Erdinger Dunkel nachbrauen

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Erdinger Dunkel nachbrauen

#1

Beitrag von olle »

Ich würde gern ein Erdinger Dunkel nachbrauen. Hat das irgendjemand schonmal versucht? Gibts vielleicht ein Rezept dazu (ich hab keins gefunden)? Kann auch ein ähnlich schmeckendes Bier sein. Wie komme ich da möglichst nahe ran? Fragen über Fragen :Smile
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dieck
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#2

Beitrag von dieck »

Das Erdinger Dunkel hab ich gerade nicht im Geschmack präsent, aber von der Beschreibung hört sich etwas an wie das hier, wobei, evtl nicht so bananig ;)

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... absteigend
Kann ich sehr empfehlen.

Grüße
Marco
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#3

Beitrag von guenter »

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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#4

Beitrag von olle »

dieck hat geschrieben: Mittwoch 11. Januar 2023, 18:47 Das Erdinger Dunkel hab ich gerade nicht im Geschmack präsent, aber von der Beschreibung hört sich etwas an wie das hier, wobei, evtl nicht so bananig ;)
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... absteigend
Kann ich sehr empfehlen.
Ich glaube, dunkle Weizen sind nicht so bananig, oder täusche ich mich da?
guenter hat geschrieben: Mittwoch 11. Januar 2023, 18:51 Auch sehr lecker:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... absteigend
Danke, das sind ja schonmal Ansatzpunkte. Oben in der Beschreibung steht noch was von "dunklen Weizen- und Gerstenmalzen". Was könnte denn genau mit "dunkel" gemeint sein? Neben den "hellen" Basismalzen muss also noch ein bestimmter Anteil Röstmalze rein?
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#5

Beitrag von Wintermuffel »

Ich glaube, dunkle Weizen sind nicht so bananig, oder täusche ich mich da?



Das dunkle Weizen von Gutmann eher noch bananiger als das helle. :Drink
Man ist nie zweimal durch den selben Wind.

Gruß
Heiner
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#6

Beitrag von guenter »

olle hat geschrieben: Mittwoch 11. Januar 2023, 19:06 Danke, das sind ja schonmal Ansatzpunkte. Oben in der Beschreibung steht noch was von "dunklen Weizen- und Gerstenmalzen". Was könnte denn genau mit "dunkel" gemeint sein? Neben den "hellen" Basismalzen muss also noch ein bestimmter Anteil Röstmalze rein?
Nein, keine Röstmalze. Weizenmalz gibt es auch in der dunklen Variante, bei Gerste könnte Münchner Malz gemeint sein. Zu viele Röstaromen passen meiner Meinung nach nicht zu einem Weizen.
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#7

Beitrag von coyote77 »

olle hat geschrieben: Mittwoch 11. Januar 2023, 19:06
Danke, das sind ja schonmal Ansatzpunkte. Oben in der Beschreibung steht noch was von "dunklen Weizen- und Gerstenmalzen". Was könnte denn genau mit "dunkel" gemeint sein? Neben den "hellen" Basismalzen muss also noch ein bestimmter Anteil Röstmalze rein?
Nein, Röstmalz eher nicht. Es gibt Weizenmalz dunkel, was aber noch als Basismalz zählt. Dunkles Gerstenmalz wäre z.B. Münchner
Grüße, Andreas :Drink

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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#8

Beitrag von dieck »

Das Rezept von docpsycho arbeitet mit Dekoktion, was ein schönes Aroma mit reinbringt, und der Banane aus der Hefe und dem Malz angenehm was entgegensetzt (und ja, das Special B hilft natürlich auch ;))

Das von Buze klingt aber auch gut, muss ich mal im Hinterkopf behalten - geht ja vermutlich auch mit gestrippter Hefe?
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#9

