalle für Anfänger. Wenn du unbedingt diese komischen Drops verwenden willst, dann halte dich an die Dosierungsangaben auf der Packung. Vielleicht findet sich in deinem geerbten Fundus ja auch so ein dreieckiger Dosierlöffel. Damit geht die Karbonisierung recht schnell und einfach mit Haushaltszucker.
Die komischen Drops wollte ich hauptsächlich einfach loswerden, weil ich sie dabei hatte und es ja auch nur reiner Traubenzucker ist. Ob ich die jetzt direkt in der entsprechenden Menge in Flaschen werfe, oder die Gramm pro Liter für Traubenzucker ausrechne und die entsprechende Anzahl dann in nem bisschen warmen Wasser auflöse, war für mich jetzt kein Unterschied. Sind halt pro Drops 1,5gr reiner Traubenzucker. Sollte ja problemlos berechenbar sein, mit dem Rechner von MMuM. Das es sich da um CO2 handelt, hab ich auch schon rausgelesen, aber danke für den wichtigen Hinweis!

Alt-Phex hat geschrieben: Donnerstag 17. November 2022, 01:30 Was die Rasten in deiner Malzmischung angeht, ist es leider so, dass viele dieser Mischungen auf völlig veralteten Rezepten basieren. Die werden leider auch nicht überarbeitet. Eine so lange Rast bei 50°C macht überhaupt keinen Sinn mehr. Die Malze sind heutzutage so gut vorgelöst, dass das nicht mehr notwendig ist. Auch das tiefe Einmaischen bei 38°C ist völliger Unsinn. So tiefe Temperaturen machen nur bei Weizen- oder Roggenbieren Sinn.
Ok, wie gehe ich denn bei sowas vor? Also jetzt nicht nur unbedingt auf mein Rezept hier bezogen, sondern generell auf alte Rezepte. Denn wie du schon sagtest, es sind ja lange Rasten. Sprich, ich verschwende Freizeit, für Sachen, die ich nicht machen brauche. Wie und woran erkenne ich, ob ich eine Rast wirklich (noch) brauche? Denn bestimmte Rasten sind ja nicht nur Muss, sondern auch die entsprechenden Längen wirken sich aus, so dass ich da nicht einfach rumkürzen kann. Kann ich immer die Rasten unter, sagen wir mal 60° weglassen, weil heutzutage sinnfrei? Muss ich dann die anderen Rasten verlängern (um mehr Stoffe durch warmes Wasser zu lösen, oder weiß der Geier)?

Alt-Phex hat geschrieben: Donnerstag 17. November 2022, 01:30 Du findest ganz, ganz viele tolle Artikel zum Thema Bierbrauen im www.braumagazin.de

Als Literatur empfehle ich dir "Bier Brauen" von Jan Brücklmeier. Das Buch beantwortet jede Frage und ist auf dem aktuellen Stand der Zeit. Die besten 50 Euro die du in dieses Hobby investieren kannst.
Bookmark gesetzt, bzw Buch bestellt. Danke! Ich hatte mir vor ein paar Wochen schon mal hier einen Thread zum Thema Bücher durchgegelesen, aber die Antwort dort war mehr oder weniger "gibt nichts wirklich vernünftiges, alles veraltet, besonders die vom Rudolph, die wiki/was man im Forum findet, sei viel besser."
Sehe gerade auch, dass das Buch gerade vor ein paar Wochen in neuer Auflage rauskam. Ich bin gespannt.

Zum Thema Refraktometer: Ok, werd ich mich mal mit befassen. Kommt dann auf die Liste für das nächste Update. Danke! :-)

P.S.: Alt-Phex...spielt(e) da einer DSA?


