Stammwürze in Bierkits

[Jorg]

Hallo Gemeinschaft,

mein letztes Bier Kit (aus Canada, Bezeichnung "Canadian Style Draught") steht kurz vor der Abfüllung in Flaschen.
Der Restgehalt liegt, wie in der Beschreibung vermerkt, korrekt bei 3,8 °Plato. Passt also.

Worüber ich mir jetzt den Kopf zerbreche ist der eher niedrige Gehalt an Stammwürze von 10,25 °P.
Selbst nach der Zugabe von Speise, würde mein zu erwartender Alkoholgehalt bei nicht mehr als 3,86 Vol% liegen, aktuell ohne Karbonisierung bei 3,36 Vol%, bei einem EVG von 51%.
Das erscheint mir eher zu niedrig.
Auf dieser Seite: https://brauen.de/faq/17.-welches-bierk ... tammwuerze finden sich mehrere Stammwürze Gehalte bei Bier Kits, die z.T. noch niedriger sind.

So sollen z.B. bei Munton Pilsner und Lager Stammwürzegehalte von 9,5 . 10,5°P ausreichend seien.
Das würde ja bedeuten, dass diese Jungbiere (ohne Speisegabe), noch nicht einmal 3 Vol% bringen.

Ist es ein Unterschied, ob ich die Stammwürze in Bier Kits messe oder in selbst gebrautem Sud?
Ein Vinometer funktioniert ja in Bier auch nicht.

Über eine Antwort würde ich mich freuen

[BrauSachse]

Hi Jorg,

kleiner Tipp: durch die Zugabe von Speise erhöht sich der Alkoholgehalt nicht, das ist der Vorteil einer Speisegabe. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man die Ausgangswürze des Bieres und nicht irgendeine Speise verwendet.

Hast du die Stammwürze vor dem Anstellen gemessen? War der Wert bei 10,25 °P? Und womit hast du den Restextrakt bestimmt? Falls du ein Refraktometer verwendest, siehe hier: viewtopic.php?t=2864

Viele Grüße
Tilo

[Jorg]

Hallo Tilo,

vielen Dank für Deine Antwort.
Da habe ich mich dusselig ausgedrückt, sorry. Ich meinte natürlich mit Zucker karbonisieren, das bringt ca. 0,5 Vol% dazu.

Die Stammwürze hatte ich mit der Spindel gemessen, vor dem Anstellen. Den Restextrakt ebenfalls mit der selben Spindel. Messfehler schließe ich eher aus, da ich bei selbst gebrauten Bieren durchaus höhere Gehalte an Stammwürze habe.

Was mich halt stutzig macht, ist die niedrige Stammwürze in Bier Kits.

[Jorg]

Nachtrag: Ich drücke mich nochmal anders aus. Ist es möglich dass eine Spindel in der Würze von Bier Kits andere Werte anzeigt?

[BrauSachse]

Nachtrag: Ich drücke mich nochmal anders aus. Ist es möglich dass eine Spindel in der Würze von Bier Kits andere Werte anzeigt?

Das halte ich für unwahrscheinlich. Aber komisch ist die ganze Sache schon. An die Temperaturkorrektur der gemessenen Werte hast du bestimmt auch gedacht, falls nötig. Vielleicht ist der Sud einfach noch nicht zu Ende vergoren?

Bei einigen Bierkits muss laut Rezept vor der Gärung auch Zucker zur Erhöhung der Stammwürze zugegeben werden. War das bei deinem Kit auch vorgesehen?

Viele Grüße
Tilo

[Jorg]

...Vielleicht ist der Sud einfach noch nicht zu Ende vergoren?...

Doch doch, dass passt. Ich habe ja die in der Beschreibung erwähnten 3,8°P Restgehalt genau erreicht. Somit ist die Gärung korrekt und planmäßig bis zum Ende abgelaufen.

...Bei einigen Bierkits muss laut Rezept vor der Gärung auch Zucker zur Erhöhung der Stammwürze zugegeben werden. War das bei deinem Kit auch vorgesehen?...

Habe ich genau nach Anweisung gemacht und die mit dazu bekommenen 1,5kg Malzextrakt eingerührt.


Die erste Messung der Stammwürze erscheint mir nur zu niedrig, und der damit zu erzielende Gesamtalkoholgehalt im Bier.
Doch laut meinem oben eingefügten Link, sind die Stammwürzen bei vielen Bier Kits generell sehr niedrig.
Also nicht mein individuelles Problem, sondern generell oft geringe Stammwürze (9,5 - 10,5°P) bei Bier Kits.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Alkoholgehalt bei vielen Kits so niedrig sein soll.

[BrauSachse]

Nach allem, was du schreibst, ist das dann offensichtlich so gedacht. Stammwürze passt, Restextrakt ist wie beschrieben, dabei kommt der dazu passende Alkoholgehalt von 3,4 Vol% raus. Der EVG liegt bei knapp 63%: https://www.maischemalzundmehr.de/index ... 5&fg=3%2C8, mit viel unvergärbaren Zuckern in der Maische und einer entsprechenden Hefe könnte das mit gutem Willen sogar hinkommen. Es erscheint mir trotzdem unwahrscheinlich, dass das so richtig ist.

Viele Grüße
Tilo

[Räuber Hopfenstopf]

Das scheint ja ein generelles Problem der Kits zu sein. Aber auch nachvollziehbar: Ist mehr Extrakt dabei, wird es teurer. Gibt man eine geringere Ausschlagmenge an, verkauft es sich schlechter. Der Hersteller ist sicherlich bemüht, gerade soviel Material zu verkaufen, dass man es „Bier“ nennen kann. Es geht schlussendlich um Geld, Kalkulation und Marketing.