Beitrag von olle »

guenter hat geschrieben: Mittwoch 11. Januar 2023, 18:51 Auch sehr lecker:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... absteigend
Ich glaube, ich werde es mit einer Variation hiervon probieren. Allerdings hätte ich es gerne etwas dunkler und ein klitzekleines bisschen Röstaroma drin. Ich hab vom letzten Sud noch 50g Carafa Spezial 2 hier liegen. Wieviel davon könnte ich denn unterbringen? 20-30g (bei den typischen 23 Liter beim G30)?
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#10

Beitrag von guenter »

olle hat geschrieben: Mittwoch 11. Januar 2023, 20:40 Ich glaube, ich werde es mit einer Variation hiervon probieren. Allerdings hätte ich es gerne etwas dunkler und ein klitzekleines bisschen Röstaroma drin. Ich hab vom letzten Sud noch 50g Carafa Spezial 2 hier liegen. Wieviel davon könnte ich denn unterbringen? 20-30g (bei den typischen 23 Liter beim G30)?
Ich denke, dass 20g reichen. Um nicht zu viel Röstaromen zu bekommen, mache ich es wie folgt:
  • ich mahle das Carafa sehr fein
  • ich lasse es bei etwa 60° in der Frensh-Press für 10 Minuten ziehen
  • ich lasse es 10 Minuten in der Würze mitkochen
Beim Alt-Bier funktioniert das recht gut. Ob die Röstnoten zum Weizen passen, ist Geschmackssache.
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#11

Beitrag von olle »

guenter hat geschrieben: Mittwoch 11. Januar 2023, 20:54
olle hat geschrieben: Mittwoch 11. Januar 2023, 20:40 Ich glaube, ich werde es mit einer Variation hiervon probieren. Allerdings hätte ich es gerne etwas dunkler und ein klitzekleines bisschen Röstaroma drin. Ich hab vom letzten Sud noch 50g Carafa Spezial 2 hier liegen. Wieviel davon könnte ich denn unterbringen? 20-30g (bei den typischen 23 Liter beim G30)?
Ich denke, dass 20g reichen. Um nicht zu viel Röstaromen zu bekommen, mache ich es wie folgt:
  • ich mahle das Carafa sehr fein
  • ich lasse es bei etwa 60° in der Frensh-Press für 10 Minuten ziehen
  • ich lasse es 10 Minuten in der Würze mitkochen
Beim Alt-Bier funktioniert das recht gut. Ob die Röstnoten zum Weizen passen, ist Geschmackssache.
Super, danke!
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#12

Beitrag von DerDallmann »

Du musst halt eine möglichst neutrale Weißbier Hefe nehmen/finden. Erdinger schmeckt ja, zumindest an anderen Weißbieren gemessen, fast nach nix.
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#13

Beitrag von Ladeberger »

Dunkles Weißbier ist ein weites Feld. Dunkle Darrmalze sind natürlich die Basis, aber damit wird es maximal nussbraun. Röstmalz (bis 1%) ist schon eine Option für dunklere Vertreter, zu denen ich das Erdinger zählen würde. Ich würde allerdings auch versuchen, die Röstaromen durch entspelztes Röstmalz oder Weizenröstmalz und spätes Einmaischen etwas zu zähmen. Dunkles Caramalz bis 10 % oder 2 - 3 % sehr dunkles Caramalz (300-400 EBC) sind natürlich auch eine Option.

Ich würde mir aber wie Johst eher Gedanken um die Hefe machen, das unterscheidet Erdinger schon deutlich von vielen anderen Weißbieren. Evtl. ist die Hefe isolierbar ("strippen").

Gruß
Andy
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#14

Beitrag von FlorianTH »

Ladeberger hat geschrieben: Donnerstag 12. Januar 2023, 13:36 Ich würde mir aber wie Johst eher Gedanken um die Hefe machen, das unterscheidet Erdinger schon deutlich von vielen anderen Weißbieren. Evtl. ist die Hefe isolierbar ("strippen").
Meine Erfahrung ist, dass gerade die großen Industrie-Hefebiere pasteurisiert auf den Markt gehen. Am besten anfragen und/oder einfach testen. 🙂
Viele Grüße
Florian 🍻
DerDallmann

Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#15

Beitrag von DerDallmann »

FlorianTH hat geschrieben: Donnerstag 12. Januar 2023, 14:11
Ladeberger hat geschrieben: Donnerstag 12. Januar 2023, 13:36 Ich würde mir aber wie Johst eher Gedanken um die Hefe machen, das unterscheidet Erdinger schon deutlich von vielen anderen Weißbieren. Evtl. ist die Hefe isolierbar ("strippen").
Meine Erfahrung ist, dass gerade die großen Industrie-Hefebiere pasteurisiert auf den Markt gehen. Am besten anfragen und/oder einfach testen. 🙂
Das denke ich nicht. Die machen ja mit bei der Initiative "Bayerische Edelreifung"
https://www.bayerische-edelreifung.com/

Das machen zb auch die Jungs bei Maisels und deren Hefe lässt sich super strippen. Ich gehe daher mal davon aus, dass das Strippen klappen sollte mit der Erdinger Hefe.
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#16

Beitrag von DevilsHole82 »

DerDallmann hat geschrieben: Donnerstag 12. Januar 2023, 14:19 ... Ich gehe daher mal davon aus, dass das Strippen klappen sollte mit der Erdinger Hefe.
Würde ich nicht machen. Soweit ich weiß, verwendet Erdinger eine UG Hefe für zweite Gärung. Dann lieber zu der Maisels Hefe greifen.
Gruß, Daniel

Was von Herzen kommt gelingt, weil's einen gibt, der die Kelle schwingt. Heute back ich, morgen brau ich, wer heimlich nascht, den verhau ich.
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#17

Beitrag von Ladeberger »

Ja, dahingehend verstehe ich die "Bayerische Edelreifung" auch. Irgendwas wird sich strippen lassen, ich würd's mal ausprobieren, wenn es ein Clone werden soll.

Natürlich ist nicht garantiert, dass es auch der Hefestamm der Hauptgärung ist. Es wird aus diversen Gründen auch gerne mal ein anderer Hefestamm eingesetzt.

Anm.: Daniel war schneller

Gruß
Andy
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#18

Beitrag von FlorianTH »

"Bayerische Edelreifung" ... 😂

Aber gut zu wissen! Ich habe bisher nur die Gutmann und Schneiders Weisse gestrippt.
Viele Grüße
Florian 🍻
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#19

Beitrag von klecksi »

DerDallmann hat geschrieben: Donnerstag 12. Januar 2023, 14:19 Das denke ich nicht. Die machen ja mit bei der Initiative "Bayerische Edelreifung"
https://www.bayerische-edelreifung.com/

Das machen zb auch die Jungs bei Maisels und deren Hefe lässt sich super strippen. Ich gehe daher mal davon aus, dass das Strippen klappen sollte mit der Erdinger Hefe.
Intresant. Nur die Frage ob es bei der zweiten Hefe auch um die selbe handelt wie bei der ersten gärung ?
ein farbenfroher Gruß

Klecksi
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#20

Beitrag von DevilsHole82 »

klecksi hat geschrieben: Donnerstag 12. Januar 2023, 14:39 Intresant. Nur die Frage ob es bei der zweiten Hefe auch um die selbe handelt wie bei der ersten gärung ?
Siehe Post #16.

Hier kommt die Auflösung zur Bayerischen Edelreifung.
Gruß, Daniel

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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#21

Beitrag von DerDallmann »

Yo, das ist ein Unsicherheitsfaktor, keine Frage.
Bei Maisels ist es aber ziemlich sicher die gleiche Hefe, die habe ich schon mehrfach gestrippt. Schneider ist eh ein "Hobbybbrauer Klassiker"
Eventuell könnte man bei Erdinger einfach mal anfragen...