Vielen Dank!!
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#18

Beitrag von Alt-Phex »

RicFlair hat geschrieben: Donnerstag 17. November 2022, 14:03 P.S.: Alt-Phex...spielt(e) da einer DSA?
Jupp, richtig erkannt. Lange ist es her. Das Buch vom jan wird sicherlich die allermeisten deiner Fragen beantworten. Ansonsten findest du gute Rezepte unter: https://www.maischemalzundmehr.de

Einfach auf die Bewertungen und Kommentare achten. Dann erkennst du schnell, ob es sich um ein gutes Rezept handelt oder nicht.
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#19

Beitrag von RicFlair »

Ich habe es jetzt nach sechs Tagen das erste Mal geöffnet und mit abgekochtem Thermometer und Schöpfkelle mal nachgemessen:
Temperatur 19,5°
Restwürze 4°P

Und es riecht gar köstlich! Schaum war kaum noch drauf, nur noch Reste, hier und da auf der Oberfläche. Ich denke, das wird! Danke für alle Tipps und Hilfen!
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#20

Beitrag von slimcase »

Rudolph seine Bücher mögen nicht perfekt sein, erst recht nicht die Rezepte und ein paar andere Details haben sich ja auch als Unsinn erwiesen.

Aber für Anfänger finde ich seine Bücher nach wie vor sehr gut geeignet, gerade das erste rote Buch. Es leitet Anfänger eigentlich ganz gut durch die ersten Sude. Jan seine Bibel kann den ein oder anderen Frischling schon verschrecken oder erschlagen.

Ich würde heute auch immer den Brücklmeier aus dem Regal ziehen aber Anfängern empfehle ich nach wie vor Rudolph um die ganz grundlegenden Sachen auch ohne "Selbststudium" zu verstehen :)
Lieben Gruß
Danilo
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#21

Beitrag von Commander8x »

O-o, der Name wird hier nicht gern gehört. Gilt als überholt und von vorgestern. Ich teile dennoch deine Ansicht, dass die Grundlagen sehr gut vermittelt werden. Die Rezepte werden auch bemängelt, aber ich habe die noch nicht ernsthaft gelesen.

Gruß Matthias
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#22

Beitrag von IronHosch »

Ich bin mit den Büchern Laudage zum Einstieg und im Anschluss Brücklmeier sehr gut gefahren.
ubu
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#23

Beitrag von ubu »

IronHosch hat geschrieben: Sonntag 20. November 2022, 14:30 Ich bin mit den Büchern Laudage zum Einstieg und im Anschluss Brücklmeier sehr gut gefahren.
Mit dem Laudage habe ich auch angefangen.

Für Anfänger sehr gut strukturiert, einfach verständlich erklärt.
Ich habe kein Erfahrung zu anderen Büchern für Anfänger, aber nach vier Jahren brauen und intensivem stöbern im Forum kann ich sagen das der Inhalt zum Grundprozess passt.
Wichtige Punkte (z.B Flaschenbomben) werden auch angesprochen.
Gruß
Uwe
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Shortbreaker
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#24

Beitrag von Shortbreaker »

Habe auch mit Laudages „Craft Bier einfach selber brauen“ angefangen und muss sagen, dass man damit von Anfang an eigentlich alles hat um grobe Fehler gar nicht erst aufkommen zu lassen. Es sind auch ausreichend Rezepte drin um erstmal ordentlich üben zu können.
Der Brücklmeier ist dann eher um die Hintergründe zu verstehen und dann selbst Feintuning zu betreiben.
Viele Grüße
Tobias
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wohl schlechtester Hopfenbauer aller Zeiten (bisher) :-)
RicFlair
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Re: Wie sehr habe ich jetzt schon alles ruiniert?

#25

Beitrag von RicFlair »

So, für die die den anderen Thread im Gären-Unterforum nicht verfolgt haben: Es ist fertig und es ist lecker. Bis jetzt hat es jedem, der es probiert hat, SEHR gut geschmeckt. Ich bedanke mich für die ganze Hilfe, es hat mich wirklich gepackt. Das Honey Ale wartet jetzt auf's abfüllen (diesmal hat es fast alles zu 100% geklappt und es gab eine nahezu Punktlandung in allen Werten) und die nächsten danach auch.

Die zwei Bücher von Laudage habe ich wirklich in einem Rutsch verschlungen und bin jetzt am Brücklmeier - fantastische Bücher. Ich wünschte, den Laudage hätte ich direkt dabei gehabt.

Danke!!
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