Edit: Habe gerade ein Anfrage bei Erdinger gestartet.
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#22

Beitrag von flying »

Erdinger nutzt eine proprietäre Hefe. Eigene Reinzucht. Es gibt sie nicht woanders. Ob die (tote?) Flaschenhefe überhaupt der eigene Stamm ist ist anzuzweifeln.
Am ähnlichsten sind vermutlich noch die Wyeast 3333 oder die WLP380.

https://www.hobbybrauerversand.de/WLP38 ... gKI-vD_BwE

Ich vermute auch stark, dass Röstmalzbier wir Sinamar verwendet wird....?
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#23

Beitrag von olle »

OK, dann gibts ja eigentlich keine Chance, das originalgeträu so hinzukriegen.
DerDallmann hat geschrieben: Donnerstag 12. Januar 2023, 14:59
Edit: Habe gerade ein Anfrage bei Erdinger gestartet.
:thumbsup Lass es uns hier bitte wissen!
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#24

Beitrag von flying »

Ich hab noch mal im alten Forum gestöbert. Es gibt alte Einträge die berichten, dass Röstmalzbier (Sinamar) sogar auf dem Erdinger dunkle Weiße- Etikett steht. Ob es heute noch so ist weiß ich nicht.
Die Brewferm Blanche macht ein relativ neutrales Weißbier und sollte auch passend sein.

https://www.hobbybrauerversand.de/Trock ... gIVN_D_BwE

Mag ich eigentlich auch viel lieber als die allgegenwärtige Weihenstephan 68 und ihre Derivate...
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#25

Beitrag von DerDallmann »

Ich mag die 68 auch nicht besonders
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#26

Beitrag von Weißbierdoktor »

Laut Aussage bei einer Brauereiführung beim Erdinger Weißbräu kommt im Dunklen auch Röstmalz zum Einsatz.

Die Frage der Erdinger Hefe wurde hier im Forum nach meiner Erinnerung schon öfter diskutiert. Im Wiki wiki/doku.php/hefestripping wird Erdinger als nicht strippbar geführt. Das deckt sich mit der (sogar schon mehrfach) gegebenen Auskunft bei der Brauereiführung: Die Weißbierhefe wird - soweit ich mich erinnere bei der Filtration - entfernt. In die Flasche kommt Speise und untergärige Hefe. Was mit der nach Abschluß der Flaschengärung passiert, weiß ich nicht.

Wie ist das denn generell bei Bieren, die auf dem Weg zum Füller pasteurisiert werden - kann da noch vermehrungsfähige Hefe drin sein? Wenn nein hieße das ja im Umkehrschluß, daß bei strippbaren Bieren keine Pasteurisierung stattfindet. Ich dachte, daß das eigentlich alle großen Brauereien und Lohnabfüller machen?
Grüße
Matthias

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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#27

Beitrag von DerDallmann »

Lt Beschreibung der Initiative eben nicht.
Vielleicht hat sich seit dem Beitritt dazu ja auch was geändert
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#28

Beitrag von Alt-Phex »

Weißbierdoktor hat geschrieben: Donnerstag 12. Januar 2023, 19:39 Wie ist das denn generell bei Bieren, die auf dem Weg zum Füller pasteurisiert werden - kann da noch vermehrungsfähige Hefe drin sein? Wenn nein hieße das ja im Umkehrschluß, daß bei strippbaren Bieren keine Pasteurisierung stattfindet. Ich dachte, daß das eigentlich alle großen Brauereien und Lohnabfüller machen?
Nein, da wird keine lebende Hefe mehr drin sein. Das Pasteurisieren soll ja alle Mikrooganismen abtöten und dazu gehört nunmal auch die Hefe. Und nein, das machen eben nicht alle. Genauso wenig wie alle PVPP verwenden. Der Prozess wirkt sich halt auch nachteilig auf den Geschmack aus. Das möchte viele eben nicht. Zum Glück!

Wenn Erdinger mit "bayerische Edelreifung" wirbt, was ja eigentlich nur eine stinknormale Flaschengärung ist, aber lange nicht so toll klingt, dann würde ich davon ausgehen, dass da noch die originale, strippfähige Hefe drin ist. Paar Flaschen davon kaufen und einen Starter oder Minisud damit beimpfen. Eine Weizenhefe sollte man sensorisch schon erkennen können.

Da ich im Rheinland eher selten an frische Gutmann Flaschen komme, weiche ich auch oft auf die Maisels Hefe aus. Ein dunkles Weizen lässt sich damit auch gut brauen. Ich nehme für sowas gern 50/50 Weizenmalz und dunkles Müchnermalz, auch als Münchner II bekannt. Dazu noch etwa 5% CaraWheat oder 2-3% CaraAroma. Traditionellen deutsche Hopfen rein und fertig.
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#29

Beitrag von DerDallmann »

Hier das feedback von Erdinger:
Gerne erläutern wir Ihnen in Kürze, was die Bayerische Edelreifung so besonders macht. Bis zur Hauptgärung folgen das Standardbrauverfahren und die Bayerische Edelreifung zunächst den gleichen Schritten. Aus Malz, Wasser und Hopfen wird die Würze hergestellt, die nach der Kühlung und Zugabe obergäriger Weißbierhefe im Gärkeller für vier bis sechs Tage heranreift. Dann trennt sich die Spreu vom Weizen. Standardweißbiere werden pasteurisiert, abgefüllt und kommen in den Verkauf. Edelgereifte Weißbiere dagegen bekommen nun ihren letzten Schliff. Die Braumeister geben dem Jungbier nach der Hauptgärung erneut kultivierte Hefe und frische Brauwürze zu. Anschließend werden die Weißbiere in Flaschen oder Fässer abgefüllt – und zwar ohne Pasteurisierung. Diese ist nicht nötig, da die Haltbarkeit durch die längere, zweite Reifung optimiert wird, was eine bedeutend längere Haltbarkeit und Frische im Geschmack garantiert. Die Veredelung unserer Weißbiere dauert bis zu drei Wochen.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir nicht noch näher auf diesen Vorgang eingehen können. Rezeptur und Brauverfahren bilden die Grundlage für den Geschmack und letztendlich für den Erfolg unserer Weißbierspezialitäten. Beides sind streng gehütete Geheimnisse unserer Braumeister und daher hoffen wir auf Ihr Verständnis, wenn wir diese bewahren wollen und keine näheren Angaben zu unserem Produktionsverfahren sowie den verwendeten Hefen machen.
Klingt nach einer anderen Hefe. Also Finger weg, würde ich empfehlen.
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#30

Beitrag von DevilsHole82 »

Drei Wochen Nachgärung oder wie sie es nennen "Veredelung" klingt für mich stark nach untergäriger Nachgärung.

Aber am geilsten finde ich: "Standardweißbiere werden pasteurisiert, abgefüllt und kommen in den Verkauf." Fast schon dreist. Aber immerhin haben sie sich die Zeit genommen zu antworten.
Gruß, Daniel

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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#31

Beitrag von Ladeberger »

Auf der Homepage allerdings schreibt man unter https://de.erdinger.de/brauerei/qualitaet.html :

"Dem Jungbier geben wir nach dem regulären Gärprozess etwas Brauwürze und frische Hefe zu, die berühmte „ERDINGER feine Hefe“."

"ERDINGER feine Hefe" eine untergärige Staubhefe? Kurios. Aber gewiss: Die technologischen Vorteile einer UG-Hefe an dieser Stelle liegen auf der Hand und die abweichende Formulierung "kultivierte Hefe" in der Mail deutet auch eher in diese Richtung.

Am Ende wird's wohl irgendjemand mal wieder ausprobieren müssen.

Gruß
Andy
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#32

Beitrag von Alt-Phex »

Das sit das gleiche Marketing Gesülze wie auf der eigentlichen Website: https://www.bayerische-edelreifung.com/

Das die hier nicht explizit von ihrer Super-Duper-Weißbierhefe sprechen, lässt natürlich aufhorchen. Würde ich auch so interpretieren, dass das keine Voraussetzung für das selbsterfundene Qualitätssiegel sein muss. Schade eigentlich.
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#33

Beitrag von Commander8x »

Warum eigentlich immer so negativ? Klappern gehört überall zum Handwerk.

Eine echte Flaschengärung ist nun mal aufwendiger als das Eintankverfahren, das darf man den Kunden aka Endverbraucher ruhig wissen lassen.

Gruß Matthias
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#34

Beitrag von rauchbier »

Gab grad mal die Internetsuche bemüht. Das Etikett spricht lediglich von Gerstenmalz und Hopfen. Sinamar wird nicht (mehr?) explizit erwähnt, was aber die Verwendung von Sinamar nicht ausschließt, ist ja auch nur Gerstenmalz und Hopfen.
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#35

Beitrag von Alt-Phex »

Commander8x hat geschrieben: Freitag 13. Januar 2023, 13:11 Warum eigentlich immer so negativ? Klappern gehört überall zum Handwerk.
Das liegt wohl daran, dass ich selber 20 Jahre in der Werbung rumgeklappert habe. :P
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#36

Beitrag von flying »

Ohne die massive Werbekampagne von Erdinger in den 70-igern gäb es womöglich kein Weißbier mehr oder es wäre ein lokales Nischenprodukt...

https://www.youtube.com/watch?v=cDjEg_MwHNU
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#37

Beitrag von gulp »

Vor ein paar Jahren stand noch auf der homepage, dass sie untergärige Hefe in den Flaschen haben.
Spätestens seit dem Quatsch mit der bayerischen Edelreifung ist das halt verschwunden.
flying hat geschrieben: Freitag 13. Januar 2023, 16:34 Ohne die massive Werbekampagne von Erdinger in den 70-igern gäb es womöglich kein Weißbier mehr oder es wäre ein lokales Nischenprodukt...

https://www.youtube.com/watch?v=cDjEg_MwHNU
Wäre mir auch egal, hollaradirührtei. :Cool

Gruß
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#38

Beitrag von rauchbier »

Toller Werbespot. Wie selbstverständlich hat im Erdinger-Werbespot jeder nen Kristallweizen in der Hand. Herrlich, da wurde noch die richtige Weizensorte beworben. Warum auch nochmal unnötig UG-Hefe ins Bier schmeißen. Vor meiner Zeit, aber da geht mit das Herz auf.
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#39

Beitrag von flying »

Männlein und Weiblein strunzbesoffen mit der Blaskapelle auf dem TÜV- losen Holzfloß beim Wildwasser-Rafting. Natürlich hat dabei jeder einen Humpen in der Hand... so was von unzeitgemäß-inkorrekt und sooo was von geil. :Angel

Ich musste bei Youtube sogar den Altersnachweis erbringen damit ich den Spot sehen durfte... :Ahh Gottseidank bin ich ja schon 18.... :P
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Re: Erdinger Dunkel nachbrauen

#40

Beitrag von gulp »

rauchbier hat geschrieben: Freitag 13. Januar 2023, 20:31 Toller Werbespot. Wie selbstverständlich hat im Erdinger-Werbespot jeder nen Kristallweizen in der Hand. Herrlich, da wurde noch die richtige Weizensorte beworben. Warum auch nochmal unnötig UG-Hefe ins Bier schmeißen. Vor meiner Zeit, aber da geht mit das Herz auf.
flying hat geschrieben: Freitag 13. Januar 2023, 20:59 Männlein und Weiblein strunzbesoffen mit der Blaskapelle auf dem TÜV- losen Holzfloß beim Wildwasser-Rafting. Natürlich hat dabei jeder einen Humpen in der Hand... so was von unzeitgemäß-inkorrekt und sooo was von geil. :Angel

Ich musste bei Youtube sogar den Altersnachweis erbringen damit ich den Spot sehen durfte... :Ahh Gottseidank bin ich ja schon 18.... :P
Das war mir schon immer zuviel krachlederne Bayerntümelei. Wenn man damit aufgewachsen ist, hat man irgendwann genug davon. Außerdem hat das schon damals nicht geschmeckt...

Besser gefällt mir das: https://www.youtube.com/watch?v=5uH5V8DTiBU

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